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Neudrossenfeld
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
50.01666666666711.5334 Koordinaten: 50° 1′ N, 11° 30′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Höhe: | 334 m ü. NN | |
Einwohner: |
3.917 (31. Dez. 2011)[1] | |
Postleitzahl: | 95512 | |
Vorwahl: | 09203 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 142 | |
LOCODE: | DE ND6 | |
Gemeindegliederung: | 48 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Adam-Seiler-Str. 1 95512 Neudrossenfeld | |
Webpräsenz: | ||
Erster Bürgermeister: | Harald Hübner[2] (CSU) | |
Lage der Gemeinde Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach | ||
Neudrossenfeld ist eine Gemeinde im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken). Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Geographie
Geographische Lage
Neudrossenfeld liegt an der Bundesstraße 85 auf halbem Weg zwischen Bayreuth und Kulmbach. Nördlich verläuft die Autobahn 70 mit der Anschlussstelle 24 (Kulmbach-Neudrossenfeld). Das Relief des Gemeindegebietes ist durch einen Felssporn aus Sandstein geprägt, der das Tal des Roten Maines überragt.
Gemeindegliederung
Es gibt 48 Ortsteile:[3]
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Erstmalige urkundliche Erwähnung fand Neudrossenfeld 1260 im Langenstadter Vertrag. 1285 war Drossenfeld Pfarrei mit eigener Pfarrkirche (dem heiligen Jakobus geweiht). Die Burggrafen von Nürnberg (Hohenzollern) kauften 1340 das Kulmbacher Land und herrschten damit auch über das Rittergut Drossenfeld (bis 1806). Bis 1429 stand die Pfarrei Drossenfeld unter dem Patronat des Klosters Langheim. 1430 kam es zur Plünderung durch die Hussiten. 1494 bis 1584 gehörte das „Burckgut Drosenfelt“ dem Geschlecht derer von Wirsberg, die es an den Markgrafen Georg Friedrich I. verkauften.[4] Die Markgrafen ließen es daraufhin von Pächtern verwalten. 1525 im Bauernkrieg blieb der Drossenfelder Bauernhaufen eher passiv. 1528 wurde die Reformation in Neudrossenfeld eingeführt.
In den Jahren 1553 und 1554 erfolgten Zerstörungen im Albertinischen Krieg. Durch Plünderungen ab 1632 im Dreißigjährigen Krieg und die Pest kam es zur Entvölkerung der ganzen Gegend. Markgraf Christian Ernst von Bayreuth verkaufte 1689 Neudrossenfeld an den bürgerlichen Justizrat Johann Wolfgang Franke. 1732 brannte fast ganz Neudrossenfeld ab. 1752 kam das Gut teilweise als Erbe, teilweise durch Kauf an den Reichsgrafen Philipp Andreas von Ellrodt. Der neue Besitzer und dessen Sohn Friedrich bauten das Schloss aus (Architekt: Carl von Gontard) und errichteten von 1753 bis 1760 die neue große Markgrafenkirche (Dreifaltigkeitskirche). Es erfolgte die Anlage der zur damaligen Zeit berühmten Terrassengärten.
Im Jahre 1775 nach dem Tode Philipps von Ellrodt 1763 und seiner beiden Söhne konnte seine Witwe Drossenfeld nicht halten, das Rittergut wurde an Georg Christoph von Reitzenstein verkauft. Das Anwesen verkam und wurde 1809 in bürgerliche Hände verkauft. In den nächsten 200 Jahren folgten acht bürgerliche Besitzer.
Nachdem der letzte Markgraf Karl Alexander 1791 auf das Fürstentum Kulmbach-Bayreuth verzichtet hatte, wurde es im Januar 1792 preußisch.[5] Nach der Niederlage des preußischen Heeres in der Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde es im Oktober 1806 von den französischen Truppen besetzt und blieb vier Jahre lang unter französischer Verwaltung.[6] Am 30. Juni 1810 übergab die französische Armee Neudrossenfeld mit dem ganzen Bayreuther Land an das mittlerweile zum Königreich aufgestiegene Bayern, das das ehemalige Fürstentum für 15 Millionen Francs von Napoleon gekauft hatte.[7]
20. Jahrhundert
Am 26. Juni 1909 wurde die Bahnstrecke Bayreuth–Thurnau mit den Bahnhöfen Drossenfeld (in Altdrossenfeld) und Neuenreuth eröffnet. Der Personenverkehr wurde am 3. Juni 1973 wieder eingestellt, über Thurnau kamen aus Kulmbach bis Ende 1982 noch Güterzüge.[8]
Von Mitte Juni 1944 bis April 1945 existierte auf dem Areal der Neuen Baumwollen-Spinnerei in Bayreuth eine der zahlreichen Außenstellen des Konzentrationslagers Flossenbürg. Dort wurde an optischen Steuerungssystemen für Lenkwaffen gearbeitet. Nach einem Bombenangriff am 11. April 1945 wurden dessen zivile Wissenschaftler, Ingenieure und Handwerker mit ihren Werkzeugen, Maschinen und Unterlagen in das Schloss Neudrossenfeld umquartiert. Nach der Einnahme durch die US-Army wurden dort die Forschungen bis Oktober 1945 unter Werner Rambauske als Leiter des „Instituts Teleoptik“ fortgeführt.[9]
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gebietsreform wurden am 1. Januar 1972 die bis dahin selbständige Gemeinde Neuenreuth am Main und Teile der aufgelösten Gemeinde Lindau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Muckenreuth hinzu.[10] Pechgraben folgte am 1. Januar 1975. Teile der aufgelösten Gemeinde Leuchau wurden am 1. Januar 1976 eingegliedert. Brücklein kam am 1. Januar 1978 hinzu. Der Hauptteil der aufgelösten Gemeinde Altdrossenfeld folgte schließlich am 1. Mai 1978.[11]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 3018 auf 3753 um 735 Einwohner bzw. um 24,4 %. Am 31. Dezember 2005 hatte Neudrossenfeld 3983 Einwohner.
