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Wirtschaft der Schweiz

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Schweiz
Flagge der Schweiz
Weltwirtschaftsrang 19. (nominal) (2015)[1]
Währung Schweizer Franken (CHF)
Umrechnungskurs CHF 1.– = EUR 0,80606
Kennzahlen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) USD 664,6 Mrd. (nominal) (2015)[2]
USD 482,35 Mrd. (PPP) (2015)[3]
BIP pro Kopf USD 80'675 (nominal) (2015)[4]
USD 58'551 (PPP) (2015)[5]
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 1,2 % (2009)[6]
Industrie: 26,8 % (2009)[7]
Dienstleistung: 72 % (2009)[8]
Wirtschaftswachstum 1,1 % (2017)[9]
Inflationsrate 0,5 % (2017)[10]
Erwerbstätige ca. 4,53 Mio. (2009)[11]
Erwerbsquote ca. 58 % (2009)
Arbeitslose 111'378 (30. Juni 2011)[12]
Arbeitslosenquote 2,8 % (30. Juni 2011)[12]
Außenhandel
Export EUR 124,1 Mrd. (2009)[13]
Exportgüter Pharmazeutika, Industriemaschinen, Präzisionsinstrumente, Uhren [14]
Exportpartner Deutschland: 19,2 % (2009)
USA: 10 % (2009)
Italien: 8,4 % (2009)[15]
Import EUR 111,9 Mrd. (2009)[16]
Importgüter Pharmazeutika, Industriemaschinen, Metallwaren[17]
Importpartner Deutschland: 32,5 % (2009)
Italien: 10,7 % (2009)
Frankreich: 9,3 % (2009)[18]
Außenhandelsbilanz EUR 12,2 Mrd. (2009)[19]
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 29,7 % des BIP (2017)[20]
Staatseinnahmen 34,7 % des BIP (2016)[21]
Staatsausgaben 34,3 % des BIP (2016)[22]
Haushaltssaldo −0,4 % des BIP (2016)[23]

Die Wirtschaft der Schweiz gilt als eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Berechnet nach dem Bruttoinlandsprodukt liegt die Schweiz weltweit an 19. Stelle, berechnet nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sogar auf dem 4. Platz. In Europa belegt die Schweiz den 9. Platz.[24] Hauptarbeitgeber ist der Dienstleistungssektor mit seinem Handels- und Finanzplatz. Daneben sind aber auch der Tourismus und die Industrie wichtige Zweige der Schweizer Wirtschaft.

Geschichte

Die Schweizer Industrialisierung fand zuerst schwerpunktmässig im Kanton Zürich und Umgebung statt. Anfänglich war es hauptsächlich die Textilindustrie, doch die entwickelte – zuerst nur für den Eigenbedarf – rasch eine aktive Maschinenindustrie. Diese produzierte die Textilmaschinen, Dampfmaschinen und für die neue Eisenbahn Lokomotiven. Das waren die ersten Industrieschwerpunkte, bald sollte auch noch die chemische Industrie z. B. am Rheinknie um Basel folgen. Die Uhrenindustrie entwickelte sich vor allem in der Westschweiz und entlang des Jurabogens. Ihr Wissen und ihr Können lag viel mehr im Handwerk und in der Präzisionsarbeit. Mechanische Uhrwerke produzierte man vorerst in vielen kleinen Heimwerkstätten und Kleinstfabriken.

Ende des 19. Jahrhunderts gelangte die Elektrotechnik zur Reife. Das bedeutete die Chance für den Aufschwung der Elektrizitätswirtschaft in der Schweiz. Wegen fehlender Kohlevorkommen war ihr diese verwehrt gewesen. Gezwungen, die Möglichkeiten zur Mechanisierung ohne Dampfantrieb auszuloten, fand die Schweiz in der Wasserkraft Mittel und Wege, um ihr Energie-Handikap wettzumachen. Das führte auch zur Pionierrolle der Schweiz bei der Elektrifizierung ihres Eisenbahnnetzes.

