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Zollernalbkreis
Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
48.2736111111118.8575 Koordinaten: 48° 16′ N, 8° 51′ O
| |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Region: | Neckar-Alb |
Verwaltungssitz: | Balingen |
Fläche: | 917,72 km² |
Einwohner: |
184.658 (31. Dez. 2012)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 201 Einwohner je km² |
Kfz-Kennzeichen: | … |
Kreisschlüssel: | 08 4 17 |
NUTS: | DE143 |
Kreisgliederung: | 25 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Hirschbergstraße 29 72336 Balingen |
Webpräsenz: | |
Landrat: | Günther-Martin Pauli (CDU) |
Lage des Zollernalbkreises in Baden-Württemberg | |
Der Zollernalbkreis ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Reutlingen und dem Landkreis Tübingen die Region Neckar-Alb im Regierungsbezirk Tübingen.
Geographie
Lage
Der Zollernalbkreis hat Anteil an drei Landschaften des südwestdeutschen Schichtstufenlandes: dem Oberen Gäu im Nordwesten, dem Albvorland im zentralen Bereich und der Schwäbischen Alb im Südosten. Im Norden reicht die Kreisgrenze bis fast an den Neckar, im Südosten beinahe an die Donau.
Nachbarkreise
Das Kreisgebiet grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Tübingen, Reutlingen, Sigmaringen, Tuttlingen, Rottweil und Freudenstadt.
Landschaft
Im Landschaftsbild besonders auffällig ist die nach Nordwesten ausgerichtete Stufenstirn der Schwäbischen Alb – der sogenannte Albtrauf. Seine Steilhänge sind größtenteils bewaldet und mit schroffen Felsen durchsetzt, z. B. dem Lochenhörnle (bei Balingen) oder dem Hangenden Stein (bei Albstadt-Onstmettingen). Der Albtrauf erreicht im Bereich der Zollernalb mit rund 400 Metern seine maximale Höhe. Er zieht sich quer durch das Kreisgebiet und teilt es in zwei etwa gleich große Hälften. Etwas weniger stark ausgeprägt ist das ebenfalls meist bewaldete Keuperbergland, dessen Stufenrand das Albvorland von der Gäulandschaft scheidet.
Geologie
Vor fast 200 Millionen Jahren erstreckte sich dort, wo heute die Zollernalb ist, ein Meer – das Jurameer. Fossilien aus dieser Zeit sind im Fossilienmuseum des Zementwerks in Dotternhausen (an der B 27 zwischen Balingen und Rottweil) zu besichtigen.
Prominente Erhebungen im Zollernalbkreis
Die Erhebungen werden von Ost nach West aufgelistet:
Kornbühl (886 m), Dreifürstenstein (854 m), Raichberg (956 m), Zeller Horn (912 m), Hohenzollern (855 m), Heersberg (964 m), Hundsrücken (931 m), Gräbelesberg (915 m), Lochen (963 m), Weichenwang (989 m), Schafberg (1000 m), Plettenberg (1002 m), Oberhohenberg (1011 m)
Geschichte
Der Zollernalbkreis wurde durch die Kreisreform am 1. Januar 1973 durch Vereinigung des Landkreises Balingen mit den meisten Gemeinden des Landkreises Hechingen (einige kamen auch zum vergrößerten Landkreis Freudenstadt), drei Gemeinden des Landkreises Sigmaringen und der Gemeinde Hartheim des Landkreises Stockach gebildet.[2]
Am 1. Februar 1973 wurde die Gemeinde Schörzingen vom Landkreis Rottweil in den Zollernalbkreis umgegliedert (Eingemeindung in die Stadt Schömberg). Am 1. Juli 1974 folgte Hörschwag aus dem Landkreis Reutlingen (Eingemeindung nach Burladingen).
Der Altkreis Balingen ging 1938 im Wesentlichen aus dem gleichnamigen Oberamt hervor, das 1806 nach dem Übergang an das Königreich Württemberg errichtet worden war. Im Laufe der Geschichte wurde dieses mehrmals verändert, 1938 wurden dem Landkreis Balingen Orte aus den Oberämtern Sulz, Spaichingen und Rottweil zugeordnet.
Der Altkreis Hechingen war 1925 aus den hohenzollerisch-preußischen Oberämtern Hechingen und Haigerloch sowie einigen Orten des Oberamtes Gammertingen gebildet worden. Auch die Oberämter Hechingen und Haigerloch veränderten im Laufe der Geschichte ihre Grenzen mehrmals (u.a. 1854 Aufhebung der Oberämter Glatt und Straßberg).
Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Zollernalbkreis noch 25 Gemeinden, darunter neun Städte, darunter die zwei Großen Kreisstädte Albstadt und Balingen. Größte Stadt des Kreises ist Albstadt, kleinste Gemeinde ist Dautmergen.
Zwischen 1990 und 1994 kam es zur Verwaltungspartnerschaft mit dem Landkreis Freital in Sachsen, diese endete aber nach der sächsischen Landkreisreform.
