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Mülhausen
Mulhouse (Mülhausen) | ||
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Region | Elsass | |
Département | Haut-Rhin | |
Arrondissement | Mulhouse (Unterpräfektur) | |
Kanton | Chef-lieu von 4 Kantonen | |
Gemeindeverband | Mulhouse Alsace Agglomération | |
Koordinaten | 47° 45′ N, 7° 20′ O47.7486111111117.3394444444444239Koordinaten: 47° 45′ N, 7° 20′ O | |
Höhe | 239 m (231–336 m) | |
Fläche | 22,18 km² | |
Einwohner | 110.370 (1. Jan. 2015) | |
Bevölkerungsdichte | 4.976 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68100, 68200 | |
INSEE-Code | 68224 | |
Website | www.mulhouse.fr | |
Oberbürgermeister | Jean Rottner (UMP) | |
Altes Rathaus aus dem 16. Jahrhundert |
Mülhausen (französisch Mulhouse [myˈluːz], elsässisch Milhüsa) ist eine Stadt in der Region Elsass, im Osten Frankreichs. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur („Sous-préfecture”) des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin. Das Arrondissement gliedert sich in neun Kantone. Mülhausen wird von zwei Wasserläufen, der Doller und dem Rheinzufluss Ill, durchquert.
Mülhausen liegt geographisch im Dreiländereck Frankreich, Deutschland, Schweiz. Nordwestlich der Stadt am Fuße der Vogesen liegt Thann, das südliche Tor zur Elsässer Weinstraße (Route du vin). Auch ist Mülhausen das Tor zum Sundgau im äußersten Süden des Elsass. Mit den Nachbarn Freiburg im Breisgau, Basel, Belfort, Montbéliard und Colmar liegt Mülhausen im Zentrum einer mehr als zwei Millionen Einwohner zählenden Region. Mülhausen liegt zudem in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein.
Mit 110.370 Einwohnern (1. Januar 2015) und 278.206 Einwohnern im Großraum[1] ist Mülhausen die größte Stadt des Départements und nach Straßburg die zweitgrößte der Region. Mülhausen ist die mit Abstand größte der 32 Gemeinden der Communauté d’agglomération Mulhouse Alsace Agglomération (MAA, 252.000 Einwohner).[2]
Geschichte
Historischer Überblick
Die Stadt Mülhausen (lateinisch Mulhusium) wurde im Jahr 803 erstmals urkundlich erwähnt. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Ein Mühlrad ziert daher auch das Stadtwappen.
Durch den Status als freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich sowie durch ein Bündnis mit den Schweizer Kantonen (1515) und dem französischen Königreich blieb Mülhausen als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft nahezu unabhängig. Mülhausen war Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapolis). Anschließend war es als unabhängige Republik Mitglied der Eidgenossenschaft.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen chemische und mechanische Industrien an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruckmanufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt. Die Stadt unterhält bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo es Baumwolle importiert.
1798 votierte die Stadt für einen Anschluss an Frankreich, da die errichteten Zollschranken den Warenverkehr in die wichtigsten Absatzgebiete erschwerte. Auf dem Wiener Kongress 1814/18 war eine Wiederangliederung von Mülhausen an die Schweiz kein Thema mehr; die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs.
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 kam Mülhausen mit Elsass-Lothringen zum neu gegründeten deutschen Kaiserreich. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.041 Einwohner. Mit der Eingemeindung der Landgemeinde Dornach (1910 = 10.447 Einwohner) am 1. Juni 1914 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Die Stadt war eine Hochburg der SPD Elsaß-Lothringens. Bei den ersten und einzigen Wahlen zum Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen 1911 gewannen die Sozialdemokraten Leopold Emmel und Joseph Schilling zwei der drei Mülhausener Wahlkreise (der dritte fiel an den Liberalen Eduard Drumm).
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen Mülhausen im August 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg wurde Mülhausen 1919 erneut französisch. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reich angegliedert.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweils gültigen Gebietsstand.[3][4]
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Stadtteile und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Mülhausen
Mülhausen besteht aus einer Unter- und einer Oberstadt. Im Verhältnis zur Größe der Stadt ist das historische Zentrum sehr klein, da die Stadtentwicklung erst sehr spät einsetzte.
Die Unterstadt war früher das Viertel der Händler und der Handwerker. Sie entwickelte sich um die Place de la Réunion (Platz der Wiedervereinigung). Nur noch sehr wenige Häuser aus dem Mittelalter und Reste der ehemaligen Stadtmauer sind in Mülhausen zu finden. Heute ist die Unterstadt um den Platz der Wiedervereinigung und die protestantische Stephanskirche Fußgängerzone.
Die Oberstadt entstand im 13. Jahrhundert. Verschiedene Mönchsorden siedelten sich dort an, insbesondere die Franziskaner, Augustiner, Klarissen und die Johanniter.
Das Neue Viertel ist das früheste Beispiel einer geplanten Urbanisierung, die in Mülhausen ab 1826 nach der Zerstörung der Stadtmauern erfolgte (wie in zahlreichen französischen Städten). Es konzentriert sich um den Platz der Republik. Sein Netzwerk an Straßen mit dreieckigen Wohnflächen ist ein Beispiel für Stadtplanung der Architekten G. Stolz und Félix Fries. Dieses Viertel wurde von den reichen Familien der industriellen Arbeitgeber bewohnt, die meistens liberaler und republikanischer Gesinnung waren.
Das Viertel Rebberg zeichnet sich durch Villen aus, die den säulenartigen Residenzen der Baumwollzüchter in Louisiana ähneln und von diesen inspiriert wurden. Man findet dort aber auch Häuser englischer Inspiration: die Reihenhäuschen, gebaut als Resultat der großen Verbundenheit mit Manchester, wohin die Unternehmerfamilien ihre Söhne zum Studium schickten. Der Rebberg war früher der Weinberg der Stadt.
In Mülhausen entstand ab 1853 die erste Arbeitersiedlung Frankreichs (Quartier de la Cité). Sie war das Ergebnis eines raschen Bevölkerungsanstiegs in den Jahren 1800 bis 1850 von etwa 5.000 auf 30.000 Bewohner. Es entstanden insgesamt 1.240 Gebäude für ungefähr 10.000 Bewohner.
Das Rathaus wurde 1553 im rheinischen Renaissance-Stil gebaut. Montaigne bezeichnet es 1580 als „großartigen Palast, der ganz vergoldet wäre“. Im Inneren finden sich naturgetreue Gemälde, die in Allegorien die Laster und Tugenden darstellen. Die Fresken im Rathaussaal zeigen die Wappen der Schweizer Kantone, mit denen die Stadt verbunden war.
Die evangelische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) wurde 1858 bis 1868 an Stelle einer Kirche aus dem XII. Jahrhundert im neogotischen Stil errichtet. Dort findet man noch die Kirchenfenster, die sich in jener älteren Kirche befanden. Vom selben Architekten, Jean-Baptiste Schacre, stammt ebenfalls die weitläufige katholische Stephanskirche (Église Saint-Étienne), eines der ersten (1855 bis 1860) und größten Beispiele neugotischer Architektur im Elsass.
Das Mieg-Haus geht auf das Jahr 1418 zurück. Im Jahr 1560 bekam es sein heutiges Aussehen. Von 1679 bis 1840 war das Haus im Besitz der Familie Mieg.
Der 112 Meter hohe Europaturm auf dem Europaplatz, 1972 erbaut, ist ein weithin sichtbares, das Stadtbild prägendes Hochhaus. Die drei Seiten des vom aus Mülhausen stammenden Architekten François Spoerry geplanten Bauwerks sollen die drei in der Region aneinander grenzenden Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz versinnbildlichen.
Die von Ludwig Becker 1901–1906 errichtete und von dem Bildhauer Théophile Klem und dem Maler Martin von Feuerstein ausgestattete Kirche St. Fridolin (Église Saint-Fridolin) stellt das größte Beispiel neobarocker Architektur im Elsass dar. Die Kirche wurde anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens im Jahr 2006 restauriert.
Zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt befindet sich das zwischen 1950 und 1963 von Pierre Jean Guth erbaute kreisrunde Wohn- und Geschäftshaus „Bâtiment Annulaire“.
Auf dem Belvédère in der Nähe der Stadt steht der Aussichtsturm „Tour du Belvédère“ und der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Sendeturm Mulhouse-Belvédère.
Wirtschaft
Mülhausen gilt als Wegbereiter der industriellen Revolution in Frankreich. Zunächst entwickelte sich die Textilindustrie, später kamen die Bereiche Chemie und Mechanik hinzu. In der Stadt gibt es rund 6.470 Unternehmen, u. a.:
- Autofabrik von PSA Peugeot Citroën in Sausheim. Mit über 10.000 Mitarbeitern größter Arbeitgeber im Elsass
- Chemie (ICMD)
- Elektronik (Clemessy)
- Maschinenbau (Wärtsilä, früher SACM)
Medien
In Mülhausen erscheint die französisch- und deutschsprachige Tageszeitung "L'Alsace" (Das Elsass). Der deutschsprachige Teil besteht aus einer mehrseitigen Beilage.
Außerdem gibt es in Mülhausen und Umgebung noch mehrere zweisprachige Mitteilungsblätter und Radioprogramme.
Von den Radioprogrammen sei besonders "France Bleu Elsass" erwähnt, welches morgens ab 7 Uhr die Frühsendung aus Mülhausen ausstrahlt. Andere Programmteile kommen aus Straßburg. Dieses Programm in elsässischer Mundart kann über Mittelwelle 1278 kHz sowie über das Internet gehört werden.
Radio Dreyeckland Mülhausen sendet kurze Moderationsstrecken auf elsässisch nachmittags auf UKW 104,6 MHz und im Internet.
Kultur und Freizeit
Theater
Mit dem Kulturzentrum La Filature, 1990–1993 auf dem Gelände einer ehemaligen Baumwollspinnerei errichtet (daher der Name), besitzt Mülhausen eine staatliche Bühne für Musik, Tanz und Theater. Dort sind die Mülhauser Philharmoniker, das Ballett und die Rheinoper sowie die Mediathek der Stadt Mülhausen und ein Multimedia-Zentrum untergebracht.
Museen
- Cité de l’Automobile
In der Cité de l’Automobile – Musée National – Collection Schlumpf (Stadt des Automobils, Nationalmuseum, Sammlung Schlumpf) sind etwa 500 außergewöhnliche Automobile ausgestellt, die überwiegend von den exzentrischen Textil-Industriellen Hans und Fritz Schlumpf gesammelt worden waren und nach deren Konkurs 1977 der Öffentlichkeit mit Hilfe des französischen Staates zugänglich gemacht wurden.
- Cité du Train
Die Cité du Train, das Eisenbahnmuseum Mülhausen, beherbergt nach eigenen Angaben die größte Sammlung dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Daran angeschlossen ist ein großes Feuerwehrmuseum.
- Elektrizitätsmuseum
Das Museum EDF Electropolis ist allein dem Thema Elektrizität gewidmet. Die Sammlung enthält Versuchsmodelle aus der Frühzeit der Forschungen zur Elektrizität ebenso wie historische elektrische Geräte und große Generatoren.
- Stoffdruckmuseum
Und schließlich hat das Stoffdruckmuseum direkt mit der Industriegeschichte der Stadt als Zentrum der Textilindustrie zu tun: Es bietet Einblicke in die Industrie- und Sozialgeschichte, zeigt Maschinen und Verfahren, alte Druckstöcke, Muster, Stoffe aus der Region und aus der ganzen Welt. Dieses Museum wird ergänzt durch das Textilmuseum (Wesserling) und das Tapetenmuseum (Rixheim) in der Umgebung von Mülhausen.
- Weitere Museen
Daneben gibt es noch ein Historisches Museum im alten Rathaus und das Musée des Beaux Arts „Villa Steinbach“.
Zoologischer und Botanischer Garten
Ein beliebtes Ziel für Bewohner und Gäste der Stadt ist der Zoologische und Botanische Garten, der 1.200 Tiere in 190 Arten zeigt und zudem viele heimische und exotische Pflanzen in einer Parkanlage und in mehreren Themengärten präsentiert.
Sport
Der bekannteste Sportverein der Stadt ist der Fußballclub FC Mulhouse. Der Eishockeyverein HC Mulhouse wurde 2005 Französischer Meister. Dessen Nachfolgeverein Association pour le Développement du Hockey Mulhousien spielt seit 2012 in der höchsten französischen Spielklasse.
Forschung und Bildung
Die Universität von Mülhausen (Université de Haute-Alsace -"Universität des Oberelsass") ist Teil der „Europäischen Konföderation der Universitäten am Oberrhein“ (EUCOR) mit den Universitäten Straßburg, Basel, Freiburg und Karlsruhe. Unter dem Dach der Universität befinden sich die Hochschulen für Chemie (ENSCMU), Textilindustrie (ENSITM) sowie angewandte Wissenschaften (ESSAIM), in denen Ingenieure ausgebildet werden.
Verkehr
Innerstädtischer Verkehr
- Öffentlicher Nahverkehr
Seit dem 13. Mai 2006 verfügt Mülhausen – nach 49 Jahren Unterbrechung – wieder über ein modernes Straßenbahnsystem mit drei Linien, das den ÖPNV mit außerdem 20 Buslinien deutlich aufgewertet und attraktiver gemacht hat. Der Tram-Train Mulhouse-Vallée de la Thur verbindet, seit 2010, die Innenstadt mit den Gemeinden Lutterbach ,Wittelsheim, Cernay, Vieux-Thann und Thann. Von 1908 bis 1918 verkehrte in der Stadt außerdem die Gleislose Bahn auf den Rebberg, ein früher Oberleitungsbus-Betrieb. Ein moderner Oberleitungsbusbetrieb bestand zwischen 1946 und 1968, dieser ersetzte seinerzeit die Straßenbahn.
- Fahrradverkehr
Nach dem Vorbild benachbarter Städte in Deutschland und der Schweiz gewinnt das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel zunehmende Bedeutung. So gibt es ein Fahrradwegenetz von 86 km. Im Stadtgebiet sind bereits 1700 Abstellbügel aufgestellt. Außerhalb der Stoßzeiten ist auch die Mitnahme von Fahrrädern in der Straßenbahn möglich.
Wie in anderen französischen Städten gibt es in Mülhausen auch ein Mietradsystem: Unter dem Namen Vélocité stehen an 35 Stationen 225 Räder bereit, die an Selbstbedienungsterminals gemietet werden können.
Schienenverkehr
Mülhausen verfügt über einen großen Hauptbahnhof südlich des Stadtzentrums. Wichtige Bahnverbindungen gibt es nach Westen (Belfort), nach Norden (Straßburg) und nach Südosten in die Schweiz (Basel), dorthin auch S-Bahn-Verkehr mit der Linie S1 der Regio S-Bahn Basel. Eine direkte Verbindung für den Personenverkehr über die Bahnstrecke Müllheim–Mülhausen nach Freiburg im Breisgau wurde 1980 eingestellt, da die Auslastung der Strecke zu gering war. Gerade diese Strecke war jedoch eine historische, da es sich um eine der ersten Schienenverbindungen Europas handelt. Im Jahr 2006 wurde diese Strecke, für reaktiviert; Züge fuhren zunächst jedoch nur an ausgewählten Sonntagen. Seit Dezember 2012 gibt es wieder täglich bis zu sieben Verbindungen, wobei eine Verbindung direkt bis Freiburg im Breisgau geführt wird. Neben Regionalzügen wird es ab August 2013 auch eine Fernverbindung von Paris über Mülhausen nach Freiburg mit dem TGV geben.[5]
Straßenverkehr
Die Autobahnen A 35 (L'Alsacienne) und A 36 (La Comtoise) kreuzen sich im Nordosten der Stadt und verbinden sie mit Straßburg und dem Süden Frankreichs, mit Deutschland und der Schweiz. Mülhausen ist Bestandteil des europäischen Fernbusnetzes Eurolines, das die Stadt zu geringen Kosten mit allen großen Städten Europas verbindet.
Schiffsverkehr
Die drei Häfen von Mülhausen in Illzach, Ottmarsheim und Huningue sind über den Rheinseitenkanal und den Rhein-Rhône-Kanal mit dem europäischen Wasserstraßensystem verbunden.
Flugverkehr
Mülhausen teilt sich mit Basel und Freiburg einen großen internationalen Flughafen, den EuroAirport. Er ist im Linienverkehr mit 48 Destinationen in 15 Ländern verbunden. Paris, London und Berlin werden täglich mehrmals angeflogen. Darüber hinaus starten zahlreiche Charterflüge von hier in die Urlaubsregionen Europas und nach Übersee. Auch für die Wirtschaft der gesamten Region am Oberrhein ist der Flughafen wegen seiner hohen Leistung im Luftfrachtverkehr (an 2. Stelle in Frankreich) von großer Bedeutung.
Bürgermeister
Der Saal des Rates des Rathauses enthält auf seiner Hauptmauer eine Auflistung aller Bürgermeister seit 1349. In neuerer Zeit waren Bürgermeister:
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Verwaltung
Die Gemeinde Burzweiler (fr. Bourtzwiller) ist im Jahre 1947 nach Mülhausen eingemeindet worden.
Eine die Gemeinden betreffende Zusammenarbeit im Ballungsraum von Mülhausen wird entwickelt. Die Stadt hat im Jahre 1997 einen Gemeindeverband vorgestellt, woraus 2001 der Gemeindeverband CAMSA (Communauté d'agglomération Mulhouse Sud-Alsace) mit 5 Mitgliedern entstand: Didenheim, Lutterbach, Morschwiller-le-Bas, Mülhausen und Zillisheim. Am 1. Januar 2004 wurden 11 neue Kommunen integriert. Der wirkliche Ballungsraum ist aber weitaus ausgedehnter. Am 16. Dezember 2009 fusionierten die Gemeindeverbände Communauté d’agglomération Mulhouse Sud-Alsace, Communauté de communes de l’Île Napoléon und Communauté de communes des Collines zur neuen, 32 Gemeinden umfassenden Mulhouse Alsace Agglomération.
Mülhausen wird in vier Kantone geteilt:
- Der Kanton Mulhouse-Nord (34.066 Einwohner)
- Der Kanton Mulhouse-Est (28.270 Einwohner)
- Der Kanton Mulhouse-Ouest (25.473 Einwohner)
- Der Kanton Mulhouse-Sud wird aus einem Teil von Mülhausen und aus den Gemeinden von Bruebach, Brunstatt, Didenheim, Flaxlanden, Galfingue, Heimsbrunn, Morschwiller-le-Bas und Zillisheim gebildet (38.792 Einwohner).