Turbinenherstellung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die Turbinenherstellung für Kraftwerke als einer der «Motoren» der Industrialisierung und der Exportwirtschaft:[25]

Hersteller Zeitraum Gesamtproduktion davon exportiert
Escher Wyss AG, Zürich 1844–1875 801 Turbinen 65,8 %
Benjamin Roy, Vevey 1866–1875 226 Turbinen 45 % (Europa)
J.J.Rieter, Winterthur 1854–1883 350 Installationen 30 % (Russland, Norwegen)
Socin & Wick, Basel 1867–1883 320 Turbinen (95 % Girard) 70 % der Girardturbinen
Theodor Bell, Kriens 1859–1883 200 Turbinen 50 % (davon 70 % nach Italien)
Maschinenwerkstätte Eisengiesserei M. Weniger, St. Georgen (St. Gallen) 1856–1883 130 Turbinen 28 %

Wirtschaftsdaten

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz betrug 2012 rund 592 Milliarden Schweizer Franken, was rund 74'010 Franken pro Kopf entspricht (pro Kopf auch der nicht-erwerbstätigen Bevölkerung).[26] Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Schweiz 2015 einen Indexwert von 162 (EU-28:100) und damit etwa 130 % des deutschen Wertes.[27]

Arbeitsmarkt

Die Schweiz hat einen liberalen Arbeitsmarkt. Insbesondere ist der Kündigungsschutz nicht so ausgebaut wie in anderen europäischen Ländern. Das erlaubt es den Firmen, flexibel auf die Konjunktur zu reagieren.

Im Zuge der globalen Abschwächung der Wirtschaft stieg die Arbeitslosigkeit in der Schweiz zu Beginn des 3. Jahrtausends vom Tiefpunkt 1,6 % im Jahr 2001 bis auf den Höhepunkt der Arbeitslosenquote von 3,9 % im Jahr 2004. In den letzten Jahren zog die Wirtschaft jedoch wieder an und die Arbeitslosenquote begann wieder zu sinken.

Durchschnittlich waren im Jahr 2007 in der Schweiz 109'189 Personen als arbeitslos gemeldet, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 2,8 %. In der Deutschschweiz betrug sie 2,2 %, während sie in der Westschweiz und dem Tessin bei 4,2 % lag.

Kennzahlen

Verschiedene makroökonomische Indikatoren der Schweizer Wirtschaft von 1980 bis 2017. Alle BIP-Werte sind in Franken angeben.[28]