Sprachen
Im Gebiet des Zollernalbkreises war bis zum Zweiten Weltkrieg neben dem schwäbischen Dialekt auch Romani, Jiddisch und Pleißne in Verwendung. Das Pleißne ist ein historischer regionaler Soziolekt aus dem Hausierhandel im Zollernalbkreis, der zu den Dialekten des Rotwelschen gehört. Bis zur Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Niedergang des Peitschenhandels diente es den Burladinger Händlern als Geheimsprache. Pleißne wird im Rahmen lokaler Traditionspflege weiter praktiziert und hat den Wortschatz der örtlichen Umgangssprache geprägt.[3] [4]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
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Politik
Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung (60 Sitze, vorher 61 Sitze):
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009[5] |
Sitze 2009[6] |
% 2004 |
Sitze 2004 |
% 1999 |
Sitze 1999 |
% 1994 |
Sitze 1994 |
% 1989 |
Sitze 1989 |
||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 40,7 | 25 | 36,82 | 23 | 39,7 | 27 | 43,5 | 26 | 39,5 | 23 | 40,8 | 21 | |
FW | Freie Wählervereinigung Zollernalb | 23,6 | 15 | 25,73 | 17 | - | - | - | - | - | - | - | - | |
WG | Wählervereinigungen | - | - | - | - | 28,9 | 18 | 27,9 | 17 | 27,7 | 17 | 30,3 | 17 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 17,5 | 10 | 16,26 | 9 | 16,6 | 9 | 17,9 | 9 | 24,3 | 12 | 23,7 | 11 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 7,9 | 4 | 11,09 | 6 | 6,3 | 4 | 3,2 | 1 | - | - | - | - | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 8,0 | 5 | 8,19 | 5 | 7,2 | 4 | 5,6 | 3 | 8,5 | 4 | 5,1 | 2 | |
Linke | Die Linke | 1,8 | 1 | 1,92 | 1 | - | - | - | - | - | - | - | - | |
AfD | Alternative für Deutschland | 0,5 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | |
REP | Die Republikaner | - | - | - | - | 1,3 | - | 1,9 | 1 | - | - | - | - | |
gesamt | 100,0 | 60 | 100,0 | 61 | 100,0 | 62 | 100,0 | 57 | 100,0 | 56 | 100,0 | 51 | ||
Wahlbeteiligung | 48,37 % | 48,4 % | 50,0 % | 51,1 % | 63,1 % | 57,1 % |
- WG: Wählervereinigungen, da sich die Ergebnisse von 1989 bis 2004 nicht auf einzelne Wählergruppen aufschlüsseln lassen.
Landrat
Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Der Landrat ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
- Die Landräte des Landkreises Balingen 1945–1972
- 1945–1948: Robert Wahl
- 1948–1967: Friedrich Roemer
- 1968–1972: Erhard Lazi
- Die Landräte des Landkreises Hechingen 1945–1972
- 1945Clemens Moser :
- 1945–1946: Peter Remark
- 1946–1966: Hans Speidel
- 1966–1972: Hans-Jörg Mauser
- Die Landräte des Zollernalbkreises seit 1973
- 1973–1981: Erhard Lazi
- 1981–1991: Heinrich Haasis (CDU)
- 1991–2007: Willi Fischer (FW)
- seit 2007: Günther-Martin Pauli (CDU)
Wappen
Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne von Silber und Schwarz geviert, hinten in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen
(Wappen-Verleihung: 2. August 1974)
Bedeutung: Die vordere Bildhälfte zeigt das Wappen der Hohenzollern. Bis 1945 war der Raum Hechingen Teil der 1850 durch Erbschaft an Preußen gelangten Hohenzollernschen Lande. Die Hirschstangen symbolisieren Württemberg, zu dem die Gegend um Balingen gehörte.
Die Liste der Wappen im Zollernalbkreis zeigt die Wappen der aktuellen und ehemaligen Gemeinden des Kreises.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Die Zollernalb gehört zum höchsten Teil der Schwäbischen Alb und eröffnet daher bei entsprechender Witterung Fernsicht bis in die Alpen oder zum Schwarzwald. Die Region ist mit ausgeschilderten Wander- und Radwegen touristisch gut erschlossen. Die Touristikrouten Hohenzollernstraße, Römerstraße Neckar-Alb-Aare und Schwäbische Albstraße sowie der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg verlaufen durch den Zollernalbkreis.
Die Städte Albstadt, Balingen, Burladingen, Haigerloch und Hechingen bieten neben Museen, Ausstellungen, Theatern und Konzerte auch zum Teil gut erhaltene historische Innenstädte.
Verkehr
Die Württembergischen Staatseisenbahnen eröffneten 1869 zunächst die Strecke von Tübingen nach Hechingen; sie wurde 1874 bis Balingen und 1878 bis Ebingen und Sigmaringen verlängert.