Städtepartnerschaften
Die Gemeinde Mülhausen unterhält zu folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Antwerpen in Flandern (Belgien), seit 1956
- Walsall in den West Midlands (Großbritannien), seit 1962
- Kassel in Hessen (Deutschland), seit 1965
- Bergamo in der Lombardei (Italien), seit 1989
- Chemnitz in Sachsen (Deutschland), seit 1981 (bis 1990: Karl-Marx-Stadt, DDR)
- Giw’atajim in Israel, seit 1991
- Timișoara in Rumänien, seit 1991
Einen Freundschaftsvertrag hat die Stadt geschlossen mit
Ein Kooperationsabkommen im Rahmen der Solidarität mit dem Süden besteht mit
- El Khroub, Provinz Constantine in Algerien, seit 2000
- Sofara, Region Mopti in Mali, seit 2003
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Aufstellung enthält in der Stadt geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach ihrem Geburtsjahr. Viele von ihnen sind nach ihrer Geburt oder später weggezogen und andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- 1719, 19. Mai: Johann von Fries († 19. Juni 1785 in Bad Vöslau), Kommerzienrat, Hofrat, Direktor der kaiserlichen Seidenfabriken, Industrieller und Bankier
- 1727, 28. September: Johann Heinrich Müntz († Mai 1789 in Kassel), Porträt- und Landschaftsmaler, Architektur-Zeichner, Radierer, Architekt und Gartengestalter
- 1728, 26. August: Johann Heinrich Lambert († 25. September 1777 in Berlin), Mathematiker und Physiker
- 1776, 10. März: Jean-Jacques Koechlin († 16. November 1834), Politiker, Bürgermeister von Mülhausen 1814–1815 und 1819–1820
- 1789, 3. August: André Koechlin († 24. April 1875 in Paris), Unternehmer, 1826 Gründer der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden, der späteren SACM, Bürgermeister von Mülhausen 1830–1831 und 1832–1843
- 1796, 17. Februar: Josua Heilmann († 5. November 1848), Erfinder der Handstickmaschine
- 1799, 1. April: Daniel Jelensperger († 30. Mai 1831 in Paris), Musikwissenschaftler
- 1800, 25. September: Jean Dollfus († 21. Mai 1887), Fabrikbesitzer und Politiker, Bürgermeister von Mülhausen 1863–1869
- 1807, 21. Oktober: Napoléon-Henri Reber († 24. November 1880 in Paris), Komponist
- 1808, 28. Mai: Émile Koechlin († 3. Mai 1883), Ingenieur und Politiker, Bürgermeister von Mülhausen 1848–1852
- 1822, 8. März: Charles Frédéric Girard († 1895 in Neuilly-sur-Seine), französisch-US-amerikanischer Arzt und Zoologe
- 1836, 28. März: Emmanuel Benner († 24. September 1896 in Nantes, Loire-Atlantique), Maler
- 1840, 13. Mai: Theodor Schlumberger († 18. Februar 1917 in Freiburg), Textilfabrikant und Reichstagsabgeordneter
- 1854, 11. Mai: Léon Ehrhart († 4. Oktober 1875 in Italien), Komponist
- 1856, 12. Dezember: Wilhelm Baldensperger († 30. Juli 1936 in Straßburg), evangelischer Theologe
- 1858: 30. Mai, Maurice Klippel († 1942), französischer Mediziner
- 1859, 28. Juli: Franz Eugen Schlachter († 12. Januar 1911 in Bern), Erweckungsprediger und Altphilologe
- 1859, 9. Oktober: Alfred Dreyfus († 12. Juli 1935); Offizier, seine angebliche Spionage für das Deutsche Reich führte in Frankreich zu der antisemitischen Dreyfus-Affäre.
- 1865, 25. März: Pierre-Ernest Weiss († 24. Oktober 1940 in Lyon), Physiker
- 1865, 19. Juli: Georges Friedel († 11. Dezember 1933 in Straßburg), Mineraloge und Kristallograph
- 1866, 12. Dezember: Alfred Werner († 15. November 1919 in Zürich), Chemiker und Nobelpreisträger
- 1876: 27. Juni, Artur Dinter († 1948), deutscher antisemitischer Schriftsteller und nationalsozialistischer Politiker
- 1878: 12. April, Robert Pracht († 1961), deutscher Komponist
