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Speyerer Dom

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Speyerer Dom*
UNESCO-Welterbe
UNESCO-Welterbe-Emblem

Speyer - Dom - Ansicht der Ostfassade.jpg
Der Dom zu Speyer, Ostseite
Staatsgebiet: DeutschlandDeutschland Deutschland
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)
Referenz-Nr.: 168
Region: ª Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1981  (Sitzung 5)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
ª Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Der Dom zu Speyer
Der Dom zu Speyer; Ansicht von Südwesten. Das neuere Westwerk hebt sich deutlich vom älteren Gebäudeteil ab.
Der Dom zu Speyer; Luftaufnahme

Als Speyerer Dom wird der Kaiser- und Mariendom zu Speyer (offizielle Bezeichnung: Domkirche St. Maria und St. Stephan) bezeichnet. Er steht in der rheinland-pfälzischen Stadt Speyer und ist die Kathedralkirche der katholischen Diözese Speyer und Pfarrkirche der Dompfarrei. Nach der Zerstörung der Abtei Cluny während der französischen Revolution ist er die größte erhaltene romanische Kirche der Welt.[1] Er wurde 1925 von Papst Pius XI. in den Stand einer Basilica minor erhoben. Seit 1981 steht er auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, außerdem ist er ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Geschichte

Mittelalter

Speyerer Stadtsiegel mit dem Dom, 1293

Der salische König und spätere Kaiser Konrad II. ließ vermutlich 1025[2] den Bau mit dem Ziel beginnen, die größte Kirche des Abendlands zu errichten.

Speyer: Dom und Jesuitenkirche; „Kölner Zeichnung“, 1606

Urkundliche Schriftquellen über die Gründung des Speyerer Domes sind nicht überliefert.

Eine Legende berichtet, Konrad habe in aller Frühe den Grundstein zum Kloster Limburg (bei Bad Dürkheim) gelegt, sei dann mit seiner Gemahlin Gisela und seinem Gefolge nach Speyer geritten, um dort am gleichen Tag den Grundstein zum Dom sowie zum Stift Sankt Johannes, dem späteren St.-Guido-Stift zu legen. Um die für den Bau benötigte Menge von Stein und Holz nach Speyer zu bringen, wurde extra ein Kanal vom Pfälzerwald zum Rhein gebaut. Mit diesem Kanal könnte die Verlagerung des Speyerbachs gemeint sein, der spätestens im Mittelalter zur Versorgung Speyers um einige Kilometer nach Süden verschoben wurde. Als Errichtungsort wurde bewusst ein Sporn gewählt. Dieser war vom Untergrund her trocken und aus Festgestein. Dass der Dom auf sumpfigem Boden „schwimme“, ist geologisch nicht nachweisbar.

Weder Konrad II. noch sein Sohn Heinrich III. erlebten den Abschluss der Arbeiten. Heinrich III. stiftete zur Altarweihe des Hochaltars 1046 das Speyerer Evangeliar. Erst unter dem Enkel Heinrich IV. wurde der Bau im Jahr 1061 geweiht. In der Forschung wird dieser Bauabschnitt als „Speyer I“ bezeichnet. Der Bau umfasste einen Westbau, ein dreischiffiges Langhaus mit anschließendem Querhaus. Der Chor war schon damals flankiert von zwei Türmen. Die ursprüngliche Apsis trat nach außen hin rechteckig in Erscheinung, war innen jedoch gerundet. Das Mittelschiff des Langhauses besaß eine flache Decke, die Seitenschiffe jedoch wurden eingewölbt – es entstand der erste nachantike große Gewölbebau (abgesehen von der Aachener Pfalzkapelle) nördlich der Alpen.

Der Dom zu Speyer: Nordseite mit den gotischen Kapellen sowie dem „Kleinen Paradies“, dem Zugang von Norden; „Wiener Zeichnung“, 1610

Knapp 20 Jahre nach der Vollendung von Speyer I ließ Heinrich IV. den Dom zur Hälfte einreißen, um ihn noch größer wieder aufzubauen: Im Mittelschiff wurde die Decke abgetragen, der Bau wurde um fünf Meter erhöht. Statt der flachen Holzdecke entstand das größte Kreuzgratgewölbe im damaligen Reichsgebiet und auch der Wandaufriss erfuhr entscheidende Veränderungen. Im Ostteil wurde der Bau bis auf die Fundamente abgetragen und auf bis zu acht Metern starken Fundamenten neu gegründet. Es blieben lediglich die unteren Geschosse der Chorflankentürme, sowie Teile des Querhauses erhalten. Die Krypta von Speyer I blieb nahezu unberührt.

Der Dom zu Speyer und die Bischofspfalz, um 1650

Im Todesjahr Heinrichs IV., 1106, war der neue Dom fertiggestellt: Mit einer Länge von 444 römischen Fuß (134 Meter) und einer Breite von 111 römischen Fuß (33 Meter) war er eines der größten Bauwerke seiner Zeit. In der Länge wurde der Speyerer Dom von der Abteikirche von Cluny mit ihrer Vorkirche übertroffen, der umbaute Raum jedoch ist beim Speyerer Dom mit über 40.000 Kubikmetern größer. Diese Veränderungen unter Heinrich IV. sind in der Forschung als „Speyer II“ bekannt, wobei im heutigen Bau zwischen Bauteilen von Speyer I und Speyer II unterschieden wird.

Am 7. August 1111, dem Tag des Begräbnisses Heinrichs IV. im Speyerer Dom, und am 14. August 1111 verlieh Heinrich V. den Bürgern der Stadt Speyer zwei Privilegien, die als Urkundeninschriften über dem Westportal des Doms angebracht wurden. Diese Inschriften sind nicht erhalten, es existiert aber eine Zeichnung, die sie zeigt. Im Jahr 2011, anlässlich des 950-jährigen Jubiläums, wurde eine Kopie der Texte über dem Hauptportal angebracht. Diese Kopie wurde aber mittlerweile wieder abgehängt.

Speyer zählte damals nur rund 500 Bürger. Es hatte wohl machtpolitische Gründe, dass Kaiser Heinrich IV. einen derart großen Bau in dem – nach heutigen Maßstäben – winzigen Städtchen bauen ließ. Die römischen Kaiser hatten nicht nur weltliche, sondern auch kirchliche Macht. Der daraus resultierende Konflikt mit dem damals gerade erstarkten Papsttum kulminierte sodann im Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Die Größe und Pracht des Speyerer Doms unterstrich neben dem politischen insbesondere auch den religiösen Machtanspruch des Kaisers.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1450 brannte der Dom komplett aus. Den Schaden schätzte man auf mehr als 300.000 Gulden. Papst Nikolaus V. gewährte im März 1451 einen fünfmonatigen Ablass und im März 1452 abermals einen dreimonatigen Ablass zur Finanzierung des Wiederaufbaues.

Neuzeit

Der Dom zu Speyer als Ruine; Ansicht von Nordwesten, um 1750

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Speyer am 28. September 1688 von Französischen Truppen besetzt.[3] Als der französische General Montclar schließlich verkündete, er habe den Befehl, die gesamte Stadt außer den Dom zu zerstören, brachten die Speyerer Bürger ihre Möbel und ihren Hausrat, soweit sie ihn nicht mit den durch die Franzosen bereitgestellten Karren wegschaffen konnten, in den Dom und stapelten ihn mehrere Meter hoch. Am 31. Mai 1689 wurde die Stadt schließlich in Brand gesetzt. Nachdem sich das Feuer bis in die Umgebung des Domes ausgebreitet hatte, gelang es, das Übergreifen der Flammen durch das Einschlagen von benachbarten Dächern und das Aufstellen von Wasserbehältern zu verhindern. Durch einen Gewittersturm in der Nacht zum 2. Juni wurde das Feuer aber so stark angefacht, dass selbst das mehrfache Löschen des brennenden Westbaus nicht verhinderte, dass sich das Feuer schließlich bis in die schlecht zugängliche Ostkuppel ausbreitete. In diesem Chaos drangen französische Soldaten in den Dom ein und plünderten die oberen Kaiser- und Königsgräber. Nur die Gräber der Salier blieben bis auf das Grab Heinrichs V. verschont, da sie sehr tief im Boden lagen und die Soldaten den Dom offenbar fluchtartig verließen, wobei sie ihre Grabgeräte zurückließen. Diese fand man bei der Öffnung der Kaisergräber im Jahr 1900. Ebenfalls verschont blieb das Marienbildnis, da es in einem Schrein gelagert wurde. Es wurde nach seiner Bergung in die Frankfurter Katherinenkirche gebracht und bei der Wiederbesiedlung Speyers in den Dom zurückgebracht. Durch die gewaltige Hitze wurde das Gewölbe im Westteil brüchig und stürzte ein. Der Ostteil hingegen hielt den Flammen stand.[4] Er wurde nach der Wiederbesiedlung Speyers durch eine Mauer abgeschlossen und wurde für Gottesdienste weiter benutzt. 1755 mussten der obere Bereich des stehen gebliebenen Westbaus mit den beiden Türmen wegen Einsturzgefahr abgetragen werden.