Politik
Bürgermeister
Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Harald Hübner (CSU). Bei der Bürgermeisterwahl 2020 wurde er im zweiten Wahlgang mit einem Stimmenanteil von 64 % bestätigt. Sein Vorgänger war Dieter Schaar (Freie Wählerschaft).
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und 16 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahlen 2002 bis 2020 führten zu folgenden Sitzverteilungen:
2002 | 2008 | 2014 | 2020[12] | |
---|---|---|---|---|
Freie Wählerschaft | 6 | 7 | 3 | 4 |
CSU | 4 | 4 | 3 | 4 |
SPD | 3 | 3 | 4 | 3 |
Wählergruppe Waldau | 2 | 2 | 2 | 1 |
Freie Gemeindebürger | 1 | – | – | – |
Für unsere Gemeinde | – | – | 4 | 4 |
Gesamt | 16 | 16 | 16 | 16 |
Wappen
[[Datei:{{#property:p94}} |100px|links|Wappen von Neudrossenfeld]] | Blasonierung:
„Über gekürzter, eingeschweifter roter Spitze, darin eine silberne Zinnenmauer mit drei Zinnen, gespalten; vorne in Blau ein linksgewendeter goldener Löwe, hinten geviert von Silber und Schwarz.“ |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Dreifaltigkeitskirche: Die in Jahren 1753 bis 1760 erbaute protestantische Markgrafenkirche gilt als eine der schönsten Barockkirchen im Bayreuther und Kulmbacher Land. Architekt und Baumeister war Johann Georg Hoffmann aus Kulmbach.
- Schloss Neudrossenfeld mit Terrassengarten: Seine ältesten Teile stammen aus dem 16. Jahrhundert. Durch den Architekten Carl von Gontard wurde es ab 1752 erweitert und erneuert.
- Das seit 1649 existierende und unter Denkmalschutz stehende Brauereigelände mit Gasthof, Biergarten und dem eigentlichen Brauereigebäude mit Eishaus im Ortskern von Neudrossenfeld.
- Die 50 Meter lange Sandsteinbrücke über den Roten Main mit fünf Bögen wurde wahrscheinlich zwischen 1557 und 1603 erbaut.
Baudenkmäler
Sehenswürdigkeiten
- Die Tanzlinde in Langenstadt, historisch verbürgt zunächst als Gerichtslinde konsultiert, wurde neu gepflanzt, nachdem der alte Baum wegen Altersschwäche entfernt werden musste und stellt seit 2010 wieder das Zentrum des örtlichen Brauchtums dar.[13]
- Seit 2014 zeigt das Lindenbaum-Museum in Neudrossenfeld anhand von Modellen über 40 Beispiele von geleiteten Lindenbäumen in Europa, davon viele Tanzlinden.
Sport
Der TSV Neudrossenfeld ist der größte Sportverein der Gemeinde. Die Fußballmannschaft des Vereins spielt ab der Saison 2014/15 in der Bayernliga.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Alle zwei Jahre finden jeweils Anfang Mai die von der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation organisierten Europatage statt, in deren Rahmen die Europamedaille Karl IV. verliehen wird. Zusätzlich gibt es ein breites kulturelles sowie kulinarisches Angebot aus vielen europäischen Ländern.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Wilhelm Friedrich Höfling (1802–1853), lutherischer Theologe und Mitbegründer der „Erlanger Schule“
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Drosenfeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne, Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, Sp. 646–647, DNB 790364301, OCLC 833753092 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Neu-Droßenfeld. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne, Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, Sp. 736, DNB 790364301, OCLC 833753092 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Neu-Drossenfeld. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 275-276 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Neudrossenfeld. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil, München 1853, S. 576 (Digitalisat).
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Neudrossenfeld
- Neudrossenfeld: Amtliche Statistik des LStDV
- Plan von Alt- und Neudrossenfeld um 1850 bei bayerische-landesbibliothek-online.de
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Bürgermeister. Gemeinde Neudrossenfeld, abgerufen am 27. September 2020.
- ↑ bayerische-landesbibliothek-online.de
- ↑ Natur und Kunst in Harmonie. In: Nordbayerischer Kurier. 31. August 2016, S. 24.
- ↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. S. 124.
- ↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. S. 132.
- ↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. S. 139.
- ↑ Robert Zintl: Das Thurnauer Bockela. S. 103.
- ↑ Peter Engelbrecht: Geheime Forschung im Schloss. In: Nordbayerischer Kurier. 13. September 2016, S. 17.
- ↑ Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692 und 693.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen vom 15.03.2020 auf okvote.osrz-akdb.de
- ↑ Graefe, Rainer, 1941-: Bauten aus lebenden Bäumen : geleitete Tanz- und Gerichtslinden. Geymüller, Verlag für Architektur, Aachen [u. a.] 2014, ISBN 978-3-943164-08-4, S. 84f..
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