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Weinstadt

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Weinstadt
Weinstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weinstadt hervorgehoben
48.8111111111119.3655555555555241
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Rems-Murr-Kreis
Höhe: 241 m ü. NN
Einwohner:

25.998 (31. Dez. 2012)[1]

Postleitzahl: 71384
Vorwahl: 07151
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 1 19 091
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathaus Beutelsbach
Marktplatz 1
71384 Weinstadt
Webpräsenz: www.weinstadt.de
Oberbürgermeister: Michael Scharmann (FW)
Lage der Stadt Weinstadt im Rems-Murr-Kreis
Karte

Weinstadt ist eine Stadt etwa 15 km östlich von Stuttgart in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Die erst im Rahmen der Gebietsreform zum 1. Januar 1975 neu gebildete Gemeinde ist seit dem 9. März 1976 eine Stadt und seit dem 1. Januar 1979 eine Große Kreisstadt. Heute ist sie die sechstgrößte Stadt des Rems-Murr-Kreises und bildet ein Unterzentrum im Mittelbereich Waiblingen/Fellbach.

Geographie

Weinstadt vom Kleinheppacher Kopf
Panorama Beutelsbach
Panorama Schnait
Panorama Strümpfelbach

Geographische Lage

Das Stadtgebiet Weinstadts erstreckt sich zu beiden Seiten der Rems, die hier vom Remstal kommend in das Neckarbecken fließt, um bei Remseck am Neckar zu münden. Der Stadtteil Großheppach liegt nördlich des Flusses, die anderen Stadtteile südlich. Im Süden des Stadtgebiets ziehen sich die Weinberge an den Hängen der Ausläufer des Schurwaldes hoch, genauso im Norden des Stadtgebiets, in Großheppach, hier an den Hängen des Schwäbischen Waldes.

In allen Stadtteilen wird Weinbau betrieben, daher leitet sich der Name der Stadt ab.

Stadtgliederung

Weinstadt gliedert sich in folgende Stadtteile. (In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Januar 2012):[2]

Die Stadtteile sind räumlich mit den früheren Gemeinden identisch, die offizielle Bezeichnung der Stadtteile erfolgt in der Form „Stadtteil …“[3] Darüber hinaus gibt es weitere Wohngebiete bzw. Wohnplätze mit eigenem Namen, deren Grenzen zum Teil nicht festgelegt sind. Das Gehöft Schönbühl, der Wohnplatz Burg und die Siedlung Benzach gehören zu Beutelsbach. Die abgegangene Ortschaft Wintzen gehört zu Endersbach. Der Weiler Gundelsbach und der Wohnplatz Wolfshof gehören zu Großheppach. Der Gemeindeteil Baach und der Wohnplatz Saffrichhof sowie die abgegangene Ortschaft Mühlhöflein gehören zu Schnait.[4]

Der hinter Großheppach liegende Ort Kleinheppach gehört zur Gemeinde Korb.

Raumplanung

Weinstadt bildet ein Unterzentrum für etwa 50.000 Einwohner im Mittelbereich Waiblingen/Fellbach der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Landeshauptstadt Stuttgart ist.

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[5]

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Weinstadt. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Westen genannt: Kernen im Remstal, Waiblingen, Korb, eine Exklave der Stadt Waiblingen, Remshalden und Winterbach (alle Rems-Murr-Kreis) sowie Baltmannsweiler und Aichwald (Landkreis Esslingen).

Geschichte

Landesgeschichtliche Zugehörigkeit der Vorgängergemeinden Weinstadts

Die Teilorte Weinstadts langen im Hochmittelalter am nördlichen Rand des Herzogtums Schwaben. Sie kamen im Verlauf des Spätmittelalters bzw. der frühen Neuzeit zum Territorium Altwürttembergs und waren somit seit 1806 auch Bestandteile des neu gegründeten Königreichs Württemberg und des 1918 entstandenen freien Volksstaates Württemberg. 1938, im Zuge einer württembergischen Gebietsreform während der NS-Zeit, kamen alle Orte, die bisher auf die Oberämter Schorndorf und Waiblingen verteilten waren, zum Landkreis Waiblingen. 1945 fiel der Landkreis Waiblingen in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Bei der Kreisreform 1973 wurden die Gemeinden dem neu gebildeten Rems-Murr-Kreis zugeordnet, bevor sie sich 1975 zur neuen Stadt Weinstadt vereinigten.