Der Dom mit barockem Westwerk von Franz Neumann; Lithografie, 1826, Johann Gerhard Ruland
Der Dom zu Speyer von Nordosten gesehen, Holzschnitt um 1850, August Essenwein

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war genügend Geld vorhanden, den Westteil des Doms wieder aufzubauen. Unter Franz Ignaz Michael Neumann, dem Sohn des berühmten Barockbaumeisters Balthasar Neumann, wurde 1772–1778 die klaffende Lücke im westlichen Teil des Langhauses in der ursprünglichen Form geschlossen. Das fast völlig abgetragene Westwerk wurde unter Einbeziehung der romanischen Vorhalle durch eine zeitgemäße barocke Fassade ersetzt. Sie hatte jedoch nur gut 100 Jahre Bestand. Heute noch ist der Bruch vor allem an der Verwendung anderer Mauersteine zu erkennen, das Gesamtbild jedoch einheitlich. Dieser frühe Akt einer rekonstruktiven Denkmalpflege lässt sich mit den trotz allem eher begrenzten Geldmitteln der Stadt erklären: Ein barocker Neubau des Langhauses hätte auch den Neubau des Chors zur Folge haben müssen, um einen ästhetisch ansprechenden Raumeindruck zu erhalten.

Fresko im Hauptschiff im Stil der Nazarener

Im Jahr 1794 verwüsteten Revolutionstruppen den Dom, und das Gotteshaus wurde profaniert. Dabei ging die ganze Innenausstattung verloren, auch das Marienbildnis wurde dabei zerstört. Unter Napoleon Bonaparte nutzten die französischen Truppen den Dom als Viehstall sowie als Futter- und Materiallager. Nachdem im Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 die linksrheinischen Gebiete völkerrechtlich verbindlich an Frankreich abgetreten worden waren, ging das Eigentum am Dom an die französische Regierung über. Im Konkordat vom 15. Juli 1801 bzw. in der Zirkumskriptionsbulle „Qui Christi Domini vices“ vom 29. November 1801 anerkannte Papst Pius VII die Aufhebung des Bistums Speyer und die Zuordnung der dortigen katholischen Gemeinde zum Bistum Mainz. Da der Dom baufällig war, sollte er infolge eines Baugutachtens des Architekten Peter Henrion im Jahr 1805 abgerissen werden, wobei der Rest des Westbaus zum Triumphbogen umgebaut werden sollte. Der Stadtrat von Speyer weigerte sich jedoch, die für den Abriss notwendigen Kosten zu übernehmen. Nachdem der Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar seine guten Beziehungen zur Frau Napoleons, Kaiserin Joséphine de Beauharnais sowie zum französischen Kultusminister Jean Etienne Portalis dazu genutzt hatte, diese von der überragenden kulturellen Bedeutung des Doms zu überzeugen, erklärte sich Napoleon einverstanden, die bereits erlassene Abrissverfügung zurückzunehmen. Mit kaiserlichem Dekret vom 23. September 1806 verfügte er die Rückgabe des Doms an die Katholiken von Speyer, die darin auch für die künftigen Unterhaltskosten verantwortlich gemacht wurden. Da zu diesem Zeitpunkt die als Kirchenstiftung errichtete Speyerer Domgemeinde die einzige in der Stadt existierende katholische juristische Person war, übernahm diese im Rahmen einer öffentlichen Zeremonie am 3. November 1806 das Eigentum an der Kathedrale aus der Hand des Bürgermeisters Ludwig Sonntag als dem Vertreter des französischen Staats.[5]

Nach der Niederlage Napoleons wurde das Bistum 1817 auf linksrheinischem Gebiet neu errichtet, und der Dom diente nicht mehr nur als Pfarr-, sondern daneben auch wieder als Bischofskirche; 1818–1822 wurde er saniert und 1822 neu geweiht. 1846–1853 schufen die Maler Johann von Schraudolph und Joseph Schwarzmann im Auftrag Ludwig I. von Bayern Fresken im Nazarener Stil.[6]

Der Dom zu Speyer; Neubau der Westfassade, 1857

Im Auftrag des ehemaligen bayerischen Königs Ludwig I., des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. und des Herzogs Adolph von Nassau kam es zu einer Neuerrichtung des Westbaus 1854–1858 im neoromanischen Stil. Heinrich Hübsch, einer der renommiertesten Architekten des frühen Historismus, orientierte sich frei am ursprünglichen Westbau, indem er Mittelturm und zwei kleinere Flankentürme aufgriff, wich jedoch von der Vorlage sowohl bei der Materialwahl wie bei den Proportionen erheblich ab. Die Erneuerung der Westfassade und die Ausmalung des Doms wurden im 19. Jahrhundert als „großes Werk“ angesehen. Ludwig I. war der Überzeugung, dass seit langer Zeit nichts Größeres geschaffen worden sei als die Fresken im Speyerer Dom.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert kam es zu einem Stimmungsumschwung: Georg Dehio beklagte 1916 sogar vorsichtig, unter den Unglücken, die den Dom getroffen hätten, seien die Veränderungen des 19. Jahrhunderts nicht die kleinsten gewesen.

Gegenwart

Das Mittelschiff des Doms zu Speyer; Ansicht von Westen

In den Jahren 1900 bis 1906 wurde im Dom eine Grabungskampagne durchgeführt. Die Königs- und Kaisergräber wurden geöffnet und in einer neuen und zugänglichen „Kaisergruft“ unterhalb des östlichen Langhausjochs untergebracht.

1925 wurde der Dom zur Päpstlichen Basilika erhoben.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Bau reromanisiert. Die in gutem Zustand befindliche Ausmalung des 19. Jahrhunderts wurde bei der Renovierung 1957–1961 mitsamt dem Putz abgeschlagen. Ausgenommen blieben die 19 Quadratmeter großen Fresken aus dem Marienzyklus unter den Nord- und Südfenstern des Mittelschiffs. Darüber hinaus wurden einige Fresken mit einer neuartigen Technik, bei der die Fresken auf ein speziell präpariertes Tuch aufgezogen wurden, abgenommen. Versuchsfläche für die von Otto Schulz entwickelte Abnahmetechnik waren die Ornamente, die sowieso abgeschlagen werden sollten. Ein missglückter Versuch in den Proben wäre also nicht so schlimm gewesen. Durch diese Technik gelang es, alle Fresken bis auf das über dem Altar befindliche Fresko aus dem Bernhardszyklus, für dessen Abnahme die Zeit fehlte, zu retten.

Bei dieser Renovierung wurden auch die brüchig gewordenen Sandsteinpfeiler durch Zementinjektionen verstärkt.

Die in der Barockzeit entfernten Giebel von Querhaus und Chor wurden nach Stichen und erhaltenen Beispielen verwandter Bauten wiederhergestellt. Im Bereich der Vierung machte man ebenfalls einige Veränderungen rückgängig, musste jedoch aus statischen Gründen auf eine Entfernung der barocken Verstärkungen verzichten.

In Teilen der heutigen Fachliteratur wird der Speyerer Dom als Musterbeispiel einer nach denkmalpflegerischen Kriterien abzulehnenden Rückrestaurierung dargestellt, wobei jedoch die Rekonstruktionsmaßnahmen in ihrer Form durch Befunde nahezu gesichert und daher nicht als Beispiel einer freien „Romanisierung“ zu verstehen sind.

Seit 1996 wird der Dom grundlegend restauriert. Die Maßnahmen werden vermutlich bis 2015 andauern und 26 Millionen Euro kosten. Bis Juni 2007 wurden 15,1 Millionen Euro für die Restaurierung aufgewendet. 1995 wurde zur finanziellen Unterstützung der „Dombauverein Speyer“ gegründet. Unter Leitung von Vitus Wurmdobler wurden einige der abgenommenen Schraudolphschen Fresken restauriert. Sie sind seit dem 28. Oktober 2012[7] im Kaisersaal des Doms zu sehen, der für diesen Zweck hergerichtet wurde.