- 1878: 19. Mai, Ottmar E. Strauß († 1940), deutscher Industrieller
- 1880, 30. April: Herbert Stadler († Februar 1943 in Berlin), Oberbürgermeister von Kassel
- 1881, 22. August: Margaretha Schwab-Plüss († 11. September 1967 in Sissach, Kanton Baselland), Schweizer Schriftstellerin
- 1883, 11. Juni: Ferdinand Lion († 21. Januar 1968 in Kilchberg, Kanton Zürich), Schweizer Journalist und Schriftsteller
- 1883, 1. November: Charles Oulmont († 16. Februar 1984), Schriftsteller
- 1883, 6. Dezember: Kurt Faber († Winter 1929), Politologe, Abenteurer und Reiseschriftsteller
- 1884: 2. August, Marg Moll († 1977 in Berlin), deutsche Bildhauerin und Malerin
- 1885, 30. November: Otto Hersing († 1960 in Münster), deutscher Marineoffizier
- 1887, 19. Februar: Paul Wolff († 10. April 1951 in Frankfurt am Main), Mediziner und Photograph, entdeckte 1926 ein Verfahren zur Herstellung hochwertiger großformatiger Abzüge von Kleinbildnegativen
- 1888, 6. Februar: Friedrich Wilhelm Levi († 1966 in Freiburg im Breisgau), Mathematiker
- 1892: 24. Januar, Adolf Heiz († 1959), Politiker (DPS)
- 1893, 9. März: Hans Münch († 7. September 1983 in Binningen), Schweizer Dirigent
- 1894: 28. Oktober, Bernard Homola († 1975), deutscher Filmkomponist
- 1898, 7. Oktober: Friedrich Janz († 25. Januar 1964 in Freiburg im Breisgau), Diplomat
- 1899, 25. Juni: Hansgeorg Buchholtz († 22. April 1979 in Uetersen), deutscher Pädagoge und Schriftsteller
- 1899: Alfred Schmid († 1968), schweizer Naturwissenschaftler, Erfinder, Philosoph und Persönlichkeit der Jugendbewegung
- 1900, 25. September: Robert Wyler († 17. Januar 1971 in Los Angeles), in den USA erfolgreich gewordener Filmregisseur und -produzent
- 1901: 12. August, Moritz von Schirmeister († nach 1946), Nationalsozialist
- 1902, 1. Juli: William Wyler († 27. Juli 1981 in Los Angeles), Bruder von Robert Wyler, in den USA erfolgreich gewordener Filmregisseur
- 1904, 8. Januar: Karl Brandt († 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech, hingerichtet), SS-Mitglied, chirurgischer Begleitarzt von Adolf Hitler und dessen „Euthanasie“-Beauftragter für die Aktion T4.
- 1904, 15. Dezember: Herbert Blankenhorn († 1991), deutscher Diplomat
- 1906: 21. Juni, Nusch Éluard († 1946) deutsch-französische Schauspielerin, Modell, Varietékünstlerin und Muse der Surrealisten
- 1907, 12. November: Willy A. Kleinau († 18. Oktober 1957 bei Merseburg), deutscher Schauspieler
- 1905: 10. November, Otto Feger († 1968), deutscher Jurist, Archivar und Historiker
- 1908, 14. Juni: Karl Krammig († 16. Juni 1991), deutscher Politiker (CDU), MdB, Senator für Wohlfahrt und Gesundheit in Bremen
- 1909, 18. Juni: Willy Kramp († 19. August 1986 in Schwerte-Villigst), Schriftsteller
- 1911: 7. Januar, Konrad Schäfer, NS-Arzt
- 1912: 8. September, Marcel Luipart († 1989), Tänzer
- 1920, 27. August: Charles Amarin Brand, Erzbischof von Straßburg († 2013 in Toulouse)
- 1923, 27. Januar: Roger Bourdin († 1976), Flötist
- 1925, 1. September: Christiane Scrivener, Politikerin, EU-Kommissarin
- 1925, 31. Oktober: Frank Ténot († 8. Januar 2004 in Neuilly-sur-Seine), Journalist, Jazzkritiker, Jazz-Mäzen und Verleger
- 1927, 4. August: Juliette de La Genière, Klassische Archäologin
- 1928, 30. November: Huguette Dreyfus, Cembalistin
- 1931, 7. Februar: Pierre Chambon, Genetiker
- 1935: 10. September, Gérard Hérold († 1993), Schauspieler
- 1937, 23. April: Jean Brenner, Maler
- 1942, 17. April: Katia Krafft († 3. Juni 1991 in Japan), Vulkanologin
