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Kolyma
Kolyma Колыма, Халыма (Chalyma) | ||
Kolyma bei Debin, Rajon Jagodnoje, Oblast Magadan | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | RU: 19010100112019000000019 | |
Lage | Republik Sacha, Oblast Magadan (Russland) | |
Flusssystem | Kolyma | |
Zusammenfluss | von Kulu und Ajan-Jurjach[1] 62° 17′ 35″ N, 147° 43′ 57″ O62.293055555556147.7325 | |
Mündung | in die Ostsibirische See 69.629444444444161.490833333330 Koordinaten: 69° 37′ 46″ N, 161° 29′ 27″ O 69° 37′ 46″ N, 161° 29′ 27″ O69.629444444444161.490833333330 | |
Mündungshöhe | 0 m
| |
Länge | 2.129 km[1][2] (2513 km einschl. Quellfluss Kulu und dessen Quellfluss Kenjelitschi) | |
Einzugsgebiet | 647.000 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Sinegore[3] AEo: 61.500 km² Lage: 1.844 km oberhalb der Mündung |
MQ 1936/1989 Mq 1936/1989 |
458 m³/s 7,4 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Ust-Srednekan[4] AEo: 99.400 km² Lage: 1.623 km oberhalb der Mündung |
MQ 1933/2000 Mq 1933/2000 |
728 m³/s 7,3 l/(s km²) |
Abfluss am Pegel Srednekolymsk[5] AEo: 361.000 km² Lage: 641 km oberhalb der Mündung |
MQ 1989/2000 Mq 1989/2000 |
2.237 m³/s 6,2 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Popowka, Jassatschnaja, Syrjanka, Oschogina, Sededema | |
Rechte Nebenflüsse | Bachaptscha, Bujunda, Balygytschan, Sugoi, Korkodon, Berjosowka, Anjui, Omolon, Kamenka, Sjapjakine | |
Durchflossene Stauseen | Kolyma-Stausee | |
Häfen | Ust-Srednekan, Syrjanka | |
Schiffbar | rund 2000 km auf dem Unterlauf bis zur Einmündung der Bachaptscha[6][1] | |
Kolyma mit Nebenfluss Omolon | ||
Nebenflüsse der Kolyma | ||
Ehemalige Mine | ||
Goldmine bei einem Gulag an der Kolyma |
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Die Kolyma (russisch Колыма; jakutisch Халыма (Chalyma)) ist ein Strom im russischen Föderationskreis Ferner Osten in Sibirien und mündet in die Ostsibirische See, ein Randmeer des Arktischen Ozeans. Nominell ist er 2129 km lang, hydrologisch mit seinem Quellfluss Kulu sogar 2513 km[6]. Die Kolyma fließt durch drei Rajons der Oblast Magadan und die drei östlichsten Ulusse der Republik Sacha (Jakutien).
Flusslauf
Das Einzugsgebiet des Flusses hat eine Größe von 647.000 km².[2] Die Wasserführung der Kolyma am Unterlauf bei Kolymskoje schwankt zwischen Minimalwerten im Winter, wenn sie bis in die Tiefe zugefroren ist (30,6 m³/s im April 1979) und Spitzenwerten in den kurzen Sommern, wenn der Dauerfrostboden oberflächlich auftaut (26.201 m³/s im Juni 1985).[7] Mitte Oktober, seltener Ende September, friert die Kolyma vollständig zu und taut in der zweiten Maihälfte bis in den Juni hinein auf. Das Brechen des Eises dauert zwei bis achtzehn Tage, begleitet von massivem Eisgang und Eisstau.[1] Die jährliche Sedimentfracht beträgt 5,5 Mio Tonnen.[1]
Entgegen weit verbreiteten Aussagen entspringt sie nicht im Kolymagebirge, sondern an der Nahtstelle zwischen dem Tscherskigebirge und dem Suntar-Chajata-Gebirge. Ihr Hauptquellfluss Kulu entsteht an der Nordostflanke des Suntar-Chajata-Gebirges. Zwei weitere Quellflüsse entspringen am Südrand des Hochlands von Oimjakon auf der Südabdachung der Hauptverbindungs-Bergkette zwischen den eben genannten Hochgebirgen.
Die Kolyma wurde in der Zeit des Gulag aufgestaut: Der Staudamm steht oberhalb von Debin, wo auch die Kolymastraße von Magadan über Ust-Nera nach Jakutsk auf der ersten von zwei Brücken den Fluss quert. Ab hier ist sie mit kleineren Schiffen zu befahren. Die zweite Brücke steht bei Ust-Srednekan, wo sich ein Hafen (insbesondere für die Kohleverschiffung) befindet. Ab hier ist die Kolyma auch für größere Kähne schiffbar.