Bauphasen des Doms

Über die Bauphasen des Domes vermittelt hinsichtlich dessen äußerer Erscheinung bis 1689 das Modell des Domes (samt Dom-Immunität) im Historischen Museum der Pfalz in Speyer einen anschaulichen Eindruck. Das Modell ist das Ergebnis einer im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts durch den Kunsthistoriker Friedrich Sprater (1884–1952) initiierten und von dem Holzbildhauer Otto Martin (1872–1950) in mehreren Schritten ausgeführten Rekonstruktion. In diesem Modell spiegeln sich die baugeschichtlichen und kunsthistorischen Kenntnisse bis ca. 1930 wider.[8]

Architektur

Grundriss des Doms zu Speyer

Technische Daten

  • Gesamtlänge: 134 m (444 Fuß)
  • Höhe des Mittelschiffs: 33 m (111 Fuß)
  • Breite des Mittelschiffs: 14 m
  • Breite des Langhauses: 37,62 m
  • Höhe der Osttürme: 71,20 m
  • Höhe der Westtürme: 65,60 m

Der Dom zu Speyer nimmt in der romanischen Architektur eine besondere Stellung ein, da er zahlreiche Impulse für die architektonische Entwicklung in ganz Mitteleuropa gab.

Ein Hauptproblem jener Zeit war das Überwölben großer Räume. Diese Technik war in der Spätantike verloren gegangen. Zur Zeit des Dombaus wurde sie wieder versucht, zunächst in kleinerem Ausmaß durch Tonnengewölbe. In Speyer gelang nun die Wölbung der Seitenschiffe in der Form von Kreuzgewölben und, unter Heinrich IV., in der Wölbung des Mittelschiffes. Dadurch entstand ein völlig neues Raumgefühl.

Die Wölbung des Mittelschiffes verlangte starkes Mauerwerk. Um den Gewölbeschub aufzufangen, wurden Vorlagen auf die Wände angebracht. Dies bewirkte erstmals eine Reliefierung der Mittelschiffswand. Das Äußere des Doms wird durch die Zwerggalerie aufgelockert, die anders als beim Mainzer und beim Wormser Dom um das gesamte Bauwerk führt.

Krypta

Grundriss der Krypta
Blick in die Krypta

Die 1041 geweihte Krypta befindet sich unter Querhaus und dem Chor des Domes und ist mit einer überbauten Fläche von 850 m² und einer Höhe von 7 m die größte romanische Säulenhalle Europas. Die einzelnen Joche werden durch Gurtbögen voneinander getrennt. Dies schuf, vom Raumquadrat der Vierung ausgehend, die Voraussetzung für die Entwicklung der „gebundenen Form“ bei den romanischen Grundrissen. Diese Art der Wölbung wurde um 1040 bei der Einwölbung der Seitenschiffe übernommen.[9] Die 42 Kreuzgratgewölbe ruhen auf Säulen mit einfachen Würfelkapitellen. Die abwechselnd gemauerten gelben und roten Sandsteinquader der Haardt und des Odenwaldes sind typisch für die Zeit der Salier und der Staufer. Vor dem Hauptaltar der Krypta steht ein Taufbecken, das um 1100 gefertigt wurde. Der Zugang erfolgte ursprünglich über im Mittelschiff befindliche Treppen, welche sich rechts und links der Grablege befanden und in eine Vorkrypta mündeten. Als sich die Grablege als zu klein erwies, wurden die Zugänge der Krypta in die Seitenschiffe verlegt und die Vorkrypta verfüllt.

Grablege

Grablege Konrads II.

Die Grablege befindet sich am östlichen Ende des Mittelschiffs vor dem Lettner mit dem Kreuzaltar. Erstmals genutzt wurde die Grablege 1039 um hier den Gründer des Domes Kaiser Konrad II. beizusetzen. Da der Dom damals noch eine Großbaustelle war, wurde Kaiser Konrad II. in einem mit Eisenbändern versehenen Steinsarkophag zwischen den Treppen zur noch unfertigen Vorkrypta beigesetzt, wobei die Eisenbänder verhindern sollten, dass der Sarkophag geplündert wird. Bereits wenige Jahre später erwies sich die Grablege jedoch als zu klein, sodass man die rechts und links der Grablege befindlichen Eingänge für die Krypta in die Seitenschiffe verlegte und die unmittelbar östlich der Grablege befindliche Vorkrypta verfüllte. Nach dem Tod des letzten salischen Kaisers Heinrich V. wurde die Grablege ein letztes Mal erweitert. Zur Umsetzung der Erweiterung wurde der Boden im Bereich der Grablege um einige Meter erhöht, so dass Heinrich V. über seinen Vorfahren bestattet wurde. Nach Heinrich V. wurden in der Grablege noch Friedrich Barbarossas zweite Frau Beatrix von Burgund mit ihrer Tochter Agnes, Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich bestattet.

Infolge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden die dicht unter dem Boden liegenden Gräber von Französischen Truppen geplündert und verwüstet und die Grabmäler zerstört. Infolge dieser Verwüstung geriet die genaue Lage der Gräber in Vergessenheit.

Im 19. Jahrhundert gab es verschiedene Überlegungen zu den Kaisergräbern, als der Dom nach der Ausmalung unter Johann Schraudolph und der Errichtung des Westbaus als „Nationaldenkmal“ betrachtet wurde. Ein namentlich nicht bekannter Autor schrieb um das Jahr 1900[10]:

Der Ruhm des Speyerer Domes, eines der mächtigsten frühmittelalterlichen Baudenkmale in Deutschland, war von jeher, dass er die Gräber Deutscher Kaiser barg. Wer den Dom betrat und diese von der Geschichte geheiligten Ruhestätten wohl der hervorragendsten Herrscher, welche den deutschen Kaiserthron geziert hatten, besuchen wollte, musste sich im gewissen Sinne enttäuscht fühlen. Denn im so genannten Königschor vor dem Hochaltar konnte nur der Boden, unter dem die Kaiser ruhen sollten, gezeigt werden, von den originalen Gräbern, Sarcophagen oder Grabstellen war nichts mehr zu sehen.

Ebenso klagte der Gymnasialprofessor Johannes Praun im Jahr 1898[10]:

Niemand konnte bestimmte Angaben über die Lage der im Dom zur ewigen Ruhe gebetteten Herrscher des Mittelalters machen. […] Viele Fremde, die alljährlich den Kaiserdom zu Speyer besuchen, würden unbefriedigt von dannen ziehen.

Diese Überlegungen bildeten den Auslöser für Grabung, Öffnung und Untersuchung der Gräber, die schließlich im Jahr 1900 erfolgte. Bei diesen Grabungen, die auch fotografisch dokumentiert wurden, stellte man fest, dass die Saliergräber bis auf das Grab Heinrichs V. durch ihre Lage unter den anderen Gräbern von Plünderungen geschützt und so vollständig erhalten waren. Die Grabungen ergaben auch, dass die plündernden französischen Truppen den Dom wohl überstürzt verließen, da man in der Umgebung der Gräber verschiedene Grabwerkzeuge fand. Nach der Bergung der Grabbeigaben und der Sicherung der Textilfunde erfolgte nach dem Ende der Grabungen eine provisorische Bestattung der Sterblichen Überreste, während die Funde zunächst nach München und später in die „Domschatzkammer“ des Historischen Museums der Pfalz gebracht wurden. 1902 fand die endgültige Bestattung in der neu erbauten Gruft statt, deren Zugang sich in der Krypta befindet.

Kaisergruft, Speyerer Dom
Kaisergruft, Speyerer Dom

Die Gruft schließt als eine Art Vorraum auch die ehemalige Vorkrypta mit ein. Dort ist auch die Grabplatte Rudolfs von Habsburg aufgestellt, welche als das erste bekannte und überlieferte lebensechte Porträt einer Person des Mittelalters gilt.

Es befinden sich dort heute neben den Gräbern von fünf Bischöfen und einem Sarkophag mit weiteren im Jahr 1900 gefundenen Gebeinen, die nicht mehr zugeordnet werden konnten, die Gräber von:

Am Dom existierte seit dem Mittelalter das Institut der Speyerer Stuhlbruderschaft, eine Gemeinschaft von Laien, die täglich für die hier bestatteten Herrscher betete.[11]

Vierungsturm

Der Vierungsturm ist in zwei Geschosse unterteilt, wobei das untere Geschoss eine etwas größere Höhe zeigt. Die barock geschwungene Dachfläche blieb bei der Restaurierung unverändert, da sie zwei Jahrhunderte lang die Ansicht des Domes geprägt hat.

