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Einwanderung in die Vereinigten Staaten

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Dieser Artikel behandelt die Einwanderung in geschichtlicher Zeit. Zur vorgeschichtlichen Einwanderung siehe Besiedlung Amerikas.

Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten beeinflusst maßgeblich die Demografie und Kultur des Landes. Seit der Staatsgründung ließen sich in hoher Zahl Migranten aus religiösen, politischen oder wirtschaftlichen Motiven nieder oder wurden zwangsweise als Sklaven angesiedelt.

Die ersten Einwanderer stammten aus Großbritannien und den Niederlanden, ihren Höhepunkt erreichte die Immigration 1892 bis 1924. Heute leben in den Vereinigten Staaten mehr legale Einwanderer als in jedem anderen Land der Welt.

Geschichte

Einwanderung in die nordamerikanischen Kolonialgebiete

Nach der Entdeckung Amerikas 1492 erfolgte die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents durch Europäer aus drei Hauptrichtungen:

Weitere große Immigrationswellen waren:

Einwanderung von 1776 bis 1849

Etwa 9 Prozent der amerikanischen Bevölkerung waren zum Ende des 18. Jahrhunderts Deutsche. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten 500.000 Deutsche nach Amerika aus (siehe: Dreißiger, Gießener Auswanderungsgesellschaft und Mainzer Adelsverein). Viele von ihnen flüchteten aufgrund der gescheiterten Revolution von 1848 aus Deutschland (siehe: Forty-Eighters).

1845–1849 herrschte in Irland die Große Hungersnot, in deren Folge Millionen Iren nach Amerika geflohen sind.

Nationale Herkunft weißer Amerikaner nach einer Volkszählung von 1790 in Prozent

Land Prozent
England 59,7
Nordirland/Ulster 10,5
Deutschland 8,9
Irland 5,8
Schottland 5,3
Wales 4,3
Holland 3,1
Frankreich 2,1
Schweden 0,3

Einwanderung von 1820 bis 1924

Österreichisch-ungarische Auswanderer auf einem Schiff der Austro-Americana in Triest
Einwanderungszahlen von 1820 bis 2003

Ab 1820 wurden Daten über Einwanderung im neu gegründeten Department of Immigration Statistic zentral erfasst und archiviert. Es sind sämtliche Daten über Herkunft, Zahl, Niederlassungsort, Beschäftigung und Ähnliches der Einwanderer einzusehen. Für Einwanderer, die von 1892 bis 1924 über Ellis Island einreisten, gibt es eine Online-Suche[1]

Ereignisse, die maßgeblich den Zuwanderungsfluss beeinflusst haben:

Zwischen 1850 und 1930 immigrierten 5 Millionen Deutsche in die USA. Zwischen 1876 und 1910 verließen rund 3 Millionen Personen Österreich-Ungarn in Richtung Vereinigten Staaten – vorwiegend über die großen deutschen Reedereien Norddeutscher Lloyd (Bremen) und Hamburg-Amerika-Linie (Hamburg), aber auch über Triest mit der Austro-Americana. In der Zeit von 1840 bis 1930 kamen 900.000 Frankokanadier ins Land und siedelten vorwiegend in Neuengland. In den Jahren 1910 bis 1920 wanderten über 2 Millionen Italiener ein.

1882 wurde der Chinese Exclusion Act, der chinesische Arbeiter von der Einwanderung ausschloss, verabschiedet. Er wurde erst 1943 aufgehoben. Danach galt für chinesische Immigranten bis 1965 die Quotenregelung von 1924. Sie erlaubte nur 105 chinesische Neuimmigranten pro Jahr.

Die USA förderten die Einwanderung während der Zeit der westwärtigen Besiedelung (Frontier) beispielsweise durch den Homestead Act, der Neubürgern Land aus Gemeinbesitz als Eigentum zusicherte, wenn sie dieses für mindestens fünf Jahre nutzten.

