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Gauting

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum gleichnamigen Maß siehe Gauting (Einheit).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gauting
Gauting
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gauting hervorgehoben
48.06777777777811.373888888889564
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 564 m ü. NN
Fläche: 55,51 km²
Einwohner:

20.201 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 364 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82131
Vorwahl: 089
Kfz-Kennzeichen: STA, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 120
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 7
82131 Gauting
Webpräsenz: www.gauting.de
Bürgermeisterin: Brigitte Kössinger (CSU)
Lage der Gemeinde Gauting im Landkreis Starnberg
Karte

Gauting ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg und liegt südwestlich von München an der Würm. Gauting und die dazugehörigen Ortsteile gelten als wohlhabende Vororte Münchens.

Geographie

Ortsteile sind Gauting, Stockdorf, Grubmühl, Buchendorf, Königswiesen, Hausen, Unterbrunn und Oberbrunn.

Es existieren folgende Gemarkungen: Buchendorf, Gauting, Oberbrunn, Unterbrunn. Ehemals gehörten auch noch die alten Schwaigen Kreuzing und Pentenried (heute zu Krailling) zur Hauptmannschaft Gauting.

Im Osten grenzt Gauting an den Forstenrieder Park.

Die markanteste Geländeform des Gemeindegebiets ist das Würmtal, das im Süden (Mühltal) etwa 45 m tief eingeschnitten ist und sich nach Norden auf rund 15 m (bei Stockdorf) verflacht. Die größte Erhebung, ein Moränenrest der Rißeiszeit, befindet sich mit 659 m ü. NN im Waldgebiet südwestlich des Ortsteils Oberbrunn und liegt 113 m über der mit 546 m ü. NN tiefsten Stelle des Gemeindegebiets, dem Übertritt der Würm in das Gemeindegebiet von Krailling.

Ein weiteres Fließgewässer neben der Würm ist der Reßbach (auch Ressbach), der nördlich des Ortsteils Oberbrunn entspringt, durch Unterbrunn fließt, und nach fünf Kilometern im Kreuzlinger Forst, nahe der Römerstraße Gauting–Gilching, versickert.

Geschichte

Die Bahnhofsstraße im Zentrum von Gauting
Ehem. Benefiziatenhaus, Alte Schule, Altes Rathaus, Umbau durch Jahn 1914
Neues Rathaus, geplant von Goebl, Grass, Rosner und Scholz, 1973–75
Katholische Pfarrkirche St. Benedikt
Frauenkirche

Das Gebiet der Gemeinde Gauting gehört zu den am frühesten besiedelten Bereichen in Oberbayern. Belege dafür sind z. B. die südlich von Gauting und beim Ortsteil Stockdorf gelegenen Grabhügel, die aus der Bronzezeit stammen. Im Ortsteil Buchendorf befindet sich zudem eine gut erhaltene Keltenschanze, die der Eisenzeit zugeordnet wird. Damit dürfte die Gautinger Mark eine der frühesten Lichtungen mit Ackerland im Münchener Waldgebiet sein.

In der römischen Kaiserzeit wird der Ort, an dem sich Gauting befindet, als „Bratananio“ (latinisiert in der Tabula Peutingeriana „Bratananium“) bezeichnet. Dabei handelt es sich um den Übergang der Römerstraße, heute als Via Julia bezeichnet, über die Würm sowie um ein zugehöriges Lager der Besatzungstruppen. Die Via Julia verband Augsburg, ehemals Augusta Vindelicorum, Hauptstadt der Provinz Raetia, mit Salzburg, ehemals Juvavum, in der Provinz Noricum gelegen. Auf dem Gemeindegebiet mündete die römische Fernstraße von Bregenz nach Salzburg in die von Augsburg kommende Straße.

Die Zeit der römischen Besiedelung ist vielfach archäologisch belegt. Der spektakulärste Fund ist ein römisches Tonkruglager, in dem 1930 etwa 40 ganze und 200 zerbrochene Krüge aufgedeckt wurden. Später wurden ein Badehaus, Werkstätten, Wohnhäuser und Urnengräber mit zahlreichen römischen Beifunden ausgegraben.