Panorama-Innenansicht des Doms zu Speyer von der Vierung aus

Afra-Kapelle

Heinrich V. wurde am Tag der heiligen Afra von Augsburg, einer frühchristlichen Märtyrerin, geboren, weshalb man eine Kapelle des Domes dieser Heiligen widmete. Sie ist an die äußere Nordwand des Langhauses angebaut und sowohl vom Dom als auch von außen zugänglich.

St. Afras Gedenktag war auch der Sterbetag Kaiser Heinrich IV., dessen Sarg, wegen des über ihn verhängten Kirchenbannes, fast fünf Jahre lang in dieser damals noch ungeweihten Kapelle abgestellt wurde. Erst nach postumer Aufhebung des Banns durch Papst Paschalis II. setzte man Heinrich IV. am 7. August 1111, seinem fünften Todestag, neben seinem Vater Heinrich III. in der Familiengrablege der Salier im Dom bei.

In die innere Nordwand (Westecke) der Kapelle ist seit 1820 der aus dem zerstörten Domkreuzgang hierher übertragene Epitaph des Ingolstadter Rechtsprofessors und Richters am Reichskammergericht Speyer, Caspar Schober (1504–1532) eingelassen. Es handelt sich um eine sehr feine Renaissance-Arbeit, die dem Eichstätter Bildhauer Loy Hering zugeschrieben wird und eine Auferstehungsszene von Martin Schongauer zeigt.

Die Afra-Kapelle dient heute als Sakramentskapelle des Domes und in ihr werden die meisten Pfarrgottesdienste abgehalten. Die ursprüngliche Kapelle war um ein Gewölbejoch kürzer. Dieses Joch stammt aus dem sogenannten „kleinen Paradis“, das aber beim Dombrand zerstört und beim Wiederaufbau des Doms nicht wiederaufgebaut wurde. So wurde das Gewölbejoch an die Afrakapelle angehängt.

Doppelkapelle

Kapelle St. Katharina mit Reliquien und Öffnung zur Kapelle St. Emmeram im Untergeschoss

An der Südseite des Doms befindet sich die 1050 begonnene Doppelkapelle, deren Unterkapelle St. Emmeram (St. Martin) geweiht ist und die als Taufkapelle genutzt wird. Die Oberkapelle dient der Ausstellung von Reliquien, unter anderem des heiligen Pirminius und des seligen Paul Josef Nardini. Überdies hat man dorthin das Herzgrab und den sehr qualitativen Herzepitaph des Bischofs Johann VIII. Hugo von Orsbeck (1634–1711) versetzt.

Die der heiligen Katharina von Alexandrien geweihte Oberkapelle erinnert an den Geburtstag einer Tochter Heinrichs III. am 25. November, dem Gedenktag der heiligen Katharina, einer der Vierzehn Nothelfer. In der christlichen Legende ist die heilige Katharina eine junge intelligente Schönheit, die der Jungfräulichkeit geweiht ist. Wie die heilige Afra soll sie eine Königstochter aus Zypern gewesen sein, die um das Jahr 300 im ägyptischen Alexandrien lebte. Sie soll von einem Einsiedler zum Christentum bekehrt worden sein. In der Oberkapelle befinden sich u. a. die Häupter des Hl. Papstes Stephan I. und des Hl. Anastasius des Persers, die Kaiser Heinrich III. aus Rom mitbrachte.[12]

Die beiden übereinander liegenden Kapellen sind durch eine achteckige Mittelöffnung miteinander verbunden. Ihr ursprünglicher Zustand wurde 1961 weitgehend wiederhergestellt.

Kaisersaal

Der Kaisersaal befindet sich im Westbau des Domes in etwa 15 Meter Höhe direkt über der, nach den dort befindlichen Skulpturen Kaiserhalle[13] genannten Vorhalle. Er entstand mit der Errichtung des neuromanischen Westwerks nach den Plänen von Heinrich Hübsch, welches das als unpassend empfundene barocke Neumann’sche Westwerk ersetzte. Prägnantes Merkmal des Kaisersaals ist die große Rosette, die sich unmittelbar über dem Haupteingang zur Vorhalle befindet. Unter ihr ist im Saalinneren die überdimensionale Marmorkopie des alten, verbrannten Gnadenbildes der Patrona Spirensis aufgestellt, welche der Bildhauer Joachim Günther 1777 für das damalige barocke Westwerk der Kathedrale schuf.[14] Lange Zeit war der Kaisersaal für die Öffentlichkeit unzugänglich. Seit 2012 sind dort die restaurierten Schraudolphfresken ausgestellt, die bei der großen Domrestaurierung der 1950er Jahre abgenommen, auf Hanfgewebe montiert und danach aufgerollt im Kaisersaal eingelagert worden waren. Herausragendes Bildwerk des Kaisersaals ist die Marienkrönung, ein Fresko, das sich ursprünglich in der Apsiskalotte des Doms befand, weshalb dafür ein besonderes Gestell gebaut werden musste.[15]

Zusätzlich wurde eine Aussichtsplattform im Südwestturm eingerichtet,[16] die sich auf etwa 55,5 Meter Höhe innerhalb der obersten Fensteröffnungen unter der Turmspitze befindet. Zu diesem Zweck wurde der Kaisersaal renoviert und die Treppenaufgänge durch die Türme erneuert. Schließlich wurden der Kaisersaal und die Aussichtsplattform am 28. Oktober 2012 im Beisein von Kurt Beck, dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, eröffnet.[17]

Westfassade

Schutzpatrone des Domes zu Speyer
Der Brezelbu als Trägerfigur am Domportal

Die heutige neuromanische Westfassade wurde 1854 bis 1858 vom Architekten Heinrich Hübsch in Anlehnung an die romanische Westfassade errichtet, wobei er mit dem Wechsel von rotem und weißem Stein auf eine Bauform der romanisch-salischen Periode zurückgriff. Im Gegensatz zur romanischen Fassade ist die von Hübsch errichtete Westfassade reich verziert. So verfügt die Fassade etwa in der Mitte über eine von zwei Rundbogenfenstern flankierte große Fensterrosette in deren Mitte sich ein vom Wiesbadener Künstler Emil Hopfgarten[18] geschaffener Christuskopf befindet. Die Rosette wird von einem Quadrat umrahmt, in dessen Ecken sich die Symbole der vier Evangelisten befinden. Diese Symbole wurden wie der übrige Ornamentschmuck und alle Tier- und Kleinfiguren vom lokalen Bildhauer Gottfried Renn geschaffen. Zu diesen Figuren gehört auch die Trägerfigur eines Speyerer Brezelverkäufers, der sogenannte Brezelbu, welche auf einen namentlich noch bekannten Brezelverkäufer am Dom zurückgeht, der in der Zeit der Erbauung des Westwerks allgemein als Original galt.[19]

Über dem Westportal, welches sich unterhalb der Rosette befindet, sind Skulpturen der fünf Schutzpatrone des Domes zu sehen. Dies sind (von links nach rechts) Bernhard von Clairvaux, Erzengel Michael, Maria, Johannes der Täufer und Stephanus.

Zwerggalerie

Zwerggalerie

Der Dom wird von einer Zwerggalerie umschlossen. Sie wird nach außen durch eine Säulengalerie markiert. Die Zwerggalerie hat eine Höhe von 2,90 Meter. Ihre Breite ist nicht überall gleich, da sie abhängig von der Breite der jeweiligen Außenmauern ist.

Dächer

Mit Ausnahme der gotischen Sakristei, die aus Stilgründen ihre Schieferbedachung behielt, wurden bei der Umgestaltung des Domes alle neuen Dächer statt in Schiefer in Kupfer ausgeführt. In den Jahren 1962 und 1963 erfolgte eine Absenkung der Dächer auf das Niveau, welches die Dächer wahrscheinlich im Mittelalter hatten.

Ausstattung

Orgeln

Bis zum 4. Januar 2009 erklang im Speyerer Dom die Hauptorgel der Fa. Scherpf. Sie wurde abgebaut. Nach einer Generalüberholung soll sie in der Pfarrkirche in Białystok (Ostpolen) erklingen und auch von den Absolventen der dortigen Musikhochschule genutzt werden.[20]

Hauptorgel (Seifert, 2010/2011)

Gesamtansicht der neuen Hauptorgel
Detailansicht Spielanlage

Am 18. September 2011 wurde die durch die Orgelbaufirma Seifert errichtete neue Hauptorgel eingeweiht,[21] die oberhalb der Sängerempore auf einer Tragekonstruktion ruht. Dort befindet sich auch der viermanualige, mechanische Spieltisch der Orgel.