Einwanderungspolitik seit 1924

1921 wurde die Einwanderung zum ersten Mal einer Quote unterworfen (Emergency Quota Act). Drei Jahre darauf folgte der Immigration Act von 1924. Die in beiden Gesetzen beschlossenen Quoten sollten die Einwanderung aus Süd- und Osteuropa zugunsten der Einwanderung aus Nord- und Westeuropa eindämmen und ganz allgemein den „weißen“ Charakter der Bevölkerung sichern. Dazu wurde die Zahl der Neuwanderer pro Land auf zwei % des Anteils an der Bevölkerung von 1890 begrenzt.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg (speziell in den ersten Nachkriegsjahren) hatten viele Menschen in vielen Ländern Europas (das zu erheblichen Teilen zerstört war und wo vielerorts Hunger, Not und Wohnungsmangel herrschten) den Wunsch, in die USA auszuwandern.

Ab 1965 wurden die Reihenfolge der Antragstellung, die Herkunft nach Weltregion (Hemisphäre) und Fragen der Familienzusammenführung berücksichtigt. Seit 1978 gilt für die Einwanderung in die USA eine weltweit einheitliche Quote.

Durch die Aufhebung des rassistischen Quotensystems von 1924 änderte sich die Zusammensetzung der Einwandernden dramatisch. Waren 1970 noch 62 % der im Ausland geborenen Bewohner der USA Europäer, so sank dieser Anteil bis 2000 auf 15 %.[3] Auch die Zahl der Einwanderer nahm stark zu. Sie betrug von 1951 bis 1960 2,5 Millionen, von 1971 bis 1980 4,5 Millionen und in den 1990er Jahren über 10 Millionen.[4]

Aufgrund der veränderten Migrationsmuster wurden die Hispanics zur größten ethnischen Minderheit der USA (2000: 35,2 Millionen, davon über 20 Millionen aus Mexiko). Ihre Zahl stieg allein von 1990 bis 2000 um 61 %.[5] Die Einwanderung in den 1990er Jahren übertrifft in absoluten Zahlen noch die Masseneinwanderung Ende des 19. Jahrhunderts. Allerdings lag der relative Anteil der im Ausland geborenen Bewohner Anfang des 20. Jahrhunderts höher als heute. Er betrug 1910 15 %, sank bis 1970 auf 5 % und stieg bis 2000 wieder auf circa 10 %.[3]

Nach Regierungsangaben erhielten 2003 463.204 Personen die US-Staatsbürgerschaft; der Durchschnitt über die Jahre 1997–2003 beträgt etwa 634.000.

Europäische Einwanderungsgruppen

Schweiz

Die meisten Einwanderungen aus der Schweiz fanden vorwiegend in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Die Gründe dazu waren meistens wirtschaftlicher Natur, die Schweiz galt zu diesem Zeitpunkt als eines der ärmsten Länder Europas.

Jahr Anzahl
bis 1820 25.000
1820–1860 40.000
1860–1880 50.000
1880–1890 82.000
1890–1920 90.000

Bis 1820 wanderten rund 25.000 Schweizer vorwiegend mit dem Ziel Pennsylvania und North/ South Carolina ein. Generell war im 19. Jahrhundert das Ziel der Mittlere Westen sowie die Pazifikküste. Die italienischsprachigen Schweizer bevorzugten Kalifornien. Es wurden eine große Anzahl an Schweizer Siedlungen gegründet wie New Glarus in Wisconsin, Gruetli in Tennessee oder New Bern in North Carolina.[6]

Schweden

Die Mehrheit der schwedischen Einwanderer kam Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nach Amerika. Gewöhnlich wanderten sie über New York in den Mittleren Westen. Im Jahre 1900 war Chicago nach Stockholm die Stadt mit der größten Anzahl schwedischer Einwohner. Viele andere Einwanderer ließen sich in Minnesota, Michigan und Wisconsin als Farmer nieder.

Griechenland

Im Jahre 2000 lebten 1.153.295 Menschen griechischer Abstammung in den USA, von denen 365.435 Griechisch sprechen. Sie konzentrieren sich vorwiegend in New York, Chicago und Florida.

Einwanderung von Griechen in die USA:

Jahr Anzahl
1890–1917 450.000
1918–1924 70.000
1925–1945 30.000
1946–1982 211.000

Berühmte Amerikaner griechischer Abstammung sind: Telly Savalas, Jennifer Aniston, Michael Dukakis

Sklaven

Die Mehrheit der afrikanischen Sklaven wurde noch vor der amerikanischen Unabhängigkeit ins Land gebracht. Schätzungen gehen davon aus, dass vor der Unabhängigkeit etwa 300.000 Sklaven in die nordamerikanischen Kolonien Englands verschifft wurden. Zwischen dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dem Sezessionskrieg folgten 100.000 schwarze Sklaven.

Aktuelle Situation

2005 wurde ein neues Einwanderungsgesetz beschlossen. Das Gesetz Real ID Act of 2005 verschärfte die Regeln für politisches Asyl, des habeas corpus und andere Einwanderungsbestimmungen. Auch die Unterstützung von illegalen Einwandernden kann nun strafbar sein. Seit März 2006 erheben sich immer mehr Stimmen für und gegen das neue Einwanderungsgesetz. Auch der damalige Präsident George W. Bush suchte nach einer Lösung.

In zahlreichen Städten der Vereinigten Staaten versammelten sich am 1. Mai 2006 Hunderttausende von Einwanderern und Bürgern zu Großkundgebungen, um so auf ihre wirtschaftliche Bedeutung aufmerksam zu machen und für eine Amnestie zu kämpfen. Viele verschiedene Menschenrechts- und Arbeits-Organisationen hatten unter dem Motto Tag ohne Einwanderer dazu aufgerufen, der Arbeit oder Schule fernzubleiben und auch offene Geschäfte zu boykottieren. Die Demonstranten waren zum großen Teil illegale Migranten, die sich so erstmals öffentlich massenhaft für ihre Rechte einsetzten.

Jedes Jahr wird durch 'Office of Immigration Statistics' das 'Yearbook of Immigration Statistics' herausgegeben, in dem die Einwanderungsdaten der letzten zehn Jahre bzw seit 1820 publiziert werden.

Siehe auch: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten

Im Ausland geborene Bevölkerung der Vereinigten Staaten nach Geburtsland (Stand 2013)

2013 war nach Angaben des U.S. Census Bureau etwa jeder zehnte der 317.238.626 US-Amerikaner in einem der 20 Haupteinwandererländer geboren worden.[7]

Rang Geburtsland Anzahl (2013)
1 MexikoMexiko Mexiko 11.584.977
2 China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 2.383.831
3 IndienIndien Indien 2.034.677
4 PhilippinenPhilippinen Philippinen 1.843.989
5 VietnamVietnam Vietnam 1.281.010
6 El SalvadorEl Salvador El Salvador 1.252.067
7 KubaKuba Kuba 1.144.024
8 Korea SudSüdkorea Südkorea 1.070.335
9 Dominikanische RepublikDominikanische Republik Dominikanische Republik 991.046
10 GuatemalaGuatemala Guatemala 902.293
11 KanadaKanada Kanada 840.192
12 JamaikaJamaika Jamaika 714.743
13 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 695.489
14 KolumbienKolumbien Kolumbien 677.231
15 HaitiHaiti Haiti 593.980
16 DeutschlandDeutschland Deutschland 584.184
17 HondurasHonduras Honduras 533.598
18 PeruPeru Peru 440.292
19 PolenPolen Polen 432.601
20 EcuadorEcuador Ecuador 427.906
Summe dieser 20 Länder 30.428.465

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. The Statue of Liberty-Ellis Island Foundation: Online-Suche nach Einwanderern über Ellis Island zwischen 1892 und 1924, abgerufen 19. September 2013
  2. Jährliche Einwanderungsquoten nach dem Immigration Act von 1924
  3. 3,0 3,1 census.gov: The Foreign-Born Population (PDF; 50 kB), chapter 17, 2000
  4. Susan B. Carter and Richard Sutch, „Historical Background to current immigration issues“ in: The Immigration Debate: Studies on the Economic, Demographic and Fiscal Effects of Emigration, hg. von James P. Smith and Barry Edmonston, The national Academies press 1988, pp. 289-366
  5. census.gov: We the People: Hispanics in the United States (PDF; 430 kB), chapter 18, 2000
  6. swissroots.org: Swiss Emigration 1820 – 1910 (PDF)
  7. Immigration Statistics | Homeland Security. Dhs.gov (22. Februar 1999). Abgerufen am 29. Juli 2013

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Einwanderung in die Vereinigten Staaten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.