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Dagmar Berghoff

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Dagmar Berghoff im April 2004

Dagmar Berghoff (* 25. Januar 1943 in Berlin) ist eine deutsche Hörfunk- und Fernsehmoderatorin. Große Bekanntheit erlangte sie als erste Tagesschau-Sprecherin.[1]

Beruflicher Werdegang

Die gebürtige Berlinerin Dagmar Berghoff zog 1946 mit ihrer Familie nach Ahrensburg bei Hamburg und 1957 nach Hamburg-Harburg, wo sie 1962 das Abitur ablegte. Anschließend verbrachte sie in London und Paris jeweils ein Jahr zum Sprachstudium und von 1964 bis 1967 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Danach spielte sie unter anderem eine Nebenrolle in Dieter Wedels Mehrteiler Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims. Nach ihrer Tätigkeit 1967 bis 1976 beim Südwestfunk in Baden-Baden als Fernsehansagerin, Hörfunksprecherin und Moderatorin kehrte sie 1976 nach Hamburg zurück und arbeitete für den NDR-Hörfunk.

Am 16. Juni 1976 las sie das erste Mal die Tagesschau der ARD, es handelte sich dabei um die 16:00-Uhr-Ausgabe. Sie war die erste Tagesschau-Sprecherin.[1] Nachdem der bisherige Chefsprecher Werner Veigel seine Tätigkeit aufgrund seiner Krebserkrankung aufgeben musste, war sie vom 25. Januar 1995 bis zu ihrem Rückzug vom Fernsehen in ihrer letzten Tagesschau-Sendung am 31. Dezember 1999 Chefsprecherin der ARD-Nachrichtensendung. Aus Anlass des 40. Jahrestages ihres ersten Auftretens in der Tagesschau verlas Dagmar Berghoff am 16. Juni 2016 noch einmal die Nachrichten im Rahmen der Sendung Tagesthemen.

Die gelernte Schauspielerin, die während ihrer Zeit beim SWF auch in Fernsehserien und am Theater auftrat, moderierte während ihrer Zeit als Tagesschausprecherin auch verschiedene Musiksendungen wie das ARD-Wunschkonzert von 1984 bis 1992 und die NDR Talk Show. Sie wurde zweimal (1980 und 1990) mit dem Bambi des Burda-Verlages und 1987 mit der Goldenen Kamera der Zeitschrift Hörzu ausgezeichnet.

1983 sprach sie die Kassette Atari Programmieren leicht gemacht – Ein BASIC Einführungskurs mit Dagmar Berghoff. Seither hat sie bei mehreren Hörbuch-Produktionen ihre Stimme geliehen. Sie war außerdem als Synchronsprecherin tätig.[2] Daneben war sie über Jahrzehnte Sprecherin der Philips Jahres-Chronik. Außerdem war sie im AOL-Jingle „Sie haben Post“ zu hören.

Dass sie für die ab Mitte der 1990er Jahre aufkommenden Auto-Navigationssysteme Fahrtrichtungshinweise gesprochen habe, trifft nicht zu. Allerdings nutzen manche Navigationssysteme die Stimme einer sogenannten Sprachdatenbank, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Stimme von Dagmar Berghoff aufweist.

Miss Tagesschau

Berghoff wurde als erste Sprecherin der Sendung oft mit „Miss Tagesschau“ in den Medien betitelt, wie auch seltener spätere Sprecherinnen.[3]

Im DDR-Fernsehen hatte bereits 1963 erstmals eine Frau die Nachrichten verlesen. Es war Anne-Rose Neumann bei der Sendung Aktuelle Kamera. Auf der Westseite war es Wibke Bruhns 1971/72 beim ZDF, in der Spätausgabe der Sendung heute. Sie wurde möglicher Weise auch aufgrund ihrer im Vergleich kurzen Tätigkeit allgemein nicht so stark wahrgenommen. Auch Neumann wird unter den ersten Nachrichtenfrauen im deutschen, wie auch übrigen Fernsehen in der Welt, viel seltener in den Medien thematisiert.[4] Berghoff dagegen wurde zu so etwas wie eine Institution und bis zu ihrem Abschied war sie Chefsprecherin bei der Tagesschau.[5]

Als Berghoff sich als Nachrichtensprecherin bewarb, herrschte – wie sie sagt – nicht nur bei Tagesschau-Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke die Ansicht vor, Frauen könnten keine Nachrichten sprechen, weil sie nichts von Politik oder Sport verstünden und bei Unglücksmeldungen in Tränen ausbrechen würden.[6] Als Feministin sieht sie sich jedoch nicht, wie sie in einem „tagesschau.de-Interview“ schilderte: „Obwohl ich eine der ersten Nachrichtensprecherinnen war und damit eine ziemliche Verantwortung hatte, für diesen Beruf und für die Frauen. Wenn ich versagt hätte, wären wieder jahrelang nur noch Männer als Sprecher eingesetzt worden.“[7]

Die Line von Köpcke und dem späteren Chefsprecher Werner Veigel eines stets emotionslosen Nachrichtenvortrages verfolgte sie nicht weiter. Bei traurigen Meldungen empfand sie es als legitim, beispielsweise durch ein kurzes Verzögern, minimale Gefühlsregung mitschwingen zu lassen. Ein auf das reine Vorlesen der Nachrichten konzentriertes Berichten, ohne ein leichtes Spürenlassen von Selbstbetroffenheit, verhindere ihrer Meinung nach zwischen dem Berichtendem und den Menschen vor den Bildschirmen eine – wenn auch nur sehr kurze – emotionale Verbindung.[8]

Sie bewies äußerste Zuverlässigkeit als Nachrichtensprecherin. Ihr Lachkrampf-Ausrutscher allerdings, als sie am 2. April 1988 bei der Meldung über Tennisspieler Boris Becker statt vom WTC-Turnier von einem WC-Turnier sprach, wurde ein Klassiker, wenn es ums Thema Fernseh-Pannen geht. Am Tag vor dem neuen Jahrtausend verlas Dagmar Berghoff zum letzten Mal die Tagesschaunachrichten. Sie hatte sich genau dieses Datum fest vorgenommen und auch die Bitten der Senderverantwortlichen weiterzumachen, änderte nichts an ihrem Entschluss. Am 19. April 2014 kehrte sie einmalig zur Nachrichtenredaktion zurück. Vor Beginn der Sendung stellte sie sich als „Glückbringer der Redaktion“ für die erste Tagesschau-Ausgabe aus dem neuen Studio an den Moderationstisch und sagte mit ihrer warmen, leicht rauchigen Stimme „Guten Abend, meine Damen und Herren“. Es ärgerte sie später, dass sie beim eigentlichen Sendungsbeginn dieses bekannte Erkennungszeichen dann zu sprechen vergaß.[9]

Persönliches

Berghoff gibt am 19. Oktober 2008 nach der Premiere des Disney-Musicals „Tarzan“ in Hamburg Autogramme

1961 war Berghoff als 18-Jährige mit dem späteren CDU-Politiker Volker Rühe liiert.[10] Mit Dieter Wedel führte sie dreieinhalb Jahre lang eine Beziehung.[11] Am 16. Mai 1991 heiratete sie den Arzt Peter Matthaes, Privatdozent am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg von 1972 bis 1998; 2001 starb dieser an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Seit 1997 ist Dagmar Berghoff Schirmherrin des entwicklungspolitischen Kinderhilfswerks terre des hommes. Außerdem moderiert sie noch einige Medienveranstaltungen sowie Sendungen des Hamburger Hörfunk-Programms NDR 90,3. Seit 2008 ist sie auch Senderpatin von Thüringens größtem privaten Regionalfernsehen salve.tv, das sie bei seiner Expansion unterstützt.

Dagmar Berghoff hat eine angeborene Fehlbildung der linken Hand (Spalthand), es fehlen dort zwei Finger. Als Sprecherin der Tagesschau bedeckte sie die betreffende Hand mit den Sprechzetteln. Anfang 2013 thematisierte sie erstmals die Fehlbildung öffentlich.[12]

1972 trat sie aus der Kirche aus.[13]

Auszeichnungen (Auswahl)

Werke

Weblinks

 Commons: Dagmar Berghoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dagmar Berghoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.