Weinstadt

Weinstadt entstand bei der Gemeindereform am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der vier ehemals selbstständigen Gemeinden Beutelsbach, Endersbach, Großheppach und Schnait.[6] Bereits am 1. Januar 1973 war Strümpfelbach nach Endersbach eingemeindet worden.[7] Daher gibt es auch heute noch fünf verschiedene Ortskerne, wobei die Stadtteile Beutelsbach und Endersbach inzwischen ein städtisches Gepräge haben.

Die neu gebildete Gemeinde hatte bereits bei ihrer Gründung mehr als 20.000 Einwohner. Doch stellte die Gemeindeverwaltung erst 1978 den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was von der Landesregierung von Baden-Württemberg dann auch mit Wirkung vom 1. Januar 1979 beschlossen wurde.

Stiftskirche des Hauses Württemberg
Schnait um 1900

Die ehemaligen Gemeinden sind alte württembergische Orte, die jeweils eine lange Geschichte haben.

Beutelsbach

Endersbach

Endersbach wurde 1278 als Andrespach erstmals erwähnt und kam wohl mit Schorndorf an Württemberg. Anders als Beutelsbach gehörte Endersbach 1762 bis 1765 und erneut ab 1807 zum Oberamt Waiblingen, aus dem 1938 der Landkreis Waiblingen hervorging. Endersbach erhielt 1861 einen Bahnhof an der neuen Remsbahn und war somit früh in das Schienennetz der Württembergischen Eisenbahn eingebunden.

Großheppach

Schnait

Schnait wurde 1238 als Snait erstmals erwähnt. Der Ort kam wohl mit Beutelsbach an Württemberg, doch hatten noch andere Herren bis 1605 Rechte am Ort. Er gehörte – wie Beutelsbach – zum Amt bzw. Oberamt Schorndorf und kam nach dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Waiblingen. Die alte Kelter wurde 1934 erbaut.

Strümpfelbach

Volkstrachtenfest in Strümpfelbach um 1910

Strümpfelbach wurde 1265 als Striumphilbach erstmals erwähnt und kam wohl im 13. Jahrhundert an Württemberg. Der Ort gehörte zum Amt bzw. Oberamt Schorndorf und kam 1762 bis 1765 und dann erneut ab 1807 zum Oberamt Waiblingen, aus dem 1938 der Landkreis Waiblingen hervorging. Die alte Kelter wurde 1928 erbaut.

Einwohnerentwicklung

Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
06. Juni 1961 ¹ 12.765
27. Mai 1970 ¹ 17.822
31. Dezember 1975 22.162
31. Dezember 1980 23.244
Jahr Einwohner
31. Dezember 1985 23.255
25. Mai 1987 ¹ 23.148
31. Dezember 1990 23.999
31. Dezember 1995 24.941
Jahr Einwohner
31. Dezember 2000 25.643
31. Dezember 2005 26.245
31. Dezember 2010 26.421
31. Dezember 2015 26.685

¹ Volkszählungsergebnis

Die Angaben der Jahre 1961 und 1970 beziehen sich auf die Gemeinden, aus denen im Jahr 1975 die Gemeinde Weinstadt gebildet wurde. Die Einwohnerzahlen waren wie folgt:

  • 1961: Beutelsbach 3199, Endersbach 3326, Großheppach 2200, Schnait 2245, Strümpfelbach 1795
  • 1970: Beutelsbach 5111, Endersbach 4512, Großheppach 2905, Schnait 3124, Strümpfelbach 2170

Religionen

Infolge der Zugehörigkeit zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Württemberg wurden in allen fünf heutigen Stadtteilen Weinstadt die Reformation eingeführt. Über Jahrhunderte waren die Orte fast ausschließlich protestantisch. Die fünf evangelischen Kirchengemeinden gehören wegen der früheren Zugehörigkeit der Gemeinden zu den Oberämtern Waiblingen und Schorndorf bis heute zu diesen beiden Dekanaten bzw. Kirchenbezirken innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Endersbach, Großheppach und Strümpfelbach gehören zum Kirchenbezirk Waiblingen, Beutelsbach und Schnait gehören zum Kirchenbezirk Schorndorf.