Das Instrument hat 87 Register (5496 Pfeifen) auf vier Manualen und Pedal. Disponiert wurde das Instrument maßgeblich in Anlehnung an die Orgelbautradition der Regionen Pfalz und Süddeutschland und auch an französische Orgeln. Grundlage des Instruments sind die vollständig ausgebauten Prinzipalchöre auf 32-, 16- und 8-Fuß-Basis. Der regionale Einfluss zeigt sich insbesondere in den zahlreichen Flöten-, Streicher- und Zungenstimmen.

Stilistisch bewegt sich die Disposition zwischen Barock und Romantik. Mit den beiden Schwellwerken (II. und III. Manual) ermöglicht das Instrument insbesondere auch die Darbietung symphonischer Orgelmusik. Abgerundet wird die Farbpalette durch die Stimmen des Solowerks und des Auxiliarwerks, die der Orgel noch eine zusätzliche Klangkrone aufsetzen. Eine Besonderheit ist die durchschlagende Klarinette 8′/16′ des Auxiliarwerks, die einen separaten Windschweller besitzt.

Finanziert wurde die Hauptorgel mit einer Spende der Industriellenfamilie Quandt, die durch Vermittlung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl zustande kam. Mit Blick auf diese Spende sollte das Pedalregister Contraposaune 32′ zunächst in Quandtarde umbenannt werden.[22]

Der moderne Orgelprospekt wurde von Gottfried Böhm (Köln) entworfen. Der Entwurf verzichtet auf ein (sichtbares) geschlossenes Gehäuse; vielmehr wird das Orgelwerk durch die Emporennische umgrenzt, hat insofern ein „Stein-Gehäuse“. Durch den Abstand zum Emporenraum soll dabei die Tiefe dieses Raumes weiterhin wahrnehmbar sein. Der Orgelprospekt erscheint als Freipfeifenprospekt. Die Prospektpfeifen sind nach ihrer natürlichen Tonfolge angeordnet, und verlaufen immer jeweils von links oben nach rechts unten.

Insgesamt soll die Orgel so als ein freistehendes Element bzw. als eine Art Skulptur empfunden werden können.[23]

I Hauptwerk C–a3
1. Principal 16′
2. Octave major I-III 8′
3. Octave minor 8′
4. Spitzflöte 8′
5. Viola da Gamba 8′
6. Großgedackt 8′
7. Holztraverse 8′
8. Octave major I-III 4′
9. Octave minor 4′
10. Hohlflöte 4′
11. Großquinte 5 13
12. Großterz 3 15
13. Quinte 2 23
14. Octave 2′
15. Flauto 2′
16. Terz 1 35
17. Cornett V (ab c1) 8′
18. Mixtur major VI 2′
19. Mixtur minor VI 1 13
20. Tuba[Anm. 1] 16′
21. Trompete 8′
II Schwell-Positiv C–a3
22. Rohrgedeckt 16′
23. Salicional[Anm. 2] 16′
24. Principal 8′
25. Rohrflöte 8′
26. Dolce 8′
27. Vox Angelica (ab c0) 8′
28. Octave 4′
29. Blockflöte 4′
30. Nasat 2 23
31. Doublette 2′
32. Terz 1 35
33. Mixtur IV 1 13
34. Fagott[Anm. 1] 16′
35. Trompete 8′
36. Cromorne 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
37. Bourdon doux 16′
38. Gamba 8′
39. Geigenprincipal 8′
40. Flûte traversière 8′
41. Bourdon 8′
42. Voix céleste 8′
43. Flûte octaviante 4′
44. Hohlflöte 4′
45. Salicional 4′
46. Nazard 2 23
47. Octavin 2′
48. Tierce 1 35
49. Flageolet 1′
50. Progressio III-IV 2 23
51. Bombarde[Anm. 1] 16′
52. Trompette harm. 8′
53. Hautbois 8′
54. Voix Humaine 8′
55. Clairon harm. 4′
56. Celesta
Tremulant
IV Solowerk C–a3
57. Starktongamba (ab c0) 8′
58. Seraphonflöte (ab c0) 8′
59. Cornett VI (ab c0) 8′
60. Flûte expr. 8′
61. Flûte harm. 4′
62. Nazard harm. 2 23
63. Piccolo harm. 2′
64. Tierce harm. 1 35
65. Septime harm. 1 17
66. Trompeta magna 16′
67. Trompeta imperial 8′
68. Clarin real 4′

Auxiliar C–a3
69. Bassclarinette 16′
70. Clarinette 8′
71. Celesta
Pedal C–g1
72. Contrabass[Anm. 1] 32′
73. Bourdon 32′
74. Principalbass 16′
75. Subbass 16′
76. Zartbass 16′
77. Salicetbass 16′
78. Octavbass 8′
79. Bassflöte 8′
80. Cello 8′
81. Superoctave 4′
82. Hintersatz IV 4′
83. Contraposaune[Anm. 1] 32′
84. Posaune 16′
85. Fagottbass 16′
86. Basstrompete 8′
87. Cornettbass 4′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, III/III, IV/IV
    • Superoktavkoppeln: IV/I, IV/II, IV/III, III/P
    • Melodiekoppeln: III/I, II/I, III/II
  • Anmerkungen:
  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Volle Länge.
  2. C–H 2-fach 8′, ab c0 1-fach 16′ Länge.

Orgel im Königschor (Seifert, 2008)

Orgel auf dem Königschor

Die Orgel im Königschor wurde 2008 durch die Orgelbaufirma Seifert erbaut, die Architekten Dewey + Blohm-Schröder entwarfen diese mit einem dreigeteilten Prospekt.[24] Sie befindet sich in der zweiten nördlichen Arkade des Langhauses vor der Vierung des Königschors. Das Orgelgehäuse ist 13 m hoch, und füllt die Arkade mehr oder minder aus. Zum Langhaus hin schließt das Gehäuse bündig mit der Pfeilerflucht ab. Allerdings ragt das Instrument in das nördliche Seitenschiff (gegenüber dem Eingang zur Afrakapelle). Das Schwellwerk befindet sich im vorderen oberen Teil der Orgel. Deshalb ist auch das Dach mit Jalousien versehen. Der dreimanualige Spieltisch ist zum Langhaus hin angelegt. Links und rechts des Spieltisches befinden sich insgesamt 64 Register- bzw. Koppelzüge.

Die Orgel auf dem Königschor vereinigt zwei Instrumente:

Chororgel

Das Instrument beherbergt zum einen eine „klassische“ Chororgel mit 34 Registern (darunter eine Transmission) auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition der einzelnen Werke orientiert sich an unterschiedlichen Stilepochen. So wurde das Schwellwerk im französisch-romantischen Stil disponiert, während das Hauptwerk eher im klassischen Stil von Pfälzer Orgeln disponiert wurde. Das Instrument verfügt über eine doppelte Spieltraktur neben der mechanischen eine elektrische, damit die Chororgel vom Generalspieltisch angespielt werden kann. Die Normalkoppeln lassen sich wahlweise mechanisch oder elektrisch betätigen. Stimmtemperatur nach Bach-Fischer (modifiziert).[25]

I Hauptwerk C–a3
1. Praestant 16′
2. Principal 8′
3. Flaut douce 8′
4. Octave 4′
5. Querflaut 4′
6. Superoctave 2′
7. Cornett III (ab c1) 2 23
8. Mixtur IV 1 13
9. Trompete 8′
Tremulant
II Positiv C–a3
10. Coppel 8′
11. Salicional 8′
12. Spitzflaut 4′
13. Nasat 2 23
14. Waldflöte 2′
15. Terz 1 35
16. Quint 1 13
17. Mixtur III 1′
18. Cromhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
19. Bourdon 8′
20. Flûte harmonique 8′
21. Viole de Gambe 8′
22. Voix Céleste (ab c0) 8′
23. Flûte 4′
24. Trompette 8′
25. Hautbois 8′
26. Voix Humaine 8′
27. Clairon 4′
Tremulant
Pedal C–g1
28. Praestant (= Nr. 1) 16′
29. Subbass 16′
30. Octavbass 8′
31. Gedecktbass 8′
32. Octave 4′
33. Posaune 16′
34. Trompete 8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: III/I, II/I, I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppeln: III/III, III/I, III/II
    • Superoktavkoppeln: III/III, III/I, III/II, III/P
  • Spielhilfen: Modernes Bussystem mit innovativen Bedienelementen, u. a. frei programmierbare Bedienknöpfen für frei editierbare Koppeln, verschiedene Schweller-Crescendi (Front- und Rückschweller) usw., integriertes Midi-Aufzeichnungsgerät.
Mitteltöniges Werk

Außerdem befindet sich in der Orgel ein „Instrument im Instrument“, ein (eigenständiges) mitteltöniges Werk im Sinne eines gotischen Blockwerks mit fünf Registern. Diese sind vom I. und II. Manual – und mittels der Pedalkoppeln – vom Pedal aus anspielbar. Entsprechend historischen Vorbildern wurden die Pfeifen mit einem hohen Blei-Anteil gefertigt. Die unterste Oktave wurde als kurze Oktave angelegt und dient zum Greifen von Bassfiguren.