Nach dem Rückzug der Römer im 5. Jahrhundert und der Neubesiedelung der Feldmark durch die Bajuwaren lässt sich eine erste eindeutig dem heutigen Gauting zuordenbare urkundliche Erwähnung ab dem 8. Jahrhundert nachweisen. Ein wichtigster Zeuge dieser Zeit ist ein Reihenfriedhof, der mehrere hundert Gräber umfasste. Der Ortsname, der in etwa „bei Cotto/Godo/Gozzo und seiner Sippe“ bedeutet, variiert in den Urkunden noch bis ins 18. Jahrhundert, obwohl die heutige Schreibweise bereits im Hochmittelalter auftaucht: 753 Goutingen, 776 Cotingas, 778 Goddinga, 800 Cuittinga, 809 Cotingas, 822 Cotingun, 856 Gotinga, 948 Gotzingun, 957 Kotingun, 1048 Gutingen, 1098 Cotzingen, 1150 Gutingin, 1130 Gutingen, 1164 Guttingen, 1296 Gautingen, 1342 Gauttingen, 1312, 1368 und 1372 Gauting, 1409 und 1465 Gautting (nach Dr. Wolfgang Krämer). Das Dörfchen dürfte zur bajuwarischen Zeit jedoch kaum mehr als 30 bis 40 Menschen gezählt haben.[2]

Auf Gautinger Gemeindegrund befand sich erstmals 934 urkundlich nachweisbar die Hofmark Königswiesen. Derselben Zeit wird auch die Entstehung der zweiten Hofmark Schloss Fußberg zugeordnet, die ca. 2 km würmabwärts liegt.

Einer Legende zufolge wurde Karl der Große in der Gautinger Reismühle geboren, daher auch die Kaiserkrone im Gautinger Wappen.

Mit der Eröffnung der von Ulrich Himbsel erbauten Eisenbahnstrecke von München nach Starnberg im Jahr 1854 und der damit schnelleren Anbindung an die Landeshauptstadt begann auch der Aufstieg Gautings als Villenort. 1902 wurde die Villenkolonie gegründet.

Seitdem erfreut sich Gauting eines regen Zustroms an Ruhe und Wohnraum suchenden Pendlern.

Nationalsozialismus

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Kommunistische Partei verboten und der Gautinger Gemeinderat nach den Reichstagswahlergebnissen neu zusammengestellt (NSDAP 7 Sitze, Bayerische Volkspartei 3 Sitze, SPD 4 Sitze, Kampfbund Schwarz-Weiß-Rot 1 Sitz). Außerdem wurden gleich in der ersten Gemeinderatssitzung nach der Wahl Adolf Hitler, Paul von Hindenburg und der in Gauting lebende Gauleiter, Minister und SA-Obergruppenführer Adolf Wagner[3] zu Ehrenbürgern ernannt. Wenig später mussten alle Gemeinderatsmitglieder der NSDAP beitreten. Von 1935 bis 1944 war Hermann Nafziger Bürgermeister in Gauting.

Von 1936 bis 1939 wirkte der von Karl Barth und der Bekennenden Kirche geprägte evangelische Theologe Walter Hildmann in Gauting. Er baute die evangelische Gemeinde des Ortes auf. In seinen Predigten und im Religionsunterricht kritisierte Hildmann immer wieder den NS-Staat. Er wurde mehrfach denunziert und nach einer Flugblattaktion zur Verhaftung und Verschleppung von Martin Niemöller ins Konzentrationslager wurde er von seinen Tätigkeiten suspendiert. Nach der Verurteilung zu vier Monaten Haft wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam in Frankreich ums Leben. Das evangelische Gemeindehaus wurde nach Hildmann benannt.

1938–1939 wurde nach einem Entwurf des Luftwaffenbauamts zusammen mit dem Architekten Würsbach an der Unterbrunner Straße eine Flak-Kaserne errichtet, die 1943–1945 in ein Lazarett für an Tuberkulose erkrankte Luftwaffensoldaten umgebaut wurde. Nach Kriegsende wurde die Lungenklinik von der US-Armee für die Behandlung TBC-kranker Displaced Persons und KZ-Insassen genutzt. Heute wird das Areal unter anderem als Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie genutzt.[4]