Durch Zuzug von Katholiken in der Zeit des Eisenbahnbaus aus Bayern und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden auch katholische Kirchengemeinden und eigene Kirchen. So wurden 1956 in Beutelsbach die Kirche St. Anna und in Endersbach die Kirche St. Andreas erbaut. Schnait erhielt 1971 seine eigene katholische Kirche Heilig Kreuz, wobei die Gemeindeglieder zur Pfarrei Beutelsbach gehören. Großheppach erhielt 1974 seine eigene katholische Kirche St. Stephanus, wobei die Gemeindeglieder – wie auch die Gemeindeglieder aus Strümpfelbach – zur Pfarrei Endersbach gehören. Alle Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Rems-Murr des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben diesen beiden Kirchen gibt es in Weinstadt auch Freikirchen, wie die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten),[8] die Missionsgemeinde Weinstadt[9] und das Christus-Zentrum Weinstadt.[10] Ferner sind auch die Neuapostolische Kirche[11] und die Zeugen Jehovas[12] in Weinstadt vertreten.

Politik

Rathaus Weinstadt in Beutelsbach
Rathaus Endersbach
Rathaus Strümpfelbach
Rathaus Grossheppach
Schützenhüttle in den Weinbergen

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Weinstadt hat 26 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichem Endergebnis.[13] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 52,42 %
 %
40
30
20
10
0
35,40 %
27,71 %
19,61 %
17,28 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   2
   0
  -2
  -4
+1,20 %p
−0,89 %p
−1,89 %p
+1,68 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 35,40 9 34,2 9
FW Freie Wähler Weinstadt e.V. 27,71 7 28,6 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 19,61 5 21,5 5
GOL Grüne Offene Liste Weinstadt 17,28 5 15,6 4
gesamt 100,0 26 100,0 26
Wahlbeteiligung 52,42 % 52,6 %

Jugendgemeinderat Weinstadt

2013 wurde der Jugendgemeinderat Weinstadt gegründet. Alle Jugendgemeinderäte sind bei Amtsantritt zwischen 14 und 18 Jahren alt gewesen. Die Geschäftsführung wird durch das Stadtjugendreferat übernommen, das Haus der Jugendarbeit unterstützt den Jugendgemeinderat personell bei Projekten und Veranstaltungen und durch eine Büro- und Anlaufstelle. Zu Beginn der Amtszeit wählen die 13 Jugendlichen einen Vorsitzenden sowie einen Protokollant, einen Abgeordneten für den Jugendgemeinderat Dachverband und einen Kassenwart. Die Sitzungen des Jugendgemeinderats sind für alle Bürger öffentlich. Zu den bisher umgesetzten Projekten des Jugendgemeinderats gehören eine neue Skateranlage in Weinstadt und ein Filmprojekt zur Stadtentwicklung. Der Jugendgemeinderat beschäftigt sich derzeit mit: Ausfahrt in den Europapark, Bandcontest im Haus der Jugendarbeit und die Verbesserung der Busverbindungen innerhalb Weinstadt. Die Arbeit der Jugendgemeinderäte ist ehrenamtlich, um jedoch entstehende Kosten zu decken, erhält jeder Jugendgemeinderat einen Festsatz von 100 Euro pro Jahr. Alle zwei Jahre dürfen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus Weinstadt den Jugendgemeinderat wählen. Dies geschieht durch Online-Wahl. Jeder Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus Weinstadt darf sich aufstellen lassen. Am Ende der Wahl werden die neu gewählten Jugendgemeinderäte bei einer Wahlparty verkündet.

Wie im Gemeinderat gibt es auch im Jugendgemeinderat Sitzungen. Diese finden mindestens vier Mal im Jahr statt. Hierbei legen die Jugendlichen selber die Tagesordnungspunkte fest. Bei jeder Sitzung sind Mitglieder der im Gemeinderat vertreten Parteien anwesend. In den jeweiligen Sitzungen werden aktuelle Themen angesprochen wie Jugend-, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder der öffentliche Personennahverkehr. Um manche Probleme oder Ideen besser in die Tat umsetzen zu können, bildet man interne Ausschüsse (Verkehrsausschuss usw.). Diese Ausschüsse befassen sich dann näher mit den jeweiligen Aufgaben. Im Gegensatz zur öffentlichen Sitzung können die Ausschüsse auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Bürgermeister

An der Spitze der Gemeinde Weinstadt stand zunächst der Bürgermeister. Mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 1979 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Er hat mit Thomas Deißler einen Beigeordneten als allgemeinen Stellvertreter, der die Amtsbezeichnung Erster Bürgermeister trägt. Des Weiteren stellt jede Fraktion im Gemeinderat einen ehrenamtlichen Bürgermeisterstellvertreter. Zurzeit sind dies Ulrich Witzlinger (CDU), Rolf Weller (FW), Hans Randler (SPD) und Manfred Siglinger (GOL).