Orientierungspunkt für das mitteltönige Werk war das John-Cage-Orgelprojekt in Anlehnung an die von Michael Praetorius beschriebene gotische Orgel im Dom von Halberstadt von Nicolaus Faber aus dem Jahr 1361. An den Klaviaturbacken von I. und II. Manual befinden sich Vorrichtungen, mit denen der Tastengang begrenzt werden kann, um bei der Interpretation von Werken der Alten Musik eine besonders „feine Spielart“ zu ermöglichen.[26]

I. Manual CDEFGA–f3
I. Principal 8′
II. Octave 4′
III. Mixtur V 2′
IV. Terz zur Mixtur 1 35
Tremulant
II. Manual CDEFGA–f3
V. Regal 8′
Tremulant

Skulpturen und Grabmale

Epitaph des Domherrn Karl Wolfgang Freiherr von Rollingen

Der Dom birgt eine Reihe von bedeutenden Skulpturen aus dem 13. bis 19. Jahrhundert und neben dem Epitaph Rudolfs von Habsburgs befinden sich im Dom eine Reihe weiterer Grabmale von Rang:[6]

Glockenturm und Glocken

Der Mittelturm des Westbaus diente seit jeher als Glockenstube. Hier hängt noch eines der wenigen Großgeläute des 19. Jahrhunderts; es wurde 1822 von Peter Lindemann aus Zweibrücken gegossen. Die übrigen Glocken (5 bis 9) wurden 1963 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gefertigt. Der Uhrschlag erfolgt über die vier großen Glocken; Glocken 4 und 3 im Wechsel für die Viertelstunden, die Glocken 2 und 1 nacheinander die vollen Stunden.[27]

Nr. Name Nominal
(16tel)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(cm)
Inschrift
1 Maximilianus Josephus (Kaiserglocke) g0 –4 5350 208 „Maximilianus Josephus Rex Bavariae“
(Maximilian Joseph, König von Bayern)
2 Friderica Wilhelmina Carolina b0 +3 2600 175 „Friderica Wilhelmina Carolina Regina Bavariae“
(Friederike Wilhelmine Karoline, Königin von Bayern)
3 Ludovicus Carolus des1 +6 1650 147 „Ludovicus Carolus Dux Bavariae Princeps hereditarius“
(Ludwig Karl, Herzog von Bayern, Erbprinz)
4 Matthæus de Chandelle f1 +4 600 115 „Matthaeus de Chandelle primus episcopus ecclesiae Spirensis restauratae“
(Matthäus von Chandelle, erster Bischof der wiederhergestellten Kirche von Speyer)
5 Maria as1 601 95,5 „O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria“
(Oh milde, oh fromme, oh süße Jungfrau Maria)
6 Joseph b1 494 90,3 „St. Joseph, Patron der Kirche, bitte für uns“
7 Anna des2 440 83,3 „Heilige Anna, halte deine Hand über die Familien“
8 Pirminius es2 312 75 „Heiliger Pirmin, stärke den Glauben, den du verkündet hast“
9 Otto f2 217 66,7 „St. Otto, erhalte dein Werk“

Umgebung des Doms

Domumgebung um 1730 Legende
Ausschnitt aus dem Stadtplan (1730)
  • A – Dom und Bischofspfalz
  • K – Jesuitenkirche und Kolleg
  • Aa – Kühetor (?)
  • Bb – Gackturm und „Riegel“
  • Cc – Fischertor
  • o – Armbrustertor
  • p – Zimmerleutturm
  • q – Heidentürmchen und Udenturm
  • r – Nikolausturm (Domstaffelturm)
  • s – Tränktor

Ursprünglich stand der Dom nicht frei, sondern war dicht umbaut (vgl. die oben wiedergegebenen alten Ansichten). Die meisten Gebäude verschwanden nach der Französischen Revolution. Im Folgenden die Gebäude, die innerhalb der Immunität (Domfreiheit) lagen: Südlich des Domes schloss sich der Kreuzgang mit Ölberg (erhalten), Kapitelhaus, Kreuzhaus und Pfarrhaus an. Dahinter lag die Domdechanei und das Archiv. Weiter südlich lag der Schlegelhof des Domkapitels – an seiner Stelle heute das ehemalige Staatsarchiv Speyer (1902) – mit der noch erhaltenen Auwachschen Balustrade und direkt daneben das Deutsche Haus, einst Sitz des Deutschen Ordens, dessen Stelle heute das Gebäude des protestantischen Landeskirchenrates der Pfalz (1893) einnimmt und St. Stephan, eine der ältesten Kirchen Speyers. Zwischen Schlegelhof und Kreuzgang/Ölberg wurde am Karfreitag 1277 der Domdekan Albert von Mußbach auf grausame Weise ermordet.

Nördlich des Domes lagen die Bischofspfalz, die St. Nikolaus-Kapelle, der Domstaffelturm (Stadtmauerturm mit einem über eine Treppe erreichbaren Tor zur Domimmunität) und die zu Beginn des 18. Jh. in ein Jesuitenkolleg umgewandelte alte Dompropstei nebst Jesuitenkirche.

Im Osten lagen an der Stadtmauer nahe dem Heidentürmchen mehrere Wirtschaftsgebäude.

Domnapf

Der Domnapf westlich des Domes, im Kreuzungspunkt mehrerer Straßen, bildete ursprünglich die Grenze zwischen dem Gebiet der ehemaligen freien Reichsstadt und der so genannten Dom-Immunität. Ein Delinquent, der zum Domnapf flüchten konnte, durfte nicht mehr richterlich belangt werden. Der Domnapf trennte die Freie Reichsstadt Speyer vom Hoheitsgebiet des Bischofs. Deshalb flüchteten in der Reichsstadt Verurteilte in die Bischofsstadt, denn dort galt bischöfliches Recht.

Wenn ein neuer Bischof in die Stadt einzog, endete hier das von der Stadt beanspruchte Geleitrecht. Bei dieser Gelegenheit musste der Bischof den Napf mit Wein füllen, und jeder Bürger hatte das Recht, daraus zu trinken. Der Domnapf fasst 1580 Liter.

Ölberg

Der Ölberg geht zurück auf eine Stiftung des Domkapitulars Wipert von Finsterlohe († 1503) und stand im Zentrum des Innenhofs eines von 1505 bis 1512 durch Nikolaus Elser sowie Hans Seyfer errichteten Kreuzganges. Beim großen Brand des Jahres 1689 wurde der Ölberg wie auch der Dom selbst stark beschädigt. Der Kreuzgang wurde nicht mehr restauriert, sondern fiel 1820 dem Bestreben zum Opfer, um den Dom herum eine freie Anlage zu schaffen. Lediglich der Ölberg blieb als Ruine erhalten. Später wurde ein Dach aufgesetzt, um den völligen Zerfall zu verhindern. Außerdem wurden die Skulpturen ergänzt. Das Innere des Ölberges birgt eine kleine Kapelle, die dem Erzengel Michael geweiht ist.

Heidentürmchen

Heidentürmchen
Antikenhalle

Das Heidentürmchen ist ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer, die Bischöfe und Bürger als Speyerer Stadtbefestigung geschaffen hatten, und steht östlich des Doms. Es hat seinen Namen von seiner ursprünglichen Lage zwischen dem sumpfigen Rheinufer und dem bebauten Domhügel, einem Gebiet, das man im Mittelalter als Heide (= Brachland) bezeichnete.

Das Heidentürmchen wurde um das Jahr 1281 erbaut und ist neben dem Altpörtel der einzige von ehemals 21 Türmen des inneren Stadtmauerrings; insgesamt zählten die Stadtmauern von Speyer rund 68 Türme.