In Hechingen kreuzt die Hohenzollerische Landesbahn, die ihre Strecken von hier aus im Jahr 1901 nach Burladingen und 1908 weiter in Richtung Sigmaringen führte, während es 1912 nach Westen bis Stetten ging, wo schon seit 1901 eine Verbindung nach Haigerloch-Eyach bestand.
Innerhalb von Albstadt liegt heute noch die inzwischen stillgelegte „Talgangbahn“ zwischen Ebingen und Onstmettingen, die 1901 durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut worden ist. Von Balingen verkehrten ab 1911 die Züge der Württembergischen Staatsbahnen nach Schömberg, von wo die Deutsche Reichsbahn ab 1928 bis Rottweil weiterfuhr (Bahnstrecke Balingen–Rottweil).
Mit 115 km Länge erreichte das Bahnnetz seine maximale Ausdehnung. Davon werden nur noch 68 km voll mit Personenverkehr bedient. Der Personenverkehr endete:
- 1971: Schömberg–Schörzingen (–Rottweil) (3 km)
- 1971: Balingen–Schömberg (13 km, jetzt Touristikbahn)
- 1972: (Eyach–) Bad Imnau–Haigerloch (6 km, jetzt Touristikbahn)
- 1973: Haigerloch–Hechingen Landesbahnhof (17 km, jetzt Touristikbahn)
- 1998: Albstadt-Ebingen–Albstadt-Onstmettingen (8 km, Regionalstadtbahn in Planung)
Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt. Die Autobahn A 81 Stuttgart–Singen (Hohentwiel) führt jedoch nur wenige Kilometer westlich des Kreises vorbei. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 27 Stuttgart–Balingen–Villingen-Schwenningen, die B 32 Hechingen–Sigmaringen und die B 463 Empfingen–Balingen–Sigmaringen
Medien
Im Zollernalbkreis sind die Tageszeitungen Zollern-Alb-Kurier, Schwarzwälder Bote sowie die Hohenzollerische Zeitung mit entsprechenden Lokalteilen erhältlich. Aus den ehemals badischen Ortsteilen von Meßstetten berichtet der Südkurier. Über Kabel ist der regionale TV-Sender RTF.1 (Fernsehen für die Region Neckar-Alb) zu empfangen.
Kreiseinrichtungen
Der Zollernalbkreis ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Gewerbliches Schulzentrum Balingen, Hauswirtschaftliche Schulen Albstadt, Hauswirtschaftliche Schulen Hechingen, Kaufmännische Schulen Albstadt und Kaufmännische Schulen Hechingen sowie folgender Sonderschulen: Rossentalschule für Geistigbehinderte Albstadt, Sprachheilschule Balingen und Weiherschule für Geistigbehinderte Hechingen.
Der Zollernalbkreis ist Gesellschafter der Zollernalb Klinikum gGmbH mit Sitz in Balingen. Diese Gesellschaft ist Träger der Kliniken in Albstadt und Balingen.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2012[7])
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände
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Kfz-Kennzeichen
Am 1. Januar 1973 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Balingen gültige Unterscheidungszeichen BL zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus den Teilkreisen besondere Erkennungsnummern, in allen Fällen wurden die Zahlen von 1 bis 999 vergeben:
- Im Teilkreis Balingen die Buchstabengruppen von AA bis AZ, EA bis EZ, KA bis KY und von MA bis MZ.
- Im Teilkreis Albstadt die Buchstabengruppen von CA bis DZ und von LA bis LZ.
- Im Teilkreis Hechingen die Buchstabengruppen von HA bis HZ und von JA bis JZ.
Seit dem 25. Februar 2013 ist auch das Unterscheidungszeichen HCH (Hechingen) erhältlich.
Literatur
- Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4
- Kennzeichen BL – Heimatkunde für den Zollernalbkreis; Ernst Klett Verlage GmbH Co.KG, Stuttgart 1987, ISBN 3-12-258310-0
- Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte (ZHG), seit 1965 (Vorgänger seit 1868) ISSN 0514-8561 (Inhaltsverzeichnisse)
- Hohenzollerische Heimat, heimatkundliche Zeitschrift, seit 1951 ISSN 0514-8561 (digitalisierte Jahrgänge)
Weblinks
- Offizielle Internetseite des Zollernalbkreises
- www.zollernalb.com
- Literatur zum Zollernalbkreis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 539ff.
- ↑ Werner Metzger; Schwäbischer Albverein Stuttgart (Hrsg.): Albvereinsblätter- Festrede 125 Jahre Albverein. S. 3.
- ↑ Zu Pleißne Burladingen siehe Werner Metzger: Festrede 125 Jahre Schwäbischer Albverein. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 2013, Stuttgart, 4. Mai 2013.
- ↑ [1] Stimmenverteilung der Kreistagswahlen 1989-2009
- ↑ [2] Sitzverteilung der Kreistagswahlen 1989-2009
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011)
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