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister:

  • 1975–2000: Jürgen Hofer (FDP)
  • 2000–2016: Jürgen Oswald (CDU)
  • seit Dezember 2016: Michael Scharmann (FW)Scharmann wurde im Oktober 2016 mit 64,3 % der Stimmen gewählt. Amtsinhaber Oswald war nicht mehr angetreten.[14]

Wappen

Das Wappen der Stadt Weinstadt zeigt „Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende schwarze Hirschstange, in Schwarz eine goldene Traube“. Die Stadtflagge ist gelb-schwarz. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde Weinstadt am 3. Mai 1976 vom Landratsamt Rems-Murr-Kreis verliehen.

Die Weintraube symbolisiert den Weinbau, welcher der Gemeinde ihren Namen gab. Die württembergischen Hirschstangen deuten auf die lange Zugehörigkeit der Stadtteile zu Württemberg hin.

Städtepartnerschaften

Weinstadt unterhält seit 1980 eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Parthenay und seit 1990 mit der polnischen Stadt Międzychód. Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu den Städten Abrantes (Portugal), Arnedo (Spanien), Casale Monferrato (Italien) und Tipperary (Irland).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Veranstaltungshallen

Prinz-Eugen-Halle

Kulturelle Veranstaltungen gibt es vor allem in den verschiedenen Hallen im Stadtgebiet, Halle Beutelsbach, Jahnhalle Endersbach, Prinz-Eugen-Halle Großheppach, Schnaiter Halle und Strümpfelbacher Halle. Ferner gibt es in Strümpfelbach die Alte Kelter, die als Veranstaltungsort genutzt werden kann.

Skulpturenpfad Strümpfelbach

Skulpturenpfad

In den Weinbergen von Strümpfelbach gibt es einen Skulpturenpfad. 29 Skulpturen und Plastiken aus Bronze und Stein, Werke aus drei Künstlergenerationen, säumen den Skulpturenpfad durch die Strümpfelbacher Weinberge: Bronzearbeiten von Professor Fritz Nuss und dessen Sohn Professor Karl Ulrich Nuss sowie die Steinskulpturen von Christoph Traub, dem Enkel von Professor Fritz Nuss.

Skulpturen- und Weinlehrweg Schnait

Auf einem weiteren in Weinbergen gelegenen Skulpturenpfad, dem Skulpturen- und Weinlehrweg Schnait, lassen sich die Steinskulpturen vom Schnaiter Hobbykünstler und Wengerter Ludwig Heeß betrachten, wie beispielsweise die Weinpresse, der Traubenwagen, die Skulpturen Gölte und Ablässe, der steinerne Weintisch, Wengerterfrau und Traubenzuber.

Gedenktafel

Eine Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteils Endersbach erinnert an den baptistischen Kriegsdienstverweigerer Alfred Herbst, der 1943 in Brandenburg-Görden ermordet wurde.[15]

Aussichtspunkt Karlstein

In den Weinbergen bei Endersbach und Strümpfelbach liegt der Aussichtspunkt Karlstein.

Museen

  • Das alte Rathaus in Beutelsbach wurde 2013/14 neu saniert und hatte von Mai bis September die Sonderausstellung 500 Jahre Armer Konrad im unteren Teil des Hauses.
  • Im Stadtteil Endersbach gibt es zwei Museen. Heimatmuseum Pflaster 14 und die Heimatstube. Die Heimatstube Endersbach birgt Ölbilder und Pastelle des in Endersbach geborenen bedeutenden Kunstmalers Karl Wilhelm Bauerle (1831–1912).
  • Nuss-Museum Strümpfelbach sowie der Skulpturenpfad, welcher sich in Strümpfelbach durch die Weinberge erstreckt
  • Das Silchermuseum des Schwäbischen Chorverbands in der ehemaligen Schnaiter Dorfschule, dem Geburtshaus Friedrich Silchers, widmet sich dem Leben und Wirken des Komponisten.