Antikenhalle

Die klassizistische Antikenhalle wurde im Jahr 1826, im Auftrag des Regierungspräsidenten Joseph von Stichaner, nach einem Entwurf von Johann Philipp Mattlener, nördlich vom Dom erbaut und war für die Aufnahme von römischen Funden vorgesehen. Sie erwies sich jedoch für diesen Zweck bald als zu klein. Später stellte man hier Kanonen auf, die im Kriege 1870/71 erbeutet worden waren (heute nicht mehr vorhanden). Seit 1930 ist sie zum Ehrenmal des ehemals in Speyer beheimateten 2. Königlich Bayerischen Pionier-Bataillons umgestaltet.[28]

Sonstiges

Patrozinium

Das heutige Gnadenbild Patrona Spirensis
Die von Domscholaster Mirbach gestiftete Kopie des alten Speyerer Gnadenbildes, Klosterkirche St. Magdalena, Speyer
Das Speyerer Gnadenbild unterhält sich mit St. Bernhard; Stich von Heinrich Hugo Cöntgen (1727–1792), aus Mainz

Der offizielle lateinische Name des Doms ist Domus sanctae Mariae Spirae „Dom zu Unserer lieben Frau in Speyer“. Das Dompatrozinium fällt auf Mariä Himmelfahrt (15. August). In der Kathedrale wurde als Patrona Spirensis ursprünglich ein sitzendes, romanisches Marien-Gnadenbild verehrt, seit ca. 1300 ersetzt durch eine stehende, gotische Marienfigur. Letztere war sehr berühmt, Ziel vieler Wallfahrten und wurde oft in Bildern dargestellt. Französische Revolutionäre und ihre Helfer verbrannten sie bei der Plünderung des Domes, im Januar 1794. Im Kloster St. Magdalena (Speyer), befindet sich eine genaue Kopie dieser früheren Figur, 1810 geschaffen vom Bildhauer Peter Anton Linck, auf testamentarische Verfügung des Domherrn Karl Joseph von Mirbach (1718–1798). Die jetzt im Dom verehrte Madonna ist der alten nachempfunden und von Papst Pius XI., zum Domjubiläum 1930, gestiftet. Der Dom ist eine offizielle Wallfahrtsstätte des Bistums Speyer. Hauptwallfahrtstag mit abendlicher Lichterprozession ist stets der 15. August.[29]

Zur Erinnerung an die Begrüßung der Patrona Spirensis, durch den heiligen Bernhard von Clairvaux, an Weihnachten 1146, sind im Mittelgang des Langhauses vier Sandsteinplatten mit Messingschrift eingelassen. Auf den Platten steht in Lateinisch:

O clemens (Speyer).jpg O clemens „O milde“
O pia (Speyer).jpg o pia „o fromme“
O dulcis (Speyer).jpg o dulcis „o süße“
O virgo (Speyer).jpg virgo Maria „Jungfrau Maria“

Bei seinem Eintritt in das Münster sei Bernhard vom alten Bild in fränkischer Sprache begrüßt worden:

Ben venia, mi fra Bernarde!
„Willkommen, Bruder Bernhard!“

Darauf habe dieser erwidert

Grand merci, mi Domina!
„Vielen Dank, meine Herrin!“

Nach der Speyerer Chronik Wilhelm Eysengreins (1563) habe Bernhard, vor dem Madonnenbild kniend, das Salve Regina gesungen, worauf das Marienbild vernehmbar Bernhards „Erscheinen als Gott willkommen“ bezeichnet habe. Der Heilige aber, über die Stimme entsetzt, habe folgendes Wort des Apostels Paulus gerufen:

Mulier taceat in ecclesia!
Die Frau schweige in der Gemeinde!“

Der Speyerer Stadtschreiber Christoph Lehmann, welcher um 1612 in seinem Chronicon der freien Reichsstadt Speyer sich darüber lustig machte, dass „ein gemaltes Bild Teutsch oder Lateinisch geredt“ haben soll, weist darauf hin, dass die Legende erst 300 Jahre nach dem angeblichen Ereignis auftauche und dass die Zeitgenossen nichts von dem angeblichen Wunder berichteten.

Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer

1996 gründete sich auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des damaligen Vorstandsvorsitzenden der BfG Bank Paul Wieandt die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, deren Ziel die Bewahrung des UNESCO-Weltkulturdenkmals für kommende Generationen sowie die Finanzierung von Maßnahmen zur Restaurierung, Konservierung und Erhaltung des Domes ist. Organe der Stiftung sind Vorstand, Stiftungsrat und Kuratorium;

Internationale Musiktage Dom zu Speyer

Von August bis Oktober jedes Jahres werden in der Trägerschaft des Domkapitels Speyer, des SWR und der Stadt Speyer die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer veranstaltet. Neben der Austragung des Internationalen Orgelwettbewerbs Dom zu Speyer stehen Sinfoniekonzerte sowie Abende mit Kammermusik und geistlicher Musik auf dem Programm. Ins Leben gerufen wurde das Festival 1980, als anlässlich der 950-Jahr-Feier der Grundsteinlegung des Speyerer Domes der Internationale Orgelwettbewerb startete. Daraus entwickelte der künstlerische Leiter, Domkapellmeister Prof. Leo Krämer, die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer mit dem darin eingebetteten Internationalen Orgelwettbewerb.

Kaiserdom Speyer Virtuell

Das Weltkulturerbe ist im Internet in einer 360°-Domführung zu besichtigen.[30] Mit Hilfe von sogenannten HDR-Bildern wurde diese Darstellung realisiert. Die Bilder wurden im Dom aufgenommen, am Computer nachgearbeitet und wieder zusammengefügt. Onlinebesucher können sich in der 3-D-Darstellung frei mit der Maus im Raum bewegen und dabei in alle Richtungen schauen.

Die virtuell geschaffene Atmosphäre soll Realitätsnähe zeigen: Je nach Standort wurden unterschiedliche Audiofiles mit Geodaten hinterlegt, so dass in der Krypta gregorianischer Gesang ertönt und im Domgarten Vogelgezwitscher zu hören ist. Im Moment können 35 Standpunkte in und um den Kaiserdom besichtigt werden. Informationspunkte bieten an ausgewählten, baugeschichtlich oder liturgisch besonders bedeutsamen Stellen Zusatzinformationen.

Die Online-Initiative Kaiserdom Speyer Virtuell, die für diesen Auftritt verantwortlich ist, vereint alle rund um den Kaiserdom engagierten Institutionen. Hierzu gehören: Dombauamt Speyer, Dombauverein Speyer e. V., Domkapitel der Kathedrale von Speyer, Dommusik Speyer, Dompfarrei Mariä Himmelfahrt Speyer, Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Historisches Museum der Pfalz Speyer (Ausstellung des Domschatzes).

Initiator, Ideengeber und ebenfalls Partner der Initiative Kaiserdom Speyer Virtuell ist die Peregrinus-GmbH, die die Kirchenzeitung für das Bistum Speyer, Der Pilger, verlegt.