Während des Zweiten Weltkrieges litt die Gautinger Bevölkerung unter der Lebensmittelrationierung. Außerdem wurde der Gautinger Gemeindebereich bald zur Unterbringung von fast 3.200 Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich genutzt. Besonders die Bombardierung am 21. Juli 1944 waren verheerend. 35 Menschen starben, 14 Häuser sowie die Rüstungsfabrik Rößler wurden zerstört. Als das Kriegsende unmittelbar bevorstand, wurden die überlebenden 6.887 Häftlinge, bewacht von 600 SS-Leuten des Konzentrationslagers Dachau auf Befehl des SS-Reichsführers Heinrich Himmler auf den Todesmarsch von Dachau über Pasing, Gräfelfing, Gauting, Starnberg und Wolfratshausen bis nach Tegernsee geschickt. Eines der ab 1989 errichteten Mahnmale erinnert in Gauting an diesen Elendszug.[5]

Gerade einen Tag vor Einmarsch der alliierten Truppen sollte ein Sprengkommando am 29. April 1945 die Gautinger Würmbrücke zerstören, um den Vormarsch der Amerikaner zu behindern. Am folgenden Tag übergab Hans Penzl, Gautinger Sprecher der Freiheitsaktion Bayern den Ort.[6]

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1978 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Buchendorf, Oberbrunn und Unterbrunn eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Verlauf der Bevölkerungsentwicklung[8]
Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 2003 2012
Einwohner 1.204 1.995 5.333 9.644 12.264 15.153 17.561 19.225 19.758

Politik

Bürgermeister

Die Erste Bürgermeisterin ist Brigitte Kössinger (CSU). Sie wurde im Jahr 2014 Nachfolgerin von Brigitte Servatius (SPD). Das Amt des Zweiten Bürgermeisters bekleidet Jürgen Sklarek (SPD).[9]

Gemeinderat

Die Sitzverteilung im Gemeinderat.
Jahr CSU SPD Grüne FDP UBG FBG BiG Piraten ÖDP Parteilos gesamt Wahlbeteiligung (in %)
2014 9 3 4 2 1 - 1(3) 1 1 2(0)1) 24 59,1
2008 8 6 3 2 1 1 3 - - - 24 60,0
2002 9 6 2 3 2 2 0 - - - 24 61,8

BiG = Bürger in Gauting
FBG = Freie Bürgergemeinschaft Gauting
UBG = Unabhängige Bürger Gauting
ÖDP = Ökologisch-Demokratische Partei
1) = aus BIG ausgetreten und seitdem parteilos

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 64, im produzierenden Gewerbe 1.674 und im Bereich Handel und Verkehr 500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 3.145 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 5.620. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 21 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 27 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 51 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.556 ha, davon waren 1.117 ha Ackerfläche und 430 ha Dauergrünfläche. Ein Teil des im Entstehen begriffenen Gewerbegebietes am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen liegt auf Gautinger Gebiet. Trotz ansonsten geringer Neuausweisung von Gewerbeflächen verfügt die Gemeinde über zwei gute Gewerbesteuerzahler: den Stockdorfer Automobilzulieferer Webasto und den Zulieferer für die Luftfahrtindustrie Apparatebau Gauting. Die Pro-Kopf-Verschuldung betrug 2005 410 Euro.

Behörden

Im Ortsteil Stockdorf befindet sich die Zentrale der Abteilung 2 des Bundesnachrichtendienstes (BND). Die Abteilung 2 betreibt elektronische Aufklärung (Abhören von elektronischer Kommunikation). Die Abteilung 2 betreibt im gesamten Bundesgebiet verteilte Dienststellen. Sie ist getarnt als „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“.

Verkehr

Der Bahnhof Gauting liegt an der Bahnstrecke München–Starnberg–Garmisch-Partenkirchen. Der Personenverkehr zwischen München und Gauting wurde am 16. Juli 1854 aufgenommen, im November desselben Jahres erreichte man bereits Starnberg, und 1889 war die Strecke bis Garmisch fertig. Bereits 1902 wurde die Strecke München–Gauting auf vier Gleise ausgebaut und zusätzlich mit Vorortzügen bedient; dabei entstand in Stockdorf ein zweiter Haltepunkt im Gemeindegebiet. 1972 wurden die Vorortzüge von der neu eingeführten S-Bahn München abgelöst und diese über Gauting hinaus bis Tutzing geführt. Gleichzeitig wurden die Regionalzughalte in Gauting immer weiter ausgedünnt, und 1984 schließlich ganz aufgegeben. Der Regional-Bahnsteig ist inzwischen nicht mehr zugänglich und fast vollkommen verwittert. Die Strecke wird von Güterzügen nicht mehr regelmäßig benutzt. Im Fernverkehr verkehren an den Wochenenden planmäßig mehrere ICE-Zugpaare.

