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Slowenen
Die Slowenen (auch Windische; im historischen Kontext auch Alpenslawen) sind eine mitteleuropäische Ethnie. Sich selbst bezeichnen sie als Slovenci. Sie sprechen zumeist Slowenisch, das zu den südslawischen Sprachen gehört. Die Mehrzahl der Slowenen lebt in Slowenien, jedoch gibt es eine hohe Anzahl von Slowenen, die aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen im damaligen österreichischen Kaiserreich ausgewandert sind bzw. später in den 1960er und 70er Jahren aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aus dem kommunistischen Jugoslawien. Autochthone Minderheiten von Slowenen leben aber auch in Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn (zwischen Mur und Raab).
Geschichte
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Frühgeschichte der Slowenen
Im 6. Jahrhundert siedelten slawische Stämme an der Adria und den Alpen. Sie kamen durch insgesamt zwei entscheidende Migrationswellen: Die erste fand im Jahr 550 statt, als zahlreiche Slawen die heutige Region Mähren verließen. Die zweite fand ein wenig später, im Jahr 568 statt, als sich die Langobarden nach Italien zurückzogen.
Von 623 bis 658 waren die Slowenen unter der Herrschaft von Samo (Kralj Samo), welcher die Einheit unter den slawischen Völkern förderte. Die Einheit zerbrach unmittelbar nach Samos Tod.
Slowenen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Aus Angst vor den awarischen Stämmen aus Zentralasien gingen die Slowenen (Alpenslawen, Karantanen) 745 ein Bündnis mit den Bayern ein. Sie akzeptierten fränkische Gesetze und nahmen das Christentum an.
Die Slowenen verloren ihre Unabhängigkeit im Jahre 874. Der letzte souveräne Herrscher war Prinz Kocelij.
Das Verbreitungsgebiet der Slowenen schrumpfte in den folgenden Jahrhunderten. Hauptgrund dafür war die Ansiedlung bairischer Siedler im Westen und die Ankunft der Ungarn in der Pannonischen Tiefebene.
Das slowenische Nationalgefühl entwickelte sich seit dem Windischen Bauernkrieg 1515, dem kroatisch-slowenischen Bauernaufstand 1573 und wurde gefördert durch den Buchdruck. Der Reformator Primus Truber/Primož Trubar verwendete erstmals den Begriff „Slowenen“ im Catechismus in der Windischen Sprach. Dieses 1550 von Ulrich Morhart in Bad Urach gedruckte Werk begründete die slowenische Schriftsprache. 1584 folgte die von Jurij Dalmatin in Tübingen-Bebenhausen übersetzte Lutherbibel.
Slowenen zwischen dem 17. Jahrhundert und dem Zweiten Weltkrieg
Das Verbreitungsgebiet der Slowenen in den damaligen Herzogtümern Krain, Kärnten, Steiermark und in der Grafschaft Görz und Gradisca gehörte zu den Habsburgischen Erblanden und war ab 1804 Teil des Österreichischen Kaisertums.
Viele Slowenen wanderten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA aus. Die Gründe waren dafür meist wirtschaftlichen Charakters. Die meisten Slowenen ließen sich dort in Cleveland oder Ohio nieder.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das slowenische Gebiet Bestandteil des jugoslawischen Königreiches.
1920 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung Südkärntens in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Österreich.
Zahlreiche slowenische Freiwillige zogen 1935 in den Italienisch-Äthiopischen Krieg sowie 1936 in den Spanischen Bürgerkrieg.