Bauwerke

Das bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist die Stiftskirche in Beutelsbach, die ehemalige Grablege des Hauses Württemberg. Die heutige Kirche wurde um 1522 erbaut, ist im Kern jedoch älter.

Die Endersbacher Pfarrkirche ist eine spätgotische ehemalige Wehrkirche, deren Schiff 1468 erbaut wurde. Chor und Sakristei stammen von 1491, der Turm wurde 1769 erbaut. 1730 wurde das Schiff barockisiert.

Die Schnaiter Kirche ist jüngeren Datums. Sie wurde erst 1748 als so genannter Emporensaal erbaut.

In Schnait gibt es außerdem noch die drei Schlösser der Herren von Gaisberg, welche zwischen 1500 und 1600 erbaut wurden.

Die Pfarrkirche in Strümpfelbach ist eine spätgotische Chorturmanlage, die 1784 erweitert wurde.

In Großheppach ist besonders das Schloss Großheppach von 1592 sehenswert, welches seit etwa 1900 der Familie von Gaisberg gehört. Schon seit 1749 hatte es den weiblichen Vorfahren dieser Familie gehört. Es ist heute eines der wenigen Schlösser in Baden-Württemberg, die sich noch im Privatbesitz befinden. Neben dem Großheppacher Schloss gilt auch das, von den Herren von Gaisberg erbaute, Schnaiter Schloss als beliebtes Ausflugsziel für Fachwerkliebhaber.

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Beutelsbach findet jährlich im Frühjahr der Frühjahrsmarkt und im Herbst der Kirbemarkt statt. Das Weindorf in Beutelsbach in der Zeit um den 1. Mai lockt Besucher aus nah und fern an. In Endersbach gibt es am zweiten Mittwoch im Mai den Fensterblümlesmarkt, im September das Weinfest mit Krämermarkt und im Dezember den Weihnachtsmarkt. In Schnait gibt es jährlich den Martinimarkt. In Großheppach gibt es im September bei der Häckermühle das Fest der 100 Weine. Besonders hervorzuheben ist die Nacht der Keller, bei der die verschiedenen Weingüter der Stadt ihre Weine in ihren Gewölbekellern präsentieren. In Strümpfelbach findet jährlich das dreitägige Kelterfest statt.

Des Weiteren findet in zwei- bis dreijährigem Abstand das Bacchusfest statt, wobei sich die Ortsteile als Ausrichter reihum abwechseln. Im Mai bzw. Juni finden Weinproben in den Weinbergen von Großheppach (Muttertagswochenende) bzw. Endersbach statt.

Regional bekannt sind die Beutelsbacher Kirbe (im Oktober) und die Schnaiter Kirbe (im August).

Wirtschaft und Infrastruktur

Remstalkellerei in Beutelsbach

Wirtschaft

Die Stadtteile Weinstadts lebten früher hauptsächlich vom Weinbau. Mit einer Rebfläche von 489 ha steht Weinstadt (Stand 2011) flächenmäßig an vierter Stelle der Weinbaugemeinden im Weinbaugebiet Württemberg.[16] Heute haben sich auch einige mittelständische Unternehmen niedergelassen. Darüber hinaus pendeln viele Arbeitnehmer in die umliegenden Städte, vor allem auch nach Waiblingen und Stuttgart.

Verkehr

B29 im Bereich Weinstadt

Straßenverkehr

Durch das Stadtgebiet führt die als Schnellstraße ausgebaute Bundesstraße 29 Stuttgart–Schwäbisch GmündAalen. Das Gebiet der Stadt kann über drei Abfahrten erreicht werden.

Bahn- und Busverkehr

Weinstadt liegt an der Remsbahn Stuttgart–Aalen (–Nürnberg). Auf dieser Strecke verkehrt auch die S-Bahn Linie S2 (Schorndorf–Stuttgart–FlughafenFilderstadt). Die folgenden Haltestellen liegen im Stadtgebiet von Weinstadt: Stetten-Beinstein, Endersbach und Beutelsbach. Innerhalb des Stadtgebiets verkehren mehrere Buslinien. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) zu benutzen.