- 1942, 31. Oktober: Daniel François Roth, Komponist, Organist und Pädagoge
- 1946, 25. März: Maurice Krafft († 3. Juni 1991 in Japan), Vulkanologe, Ehemann von Katia Krafft
- 1950, 29. November: Jean-François Baldé, Motorradrennfahrer
- 1953, 10. Oktober: Albert Rust, Fußballspieler und -trainer
- 1955, 18. Oktober: Jean-Marc Savelli, französischer Pianist
- 1960, 11. Juli: Eric Nussbaumer, Schweizer Nationalrat
- 1962, 2. November: Mireille Delunsch, Opernsängerin (Sopran)
- 1968: 2. Juni, Anne Briand, Biathletin
- 1971: 1. Oktober, Stéphane Breitwieser, Kunsträuber
- 1972: 30. Juli, Mourad Bounoua, französisch-marokkanischer Fußballspieler
- 1974: 29. Oktober, Karine Laurent Philippot, Skilangläuferin
- 1976, 2. November: Thierry Omeyer, Handballspieler
- 1981, 22. April: Jean-Noël Riff, Schachspieler
- 1981, 21. Mai: Marc Pfertzel, Fußballspieler
- 1982, 13. Februar: Sophie Herbrecht, Handballspielerin
- 1982, 21. März: Anthar Yahia, algerischer Fußballspieler
- 1985, 18. November: Gaëtan Krebs, Fußballspieler
- 1989, 6. April: Tom Dillmann, Rennfahrer
- 1989, 21. September: Sabri Loan Boumelaha, algerisch-französischer Fußballspieler
- 1989, 8. November: Kevin Sommer, Fußballspieler
Mit Mülhausen verbunden
- Christopher Dresser (1834–1904), britischer Designer, starb in Mülhausen.
- Maurice Koechlin (1856–1946), Konstrukteur des Eiffelturms, aus dem nahe Buhl stammend, besuchte das Lycée in Mülhausen.
- Albert Schweitzer (1875–1965), evangelischer Theologe, Orgelkünstler, Philosoph, Arzt und Friedensnobelpreisträger, besuchte ab 1885 in Mülhausen das Gymnasium und legte dort 1893 das Abitur ab.
- Pierre Pflimlin (* 1907 in Roubaix, Französisch-Flandern, † 2000 in Straßburg), ist in Mülhausen aufgewachsen, da sein Vater hier eine Spinnerei betrieb. Pflimlin war u. a. Straßburger Oberbürgermeister (1959–1983), mehrfacher Minister der IV. und V. Republik, kurze Zeit Premierminister und Präsident des Europäischen Parlaments (1984–1987).
- In Mülhausen wurde am 19. Oktober 1977 die Leiche des von der deutschen Terrorgruppe Rote Armee Fraktion ermordeten damaligen deutschen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer gefunden.
Einzelnachweise
- ↑ Aire urbaine 1999 : Mulhouse (031), recensement.insee.fr
- ↑ Mulhouse Alsace Agglomération / Conseil installé hier soir, Dernières Nouvelles d'Alsace, 5. Januar 2010
- ↑ INSEE: Bevölkerungsentwicklung seit 1962
- ↑ Cassini: Bevölkerungsentwicklung seit 1793
- ↑ Badische Zeitung, 23. November 2012
Literatur
- Jakob Heinrich Petri: Der Stadt Mülhausen Geschichten, im Anfang des 17. Jahrhunderts geschrieben; mit einem Plan der Stadt, wie sie im Jahr 1642 war. Mülhausen 1838, Volltext in der Google Buchsuche
- Johann Friedrich Aufschläger: Das Elsass: Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente. Band 2, Straßburg 1825, S. 145-149, Volltext/Vorschau in der Google Buchsuche
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Mülhausen
- Literatur über Mülhausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- City Guide Stadt Mülhausen
- Mülhausen im Historischen Lexikon der Schweiz
- Stadt der hundert Schornsteine Mulhouse und seine Industriegeschichte. Radiosendung vom 15. Jan. 2010 von Hans-Peter Frick bei SWR2 Wissen. Hier finden sich mp3-Datei und das Manuskript (PDF; 52 kB).
Gründungsmitglieder Hagenau • Colmar • Weißenburg • Türkheim • Oberehnheim • Kaisersberg • Rosheim • Münster • Schlettstadt • Mülhausen
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