Jahr BIP
(in Mrd. Franken)
BIP pro Kopf
(in Franken)
BIP Wachstum
(real)
Inflationsrate
(in Prozent)
Arbeitslosenrate
(in Prozent)
Staatsverschuldung
(in % des BIP)
1980 199,3 31'620 5,1 % 4,0 % 0,2 % k. A.
1981 214,0 33'767 1,6 % 6,5 % 0,2 % k. A.
1982 226,5 35'546 −1,3 % 5,7 % Vorlage:GestiegenNegativ0,4 % k. A.
1983 233,6 36'441 0,6 % 3,0 % Vorlage:GestiegenNegativ0,9 % k. A.
1984 249,7 38'846 3,1 % 2,9 % Vorlage:GestiegenNegativ1,1 % k. A.
1985 264,8 41'020 3,7 % 3,4 % Vorlage:GefallenPositiv1,0 % k. A.
1986 277,8 42'844 1,9 % 0,7 % Vorlage:GefallenPositiv0,8 % k. A.
1987 288,3 44'209 1,6 % 1,4 % 0,8 % k. A.
1988 306,4 46'652 3,3 % 1,9 % Vorlage:GefallenPositiv0,7 % k. A.
1989 330,8 49'970 4,4 % 3,2 % Vorlage:GefallenPositiv0,6 % k. A.
1990 358,4 53'705 3,6 % 5,4 % Vorlage:GefallenPositiv0,5 % 34,4 %
1991 374,5 55'432 −0,8 % 5,9 % Vorlage:GestiegenNegativ1,0 % Vorlage:GestiegenNegativ36,1 %
1992 381,8 55'808 −0,2 % 4,0 % Vorlage:GestiegenNegativ2,5 % Vorlage:GestiegenNegativ40,9 %
1993 390,3 56'507 −0,1 % 3,2 % Vorlage:GestiegenNegativ4,5 % Vorlage:GestiegenNegativ46,7 %
1994 400,3 57'439 2,4 % 2,7 % Vorlage:GestiegenNegativ4,7 % Vorlage:GestiegenNegativ50,1 %
1995 405,3 57'745 0,5 % 1,8 % Vorlage:GefallenPositiv4,2 % Vorlage:GestiegenNegativ52,9 %
1996 408,2 57'792 0,6 % 0,8 % Vorlage:GestiegenNegativ4,7 % Vorlage:GestiegenNegativ54,4 %
1997 415,8 58'733 2,3 % 0,5 % Vorlage:GestiegenNegativ5,2 % Vorlage:GestiegenNegativ57,2 %
1998 427,4 60'238 2,9 % 0,0 % Vorlage:GefallenPositiv3,9 % Vorlage:GestiegenNegativ59,6 %
1999 435,2 61'087 1,7 % 0,8 % Vorlage:GefallenPositiv2,7 % Vorlage:GefallenPositiv55,9 %
2000 459,7 64'173 4,0 % 1,6 % Vorlage:GefallenPositiv1,8 % Vorlage:GefallenPositiv54,7 %
2001 470,3 65'341 1,3 % 1,0 % Vorlage:GefallenPositiv1,7 % Vorlage:GefallenPositiv52,9 %
2002 471,1 64'968 0,2 % 0,6 % Vorlage:GestiegenNegativ2,5 % Vorlage:GestiegenNegativ59,1 %
2003 475,6 65'025 0,1 % 0,6 % Vorlage:GestiegenNegativ3,7 % Vorlage:GefallenPositiv58,2 %
2004 489,6 66'483 2,6 % 0,8 % Vorlage:GestiegenNegativ3,9 % Vorlage:GestiegenNegativ59,6 %
2005 508,9 68'636 3,2 % 1,2 % Vorlage:GefallenPositiv3,8 % Vorlage:GefallenPositiv56,8 %
2006 540,5 72'465 4,1 % 1,1 % Vorlage:GefallenPositiv3,3 % Vorlage:GefallenPositiv50,5 %
2007 576,4 76'763 4,1 % 0,7 % Vorlage:GefallenPositiv2,8 % Vorlage:GefallenPositiv46,5 %
2008 599,8 78'991 2,1 % 2,4 % Vorlage:GefallenPositiv2,6 % Vorlage:GestiegenNegativ46,8 %
2009 589,4 76'530 −2,2 % −0,5 % Vorlage:GestiegenNegativ3,7 % Vorlage:GefallenPositiv45,2 %
2010 608,2 78'121 2,9 % 0,7 % Vorlage:GefallenPositiv3,5 % Vorlage:GefallenPositiv44,0 %
2011 621,3 78'946 1,8 % 0,2 % Vorlage:GefallenPositiv2,8 % Vorlage:GestiegenNegativ44,1 %
2012 626,2 78'723 1,0 % −0,7 % Vorlage:GestiegenNegativ2,9 % Vorlage:GestiegenNegativ44,7 %
2013 638,3 79'404 1,8 % −0,2 % Vorlage:GestiegenNegativ3,2 % Vorlage:GefallenPositiv43,8 %
2014 649,8 79'827 2,5 % 0,0 % Vorlage:GefallenPositiv3,0 % Vorlage:GefallenPositiv43,7 %
2015 653,7 79'346 1,2 % −1,1 % Vorlage:GestiegenNegativ3,2 % Vorlage:GefallenPositiv43,6 %
2016 659,0 79'137 1,4 % −0,4 % 3,2 % Vorlage:GefallenPositiv43,3 %
2017 668,1 79'357 1,1 % 0,5 % 3,2 % Vorlage:GefallenPositiv42,8 %

Struktur der Schweizer Wirtschaft

Landwirtschaft und Rohstoffe

Im hochindustrialisierten Dienstleistungsstaat Schweiz arbeiten heute weniger als vier Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Trotzdem wird dieser Wirtschaftszweig vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt (Subventionen). Die landwirtschaftliche Produktion ist regional sehr unterschiedlich. In den Voralpen, Alpen und im Jura dominiert Viehzucht und Milchwirtschaft, im Mittelland Getreide-, Kartoffel- und Rübenanbau, in der Ostschweiz und im Wallis Obst. In verschiedenen Gebieten wird Weinbau betrieben. Exportiert wird in erster Linie Hartkäse (Emmentaler, Greyerzer (Gruyère), und Sbrinz).