Insgesamt zehn regionale Omnibuslinien verbinden Gauting (mit dem Bahnhof als zentralem Knotenpunkt) mit seinen Nachbarorten, einschließlich einer Anbindung an das südwestliche Ende der U-Bahn München in Fürstenried West. Vor allem morgens und mittags bedienen die Linien vornehmlich den Schülerverkehr und werden zum Teil auf abweichenden Routen über die örtlichen Schulen geführt. Darüber hinaus betreibt die Gemeinde einen „Bürgerbus-Service“ auf vier innerörtlichen Routen.

Durch das Zentrum von Gauting führt die mit 20.000 Kraftfahrzeugen pro Tag stark frequentierte Staatsstraße 2063. Die dazugehörende Brücke im Ortskern ist auf viele Kilometer die einzige Möglichkeit, die Würm zu queren. 1997 wurde in einem Bürgerentscheid der Plan, im Grubmühlerfeld eine Umgehungsstraße und damit eine zweite Würmbrücke zu errichten, mit großer Mehrheit abgelehnt. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde ist diese Trasse aber noch vorgesehen. An der alten 1938/39 errichteten Brücke wurden 1996 erhebliche Schäden festgestellt. Bald darauf begannen die Planungen zu einem Neubau, der ab 2006 realisiert wurde. Die neue, nunmehr dreispurige Brücke wurde am 15. September 2007 eingeweiht und nach der französischen Partnerstadt „Clermont-l’Hérault-Brücke“ genannt.

Immer wieder wird der Münchner Autobahn-Südring der A 99 ins Gespräch gebracht, also die Verbindung zwischen der Lindauer Autobahn A 96 und der Garmischer Autobahn A 95. Dessen alte Planungstrasse führte durch das Landschaftsschutzgebiet Grubmühlerfeld, wogegen sich Gemeinde, Einwohner und verschiedene Bürgerinitiativen vehement wehrten. In der 2006 vom Bayerischen Landtag beschlossenen Machbarkeitsstudie werden nun mehrere Trassenmöglichkeiten geprüft, die Finanzierung des Südringes scheint aber momentan ohnehin nicht möglich zu sein. Deshalb wurde er im März 2013 durch die bayerische Landesregierung von der Liste der bayerischen Projekte zum Bundesverkehrswegeplan gestrichen, so dass dessen Realisierung derzeit ausgeschlossen ist.

Krankenhäuser

In Gauting gibt es ein bekanntes Krankenhaus für Lungenerkrankungen, die Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie. Auf dem Gelände befindet sich auch die Psychiatrische Klinik Gauting, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Die Aktion Knochenmarkspende Bayern mit der Bayerischen Stammzellbank hat hier ebenfalls ihren Sitz.

Schulen

Fünf staatliche Schulen befinden sich im Gemeindegebiet. Eine von Elterninitiativen immer wieder gewünschte Waldorfschule kommt wegen zu geringer Anmeldezahlen seit Jahren nicht über das Planungsstadium hinaus.

Josef-Dosch-Volksschule

Mit rund 700 Schülern ist dies die größte Grundschule Bayerns. Das denkmalgeschützte Haupthaus wurde 1898 als Hotel in unmittelbarer Bahnhofsnähe errichtet, und nach einigen Umnutzungen in den 1950er Jahren zum Schulgebäude umgebaut. Hinzu kommen ein ehemaliges Wohnhaus als Verwaltungstrakt, ein großzügiges Erweiterungsgebäude aus den 1960er Jahren sowie eine eigene Turnhalle aus dem Jahr 1998, zeitgleich wurde der Erweiterungsbau aufgestockt. 2012 wurde ein weiteres Zusatzgebäude auf dem Schulgelände errichtet, hierzu musste ein Sportfeld geopfert werden. Im März 2010 stürzte während eines Wochenendes ein Teil der Deckenkonstruktion im Hauptgebäude ein, dieses musste umgehend vollständig gesperrt werden. Nach einigen Zwischenlösungen im Bezug auf Räumlichkeiten, in denen die dritten und vierten Klassen vorübergehend unterrichtet werden konnten, bis das weitere Vorgehen klar war, wurde für diese ein Containergebäude weitab vom eigentlichen Schulgelände auf einer freien Wiese errichtet. Mit Beginn des Schuljahres 2010/2011 wurden die Klassen neu aufgeteilt, und eine „Sprengel-Lösung“ angewendet. Sämtliche bestehende Klassen wurden so auf die beiden Standorte aufgeteilt, dass die überwiegende Zahl der Kinder einen möglichst kurzen Weg zur Schule hat. Die ersten Klassen wurden von vornherein wohnortnah an beiden Standorten gebildet. Faktisch operiert seither der ausgelagerte Teil damit wie eine unabhängige zweite Grundschule. Zum Schuljahr 2014/2015 zog die Containerschule in das aufwändig renovierte und modernisierte Volkschulhaus in der Schulstraße um, gilt aber – entgegen früherer Planungen – nicht als eigene Schule, sondern weiterhin lediglich als Zweigstelle.