Medien

Über das Tagesgeschehen Weinstadts berichten als Tageszeitungen die Waiblinger Kreiszeitung. Das Blättle (bzw. s’Blättle), in dem neben kirchlichen Terminen, Vereins- und anderen Veranstaltungen auch Berichte über (hauptsächlich kulturelle) Ereignisse der vergangenen Woche zu finden sind und das wöchentlich erscheint, erhält jeder Haushalt kostenlos.

Weinstadt ist Sitz der seit 2001 bestehenden Online-Community Kwick.

Öffentliche Einrichtungen

Weinstadt hat ein Notariat in Endersbach.

Bildung

In Weinstadt gibt es ein Gymnasium (Remstal-Gymnasium), eine Realschule (Reinhold-Nägele-Realschule), eine Werkrealschule (Erich Kästner-Schule), ab 2015 als Gemeinschaftsschule fortgeführt, und eine Förderschule (Vollmarschule), die im Bildungszentrum Weinstadt zwischen den Stadtteilen Endersbach und Beutelsbach zusammengefasst sind. Ferner gibt es in jedem Stadtteil eine Grundschule, wobei die Schulen in Endersbach (Silcherschule) und Großheppach (Friedrich-Schiller-Schule) jeweils einen besonderen Namen tragen.

Zwei private Schulen, die Fachschule für Sozialpädagogik und die Fachschule für Altenpflege der Großheppacher Schwesternschaft, ergänzen das schulische Angebot in Weinstadt. Die Volkshochschule Unteres Remstal e. V. hat ihre Zweigstelle im Haus Wabe in Weinstadt.

Vereine

Mit rund 1700 Mitgliedern gehört der SV Weinstadt neben dem VfL Endersbach zu den zwei großen Sportvereinen. Er wurde 1897 als TSV Beutelsbach gegründet und heißt seit 2001 SV Weinstadt. Der SV Weinstadt betreibt unter anderem Handball, Leichtathletik, Schwimmen, Taekwondo, Tischtennis, Turnen und Volleyball.[17]

Der aus Endersbach stammende VfL, gegründet 1908 und ebenfalls mit circa 1700 Mitgliedern, bietet als Mehrspartenverein mit seinen Abteilungen Turnen, Handball, Leichtathletik, Schwimmen, Skizunft, Basketball, Herzsport und Behindertensport ein breitgefächertes Angebot. Für alle Kinder und Jugendlichen richtet die VfL-Jugendabteilung noch zusätzlich zu den einzelnen Abteilungsaktivitäten verschiedene Veranstaltungen aus.[18]

In Weinstadt gibt es drei Fußballvereine: Den SC Weinstadt, den TSV Großheppach und den TSV Strümpfelbach, wobei die beiden ersteren 2005 aus dem FV Weinstadt hervorgingen.

Im Jahre 1997 wurde die Handballspielgemeinschaft Weinstadt (HSG Weinstadt) aus den Handballabteilungen des VfL Endersbach und des TSV Großheppach gegründet. 2011 schloss sich die HSG Weinstadt mit der Handballabteilung des SV Weinstadt zur Spielgemeinschaft Weinstadt Handball (SG Weinstadt) zusammen. Mit fünf aktiven Männer-, zwei aktiven Frauen- und größtenteils doppelt besetzten Jugendmannschaften aller Altersklassen ist die SG Weinstadt Handball einer der größten Handballvereine des Rems-Murr-Kreises.[19]

Mit der BG Endersbach gibt es in Weinstadt einen Basketballverein, der im VfL Endersbach beheimatet ist.

Der Tennisclub Weinstadt Endersbach e. V., gegründet am 7. Dezember 1967, ist der älteste Tennisverein in Weinstadt.[20]

Persönlichkeiten

Gaispeter-Denkmal in Beutelsbach
Silcher-Denkmal in Schnait
Weiteres Silcher-Denkmal in Schnait.