In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die integrierte Produktion. Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche betrug 2011 10,8 %.[29] 2005 erreichte der Anteil biologisch produzierender Betriebe mit 6320 sogenannten Knospe-Betrieben seinen bisherigen Höhepunkt, danach nahm dieser Anteil wieder ab und zwar sogar stärker, als der allgemeine Strukturwandel. Seit 2011 hat dieser Trend gedreht und die Anzahl an Bio-Landwirtschaftsbetrieben wächst wieder, zuletzt auf 5731 im Jahr 2012.[30] Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken.

Die Schweiz ist rohstoffarm. Abgebaut werden Kies, Kalkstein (Jura), Ton, Granit (Graubünden, Tessin) und Salz (Rheinfelden, Bex). Kohle, Uran und Erdöl sind bisher nur in Spuren gefunden worden. Mehrere Minen, die in der Vergangenheit Eisenerz (Sargans, Fricktal, Stechelberg), Asphalt (La Presta, Travers), Kupfer (Zinal) oder Gold (Gondo) lieferten, wurden mittlerweile geschlossen.

Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die Wasserkraft, die mit Speicherkraftwerken und Laufkraftwerken zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs deckt. Siehe auch: Liste der Speicherseen in der Schweiz. Im übertragenen Sinn ein äusserst wichtiger «Rohstoff» ist die Schönheit der Landschaft.

Gewerbe und Industrie

Der grösste Teil des Bruttoinlandsproduktes wird im sekundären und tertiären Sektor erwirtschaftet. Der sekundäre Sektor (Industrie) hat beschäftigungsmässig stark an Bedeutung verloren, dennoch arbeiten rund 24 % der Beschäftigten in der Industrie.

Im sekundären Sektor dominieren die Uhrenindustrie (v. a. Swatch Group, IWC) und der Maschinenbau (z. B. ABB, Sulzer). Bekannt ist die Schweiz zudem für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten, Apparaten sowie für die Pharmaindustrie (Novartis, Roche), die Chemie (Clariant), die Nahrungsmittel-Herstellung (Nestlé) und die Medizintechnik.

Energie

Einer der wenigen Rohstoffe, die die Schweiz besitzt, ist das Wasser zur Stromerzeugung; das Land gilt als "Wasserschloss Kontinentaleuropas". Dennoch trug die Stromproduktion mit Hilfe von Laufkraftwerken (entlang der Flüsse) und Pumpspeicher-Kraftwerken (Nutzung von Gebirgs-Stauseen) 2015 nur etwa 15 % zum End-Energieverbrauch des Landes bei. Der mit Abstand grösste Verbrauchs-Anteil entfällt mit 51 % auf Erdölprodukte (16 % Brenn- und 35 % Treibstoffe). Gas trägt zu rund 14 % bei, Strom aus fünf Kernkraftwerks-Blöcken zu rund 10 %. Die Anstrengungen zur Verringerung der fossilen Energieträger und damit der Kohlendioxid-Belastung der Erdatmosphäre (gemäss Übereinkommen von Paris) hinken in der Schweiz noch immer deutlich hinter den gesteckten Reduktions-Zielen her (vgl. vor allem auch die Energieeffizienz); Sonnen- und Windenergie tragen zusammen mit rund 3 Prozent zur Deckung des Energiebedarfs bei.[31]

Dienstleistungen

Der tertiäre Sektor hat eine immer grössere Bedeutung: 73 % der Erwerbstätigen arbeiteten 2003 im Dienstleistungssektor (15,1 % im Handel, 5,7 % in Hotels und Restaurants, 5,1 % in Banken und Versicherungen).