Verteilung der Slowenen in verschiedenen Ländern
Slowenen in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens
Land | Anzahl der slowenischen Einwohner | Anteil an der Gesamtbevölkerung [%] |
---|---|---|
Bosnien und Herzegowina | 2.100 | 0,05 |
Kroatien | 13.173[1] | 0,3 |
Serbien | 5.104[2] | 0,29 |
Slowenien | 1.631.363[3] | 83,1 |
Mazedonien | 403 | 0,02 |
Montenegro | 415 | 0,07 |
Slowenen in anderen Staaten der Welt
Land | Anzahl der slowenischen Einwohner | Bemerkung |
---|---|---|
Australien | 16.085[4] | Slowenen und Slowenischstämmige |
Argentinien | 30.000[5] | Slowenen und Slowenischstämmige |
Belgien | 1.500 | |
Brasilien | 1.500 | Slowenen und Slowenischstämmige |
Deutschland | 21.759 | |
Frankreich | 4.000 | |
Irland | 135 | |
Italien | 80.000 | Slowenen |
Österreich | 24.855[6] | Slowenischsprachige |
Schweden | 4.000 | |
Schweiz | 1.601 | |
Spanien | 758[7] | slowenische Staatsbürger |
Vereinigte Staaten | 176.691[8] | Slowenen und Slowenischstämmige |
Es gibt einen prozentual hohen Anteil von Slowenen, die aus verschiedensten Gründen in anderen Teilen Europas und der Welt leben. Am Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten viele Slowenen aus armen (vor allem landwirtschaftlich geprägten) Gegenden aus. Ein beliebtes Ziel waren damals die Vereinigten Staaten, es gab aber auch Bergarbeiter, die ins Ruhrgebiet gingen. Einen interessanten Fall stellen junge Frauen dar, die vor allem nach dem Ersten Weltkrieg nach Alexandria in Ägypten als Kindermädchen und Hebammen gegangen sind. Sie wurden Aleksandrinke genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchten viele Arbeit in Westeuropa (vor allem in der Bundesrepublik Deutschland aber auch Belgien und Frankreich). Es gab aber auch politische Emigration aus dem damals kommunistischen Jugoslawien. So flüchteten direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Menschen, die aktiv auf Seiten Deutschlands gekämpft hatten (Domobranzen) bzw. deren Angehörige vor allem nach Argentinien. Seitdem die wirtschaftliche Lage nach der internationeln Bankenkrise im Jahre 2009 auch in Slowenien schwieriger geworden ist, suchen viele hochqualifizierte, junge Slowenen Arbeit im Ausland. Im Jahre 2004 lebten in Deutschland 21.034 slowenische Staatsangehörige[9], davon 7.633 in Baden-Württemberg; 80 % leben bereits länger als 20 Jahre in Deutschland[10].
In Österreich (hauptsächlich in den Bundesländern Kärnten und Steiermark) lebten 2001 laut Volkszählung 17.953 Österreicher und 6.902 Ausländer mit slowenischer oder „windischer“ Umgangssprache[11].
Ostslawischer Stamm der Slowenen
„Slowenen“ wurde auch der ostslawische Stamm genannt, der im frühen Mittelalter in Russland am Ilmensee und Ladogasee siedelte. Siehe: Ilmenslawen
Religion
Katholische Kirche
Durch die Verbündung mit den Bayern haben die Slowenen im 8. Jahrhundert das Christentum angenommen. Die große Mehrheit der Slowenen ist römisch-katholischer Konfession.
Heute sind rund 57,8 % der Slowenen Mitglied der römisch-katholischen Kirche.
Der Dom zu Ljubljana stellt das „Zentrum“ des slowenischen Katholizismus dar.
Evangelische Kirche
Im 16. Jahrhundert erreichte die Reformation auch Slowenien, wurde aber durch die Gegenreformation wieder unterdrückt, so dass sich der Katholizismus wieder durchsetzte. Dabei konnten nur wenige evangelische Gemeinden überleben. Viele protestantische Amtsträger flohen nach Deutschland.
Erst in den 1950er Jahren wurde das evangelische Gemeindeleben durch die jugoslawischen Behörden zugelassen. Dabei gründeten einige deutsche Missionare evangelische Gemeinden in Ljubljana, Celje und Maribor.
Die evangelische Kirche in Slowenien ist lutherisch ausgerichtet.
Die Anzahl der slowenischen Protestanten ist jedoch marginal und beträgt nicht mehr als 1 % der Bevölkerung.
Literatur
- Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Übersetzt von Katja Sturm-Schnabl. Klagenfurt, Wien u. a.: Hermagoras/Mohorjeva, 2001.
Siehe auch
- Geschichte Sloweniens
- Minderheitensprachen in Österreich
- Kärntner Slowenen
- Pavelhaus
- Windische Sprache
Quellen
- ↑ Republika Hrvatska - Državni Zavod Za Statistiku
- ↑ Serbien: Ergebnisse der Volkszählung 2002 (PDF; 379 kB)
- ↑ Statistični urad RS - Popis 2002
- ↑ http://elecpress.monash.edu.au/pnp/free/pnpv7n4/v7n4_3price.pdf
- ↑ http://www.zrc-sazu.si/ZGDS/glasgow/16.pdf
- ↑ STATISTIK AUSTRIA - Statistiken
- ↑ Ine.es
- ↑ U. S. Census Bureau (PDF; 480 kB)
- ↑ www.destatis.de/basis/e/bevoe/bevoetab10.htm, abgerufen am 6. Sep. 2006
- ↑ Statistische Berichte Baden-Württemberg, Ausländische Bevölkerung am 31. Dezember 2004, pdf
- ↑ Volkszählung 2001, Bevölkerung nach Umgangssprache und Staatsangehörigkeit, abgerufen am 24. September 2009.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Slowenen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |