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Hanns Seidel

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Hanns Seidel (links) mit Konrad Adenauer, 1957

Hanns Seidel, eigentlich Franz Wendelin Seidel (* 12. Oktober 1901 in Schweinheim, heute Stadtteil von Aschaffenburg; † 5. August 1961 in München), war ein deutscher Politiker (BVP und CSU). Von 1955 bis 1961 war er Parteivorsitzender der CSU und von 1957 bis 1960 Ministerpräsident des Freistaates Bayern.

Leben

Seidel war das zweite von sechs Kindern des Kaufmanns Johann Seidel, der 1908 starb. Nach dem Abitur 1921 am Humanistischen Gymnasium Aschaffenburg studierte Seidel von 1921 bis 1925 Rechtswissenschaft, Germanistik und Volkswirtschaftslehre zunächst in Würzburg, wo er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Normannia Würzburg im KV wurde. Anschließend wechselte er nach Freiburg, hier wurde er Mitglied der KV-Verbindungen KStV Brisgovia und 1924 – als Mitgründer – des KStV Flamberg (jetzt K.St.V. Flamberg in Bonn). Zum Abschluss seines Studiums studierte er in Jena. Während seiner Referendarzeit promovierte er 1928 in Würzburg zum Dr. iur. et rer. pol. und ließ sich nach der Assessorprüfung 1930 als Rechtsanwalt in Aschaffenburg nieder. Von 1940 bis 1945 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente u. a. an der Ostfront, zuletzt als Leutnant der Reserve einer Panzerdivision.[1]

Politischer Werdegang

1932 wurde Hanns Seidel Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP). 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet, emigrierte er für kurze Zeit nach Litauen, konnte dann aber unter Auflagen weiter als Rechtsanwalt arbeiten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 zum Landrat des Landkreises Aschaffenburg ernannt. Dieses Amt, in dem er 1946 durch Wahl bestätigt wurde, übte er bis 1947 aus. 1945 trat er in die CSU ein. 1946 war er Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern. Seidel gehörte vom 16. Dezember 1946 bis zu seinem Tod dem Bayerischen Landtag der 1. bis 4. Legislaturperiode an und amtierte ab dem 20. September 1947 als Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, ab dem 1. Oktober 1952 bis zum 14. Dezember 1954 als Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr.

1955 wurde Seidel in einer Kampfabstimmung gegen Franz Josef Strauß mit 53,4 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Parteivorsitzenden der CSU gewählt. Unter seinem Vorsitz kam es zu einer grundlegenden organisatorischen und personellen Erneuerung der CSU.

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Seidel, als er nach dem Auseinanderbrechen der Viererkoalition von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD) am 16. Oktober 1957 zum Bayerischen Ministerpräsidenten gewählt wurde. Nach der Landtagswahl 1958 konnte er die Koalition aus CSU, GB/BHE und FDP fortsetzen. Er trieb die Wandlung Bayerns vom Agrar- zum Industrieland voran und förderte in diesem Zusammenhang die Planung des ersten Großkraftwerks in Gundremmingen, das nach der Baugenehmigung im Jahre 1962 vier Jahre später in Betrieb genommen wurde. 1958 wurde das Lehrerbildungsgesetz verabschiedet, das die Lehrerbildung neu regelte und zugleich das Festhalten an der Bekenntnisschule bestätigte. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wurde er mit dem Großkreuz des Gregoriusordens ausgezeichnet.

Seidel trat am 21. Januar 1960 aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Ministerpräsidenten zurück. Bis zur Wahl Hans Ehards zu seinem Nachfolger am 26. Januar führte er das Amt geschäftsführend weiter. Den CSU-Vorsitz gab Seidel im Februar 1961 ab. Er litt seit 1958 an einer Rückenwirbelverletzung infolge eines Autounfalls, die letztlich auch zu seinem Tode führte. Er starb am 5. August 1961 an einer Lungenentzündung.[2]

Hanns Seidel ist Namensgeber für das Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach bei Aschaffenburg und der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Des Weiteren sind das größte Haus der Studentenstadt Freimann in München (Hanns-Seidel-Haus), ein Altenwohnstift in Ottobrunn bei München (KWA Hanns-Seidel-Haus, 1970) sowie der Hanns-Seidel-Platz, auf dem der Busbahnhof der U-Bahn-Haltestelle Neuperlach Zentrum liegt, nach ihm benannt.

Seidel wurde auf dem Münchner Westfriedhof beigesetzt.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Weltanschauung und Politik. (1960)
  • Zeitprobleme. Gesammelte Aufsätze und Vorträge. (1960)
  • Vom Mythos der öffentlichen Meinung. (1961)

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Stump in Siegfried Koß, Wolfgang Löhr (Hrsg.): Biographisches Lexikon des KV. 1. Teil (= Revocatio historiae. Band 2). SH-Verlag, Schernfeld 1991, ISBN 3-923621-55-8, S. 95.
  2. Hanns Seidel mit Kranz gewürdigt: »Eine prägende Persönlichkeit« (Main-Echo, 6. August 2011, abgerufen 14. November 2015)

Literatur

Weblinks

 Commons: Hanns Seidel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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