Über die Zukunft des anfangs nur gemieteten, inzwischen aber von der Gemeinde gekauften Containerbaus wurde noch nicht abschließend entschieden. Im Gespräch sind aber hauptsächlich verschiedene Optionen im sozialen Bereich für Kinder. Das Haupthaus in der Bahnhofstraße soll vom Denkmalschutz entbunden und abgerissen werden, ein an dessen Stelle zu errichtender Neubau nicht mehr dem Schulbetrieb zur Verfügung stehen.

Volksschule an der Würm (Stockdorf)

Stockdorf besitzt seit 1910 seine eigene Grundschule, auch ein Teil der Kinder aus Buchendorf wird hier unterrichtet. Auch die Stockdorfer Schule wurde mehrfach vergrößert. 1954 zog die Schule in die Zugspitzstraße, 1968 kam ein Erweiterungsbau hinzu. 1991 wurde der ältere Gebäudeteil abgerissen und durch einen wesentlich vergrößerten Neubau ersetzt. Planungen sehen nun vor, den Erweiterungsbau ebenfalls abzureißen, um ihn durch ein deutlich größeres Bauwerk zu ersetzen.

Paul-Hey-Mittelschule (bis 2012 Paul-Hey-Hauptschule)

Die Paul-Hey-Mittelschule entstand 1985, als man wegen Platzmangel aus dem Haupthaus der Volksschule auszog und in ein neues Areal am Ortsrand, in direkter Nachbarschaft zum Gymnasium, zog. Mit dem Umzug wurden die Hauptschulklassen aus der Josef-Dosch-Volksschule ausgegliedert und in die neugegründete Hauptschule überführt.

Otto-von-Taube-Gymnasium

Das Gymnasium wurde 1967 gegründet. Anfangs wurden dafür Räume sowohl in der Volks- als auch in der Realschule genutzt, am 18. November 1971 fand der Umzug in einen Neubau in einem Waldgebiet am Ortsrand von Gauting statt. 1974 wurden erstmals 1000 Schüler unterrichtet, 1975 ein Erweiterungsbau bezogen. Seit 2003 besteht ein Förderzweig für Hochbegabte in Zusammenarbeit mit der TU München. Seit 2012/13 gibt es einen gemeinsamen Schulhof mit dem Neubau der Realschule auf dem ehemaligen Sportplatz des Gymnasiums, im Gegenzug stehen die zusätzlichen Sportanlagen der Realschule auch dem Gymnasium zur Verfügung.

Staatliche Realschule Gauting

Die staatliche Realschule wird von einem Zweckverband getragen, dem sieben umliegende Gemeinden sowie die Landkreise Starnberg und München angehören. 1955 bezog die Volksschule ihr neues Haupthaus direkt am Bahnhof, und die neu gegründete Realschule übernahm das 1912 erbaute Volksschulhaus in der Schulstraße. Während die Volksschule am neuen Ort über zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten verfügte, musste die Realschule mit dem auf zwölf Klassen ausgerichteten, und nicht weiter erweiterungsfähigen Bau auskommen. Mit stetig steigenden Schülerzahlen mussten zahlreiche Räume im nahen Rathaus sowie leerstehende Geschäftsräume in flussläufiger Umgebung angemietet, und als Schulraum genutzt werden. Im Schuljahr 2011/12, dem letzten im Ortskern, wurden 24 Klassen unterrichtet. Zum Schuljahr 2012/13 starteten bereits 26 Klassen in dem auf 28 Klassen ausgelegten Neubau der Realschule auf dem nun offiziell „Campus“ genannten gemeinsamen Areal von Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Das Volksschulhaus wird seit 2014 – nach aufwändiger Renovierung und Modernisierung – wieder von der Josef-Dosch-Schule genutzt.

