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Döttingen AG

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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Döttingenf zu vermeiden.
Döttingen
Wappen von Döttingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton AargauKanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zurzachw
BFS-Nr.: 4304i1f3f4
Postleitzahl: 5312
UN/LOCODE: CH DOT
Koordinaten: (661785 / 269226)47.570838.259731328Koordinaten: 47° 34′ 15″ N, 8° 15′ 35″ O; CH1903: (661785 / 269226)
Höhe: 328 m ü. M.
Höhenbereich: 316–516 m ü. M.[1]
Fläche: 6,93 km²[2]
Einwohner: 3749 (31. Dezember 2010)[3]
Einwohnerdichte: 541 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
38,5 % (31. Dezember 2010)[4]
Website: www.doettingen.ch
Aarebrücke Döttingen – Kleindöttingen

Aarebrücke Döttingen – Kleindöttingen

Lage der Gemeinde
Klingnauer StauseeDeutschlandKanton ZürichBezirk AarauBaden (Bezirk, Aargau)Bezirk BruggBezirk LaufenburgBad ZurzachBaldingen AGBöbikonBöttsteinDöttingen AGEndingen AGFisibachFull-ReuenthalKaiserstuhl AGKlingnauKoblenz AGLeibstadtLengnau AGLeuggernMellikonRekingenRietheim AGRümikonSchneisingenSiglistorfTegerfeldenUnterendingenWislikofenKarte von Döttingen
Über dieses Bild
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Döttingen (schweizerdeutsch: ˈtœtːigə)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im unteren Aaretal, rund fünf Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland. Die Gemeinde ist bekannt als Standort des Kernkraftwerks Beznau.

Geographie

Die Aare bildet die westliche Gemeindegrenze und fliesst in nördlicher Richtung. Im Südwesten liegt die durch einen Kanalbau künstlich geschaffene Insel Beznau mit dem Kernkraftwerk und dem Wasserkraftwerk Beznau. Bei Beznau erstreckt sich das ausgedehnte Waldgebiet Unterwald. Das Dorfzentrum liegt unmittelbar nördlich der Mündung der Surb in die Aare. Die Bebauung ist vollständig mit jener der Nachbargemeinde Klingnau zusammengewachsen.[6]

Das Surbtal, das sich Ost-West-Richtung erstreckt, ist auf beiden Seiten durch steile Hänge begrenzt: Im Norden liegt der 476 Meter hohe Littibuck, der in den 515 Meter hohen Aemmeribuck übergeht. Beide sind Ausläufer des Achenbergs, einem Hügel des Tafeljuras. Die Süd- und Südwesthänge sind mit Weinreben bepflanzt. Südlich der Surb liegt das Ruckfeld, eine ausgedehnte flache Ebene, die an ihren Rändern durch sehr steile, bis zu 70 Meter hohe Hänge begrenzt ist.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 692 Hektaren, davon sind 241 Hektaren bewaldet und 181 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 515 Metern auf dem Aemmeribuck (Erhebung auf dem Achenberg-Plateau), der tiefste auf 318 Metern am Klingnauer Stausee.

Nachbargemeinden sind Klingnau im Norden, Bad Zurzach im Nordosten, Tegerfelden im Osten, Würenlingen im Süden und Böttstein im Westen.

Geschichte

Tauschvetrag zwischen dem Kloster St. Blasien und dem Freiherr Ulrich von Klingen über die Insel Beznau und einen Hügel (die heutige Stadt Klingnau)
Die Schlacht zwischen Oesterreichern und Franzosen im August 1799

Verschiedene Funde belegen eine Besiedlung während der Jungsteinzeit. Während der Römerzeit gab es hier zwei Gutshöfe. Einer befand sich auf dem Sonnenberg, wo die Heerstrasse VindonissaZurzach verlief; die 1916 entdeckte Fundstelle enthielt ein breites Spektrum an Keramik. Der andere Gutshof kam 1930 bei Ausgrabungen in der Nähe des Friedhofs zum Vorschein. Beide waren um 260 von plündernden Alamannen zerstört worden.[7]

Wappen der Familie von Tettingen

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Totingen erfolgte im Jahr 1239, als Ulrich von Klingen die Insel Beznau gegen einen flussabwärts liegenden Schotterhügel eintauschte, auf dem sich heute das Städtchen Klingnau befindet. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Tettingun und bedeutet «bei den Leuten des Tetto».[5] Ein bedeutender Grundbesitzer war das Kloster St. Blasien. Das Bistum Konstanz übte ab 1269 die niedere Gerichtsbarkeit aus. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau, lösten die Habsburger als Landesherren ab und übernahmen von ihnen auch die hohe Gerichtsbarkeit. Döttingen lag nun im Amt Klingnau der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Döttingen wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal. Am 17. August 1799 versuchten österreichische Truppen, bei Döttingen die Aare zu überqueren. Von der Mündung der Surb aus nahmen sie die französische Armee auf der anderen Flussseite unter Artilleriebeschuss. Die Franzosen erwiderten das Feuer und konnten den Brückenschlag verhindern. Die Dörfer Kleindöttingen und Eien auf der anderen Flussseite wurden vollständig zerstört und es gab mehrere Dutzend Tote.