Siehe auch

Literatur

nach Erscheinungsjahr geordnet

  • Walter Haas: Die Erbauer des Domes zu Speyer. Bauherren – Architekten – Handwerker. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 29 (1966), S. 223–240.
  • Anton Doll: Überlegungen zur Grundsteinlegung und zu den Weihen des Speyerer Domes. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. 24, 1972, S. 9–25.
  • Hans Erich Kubach: Der Dom zu Speyer. (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Bd. 5). 3 Bde. Dt. Kunstverlag, München 1972. ISBN 3-422-00539-0.
  • Willibald Sauerländer: Cluny und Speyer. In: Fleckenstein, Josef (Hrsg.): Investiturstreit und Reichsverfassung. Sigmaringen 1973, S. 9–32.
  • Rolf Bohlender: Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie. 2. erg. und überarb. Aufl. Pfälzische Landesbibliothek, Speyer 1979.
  • Caspar Ehlers: Metropolis Germaniae. Studien zur Bedeutung Speyers für das Königtum (751–1250). Göttingen 1996.
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 1, Stadt Speyer. 1. Aufl. Schwann, Düsseldorf 1985, ISBN 3-590-31031-6.
  • Hans Erich Kubach: Der Dom zu Speyer. 4.A. (ergänzt v. Günther Binding). Darmstadt 1998. ISBN 3-534-13731-0.
  • Dethard von Winterfeld: Die Kaiserdome Speyer, Mainz, Worms und ihr romanisches Umland. Regensburg 2000.
  • Hartmut Jericke: Der Speyerer Dom und seine Bedeutung als zentrale Grablege des abendländischen Kaisertums im 12. Jahrhundert. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 154, 2006, S. 77–110.
  • Matthias Müller, Matthias Untermann, Dethard von Winterfeld (Hrsg.): Der Dom zu Speyer. Konstruktion, Funktion und Rezeption zwischen Salierzeit und Historismus. Darmstadt 2012.
  • Claudia Moddelmog: Königliche Stiftungen des Mittelalters im historischen Wandel. Quedlinburg und Speyer, Königsfelden, Wiener Neustadt und Andernach. Berlin 2012.
  • Thomas Wirth: Wem gehört der Speyerer Dom? Eine Analyse der Eigentumsverhältnisse von der Französischen Revolution bis heute. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. 64, 2012, S. 291–324, online-Datei, (PDF; 35 S., 2,9 MB).
  • Erwin Reidinger: 1027. Gründung des Speyerer Domes. Sonne – Orientierung – Achsknick – Gründungsdatum – Erzengel Michael. Pilgerverlag, Annweiler 2014, ISBN 978-3-942133-76-0.
  • Elmar Worgull: Das Modell des Speyerer Kaiserdoms von Holzbildhauer Otto Martin im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Zur Problematik historischer Bilddokumente als selektive Grundlagen für rekonstruierte Erscheinungsformen des Doms. In: Pfälzer Heimat. Zeitschrift der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Verbindung mit dem Historischen Verein der Pfalz. 2 (2007). S. 60–80.
  • Elmar Worgull: Das Modell des Kaiserdoms zu Speyer von Otto Martin. Entstehung und Bedeutung. Ein Vademecum zur Betrachtung des Dom-Modells im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009. ISBN 978-3-88462-280-3

Filme

  • Die Kathedrale der Kaiser – der Speyrer Dom. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 28:15 Min., Buch und Regie: Alexander Wasner, Produktion: SWR, Reihe: Schätze des Landes, Erstsendung: 10. März 2007 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD.

Weblinks

 Commons: Dom zu Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dethard von Winterfeld: Romanik am Rhein. Stuttgart 2001, S. 66
  2. Anton Doll: Überlegungen zur Grundsteinlegung und zu den Weihen des Speyerer Domes. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Bd. 24 (1972). S. 9–25. Hier: S. 16. Erwin Reidinger glaubt, die "Gründung" des Doms am 29. September 1027 ermittelt zu haben, wobei er als "Gründung" des Baus den Vorgang bezeichnet, mit dem die Ostausrichtung des Baus im Gelände festgelegt wurde. Reidinger ermittelte, an welchem Tag die Sonne über dem Punkt am Horizont aufgeht, auf den die Kirche ausgerichtet ist (angeblicher "Orientierungstag"). Dies ist der 29. September, wobei wegen eines Achsknicks im Bau das Langhaus auf den Sonnenaufgangspunkt 25. September gerichtet ist. Da er unterstellte, die Ausrichtung des Baus habe nur in Anwesenheit des Königs stattfinden können, und eine Anwesenheit Konrads II. in Speyer im September sei nach den historischen Nachrichten nur 1027 möglich, glaubte Riedinger, den 29.9.1027 als "Gründungstag" bestimmen zu können. (Erwin Reidinger: 1027: Gründung des Speyerer Domes. Orientierung – Achsknick – Erzengel Michael. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Bd. 63 (2011), Speyer 2011, S. 9–37. Artikel mit Plänen: 1027: Gründung des Speyerer Domes. (PDF; 30 S., 700 KB)). Diese Hypothese ist historisch und bauhistorisch unwahrscheinlich. (Stefan Weinfurter: Rezension, Homepage des Historischen Vereins der Pfalz, online). Tatsächlich ist es keineswegs notwendig, eine Anwesenheit des Königs bei der mit der Absteckung des Grundrisses verbundenen Festlegung der Ostausrichtung des Baus anzunehmen. Rituell ist nicht die Absteckung des Baus, sondern die Grundsteinlegung der entscheidende kirchliche Gründungsritus, der aber Monate nach der Vorbereitung des Bauplatzes vorgenommen wird. Der Achsknick im Bau bleibt im Rahmen der an mittelalterlichen Bauten vorhandenen Maßunregelmäßigkeiten. Es ist zudem nicht erwiesen, dass die Orientierung von Kirchenbauten nach den Sonnenaufgangspunkten an den Festtagen bestimmter Heiliger erfolgte.
  3. Wolfgang Kauer: Als Speyer am Boden zerstört war. In: Die Rheinpfalz vom 31. Mai 2014.
  4. Kurze Geschichte des Doms. In: dom-zu-speyer.de, aufgerufen am 25. April 2016.
  5. Thomas Wirth: Wem gehört der Speyerer Dom? Eine Analyse der Eigentumsverhältnisse von der Französischen Revolution bis heute. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. 64, 2012, 291, 304 ff., online-Datei, (PDF; 35 S., 2,9 MB).
  6. 6,0 6,1 Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 1, Stadt Speyer. 1. Aufl. Schwann, Düsseldorf 1985, ISBN 3-590-31031-6.
  7. Die Rheinpfalz vom 29. Oktober 2012.
  8. siehe hierzu im Literaturverzeichnis: Elmar Worgull: Das Modell des Kaiserdoms zu Speyer (2007 und 2009).
  9. Julius H. Schröder: Deutsche Baukunst, Gondrom Verlag, 1990, Augsburg
  10. 10,0 10,1 zitiert aus Die Rheinpfalz
  11. Die Geschichte der Stuhlbrüder. In seiner Dissertation beleuchtet Sven Gütermann das Wirken der nahezu in Vergessenheit geratenen Laiengemeinschaft am Speyer Dom. (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive). In: Bistum Speyer, 2. Dezember 2014.
  12. Predigt von Generalvikar Josef Damian Szuba zum 950. Todestag Kaiser Heinrich III., 2006, mit Hinweis auf die Reliquien
  13. Auskunft bei der Führung zum Kaisersaal
  14. Zur Kopie der Speyerer Madonna von Joachim Günther (3. Absatz)
  15. Pressemitteilung: „Marienkrönung“ in Kuppel des Kaisersaals angebracht. Höhepunkt der Dauerausstellung, die am 28. Oktober zusammen mit der Aussichtsplattform eröffnet wird. (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive). In: Bistum Speyer, 27. September 2012.
  16. Pressemitteilung: Speyerer Schraudolph-Fresken im Fokus. Drei Ausstellungen widmen sich der Kunst der Nazarener in Rheinland-Pfalz. (Memento vom 2. Dezember 2012 im Webarchiv archive.is). In: Bistum Speyer, 21. März 2012.
  17. Pressemitteilung: Kaisersaal und Aussichtsplattform feierlich eröffnet. Schraudolph-Ausstellung und Aussichtsplattform stoßen bei Besuchern auf begeisterte Resonanz. (Memento vom 25. März 2013 im Internet Archive). In: Bistum Speyer, 28. Oktober 2012.
  18. Georg Friedrich Blaul: Der Kaiserdom zu Speier: Führer und Erinnerungsbuch, Neustadt an der Weinstraße, 1860, Seite 67; Digitalscan
  19. Franz Xaver Remling: Nikolaus von Weis, Bischof zu Speyer, im Leben und Wirken, Band 2, Speyer 1871, Seite 311.
  20. ddp: Zwei neue Orgeln für Speyerer Dom. In: neue musikzeitung, 15. August 2006.
  21. Landry: Neue Hauptorgel des Speyerer Domes in Dienst genommen. (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive). In: Bistum Speyer, 18. September 2011.
  22. Vgl. dazu Musik- und Theologie mit kritischer Anmerkung
  23. Zur Disposition der neuen Hauptorgel
  24. dbap.net: Neubau Orgel auf dem Königschor im Kaiser- und Mariendom, Speyer
  25. Nähere Informationen zur Chororgel
  26. Ausführlich zum mitteltönigen Werk
  27. Die Glocken. In: dom-speyer.de, aufgerufen am 25. April 2016.
  28. Private Seite zur Speyerer Antikenhalle in: dsm1918.de
  29. Zur Geschichte der Speyerer Marien-Wallfahrt. In: dom-zu-speyer.de, aufgerufen am 25. April 2016.
  30. Kaiserdom Speyer virtuell mit Orgelmusik.
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