Vereine

Im Mai 2005 ging der 1901 gegründete Sportverein TSV Gauting mit 540.000 Euro Schulden in die Insolvenz. Daraufhin wurde der Gautinger SC als Nachfolgeverein gegründet. Außerdem machten sich einige Abteilungen selbstständig, beispielsweise die Handballer als HC Gauting, und zunächst auch Fußballer und Tennisspieler. Überregional bekannt ist die Gautinger Baseball-Mannschaft Gauting Indians, die aus einem Schulprojekt des örtlichen Otto-von-Taube-Gymnasiums hervorging und 2010 in der 1. Baseball-Bundesliga spielt.

Größter nicht sportlich geprägter Verein der Gemeinde ist der Gartenbauverein Gauting. Über Jahre in der Grundschule Gauting untergebracht hat er aktuell – Mitte 2010 – kein Quartier, da das Hauptgebäude der Grundschule wegen Baumängeln geschlossen werden musste.

Ein kulturell geprägter Verein ist der Verein Remise Schloss Fußberg e. V., der sich das Ziel gesetzt hat die alte Wagenremise neben dem Schloss Fußberg zu einem Veranstaltungssaal für Konzerte und Bürger umzubauen. Seit 2009 findet alljährlich das „Kleine Sommerfestival“ mit vielen Veranstaltungen statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Seit 2005 besteht das Bürger- und Kulturhaus Bosco. In zwei Sälen finden Theater- und Musikveranstaltungen sowie Lesungen statt. Außerdem können Räume für kommerzielle und private Veranstaltungen gemietet werden.[10]


Bauwerke

Schloss Fußberg 48.0698911.387756
Villa Junkers
  • Schloss Fußberg: im östlichen Teil der Gemeinde, an einer Würmschleife gelegen, erstmals erwähnt im 12. Jahrhundert, umgebaut 1721 und 1894–1897
  • Frauenkirche aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, erweitert im 18. Jahrhundert
  • Katholische Pfarrkirche St. Benedikt, schon 800 als Schenkung an das Kloster Benediktbeuern erstmals erwähnt, von dem spätgotischen Bau aus dem 15. Jahrhundert ist nur noch der Turm in Teilen erhalten. Der gegenwärtige Bau wurde 1934–1935 von Georg Buchner errichtet. In der Kirche acht kleine Glasgemälde, gestiftet von den Hofmarksherren Püttrich (1500), Ligsalz (1510) und Weiler (1551), die wertvollsten von Jakob Kistenfeger
  • Haus Zerboni, eine malerische historisierende Villa, erbaut um 1905
  • Villa Junkers, eine repräsentative Villa, erbaut 1923 von Bernhard Borst im modern-historisierenden Stil für Oberregierungsrat Jucht, später bewohnt von Hugo Junkers
  • Altes Rathaus (jetzt Jugendzentrum): Das Haus ist im Kern sehr alt und gehörte zur Dichtl’schen Kirchenstiftung (Benefiziatenhaus). Es war 1804 teilweise eingestürzt und wurde saniert für die Verwendung als Schule von 1805/06 bis 1914. 1878 übernahm die Gemeinde das Gebäude, ließ es um eine Etage aufstocken und einen Anbau daransetzen. 1914 wurde die heutige Realschule als Volksschule gebaut, der Schulbetrieb zog dorthin um und die ehemalige Schule wurde für die Verwaltung umgebaut. Beim Neubau des Rathauses wurde das Gebäude 1975 zum Jugendzentrum umgebaut.
  • Ehemaliges Direktionsgebäude der Austria Zigarettenfabrik in modern-historisierender Form, um 1925
  • Das in zahlreichen Erzählungen und Filmen von Herbert Achternbusch vorkommende Gasthaus Würmbad wurde 1976 abgerissen und durch einen Neubau eines Laden- und Wohngebäudes ersetzt.

Denkmale

Mahnmal auf dem Jüdischen Friedhof Gauting
  • Auf dem Jüdischen Friedhof Gauting erinnern Grabstätten an 143 KZ-Opfer, die teilweise noch nach ihrer Befreiung an den Folgen der Haft starben.[11] Darüber hinaus erinnert das Mahnmal auf dem Friedhof an die sechs Millionen Opfer des Holocaust.