Seit 1803 gehört Döttingen zum Kanton Aargau. Die Eröffnung der Bahnstrecke Turgi–Koblenz–Waldshut am 18. August 1859 hatte zur Folge, dass sich das Bauern- und Winzerdorf allmählich zu einem Industriestandort wandelte. Gleichwohl stagnierte die Bevölkerungszahl während des gesamten 19. Jahrhunderts, da viele Einwohner verarmten und zur Auswanderung gezwungen waren. Dann setzte jedoch ein konstantes Wachstum ein. Allein in den 1960er Jahren nahm die Bevölkerungszahl um über vierzig Prozent zu, seit 1970 stagniert jedoch die Entwicklung.

1902 wurde auf der Insel Beznau südlich des Dorfes ein Wasserkraftwerk eröffnet, dabei begradigte man einen Seitenarm der Aare und schuf eine Insel. 1948 folgte ein ölthermisches Kraftwerk. 1957 begannen die Planungen für das erste Kernkraftwerk der Schweiz. Nach vier Jahren Bauzeit nahm 1969 das KKW Beznau 1 den Betrieb auf, der baugleiche Block Beznau 2 begann 1972 mit der Stromproduktion. Die daraus resultierenden Steuereinnahmen machten Döttingen zu einer der steuergünstigsten Gemeinden des Kantons.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt und zweimal gespalten von Gelb und Schwarz.» Das Döttinger Gemeindewappen war ursprünglich das Wappen der Herren von Tettingen, die aus dem Bodenseeraum, bei Dettingen stammten und im Mittelalter Güter im unteren Aaretal besassen. Die genaue Bedeutung ist nicht überliefert. 1930 erfolgte die Einführung.[8]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung:[9]

Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 825 1098 974 1271 1738 2356 3380 3264 3298 3241 3749

Am 31. Dezember 2010 lebten 3749 Menschen in Döttingen, der Ausländeranteil betrug 38,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 57,5 % römisch-katholisch, 15,8 % reformiert, 2,4 % christlich-orthodox und 13.2 % muslimisch; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 75,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 7,8 % Italienisch, 4,4 % Albanisch, 3,2 % Türkisch, 3,0 % Serbokroatisch, 2,1 % Portugiesisch, je 0,6 % Spanisch und Französisch.[11]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Döttingen gehört zum Friedensrichterkreis Klingnau.

Wirtschaft

In Döttingen gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 1900 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 59 % in der Industrie und 39 % im Dienstleistungssektor.[12] Der wichtigste Arbeitgeber ist das Kernkraftwerk Beznau. Ebenfalls bedeutend sind die Holzverarbeitung und die Herstellung von Möbeln. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbargemeinden des unteren Aaretals oder in der Region Brugg/Baden.

Der früher dominierende Weinbau kam ab 1900 wegen der eingeschleppten Reblaus für über zwei Jahrzehnte zum Erliegen. Danach wagte man jedoch einen bescheidenen Neuanfang. Heute sind die Rebberge wieder etwa 20 Hektaren gross, angebaut werden die Sorten Blauburgunder und Riesling. Seit 1950 findet jedes Jahr ein Winzerfest statt, das sich zu einem der grössten der Deutschschweiz entwickelt hat.[13]

Verkehr

Bahnhof Döttingen

Die viel befahrene Hauptstrasse 5 von Brugg durch das untere Aaretal nach Koblenz verläuft durch Döttingen, wobei eine Umfahrungsstrasse das Dorfzentrum vom Durchgangsverkehr entlastet. Sie kreuzt sich mit der Hauptstrasse 17 durch das Surbtal. Eine Brücke führt über die Aare nach Kleindöttingen.

Döttingen besitzt einen Bahnhof an der SBB-Eisenbahnlinie Turgi–Koblenz, mit direkten Zügen nach Baden, Waldshut und Bad Zurzach. Bis zum Bau der Bahnhaltestelle Klingnau hiess der Bahnhof Döttingen-Klingnau, seither aber nur noch Döttingen. Postautos verkehren vom Bahnhof aus nach Baden, Brugg, Laufenburg, Mandach und Niederweningen.

1915 war unter dem Arbeitstitel Surbtalbahn auch eine Eisenbahnverbindung nach Niederweningen als Fortsetzung der Strecke Glattbrugg-Niederweningen geplant, kam aber nie zur Ausführung.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Klingnau besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Weblinks

 Commons: Döttingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
  3. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. 5,0 5,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 250–253.
  6. 6,0 6,1 Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo
  7. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 167.
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 143.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  10. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
  12. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
  13. Winzerfest Döttingen
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