Die zu den grössten Banken der Welt gehörenden UBS AG wie auch die Credit Suisse haben ihren Sitz in der Schweiz. Beide Banken zusammen hatten 2003 einen Bruttoertrag von 60 Milliarden Franken. Die SwissRe gehört zu den weltgrössten Rückversicherern.

Seit fast 200 Jahren ist der Fremdenverkehr, begünstigt durch die Alpen und die Seen, ein beachtlicher Wirtschaftszweig in der Schweiz, jedoch tendenziell abnehmend. Im Jahr 2012 betrug der Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP) noch 2,6 % und beschäftigte 4,4 % der arbeitenden Personen.[32]

Das Geld- und Finanzsystem

Das Schweizer Finanzsystem besteht im Wesentlichen aus Banken, Versicherungen und Anwälten, die als Finanzintermediäre tätig sind. Der Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt BIP) der Banken und Versicherungen beträgt in der Schweiz 10,5 % [33]. Dieser Anteil beträgt zum Vergleich in Deutschland 3,6 % und in Grossbritannien 6,8 %.

Das hochentwickelte Bankensystem spielt international eine zur Wirtschaftsgrösse des Landes überproportionale Rolle. Günstige Zinsen des Schweizer Frankens, die lange Geschichte der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Stabilität, der weitgehende Verzicht auf Beschränkungen des Handels- und Kapitalverkehrs, und das traditionelle Verständnis der Diskretion in finanziellen Belangen haben günstige Voraussetzungen zur Entwicklung des Bankensektors geschaffen.[34] Die UBS AG ist die grösste Bank der Schweiz und eine der grössten der Welt. Die Bilanzsumme 2011 betrug 1'419 Mrd. Franken. Die Credit Suisse ist die zweitgrösste Bank mit einer Bilanzsumme 2010 von 1'049 Mrd. Franken. International bekannte Versicherungsgesellschaften sind z. B. die Swiss Re und die Zurich Insurance Group.

In der Schweiz gibt es über 9'000 Rechtsanwälte.[35] Diese Berufsgruppe gilt als politisch besonders einflussreich.[36] Viele von ihnen arbeiten als Finanzintermediäre, zum Beispiel gründen und verwalten sie Offshore-Firmen in Steueroasen. Diese dienen oft der Steuervermeidung bzw. der Verwaltung von Schwarzgeld.[37] Der Präsident des Schweizerischen Anwaltsverbandes sagte 2013:[38] … für Anwälte, die systematisch steuerverkürzende Offshore-Konstruktionen für Ausländer errichtet haben, besteht ein erhebliches Risiko, und es findet deshalb derzeit ein ähnlicher Paradigmenwechsel statt wie bei den Bankern. Unversteuertes Geld zu verwalten, ist kein Geschäftsmodell mehr.[37]

Die grössten Unternehmen

Die folgende Liste zeigt die 15 grössten Unternehmen der Schweiz nach Umsatz im Jahr 2008. Dies ist ein Auszug der Liste der grössten Unternehmen in der Schweiz. Banken und Versicherungen folgen in einer eigenen Liste nach Bilanzsumme 2008 bzw. nach Prämieneinnahmen 2008.

Die grössten Unternehmen nach Umsatz 2008

Rang Name Hauptsitz Umsatz
(Mrd. CHF)
EBIT
(Mio. CHF)
Mitarbeiter Branche
1. Glencore Baar 165,000 n/a 190000 Rohstoffhandel
2. Nestlé Vevey 109,908 15000 283000 Nahrungsmittel
3. Roche Basel 45,617 13924 80080 Pharma
4. Novartis Basel 44,154 9547 96717 Pharma
5. ABB Zürich 37,181 4848 120000 Maschinenindustrie
6. Cargill International Genf 34,600 n/a 600 Rohstoffhandel
7. Adecco Chéserex 32,164 1205 34000 Temporärarbeit
8. Petroplus Zug 29,871 414 2882 Mineralölhandel
9. Xstrata Zug 29,767 7732 40049 Rohstoffhandel
10. Mercuria Energy Trading Genf 28,671 384 119 Rohstoffhandel
11. Migros Zürich 25,750 1113 62412 Detailhandel
12. Holcim Rapperswil-Jona 25,157 3723 86713 Bauzulieferer
13. Kühne + Nagel Schindellegi 21,599 736 53823 Logistik/Spedition
14. Coop Basel 18,271 659 53880 Detailhandel
15. Schindler Holding Hergiswil 14,027 889 45063 Maschinenindustrie

Die grössten Banken nach Bilanzsumme 2008

Rang Name Hauptsitz Bilanzsumme
(Mrd. CHF)
verwaltete
Vermögen
(Mrd. CHF)
Eigenkapital
(Mrd. CHF)
Reingewinn
(Mio. CHF)
Mitarbeiter
1. UBS Zürich und Basel 2015,098 2174 40,802 −20887 77783
2. Credit Suisse Zürich 1170,350 1106 32,302 −8218 46800
3. Raiffeisen Schweiz St. Gallen 131,575 125 7,979 564 9133
4. Zürcher Kantonalbank Zürich 113,131 122 7,436 503 4685
5. HSBC Private Bank (Suisse) SA Genf 73,670 146 3,684 672 2669
6. BNP Paribas (Suisse) SA Genf 52,332 37 3,766 510 1756
7. Julius Bär Zürich 46,240 338 6,573 852 4335

Die grössten Versicherungen nach Bruttoprämieneinnahmen 2008

Rang Name Hauptsitz Bruttoprämien-
einnahmen
(Mrd. CHF)
Kapitalanlagen
(Mrd. CHF)
Reingewinn
(Mio. CHF)
Mitarbeiter Haupttätigkeit
1. Zurich Insurance Group 1 Zürich USD 51,894 USD 185,558 USD 3039 57609 Personen- und Sachversicherung
2. Swiss Re Zürich 25,501 163,965 −864 11560 Rückversicherung
3. Swiss Life Zürich 13,392 124,178 345 8184 Personen- und Sachversicherung
4. AXA Winterthur Winterthur 10,344 n/a 69 4075 Personen- und Sachversicherung
5. Bâloise Basel 6,954 56,332 387 9200 Personen- und Sachversicherung
6. Helvetia St. Gallen 5,627 30,759 231 4591 Personen- und Sachversicherung
7. Helsana Dübendorf 5,437 4,250 −215 3149 Krankenversicherung

1 Zahlen bei Zurich Financial Services in US-Dollar (Bilanzwährung)

Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich

Gemäss zwei voneinander unabhängigen Ranglisten ist die Schweiz bezüglich internationaler Wettbewerbsfähigkeit auf dem 3. und auf dem 1. Rang platziert:

  • World Competitiveness Yearbook 2012: 1. Hong Kong, 2. USA, 3. Schweiz, 4. Singapur, 5. Schweden, 6. Kanada. Deutschland ist im 9. Rang, Österreich im 21. Rang (von 59 Ländern).[39]
  • Growth Competitiveness Index 2011/12: 1. Schweiz, 2. Singapur, 3. Schweden, 4. Finnland, 5. USA, 6. Deutschland, 7. Niederlande, 8. Dänemark, 19. Österreich (von 142 Ländern).[40]