Ehrenbürger

Die Stadt Weinstadt und ihre früheren Gemeinden haben unter anderem folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1949: Karl und Oskar Birkel, Inhaber der von 1909 bis 1998 in Endersbach ansässigen Schwabennudelwerke B. Birkel Söhne (Ebg. Endersbach)
  • 1950: Christian Graze, Inhaber der seit 1872 in Endersbach ansässigen Graze Bienenzuchtgerätefabrik (Ebg. Endersbach)
  • 1972: Sophie Weishaar, Oberlehrerin und Chronistin (Ebg. Strümpfelbach)
  • 1972: Karl Christian Birkel (* 3. Dezember 1904 in Schorndorf; † 13. Mai 1992 in Endersbach), Inhaber der Schwabennudelwerke B. Birkel Söhne (Ebg. Endersbach)
  • 1974: Hermann Plessing, Bürgermeister von Beutelsbach (Ebg. Beutelsbach)
  • 1977: Fritz Nuss (* 24. Mai 1907 in Göppingen; † 3. März 1999 in Strümpfelbach), Bildhauer aus Strümpfelbach
  • 1983: Walter Eberhardt, Bürgermeister von Strümpfelbach[21]
  • 2007: Jürgen Hofer, Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von 1975 bis 2000[22]
  • 2013: Karl Ulrich ´Uller´ Nuss, Bildhauer und Kunstprofessor
  • Karl Baisch, Inhaber der Fabrik für Arzt- und Zahnarztpraxenmobiliar und Hauptspender für den Bau des Stiftsbades Beutelsbach
  • Karl Dippon (* 5. Januar 1901 in Beutelsbach; † 27. August 1981 in Schorndorf), Weingärtner und Politiker

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die hier gewirkt haben

  • Johann Jakob Thill (* 22. Dezember 1747 in Stuttgart, † 31. März 1772 in Großheppach), von Friedrich Hölderlin (1770–1843) verehrter Dichter.
  • Karl Georg Pfleiderer (* 10. Mai 1899 in Stuttgart; † 8. Oktober 1957 in Bonn), lebte auf dem Landgut Burg bei Beutelsbach.
  • Jürgen Rohwer (* 24. Mai 1924 in Friedrichroda; † 24. Juli 2015 in Weinstadt), Bibliothekar und Militärhistoriker, lebte in Weinstadt.
  • Gotthilf Fischer (* 11. Februar 1928 in Deizisau), Chorleiter, wohnte in Weinstadt.

Literatur

  • Sophie Weishaar: Strümpfelbach im Remstal 1265–1965. Verlag Eugen Hauchler, Leinfelden und Biberach an der Riß 1966, OCLC 699326922.
  • Heinz E. Walter (Hrsg.): Das Ortsbuch von Endersbach 1278–1978. Ortsbücher-Verlag, Burg Liebenstein 1978, DNB 790280434.
  • Ulrich Stolte: Dichter im amusischen Württemberg. Ein neues Autograph von Friedrich Hölderlins Idol Johann Jakob Thill. In: Suevica. Band 9, (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik. Nr. 423). Hans-Dieter Heinz Akademischer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-88099-428-5, S. 95–110.

Weblinks

 Commons: Weinstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Weinstadt – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. weinstadt.de – Zahlen und Fakten.
  3. Hauptsatzung der Stadt Weinstadt vom 29. September 2005, zuletzt geändert am 25. Juni 2009.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 563–567.
  5. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Weinstadt.
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 464.
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 459.
  8. Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Weinstadt. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  9. Missionsgemeinde Weinstadt. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  10. Christus-Zentrum Weinstadt. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  11. Neuapostolische Kirche Beutelsbach. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  12. Zeugen Jehovas Weinstadt. Abgerufen am 7. Februar 2015.
  13. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  14. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ob-wahl-in-weinstadt-michael-scharmann-ist-der-neue-rathauschef.8a738818-9356-4a26-b8c5-b900302af09e.html
  15. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 103.
  16. Statistische Berichte Baden-Württemberg. Agrarwirtschaft, C I 5 -j/11, 8. März 2012, online hier (PDF; 243 kB).
  17. Website des SV Weinstadt (Memento vom 30. Mai 2012 im Internet Archive).
  18. Website des VfL Endersbach.
  19. Website der SG Weinstadt.
  20. Website des Tennisclub Weinstadt Endersbach.
  21. Nachruf auf Walter Eberhardt (Memento vom 31. Juli 2007 im Internet Archive)
  22. Neujahrsempfang der Stadt Weinstadt (Memento vom 18. April 2009 im Internet Archive).
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