Günther-Klinge-Preis

Seit dem 15. April 1980 verleiht die Gemeinde Gauting den mit 3000 Euro dotierten Günther-Klinge-Preis für besondere Leistungen in der bildenden Kunst, Architektur, Literatur, Schrifttum, Musik, Theater, Film, ausübender und darstellender Kunst. Bisherige Preisträger waren:

  • 1980: Hans Olde (Kunstmaler), London Puppet Players
  • 1981: Ludwig Kusche (Pianist und Musikwissenschaftler), Orchestervereinigung Gauting
  • 1982: Ernst Haider (Kunstmaler), Winfried Bauer (Gymnasiallehrer)
  • 1983: Michael Schmaus (Religionsphilosoph), Wolfgang Leibnitz (Pianist)
  • 1984: Ruth von Zerboni (Schauspiellehrerin), Felix Jacob (Kunstmaler)
  • 1986: Friedrich Hirsch (Bildhauer)
  • 1988: Gudrun Haag (Harfenistin)
  • 1991: Kulturspektakel Gauting e. V. (Veranstalter Familien- und Musikfestival)
  • 1997: Rosemarie Zacher (Bildende Künstlerin)
  • 2000: Lena Neudauer (Violinistin)
  • 2003: Halina Bertram (Pianistin)
  • 2004: Fridolin Schley (Schriftsteller), Veronika Zacharias (Grafikerin)
  • 2005: Max von Mosch (Saxophonist)
  • 2006: Jane Höchstetter&Stefan Berchtold, Kulturveranstaltungen, Schloßcafé Fußberg, Weder, Ulrich, Musiker
  • 2007: Luitgard Kirchheim (Buchhändlerin), Männergesangsverein Unterbrunn-Oberbrunn; Sonderpreis Kulturspektakel Gauting e. V.
  • 2008: Sabine Zaplin (Autorin), Gesellschaft für Archäologie und Geschichte Oberes Würmtal e. V.
  • 2009: Johannes X. Schachtner (Musiker und Komponist), Zebra Stelzentheater unter Leitung von Rolf Kassalicky (Theater)
  • 2010: Florian Prey (Musik), Elisabeth Schaffer (Angewandte Kunst)
  • 2011: Gudrun Rimscha (Angewandte Kunst), Matthias Friedrich (Theater), Streichquartett der Geschwister Sendtner (Musik)
  • 2012: Ulrich Schweiger (Bildhauerei), Sebastian Hofmüller (Theater), Rupert Wierer & die Bigband des Otto-von-Taube-Gymnasiums (Musik)
  • 2015: Simon Schachtner (Cellist), Erika Pusch (Kunstmalerin), Theatergruppe des Otto-von-Taube-Gymnasiums (Theater)

Persönlichkeiten

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Veranstaltungen

  • "Kleines Sommerfestival" in der Remise Schloss Fußberg von Mai bis Juli
  • Musikfestival Kulturspektakel (Ende Juli)[12]
  • Waldfest am Münchner Berg
  • Gautinger Gemeindelauf, Staffellauf für Sechser-Teams (an Sonnwend)
  • Gautinger Drei-Königs-Turnier der örtlichen Handballspieler (Anfang Januar)

Literatur

Weblinks

 Commons: Gauting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Wolfgang Krämer: Geschichte der Gemeinde Gauting einschließlich der Hofmarken Fußberg und Königswiesen nebst Grubmühle, Reismühle und Gemeinde Stockdorf sowie der Schwaigen Kreuzing und Pentenried. Selbstverlag der Gemeinde Gauting, 1949.
  3. Siehe http://hsr-trans.zhsf.uni-koeln.de/volumes/bioweil/bayern.htm
  4. Winfried Nerdinger: Bauen im Nationalsozialismus, Bayern 1933–1945. München: Architekturmuseum der TU-München, 1993
  5. Verein „Gedenken im Würmtal“: http://www.gz-tm-dachau.de/3.2.html. Stand 2. November 2009.
  6. Hans-Georg Krause: Gauting in historischen Fotografien. Gauting: Buchendorfer Verlag, 1989.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 591.
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, abgerufen am 12. Juli 2014.
  9. Die Mitglieder des Gemeinderates in Gauting
  10. bosco Bürger- und Kulturhaus Gauting: Das Haus
  11. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 141
  12. http://www.kulturspektakel.de
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