Die englische Economist Intelligence Unit hat eine Rangliste der zehn Länder mit dem besten Business Environment erstellt, welche für die Jahre 2007–2011 gilt: 1. Rang: Dänemark mit 8,8 von 10 möglichen Punkten. 2. Finnland (8,8), 3. Singapur, 4. Schweiz, 5. Kanada, 6. Hong Kong, 7. USA mit je 8,7 Punkten, 8. Niederlande, 9. Australien, 10. Grossbritannien mit je 8,6 Punkten. (Quelle: The Economist, 1. September 2007).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gross domestic product 2015. (PDF) In: World Development Indicators database. Weltbank, 22. Juli 2016, abgerufen am 3. September 2016 (english).
  2. IWF - World Economic Outlook Database, April 2016; Abgerufen am 28. August 2016
  3. IWF - World Economic Outlook Database, April 2016; Abgerufen am 28. August 2016
  4. IWF - World Economic Outlook Database, April 2016 Abgerufen am 3. September 2016
  5. IWF - World Economic Outlook Database, April 2016 Abgerufen am 3. September 2016
  6. Eurostat - Bruttowertschöpfung Landwirtschaft Abgerufen am 2. Oktober 2010
  7. Eurostat - Bruttowertschöpfung Industrie Abgerufen am 2. Oktober 2010
  8. Eurostat - Bruttowertschöpfung Dienstleistung Abgerufen am 2. Oktober 2010
  9. [1] Abgerufen am 29. Januar 2018
  10. [2] Abgerufen am 29. Januar 2018
  11. Eurostat - Beschäftigung Abgerufen am 2. Oktober 2010
  12. 12,0 12,1 Schweizerische Arbeitsmarktstatistik, abgerufen am 8. Juli 2011.
  13. Eurostat - Außenhandel nach deklarierendem Land Abgerufen am 2. Oktober 2010
  14. Bundesamt für Statistik - Ausfuhr wichtiger Waren Abgerufen am 2. Oktober 2010
  15. Bundesamt für Statistik - Aussenhandel Abgerufen am 2. Oktober 2010
  16. Eurostat - Außenhandel nach deklarierendem Land Abgerufen am 2. Oktober 2010
  17. Bundesamt für Statistik - Einfuhr wichtiger Waren Abgerufen am 2. Oktober 2010
  18. Bundesamt für Statistik - Aussenhandel Abgerufen am 2. Oktober 2010
  19. Eurostat - Außenhandel nach deklarierendem Land Abgerufen am 2. Oktober 2010
  20. {{{titel}}}. Schulden des Sektors Staat. Statista, abgerufen am 17. September 2016.
  21. Eurostat - Gesamteinnahmen des Staates Abgerufen am 2. Oktober 2010
  22. Eurostat - Gesamtausgaben des Staates Abgerufen am 2. Oktober 2010
  23. [3]
  24. List of European countries by GDP. Statistics Times, abgerufen am 4. September 2016 (english).
  25. Simon Leresche, Laurent Tissot: 150 ans de production de turbines à Vevey (1863-2013). De Benjamin Roy à Andritz Hydro en passant par les Ateliers de Constructions Mécaniques de Vevey. Éditions Alphil-Presses universitaires suisses, Neuchâtel 2013, ISBN 978-2-940489-49-7. TV Vevey: 150 ans de production de turbines à Vevey (1863-2013)
  26. Bundesamt für Statistik
  27. Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in KKS. Eurostat, 1. Juni 2016, abgerufen am 4. Dezember 2016.
  28. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 2. September 2018 (en-US).
  29. http://www.bio-suisse.ch/media/Aktuell/Dokumente2011/Mediendossier/d_grafiken_bio_suisse_11.pdf
  30. Schweiz hat mehr Biobauern - www.schweizerbauer.ch
  31. Bundesamt für Energie: Gesamtenergiestatistik 2015
  32. Gerhard Lob: Im Tessin werden knapp 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts durch den Tourismus erwirtschaftet. Diese Wertschöpfung liegt über dem Schweizer Mittel, aber unter dem Bündner und Walliser Vergleichswert. Tessiner Zeitung TZ 20. Februar 2015, S. 3.
  33. Ist die Schweiz wirklich das Land der Banker?
  34. Peter Boumberger, William Gasser: Switzerland: monetary and financial system. In: The new Palgrave dictionary of money and finance. 1992.
  35. Mitgliederstatistik 2013 des Schweizerischen Anwaltsverbands SAV (PDF; 8 kB)
  36. zeit.de 14. April 2011: Die wahren Mächtigen im Land. - Wer meint, die Schweiz werde von Politikern und Managern geführt, der irrt. Im Geheimen regieren die Anwälte.
  37. 37,0 37,1 Die Flucht des Geldes ins Paradies
  38. www.sav-fsa.ch (Memento vom 26. Dezember 2012 im Internet Archive)
  39. http://www.imd.org/research/publications/wcy/upload/scoreboard.pdf
  40. http://www3.weforum.org/docs/WEF_GCR_CompetitivenessIndexRanking_2011-12.pdf

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