Von dort aus fließt die Kolyma zuerst ein kleines Stück in Richtung Südosten, um am Ende des Tscherskigebirges und an der Südseite des Pik Aborigen in Richtung Nordosten abzuknicken. Fortan fließt sie nordöstlich des goldreichen Kolymagebirges weiter in Richtung Nordosten. Dann tritt der Flusslauf - nordwestlich dem Jukagirenplateau entlang fließend - in das sumpfige Ostsibirische Tiefland ein, in welchem er weiterhin in Richtung Nordosten verläuft. Westlich des Anjuigebirges mündet der Fluss im Kolyma-Tiefland mit einem 150 km breiten und 100 km langen Mündungsdelta, in dem die beiden Hauptarme jeweils einen etwa gleich langen Ästuar ausbilden, in die Ostsibirische See.
Verwaltungsmäßig haben nominell sechs, hydrologisch sogar sieben Rajons Anteil am Flusslauf: Der größte Quellfluss Kulu entspringt im Norden des Rajons Ochotsk des Krajs Chabarowsk. Das übrige Quellgebiet mit dem Quellfluss Ajan-Jurjach liegt im Westen des Rajons Sussuman in der Oblast Magadan. Aus diesem fließt sie in den Rajon Nagodnoje mit dem Ort Debin an der Kolymastraße. Als dritten Rajon der Oblast durchfließt sie den Rajon Srednekan und erreicht dann die Republik Sacha. Dort fließt sie durch den Ulus Werchnekolymsk und den Ulus Srednekolymsk und erreicht im Ulus Nischnekolymsk das Meer.
Schifffahrt
Die Schifffahrt auf der Kolyma ist etwa von Juni bis Oktober möglich. Dann kann sie auf einer Länge von etwa 2000 km mit Binnenschiffen befahren werden und dient in dieser Zeit der Versorgung der nördlichen Gebiete.[6]
Stauseen
Im Kolyma-Hydrosystem werden 3325 Millionen kWh jährlich gewonnen (1970–1996).
Nebenflüsse
Der größte und längste Nebenfluss der Kolyma ist der von rechts in den Unterlauf einmündende aus dem Kolymagebirge kommende Omolon.
Weitere bedeutende Nebenflüsse sind (in Reihenfolge von der Quelle zur Mündung):
- von rechts: Bachaptscha, Bujunda, Balygytschan, Sugoi, Korkodon, Berjosowka und Anjui (mit Großem und Kleinem Anjui)
- von links: Popowka, Jassatschnaja, Syrjanka, Oschogina und Sededema
Landschaftsbild
Die Landschaft an der Kolyma wird von den borealen Nadelwäldern der Taiga beherrscht, die in Richtung Küste in die Waldtundra und Tundra übergeht. In den zuletzt genannten, kältesten bewohnten Klimazonen der Erde können sich wegen des Permafrosts und dem nur geringen Wassergehalt im Boden keine hohen Pflanzen, wie Bäume, entwickeln, sondern es herrschen Flechten, Moose, Sträucher und Farne vor.
Goldgewinnung in Straflagern
Insbesondere an den Oberlauf-Ufern der Kolyma und in den dortigen Gebirgen – Kolymagebirge und Tscherskigebirge – befanden sich bis 1987 mehrere Straflager, in denen über viele Jahrzehnte Hunderttausende Strafgefangene unter menschenunwürdigen Bedingungen und vor allem in der eisigen arktischen Kälte nach Gold schürfen mussten; dies geschah sowohl im Tagebau als auch unter Tage. Diese Gefangenen kamen nicht nur aus Russland, sondern auch aus anderen Staaten: Es waren zum Beispiel viele Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, die nach Hunderte Kilometer langen Fußmärschen in der eisigen Kälte dort eintrafen. Dann verbrachten sie teils viele Jahre oder Jahrzehnte in den sibirischen Bergen, um das begehrte Edelmetall ans Tageslicht zu befördern (siehe auch: Gulag).
In seinen Erzählungen aus Kolyma setzte Warlam Tichonowitsch Schalamow dieser Epoche der russischen Geschichte ein literarisches Denkmal. Auch Jewgenia Ginsburg ("Gratwanderung") berichtet von ihrem Leben im Gulag-System der Region v.a. der 1940er Jahre. Und Alexander Solschenizyn beginnt seinen Roman Archipel Gulag mit einem dem Thema Kolyma gewidmeten Prolog.
Siehe auch
Weblinks
- Hydrographische Messpunkte im Einzugsgebiet der Kolyma und benachbarter Flusssysteme
- UNESCO – Kolyma at Srednekolymsk weitere hydrologische Daten
- UNESCO – Kolyma at Ust-Srednekan weitere hydrologische Daten
- Kolyma im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russ.)
- Gulag im Nordosten von Russland
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Artikel Kolyma in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Kolyma im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
- ↑ Vorlage:RArcticNET
- ↑ Vorlage:RArcticNET
- ↑ Vorlage:RArcticNET
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Kolyma bei academic.ru (russisch)
- ↑ 7,0 7,1 Vorlage:RArcticNET
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kolyma aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |