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Betrug und Fälschung in der Wissenschaft

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Dieser Artikel beschreibt vorsätzliche Fälschung oder Betrug durch Wissenschaftler. Zu Wissenschaft als Opfer von Betrug und Fälschung siehe dort.

Betrug und Fälschung in der Wissenschaft sind unwahre Behauptungen, erfundene oder gefälschte Forschungsergebnisse, die vorsätzlich, also in betrügerischer Absicht von Wissenschaftlern publiziert werden. Hierzu gehören insbesondere Fälschungen von Daten und Messergebnissen, beispielsweise bei Regressionsverfahren das Entfernen von Ausreißern sowie wahrheitswidrige Gutachten und Publikationen. Das Nicht-Wahrhaben-Wollen von Forschungsergebnissen, die der herrschenden Meinung widersprechen oder widersprüchlich scheinen, eine tendenziöse Berichterstattung sowie das Weglassen von Daten, stellen minder schwere, für den Wissenschaftsbetrieb gleichwohl schädliche Verhaltensweisen dar. Charles Babbage[1] führte 1830 mit Forging (Fälschen oder Erfinden von Ergebnissen und Beobachtungen), Trimming („Datenmassage“; bewusste Manipulation von Messwerten) sowie Cooking („Schönung“ von Ergebnissen durch das Weglassen abweichender Messwerte) eine Klassifikation der Betrugsformen ein, die bis heute Gültigkeit hat.

Als Betrug in der Wissenschaft zählen auch das Plagiat und die Veröffentlichung der Arbeit von Ghostwritern unter eigenem Namen. In diesen Fällen können die veröffentlichten Informationen – abgesehen von der Autorenangabe – dennoch korrekt sein.

Universitäten und Forschungseinrichtungen versuchen mit der Verabschiedung von „Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis“ und Maßnahmen zum „Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten“ gegen solche Vorkommnisse vorzugehen. Betrug und Fälschung in der Wissenschaft wurde in den vergangenen Jahren auch zu einem Thema der Wissenschaftsgeschichte gemacht.[2]

Ursachen und Motivation

Die Ursachen und Motivationen für Betrug und Fälschung in der Wissenschaft werden in der Regel individuell zu suchen sein. In Betracht kommen dabei häufig Ruhm und Ehre, die Forscher mit der Publikation neuer und sensationeller Erkenntnisse zu gewinnen suchen. Auf der anderen Seite können auch ein Publikationszwang und der Bedarf an Fördermitteln dazu führen, dass Versuchsdaten und Ergebnisse erfunden oder geschönt werden.

Die Sozialpsychologin Jennifer Crocker von der Ohio State University nahm die Fälschungen ihres Fachkollegen Diederik Stapel zum Anlass, der Frage nachzugehen, „warum jemand mit offensichtlicher Intelligenz, Ehrgeiz und Talent durch gefälschte Daten alles auf Spiel setzt.“[3] Sie verglich das Fehlverhalten mit dem 1963 publizierten Milgram-Experiment: Hier wie dort sei offenbar der erste, kleine, von den ethischen Normen abweichende Schritt als ethisch akzeptabel rationalisiert und damit zum ‚Normalzustand‘ erhoben worden. Jeder weitere Verstoß gegen die Normen erscheine dann – bezogen auf den neuen ‚Normalzustand‘, der beispielsweise im Weglassen von Quellennachweisen und unpassend erscheinenden Messergebnissen bestehen könne – wenig gravierend. Auf diese Weise könne allmählich immer stärker von den Normen abgewichen werden, ohne dass es vom Täter als Verstoß gegen die in der Gesellschaft gültige Moral wahrgenommen werde.

Nach der Aufdeckung von Fälschungen steht oft die Frage im Raum, warum die Fehler so lange unentdeckt blieben. Dabei handelt es sich teilweise jedoch nicht einfach um ein blindes Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Forschungsergebnisse. Manchmal stehen strukturelle Mängel des Forschungsbetriebs einer Aufdeckung von Missständen im Weg, ein „Mangel an Abwehrkraft“:[4]

  • Wissenschaftler vertrauen in der Regel darauf, dass Fälschungen entdeckt werden, sobald Fachkollegen die angeblichen Studienergebnisse zu reproduzieren versuchen, dies aber misslingt. Tatsächlich ist es aber „nahezu unmöglich, Wiederholungen (oder gescheiterte Wiederholungen) in hochrangigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu veröffentlichen“.[5]
  • „Allen gefällt die Tatsache, dass Whistleblower existieren, aber niemand kann sie leiden.“[4]
  • Universitäten und Forschungseinrichtungen fürchten um ihren Ruf, wenn bekannt wird, dass in ihrem Haus wissenschaftliche Fehler gemacht werden.
  • Fachbereiche und Kollegen fürchten das Ausbleiben von Forschungsgeldern, wenn sie keine positiven Ergebnisse im Sinne der Geldgeber vorweisen können (siehe auch Problematik von Gutachten).
  • Falls es sich bei dem Fälscher um einen Professor oder eine einflussreiche Koryphäe des Fachs handelt, sind Mitarbeiter und Kollegen für die eigene Karriere auf ein gutes Einvernehmen mit dem Fälscher angewiesen.
  • Insbesondere wenn es sich bei einer fälschenden Koryphäe um den Leiter einer auf Jahre angelegten Projektgruppe handelt, würde ein Auffliegen des Schwindels meist auch zum Ende des Projektes und somit zu einer ungewissen Zukunft für die nachgeordneten Projektmitarbeiter führen.

Im Falle des Anthropologie-Professors Reiner Protsch versuchte eine interne Universitätskommission zu ergründen, warum Protschs Umfeld sein Verhalten jahrzehntelang tolerierte. Eine Mischung aus Angst, Ignoranz und falsch verstandener Solidarität, so die Diagnose, habe ein konsequentes Vorgehen von Fachbereich und Hochschulleitung gegen den Professor verhindert. Der Kommissionsbericht kritisiert, „dass die fehlende Sensibilität und Entschiedenheit bei Mitarbeitern, Kollegen, Dekanen sowie bei Hochschulleitung und -verwaltung konsequentes Handeln zu einem früheren Zeitpunkt vereitelt“ habe.[6] Zudem habe man „Ausmaß und Tragweite des Fehlverhaltens von Protsch offensichtlich falsch eingeschätzt und es deshalb nicht konsequent verfolgt.“ Dieses Versagen der Universitätsangehörigen habe dazu geführt, dass Protsch „das Amt eines Universitätsprofessors in hohem Maße missbraucht und sich fachlich wie durch seine Amtsführung hierfür disqualifiziert“ habe.[7]

Nach dem Experimentalphysiker Hans-Joachim Queisser wirken persönliche Kontakte in der Forschung dem wissenschaftlichen Betrug entgegen.[8]

Als U-Boot wird eine absichtlich falsche, frei erfundene Fußnote in wissenschaftlichen Arbeiten bezeichnet. Sie täuscht einen scheinbaren Beleg vor, der tatsächlich aber nicht existiert.

Auswirkungen

Die Auswirkungen wissenschaftlicher Fälschungen sind je nach Forschungsbereich unterschiedlich ausgeprägt. Während in den anwendungsnahen Wissenschaftszweigen der Praxistest die Wahrheit sehr bald an den Tag bringt, ist eine Aufdeckung in der Grundlagenforschung eher langfristig oder gar nicht zu erwarten.

Der Experimentalphysiker H.-J. Queisser dagegen vertritt die Auffassung, wissenschaftlicher Betrug wirke „längst nicht so dramatisch und nachhaltig wie Betrug in anderen Bereichen“.[8] Unentdeckte Fälschungen würden mit der Zeit vergessen und verschwänden von der Bildfläche.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die sich seit einigen Jahren mit der Thematik befasst,[9] weist in ihrem Bericht über die Anrufung ihres Schlichtungsgremiums („Ombudsman“) zur Einhaltung der Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis[10] keine jährliche Zunahme der Fälle unkorrekten Verhaltens aus:

„Es ist wohl davon auszugehen, dass die Zahl der Fälle wissenschaftlichen Fehlverhaltens selbst in der letzten Zeit nicht zugenommen haben wird. Unredlichkeiten und Fehlverhalten sind aber in den ersten Jahren der Ombudstätigkeit besser zutage getreten. Die steigende Anzahl der Anrufungen des Ombudsman der DFG wird insofern wohl nicht auf eine Verschlechterung der Sitten in der Wissenschaft, sondern vielmehr auf eine zunehmende Bekanntheit des Ombudsmans der DFG in der Öffentlichkeit zurückzuführen sein.“

Ombudsman der DFG[11]
Plagiate in einer Dissertation

Als „Täuschung über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung“ bewertete der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg mit Beschluss vom 13. Oktober 2008 (Aktenzeichen: 9 S 494/08)[12] „die nicht gekennzeichnete Übernahme kompletter Passagen aus dem Werk eines anderen Autors in einer Dissertation“, sofern sie „planmäßig und nicht nur vereinzelt“ erfolge. Eine solche planmäßige Übernahme fremden Gedankenguts ergebe sich bereits daraus, „dass sich die Plagiate an mehreren Stellen der Dissertation auffinden lassen und verschiedene Fremdautoren betreffen.“ Kleine Änderungen an nicht-gekennzeichneten übernommenen Passagen bewertete das Gericht nicht als Beleg für versuchte Eigenständigkeit des Formulierens, sondern – im Gegenteil – als Beleg für „die gezielte Verschleierungsabsicht des Klägers.“ Dies könne die Hochschule „zur Entziehung des verliehenen Doktorgrades berechtigen.“ Ausdrücklich hob der VGH in einem Leitsatz hervor: „Auf den Umfang der abgeschriebenen Stellen sowie auf die Frage, ob die Arbeit auch ohne das Plagiat noch als selbständige wissenschaftliche Arbeit hätte angesehen werden können, kommt es grundsätzlich nicht an.“

Beispiele

Die folgenden Fälle von Betrug und Fälschung haben Aufsehen über ihr Fachgebiet hinaus erregt:

Anthropologie

Gedenkstein am Fundort des Piltdown-Menschen
  • Der Piltdown-Mensch wurde vor 1912 in einer englischen Kiesgrube gefunden. Seine Merkmale waren eine große, dem modernen Menschen ähnelnde Schädelkapsel und ein Unterkiefer, der an einen Menschenaffen erinnerte. Aus dieser Kombination wurden weit reichende Schlussfolgerungen zur Stammesgeschichte des Menschen abgeleitet. Erst 1953 wies man nach, dass der Piltdown-Mensch aus einem menschlichen Schädel des Mittelalters, dem Unterkiefer eines Orang-Utans und aus Zähnen eines Schimpansen bestand.
  • Der ehemalige Frankfurter Anthropologe Reiner Protsch hat nach Angaben einer Untersuchungskommission Schädelfunde aus der menschlichen Vorgeschichte, darunter beispielsweise der Schädel von Hahnöfersand, bewusst und systematisch rückdatiert, teilweise um Zehntausende von Jahren. Unklar ist beispielsweise das Alter der Dame von Kelsterbach, des angeblich ältesten Zeugnisses der Cro-Magnon-Menschen in Europa, da dieses Schädelfragment in Protschs Institut verloren ging.

Archäologie

Fälschung einer angeblich merowingerzeitlichen Gürtelschnalle
  • Die Wetterauer Brandgräber wurden als Bindeglied zwischen der Linearbandkeramik und der Rössener Kultur angesehen, bis sie 1958 endgültig als geschickte Fälschungen entlarvt wurden.
  • Die gefälschte so genannte „Persische Mumie“ führte im Jahr 2000 zu Spannungen zwischen dem Iran und Pakistan.
  • Die Arbeiten des verstorbenen „Moorleichen-Papstes“ Alfred Dieck waren wichtige Grundlage für Vorstellungen über germanische Kultur und Bestattungsriten. Bei der Auswertung seines wissenschaftlichen Nachlasses 1988 durch den Niederländer Wijnand van der Sanden im Rahmen seiner Doktorarbeit, sowie 1993 durch Sabine Eisenbeiß und Katharina von Haugwitz im Rahmen ihrer Magisterarbeiten stellten sich Diecks Werke als stark ausgeschmückt oder sogar frei erfunden dar.[13]
  • Shin’ichi Fujimura war in den 1980er- und 1990er-Jahren in ganz Japan bekannt dafür, dank seiner „göttlichen Hände“ Artefakte aus der Steinzeit zu entdecken, die zum Teil angeblich bis zu 700.000 Jahre alt waren. Im Jahr 2000 veröffentlichte dann die Zeitung Mainichi Shimbun Fotos, auf denen zu sehen war, wie der damals 50-jährige Fujimura Steinwerkzeuge in zuvor von ihm ausgehobenen Löchern vergrub. Fujimura entschuldigte sich unter Tränen vor laufenden Fernsehkameras für sein Verhalten und gab zu, sämtliche Funde aus insgesamt 168 Grabungsstellen gefälscht zu haben (vergl. Paläolithische Befundfälschung in Japan). Dies hatte zur Folge, dass die Darstellung des Paläolithikums in japanischen Lehrbüchern umgeschrieben werden musste. Das Paläolithik-Institut von Tōhoku, dessen Vizepräsident er war, wurde 2004 aufgelöst, Fujimura kam zeitweise in eine Nervenklinik.[14]

Biologie

  • Lyssenko-Biologie. Mit Unterstützung der politischen Macht, vor allem Josef Stalins, wurde diese Lehre in den 1930er- und 1940er-Jahren verbreitet; das Gedankengut der klassischen Genetik wurde unterdrückt und Wissenschaftler mit anderer Auffassung wurden bedroht, verbannt oder gar getötet. Die „Experimente“, mit denen Trofim Denissowitsch Lyssenko seine Theorien „belegte“, u. a. zur Umwandlung von Arten, waren dreisteste Fälschungen und entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage.
  • Ernst Haeckel publizierte erstmals 1868 im Buch „Natürliche Schöpfungsgeschichte“ und dann erneut 1874 in „Anthropogenie und Entwicklungsgeschichte des Menschen“ Bildtafeln, auf denen Embryonen unterschiedlicher Tierarten und des Menschen dargestellt und miteinander verglichen wurden. Alle Embryonen waren gleich groß und stark stilisiert gezeichnet und sollten das von Haeckel so genannte Biogenetische Grundgesetz belegen, dem zufolge die Ontogenie die Phylogenie rekapituliert, oder anders formuliert: Die Embryonalentwicklung sei eine verkürzte Wiederholung der Stammesgeschichte. Der Würzburger Anatomieprofessor Carl Semper bezeichnete diese Abbildungen bereits 1875 in einer Publikation als „Fälschungen“, ähnlich äußerte sich zur gleichen Zeit der Anatom und Embryonenforscher Wilhelm His, später der Biologiedidaktiker und Fachbuchautor Arnold Braß, und zuletzt 1998 wies der britische Entwicklungsbiologe Michael Richardson anhand von Vergleichsfotos der von Haeckel ausgewählten Arten in der Fachzeitschrift Science[15] auf erhebliche Unterschiede zwischen Haeckels Zeichnungen und den tatsächlichen anatomischen Gegebenheiten der Embryonen hin und veröffentlichte eine Vergleichsstudie.[16] Auch die Embryologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard sagte 2003 in einem Gespräch mit der „Zeit“: „Ernst Haeckel hat gefälscht. Viele seiner Bilder von Organismen sind schlicht erfunden, um seine Theorie zu bestätigen.“[17] Dennoch werden die Haeckel’schen Vergleiche bis in die Gegenwart hinein in Fachbüchern nachgedruckt, u. a. noch 2003 in Ernst Mayrs „Das ist Evolution“.[18] Siehe hierzu auch den Artikel Embryonenkontroverse.
  • Der Zoologe Paul Kammerer oder einer seiner Mitarbeiter fälschte in den 1920er-Jahren zumindest ein Präparat aus Experimenten mit Geburtshelferkröten, die die Vererbung erworbener Eigenschaften (Lamarckismus) belegen sollten. Nach der Aufdeckung der Fälschung beging Kammerer Selbstmord. Die Frage, ob die Fälschung nur untergeschoben wurde, ist dennoch bisher ungeklärt und wurde auch im Buch Der Krötenküsser von Arthur Koestler behandelt.
  • Julius Schusters vielversprechende Karriere als Botaniker wurde durch einen Fälschungsvorwurf in seiner Habilitation von 1911 in München beendet. Er wandte sich daraufhin der Wissenschaftsgeschichte zu.
  • Emil Abderhaldens „Abwehrfermente“ erwiesen sich im Nachhinein als niemals wissenschaftlich belegt.
  • Franz Moewus’ (1908–1959) genetische Versuche zur Geschlechtsdetermination bei Chlamydomonas-Algen erwiesen sich als nicht reproduzierbar.
  • Dmitri Anatoljewitsch Kusnezow veröffentlichte 1989 einen Artikel über in-vitro-Studien an Wühlmäusen, in dem er angebliche molekulare Forschungsdaten dazu benutzte, um gegen die Evolutionstheorie zu argumentieren. Er wurde daraufhin zu einem international agierenden Propagandisten des Kreationismus. Sowohl die Belege dieser Studie als auch die Inhalte weiterer Publikationen erwiesen sich als „fabriziert“.
  • Der südkoreanische Zellbiologe Prof. Tae Kook Kim wurde Anfang 2008 vom Dienst im Korea Advanced Institute of Science and Technology in Daejeon suspendiert, nachdem sich zwei seiner Publikationen in den Fachzeitschriften Science und Nature Chemical Biology als „frei von jeglicher wissenschaftlichen Wahrheit“ entpuppt hatten.[19] In Science war 2005 zunächst eine Methode beschrieben worden, wie man durch Nanoteilchen die Wechselwirkungen zwischen Molekülen im Inneren von Zellen und Medikamenten beeinflussen kann. In der zweiten Studie wurde 2006 behauptet, es sei gelungen, Körperzellen so umzuprogrammieren, dass man deren Alterungsprozess stoppen und sie sogar verjüngen konnte.
  • Dem Evolutionsbiologen und Kognitionsforscher Marc Hauser wurde 2010 von einer internen Untersuchungskommission der Harvard University vorgeworfen, er habe sich in mindestens acht Fällen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens schuldig gemacht. Ein Aufsatz von Hauser in der Fachzeitschrift Cognition wurde zurückgezogen, die Gültigkeit weiterer Publikationen infrage gestellt.[20] Eine der angezweifelten, 2007 in den Proceedings der Royal Society veröffentlichte Studie wurde Anfang 2011 nach einer Wiederholung der Experimente als korrekt ausgewiesen,[21] ebenso eine in Science veröffentlichte Studie.[22] Mit Wirkung vom 1. August 2011 kündigte er seine Tätigkeit an der Harvard University.[23] Eine abschließende Stellungnahme des U.S. Department of Health and Human Services Office of Research Integrity (ORI) bestätigte Anfang September 2012 die Vorwürfe gegen Hauser: Ihm sei in sechs Fällen „wissenschaftliches Fehlverhalten“ nachgewiesen worden.[24]
  • Milena Penkowa, eine dänische Neurobiologin, verzichtete Ende 2010 auf ihre Professur an der Universität Kopenhagen, nachdem mehrere ihrer Publikationen für ungültig erklärt worden waren, da deren Ergebnisse nicht reproduzierbar waren.[25][26]
  • Dipak Das, Direktor des Cardiovascular Research Centers im Health Center der University of Connecticut (UCHC) in Farmington, wurde 2012 von einer Untersuchungskommission seiner Universität der Verfälschung von Daten in mindestens 23 Publikationen für schuldig erklärt. Zu seinem Forschungsgebiet gehörten insbesondere Studien zum Nutzen des Wein-Trinkens – speziell der Substanz Resveratrol – für die Gesundheit. Das wies die Vorwürfe zurück.[27]
  • Serge Valentin Pangou, Direktor der Research Group on Biological Diversity (GERDIB) in Brazzaville und einer der einflussreichsten Naturwissenschaftler in der Republik Kongo, räumte 2012 ein, dass mehrere von ihm als Hauptautor publizierte Fachartikel Plagiate waren und dass in mehreren Fällen Co-Autoren ohne deren Kenntnis und Zustimmung benannt worden waren. Pangou entschuldige sich für die inzwischen von den Zeitschriften für ungültig erklärten Fachaufsätze mit dem Hinweis auf „the abusive utilization of bibliograph[ies]“.[28]
  • John William Heslop-Harrison, Botaniker, Fellow der Royal Society, wurde schon Ende der 1940er Jahre beschuldigt, Pflanzenfunde gefälscht zu haben. An die Öffentlichkeit kam die Affäre erst Ende der 1990er Jahre.
  • Hasko Paradies machte Anfang der 1970er Jahre mit angeblichen Röntgenbeugungsbildern von Kristallen von t-RNA von sich Reden, was ihm eine Professur an der FU Berlin eintrug. Später stellte sich heraus, dass sie von Proteinen stammten, veröffentlicht in Nature 1983. Die FU leitete eine Untersuchung ein und man verzichtete auf weitere Verfolgung, nachdem Paradies seine Entlassung beantragt hatte.[29]
  • Die Affäre um die Entdeckung des Auxins durch Fritz Kögl und seine Assistentin Hanni Erxleben in den 1930er Jahren und die angebliche Entdeckung von D-Aminosäuren in Tumorgewebe, wobei Kögls Assistentin Laborergebnisse fälschte (ohne Wissen von Kögl).

Chemie

  • Dem Chemiker Guido Zadel wurde von der Universität Bonn wegen Fälschung seiner Doktorarbeit rechtskräftig der Doktorgrad aberkannt. Er hatte Anfang der 1990er-Jahre in seiner Doktorarbeit behauptet, mit Hilfe eines Magnetfeldes (NMR) bei der Synthese von Molekülen die Chiralität beeinflussen zu können. Eine Kommission hatte erfolglos versucht, die Experimente zu wiederholen. Wegen der großen potenziellen Bedeutung der angeblichen Entdeckung hatten – bis zur Aufdeckung der Fälschung – zahlreiche andere Labore vergeblich in NMR-Geräte investiert. Eine Klage Zadels gegen die Universität war im Jahr 2004 auch in zweiter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht Münster erfolglos geblieben.[30] Sein behaupteter „wissenschaftlicher Durchbruch“ hatte in Fachkreisen einiges Aufsehen erregt, weil er ein bestimmtes chemisches Problem gelöst zu haben behauptete: Linksdrehende Moleküle entfalten im Körper häufig ganz andere Wirkungen als ihre rechtsdrehenden Entsprechungen (siehe Chiralität). Da beide Formen spiegelbildlich zueinander aufgebaut sind, sich chemisch ansonsten aber nicht voneinander unterscheiden, ist ihre jeweils gezielte Herstellung schwierig. Unklar ist daher der Ursprung der in der Natur vorkommenden Chiralität, des Chiral Pool, auf den alle synthetischen Bemühungen zurückgeführt werden müssen. Die behaupteten Ergebnisse Zadels hätten hier eine Antwort geben können.
  • Im Januar 2007 setzte die University of Alabama eine Untersuchungskommission ein, die im Dezember 2009 zu dem Ergebnis kam, dass der Kristallograph H. M. Krishna Murthy in den zehn Jahren zuvor Daten über die Struktur von elf Proteinen publiziert hatte, die mutmaßlich von bereits bekannten Proteinen abgeleitet worden waren. Erstmals seit ihrem Bestehen löschte die Protein Data Bank daraufhin einen Datensatz aus ihrem Bestand, das Journal of Biological Chemistry zog den zugehörigen, bereits 1999 veröffentlichten Fachartikel zurück. Nature berichtete, die unkorrekten Daten hätten eine Protease des Erregers von Dengue-Fieber betroffen und die Erforschung dieser Krankheit behindert. Murthy stritt wissenschaftliches Fehlverhalten ab.[31]

Erziehungswissenschaften

Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entschied am 5. Februar 2013, die schriftliche Promotionsleistung von Annette Schavan „für ungültig zu erklären und ihr den Doktorgrad zu entziehen.“[32] Schavan war von 1995 bis 2005 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg und ab 2005 Bundesministerin für Bildung und Forschung. In seiner Stellungnahme urteilte der Fakultätsrat, „dass in der Dissertation von Frau Schavan in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden sind. Die Häufung und Konstruktion dieser wörtlichen Übernahmen, auch die Nichterwähnung von Literaturtiteln in Fußnoten oder sogar im Literaturverzeichnis ergeben der Überzeugung des Fakultätsrats nach das Gesamtbild, dass die damalige Doktorandin systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte. Die Entgegnungen von Frau Schavan konnten dieses Bild nicht entkräften. Daher hat der Fakultätsrat [den] Tatbestand einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat festgestellt.“ Die Promotion war seinerzeit Schavans erster Studienabschluss; der Entzug des Doktorgrads hat daher auch den Verlust des Hochschulabschlusses zur Folge.[33]

Geografie

James Rennells „Kong-Berge“ (Pfeil) auf einer Karte des Jahres 1882

Der zu Lebzeiten sehr geachtete Geograf James Rennell (F.R.S.) verfälschte Berichte des Forschungsreisenden Mungo Park, indem er 1798 das fiktive Gebirge der „Kong-Berge“ erfand, das sich im Westen Afrikas in der Nähe des 10. Breitengrades befinde. Dadurch wollte er dessen Theorie über den Verlauf des Niger stützen. Die Fälschung wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts aufgedeckt.[34]

Geologie

Der indische Geologe Viswa Jit Gupta von der Panjab University veröffentlichte über 20 Jahre lang etwa 300 Publikationen mit Aufsehen erregenden Erkenntnissen zur Geologie Indiens, insbesondere des Himalajas, die vorgeblich auf seinen Fossilfunden aus diesem Raum beruhten. Tatsächlich stammten Guptas vorgeblich indische Fossilien u. a. aus Marokko, den USA und China. 1989 wurde der wissenschaftliche Betrug von dem australischen Paläontologen John Talent aufgedeckt.[35]

Geschichtsquellen

siehe auch: Geschichtsfälschung
  • Martin Allen, britischer Autor von Büchern zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs, hat für seine Publikationen Dokumente aus den National Archives, Kew, verwendet, die in echte Akten des Archivs hineinmanipuliert worden waren. Allen selbst ist dringend dieser Manipulation verdächtig; wegen seines schlechten Gesundheitszustandes verzichtete der Crown Prosecution Service jedoch auf Erhebung einer Anklage.
  • Mart Bax, emeritierter Professor für politische Anthropologie in Amsterdam, stützte seit den 1970er-Jahren wider besseres Wissen seine gesamte wissenschaftliche Arbeit auf unbestätigte, möglicherweise ge- oder verfälschte Quellen. Zudem machte er durch Selbstplagiate aus etwa 16 eigenständigen Texten eine Literaturliste mit 161 Einträgen und erfand Mitgliedschaften in Fachgesellschaften und Berufungen in Beratergremien.

Medizin

  • In den privaten Einträgen Louis Pasteurs entdeckte Dr. Gerald L. Geison vom Historischen Institut der Universität Princeton in New Jersey u. a. eine Reihe gravierender Abweichungen zu seinen tatsächlich publizierten Arbeiten. Laut Notizbuch benutzte Pasteur z. B. einen anderen Impfstoff gegen Milzbrand als er in seinen Veröffentlichungen angegeben hatte.[36]
  • William T. Summerlin berichtete 1973 in zwei medizinischen Fachzeitschriften,[37] er habe erfolgreich die Haut einer schwarzen Maus auf eine weiße Maus transplantieren können, und zwar ohne die üblicherweise begleitende Immunsuppression. Dennoch sei keine Abstoßung durch das Immunsystem eingetreten. Dieser Erfolg sei möglich gewesen, weil er die Haut vier bis sechs Wochen lang in einer Organkultur einer speziellen Behandlung unterzogen habe. Summerlin belegte den Erfolg seiner Vorgehensweise durch weiße Mäuse, die schwarze Hautpartien auf dem Rücken hatten. Es stellte sich jedoch heraus, dass die schwarzen Haare nach einer Waschung mit Alkohol wieder weiß wurden – Summerlin hatte die Haare zuvor mit Filzstift eingefärbt.
  • Der Arzt John Darsee (*1948), der als brillanter Nachwuchswissenschaftler am Lehrstuhl des renommierten Kardiologen an der Harvard University, Eugene Braunwald, galt, wurde 1981 als Fälscher entlarvt. Nachdem Braunwald zunächst an der Universität den Fall ohne viel Aufhebens durch eine Trennung von Darsee regeln wollte, leitete der Dekan der Harvard Medical School, Tostenson, eine Untersuchung ein. Mehrere Untersuchungskommissionen beschäftigten sich mit dem Fall, und es stellte sich heraus, dass er schon vorher an der Emory University, wo er 1974 promoviert worden war, systematisch gefälscht hatte[38] und damit sogar schon 1969 als Student an der Notre Dame University begonnen hatte. Ned Feder und Walter W. Stewart von den National Institutes of Health untersuchten über mehrere Jahre systematisch 109 Veröffentlichungen von Darsee mit 47 Co-Autoren und stellten fest, dass die Mehrzahl der Co-Autoren sich zumindest Unachtsamkeiten vorwerfen lassen musste – nur 12 der Wissenschaftler sprachen sie von Fehlern frei. Über 100 der Veröffentlichungen von Darsee enthielten Fälschungen. Beispielsweise führte er in einem Artikel einen Patienten an, der schon im Alter von 16 Jahren vier Kinder gehabt haben sollte, davon eines im Alter von 8 Jahren. Ihre Studie wurde 1987 in der Zeitschrift Nature[39] veröffentlicht und erregte damals großes Aufsehen.
  • Dem Radiologen Robert Slutsky wurde Mitte der 1980er-Jahre von der University of California, San Diego, nachgewiesen, dass er wiederholt unkorrekte Daten in Fachzeitschriften veröffentlicht hatte. Die Fachzeitschrift Science berichtete im April 2006, 18 seiner 60 Veröffentlichungen seien wegen gefälschter oder zumindest fragwürdiger Daten widerrufen worden.
  • Friedhelm Herrmann und Marion Brach waren die Verursacher der bisher größten Affäre in der deutschen Krebsforschung,[40] in deren Folge u. a. auch Roland Mertelsmann dem Vorwurf einer Verletzung seiner Aufsichtspflichten ausgesetzt war.[41]
  • Die Signifikanz der Hochdosis-Chemotherapie bei Brustkrebs wurde von Werner Bezwoda gefälscht; er gab dies später im Deutschen Ärzteblatt[42] offiziell zu.
  • Der kanadische Forscher Eric Poehlman vom Vermont College of Medicine forschte jahrelang auf dem Gebiet der Menopause, des Alterns und der Fettleibigkeit. Bereits im Jahr 2000 wurden Vorwürfe gegen die Glaubwürdigkeit seiner Studien laut, aber erst im Jahr 2005 wies ihm eine Untersuchungskommission der University of Vermont nach, dass 10 seiner Veröffentlichungen verfälschte Daten enthielten. Wegen unkorrekter Angaben in Anträgen auf Forschungsförderungen wurden juristische Schritte gegen ihn eingeleitet.
  • „Impfung gegen Krebs“ (vermeintliche Therapie gegen Nierenzellkarzinom): Alexander Kugler, Urologe an der Universität Göttingen, und Gernot Stuhler von der Universität Tübingen wurden 2001 methodische Ungenauigkeiten vorgeworfen. Gernot Stuhler wurde vollständig rehabilitiert, während Kuglers Vorgesetzter Rolf-Hermann Ringert 2005 von der DFG für acht Jahre von Drittmitteln und Gutachten ausgesperrt wurde.[43][44][45]
  • Der Immunologe Luk van Parijs, der u.a über RNA-Interferenz geforscht hatte, wurde 2004 von seiner Position im Massachusetts Institute of Technology (MIT) suspendiert und 2005 entlassen. Ihm war nachgewiesen worden, dass er während seiner Tätigkeit am MIT erfundene Arbeitsergebnisse in Fachzeitschriften publiziert hatte. Später wurde entdeckt, dass er bereits als Postdoc im Labor des Nobelpreisträgers David Baltimore am California Institute of Technology verfälschte Daten veröffentlicht hatte.[46]
  • Dem koreanischen Stammzellforscher Hwang Woo-suk wurde Ende 2005 von einer Untersuchungskommission seiner Hochschule nachgewiesen, einen in der Zeitschrift Science veröffentlichten, spektakulären Forschungsbericht über die Kultivierung von elf geklonten humanen Stammzell-Linien vollständig gefälscht zu haben. Seinem zeitweiligen Mitarbeiter Park Jong-Hyuk wurde Anfang 2007 von der University of Pittsburgh bescheinigt, ebenfalls Daten gefälscht und die Untersuchungskommission der Universität belogen zu haben. Park hatte bis 2004 im Labor von Hwang gearbeitet und war danach nach Pittsburgh gewechselt. Im Januar 2006 waren einem US-Kollegen Unkorrektheiten in einer von Park für Nature geschriebenen Veröffentlichung aufgefallen. Park hatte die Fälschungen abgestritten, jedoch kurz nach Beginn der Untersuchungen die beweiskräftigen Daten vom Labor-Server gelöscht und war danach mit unbekanntem Ziel aus den USA abgereist.[47]
  • Der norwegische Krebsforscher Jon Sudbø gab im Januar 2006 zu, mehrere hundert Patientendaten von Mundkrebskranken frei erfunden, sie zu einer Studie verarbeitet und diese in der angesehenen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht zu haben. Die Aussage dieser Fälschung war, dass das Risiko für Mundkrebs bei Rauchern angeblich auf die Hälfte gesenkt werden könne, wenn man über längere Zeit Paracetamol einnehme.
  • Der japanische Biochemiker Kazunari Taira wurde Anfang 2006 von der Universität Tokio vom Dienst suspendiert, nachdem er die Daten mehrerer, in hochrangigen Fachzeitschriften veröffentlichter Studien auf dem Gebiet der RNA-Interferenz nicht reproduzieren konnte. Auch konnte er weder die Rohdaten zu den Publikationen noch Labortagebücher vorweisen.[48][49]
  • Der Strahlungsonkologe Steven Leadon von der University of North Carolina at Chapel Hill verlor seine Professur, nachdem ein Universitätsausschuss ihn schuldig gesprochen hatte, in einem 1997 in Science erschienenen Artikel gefälschte Daten veröffentlicht zu haben. Der Artikel, der zurückgezogen wurde, hatte den Einfluss des Brustkrebsgens BRCA1 auf die zelleigenen DNA-Reparaturmechanismen zum Inhalt. Am 8. Juni 2006 sprach ihn auch das US Office of Research Integrity schuldig. Die Untersuchungen hätten zum Ergebnis geführt, dass insgesamt acht Publikationen von Datenmanipulationen betroffen gewesen seien. In einer Abmachung verpflichtete sich Leadon, drei weitere Publikationen zurückzuziehen und fünf Jahre lang keine staatlichen Forschungsgelder zu beantragen. Leadon bestritt auch nach dieser Abmachung jedes Fehlverhalten. Er habe der Abmachung nur zugestimmt, weil er die Kosten für den Klageweg nicht aufbringen könne.[50]
  • Catherine Verfaillie, heute Professorin der Katholieke Universiteit Leuven, veröffentlichte 2002 in Nature eine Arbeit,[51] die einen Ausweg aus den ethischen Problemen der Forschung an embryonalen Stammzellen (ES) zu weisen schien. Konnte man sie zuvor gewinnen, indem man Embryos zerstörte, berichtete Verfaillie nun, sie habe im Knochenmark von Mäusen so genannte „multipotente adulte Progenitorzellen“ entdeckt, aus denen man in ihrem Labor im Prinzip die gleichen Zelltypen hervorbringen konnte wie aus Embryonalen Stammzellen. Eine Wiederholung der Experimente in anderen Labors misslang jedoch. Reporter der Zeitschrift New Scientist wiesen bereits Ende 2005 nach, dass in mehreren Publikationen Verfaillies und in einer Patentschrift identische Bilder erschienen waren, die jeweils unterschiedliche Zellkulturen belegen sollten. Auch wurden weitere Daten ihrer Veröffentlichung angezweifelt.[52] Eine Untersuchungskommission der University of Minnesota kam zu dem Ergebnis, dass die Veröffentlichung von 2002 „signifikant fehlerhafte Daten“ enthalten habe und daher „potentiell unkorrekt“ sei.[53] Die Untersuchungen dauern zurzeit noch an.
  • Der Schmerzforscher Scott Reuben fälschte seit 1996 die Rohdaten von bis zu 21 Studien. Der Experte für postoperative Schmerzbehandlung stützte in seinen Studien die Gabe von bestimmten Schmerzmitteln nach Operationen. Diese gängige klinische Praxis wurde durch den Skandal in Frage gestellt.[54]
  • Das Klinikum Ludwigshafen enthob am 26. November 2010 den anästhesiologischen Chefarzt Joachim Boldt mit sofortiger Wirkung seines Amtes. Dem Anästhesisten wurde vorgeworfen, eine angebliche Originalarbeit in der Fachzeitschrift Anesthesia & Analgesia publiziert zu haben, „deren Aussagen keine wissenschaftliche Studienerhebung zugrunde [lag]“; als Indiz für diesen Vorwurf wurde seitens der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin erwähnt, „dass beispielsweise keine Labor- und Patientendaten über die Studie zur Verfügung stehen“.[55] Im Februar 2011 wurde Boldt der Titel „Außerplanmäßiger Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen“ aberkannt, da er seiner Lehrverpflichtung in Gießen nicht mehr nachgekommen war.[56] Bei dem Fall ging es um Studien, die Vorteile von Hydroxyethylstärke (HES) belegen sollten. Mit 89 zurückgezogenen Fachartikeln übernahm Boldt im März 2011 international den ersten Platz in dieser Statistik.[57]
  • Andrew Wakefield: MMR-Impfstoff
  • Yoshitaka Fujii, ein japanischer Anästhesiologe, wurde im Februar 2012 von der Toho Universität entlassen, da acht von neun durch eine universitäts-interne Kommission geprüfte Fachveröffentlichungen die vorgeschriebenen Standards nicht erfüllt hatten; Fujii erklärte sich daraufhin einverstanden, die Veröffentlichungen zurückzuziehen. In der Folge wurde die Integrität seines gesamten in englischer Sprache verfasstes Werks aus 20 Jahren – 193 Publikationen – infrage gestellt.[58] Im September 2012 berichtete Nature, dass voraussichtlich mindestens die Hälfte dieser Publikationen zurückgezogen werden müsse.[59]
  • Edward Shang, ein deutscher Chirurg, der im Rahmen des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums Adipositas-Erkrankungen[60] von Mannheim nach Leipzig wechselte, beendete am 9. Mai 2012 in gegenseitigem Einvernehmen[61] seine Tätigkeit in Leipzig. Ausgangspunkt war die Rücknahme einer Publikation[62] in Surgery for Obesity and Related Diseases in der Shang behauptete, im Rahmen einer Studie 60 Patienten operiert zu haben. Tatsächlich waren im betreffenden Zeitraum lediglich 21 Patienten operiert worden.
  • Der japanische Forscher Hisashi Moriguchi vom Klinikum der Universität Tokio berichtete am 11. Oktober 2012, ihm sei es als weltweit erstem Forscher gelungen, induzierte pluripotente Stammzellen erfolgreich an mehreren Patienten einzusetzen. Diese Aussage sorgte in Japan für ein großes Medienecho, da sie von Yomiuri Shimbun, der auflagenstärksten Zeitung der Welt, als Titelgeschichte verbreitet wurde. Nachdem jedoch umgehend die Harvard Medical School und das Massachusetts General Hospital die von Moriguchi behauptete Kooperation dementierten, räumte er bereits am 13. Oktober 2012 ein, dass seine Behauptungen unwahr gewesen seien.[63] Kurz darauf wurde zudem bekannt, dass er keine Zulassung als Arzt besitze[64] und dass die Universität Tokio ihn entlassen habe.[65]
  • Haruko Obokata, Forscherin am RIKEN-Institut in Japan, hatte in zwei Aufsehen erregenden Nature-Veröffentlichungen[66][67] sowie in einer dritten Publikation[68] behauptet, eine beliebige Zelle durch dreißigminütiges Eintauchen in ein Säurebad in eine pluripotente Stammzelle umprogrammieren zu können. Eine mehrmonatige Untersuchung[69] ergab 2014, dass mehrere Proben bereits zu Beginn der Experimente mit Stammzellen kontaminiert waren und dass dies „wahrscheinlich nicht zufällig“ („it is unlikely that there was accidental contamination“) geschehen sei; ferner seien Abbildungen in den Studien ohne ausreichende Datengrundlage erstellt worden.[70]

Mikroelektronik

Der vormalige Starforscher und Dekan des Instituts für Mikroelektronik der Jiaotong-Universität von Shanghai, Chen Jin, wurde im Mai 2006 entlassen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der von ihm angeblich im Jahr 2003 entwickelte Hanxin-Mikrochip in Wirklichkeit ein bloß äußerlich veränderter Chip des US-Herstellers Freescale Semiconductor war. In chinesischen Presseberichten hieß es, Chen habe Wanderarbeiter damit beauftragt, den US-Firmennamen von den Chips zu kratzen und mit dem Hanxin-Logo zu beschriften.

Wegen seiner angeblichen Erfindung war Chen seit 2003 vom chinesischen Staat wiederholt mit offiziellen Anerkennungen ausgezeichnet und mit – selbst für europäische Verhältnisse – imposanten Forschungsgeldern belohnt worden.[71]

Ökonomie

Die Fachzeitschrift „Research Policy“ zog im Sommer 2007 einen Fachaufsatz des Ingolstädter Ökonomen Hans Werner Gottinger zurück, den dieser 14 Jahre zuvor dort veröffentlicht hatte. Es habe sich herausgestellt, „dass der Artikel von 1993 einen klaren und ernsten Fall von Plagiat“ darstelle.[72] Der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Direktor des Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen in Euskirchen habe passagenweise – einschließlich komplexer mathematischer Formeln – und ohne Quellennachweis einen 1980 im Journal of Business erschienenen Artikel abgeschrieben. Dem Fraunhofer-Institut zufolge verlor Gottinger im Dezember 1988 seine dortige Anstellung, nachdem entdeckt worden war, dass er eine Buchveröffentlichung kapitelweise aus einer anderen Quelle abgeschrieben hatte. Mehr als 20 Jahre lang hatte Gottinger zudem wiederholt angegeben, er sei im „Institute of Management Science“ der Universität Maastricht angestellt; die Universität bestritt auf Nachfrage jedoch, dass Gottinger jemals für sie tätig gewesen sei: Das genannte Institut existiere überhaupt nicht.[73] Recherchen der Zeitschrift Nature erbrachten im August 2007 Hinweise, dass Gottinger auch Mitgliedschaften in Fachgesellschaften zu besitzen behauptet habe, was von diesen aber in Abrede gestellt wurde.[74]

Paläontologie

  • Thomas Henry Huxley veröffentlichte 1864 die „Rekonstruktion“ eines Belemniten aus der Ordnung Phragmoteuthida, die Jahrzehnte lang für andere Autoren als Vorlage beim Beschreiben neuer Funde diente. Wie sich schließlich herausstellte, hatte Huxley an den fossilen Weichteilabdruck eines Phragmoteuthida-Individuums das Rostrum eines Individuums aus einer anderen Ordnung geklebt.[75]
  • Einiges Aufsehen in der Fachwelt verursachte die 1966 gemachte Entdeckung der Fliege Fannia scalaris in einem Stück eozänen Baltischen Bernsteins, das sich bereits seit rund 70 Jahren in der Sammlung des Naturhistorischen Museums in London befand. Die Besonderheit dieses Stückes lag darin, dass mit diesem in einem rund 50 Millionen Jahre alten Bernstein eingebetteten fossilen Insekt belegt zu sein schien, dass auch Arten eine erdgeschichtlich und biologisch extrem lange Lebensdauer haben können (evolutionärer Stillstand). Zwar sind aus zahlreichen eozänen Insektengattungen rezente Vertreter bekannt, jedoch fehlte es an einem gesicherten Nachweis, dass auch eine Art aus dieser Periode der Erdgeschichte bis heute überdauert hat. Bei einer erneuten Untersuchung des Stückes im Jahre 1993 stellte sich dann heraus, dass es sich bei der Inkluse um eine Fälschung handelt. In Anlehnung an die berühmt gewordene wissenschaftliche Fälschung des Piltdown-Menschen wird dieses Stück in der Literatur oft als Piltdown-Fliege bezeichnet.[76]

Physik

  • Galileo Galilei wurde wiederholt vorgeworfen, einige der von ihm beschriebenen und als Beleg für die Korrektheit seiner Theorien ausgegebenen Experimente niemals selbst durchgeführt zu haben. Federico Di Trocchio schrieb über das Experiment mit der schiefen Ebene:

„Entweder hatte Galilei das Experiment nie durchgeführt, oder er hatte seine Ergebnisse nicht mit der nötigen Genauigkeit wiedergegeben.“[77]

Der Wissenschaftshistoriker Alexandre Koyré, der durch seine Études galiléennes als Galilei-Kenner ausgewiesen ist, behauptete, dass viele Experimente Galileis mit den Anfang des 17. Jahrhunderts verfügbaren Mitteln gar nicht zu realisieren gewesen seien. Er wies darauf hin, dass Galilei in seinen Schriften kaum jemals einen konkreten Wert angibt, und wenn doch – wie im Dialog – er jedes Mal völlig falschliegt. So soll eine Kugel innerhalb einer Sekunde vier Ellen tief gefallen sein, das ist weniger als die Hälfte des Wertes, der nach dem Fallgesetz zu erwarten gewesen wäre. Koyré führte das Problem auf die Messmethoden zurück; um etwa die Zeit zu messen, wog Galilei die in einem bestimmten Zeitraum aus einem Gefäß abgeflossene Wassermenge mit einer Goldwaage (es gab noch keine mechanischen Uhren, mit denen man Sekunden messen konnte). Nach Alexandre Koyré sind solche Messmethoden zu ungenau, um die gefundenen Gesetze abzuleiten:

„So befindet sich die moderne Naturwissenschaft in ihren Anfängen in einer ziemlich seltsamen und sogar paradoxen Lage: Ihr Prinzip ist die Genauigkeit, sie behauptet, daß die Wirklichkeit in ihrem Wesen geometrisch und folglich Gegenstand strenger Determination und Messung ist […]; sie entdeckt und formuliert (mathematisch) Gesetze, welche es erlauben, die Lage und die Geschwindigkeit eines Körpers an jedem Punkt seiner Flugbahn und in jedem Augenblick seiner Bewegung abzuleiten und zu berechnen, und ist außerstande, sie zu benutzen, weil sie keine Mittel hat, eine Zeitdauer zu bestimmen oder eine Geschwindigkeit zu messen.“[78]

Dem widersprach Stillman Drake.[79] Er analysierte handschriftliche Notizen, in denen Galilei zum Beispiel ein Experiment zur Flugbahn einer fallenden Kugel mit unterschiedlichen anfänglichen Horizontalgeschwindigkeiten aufgezeichnet hatte. Dabei notierte Galilei den von ihm erwarteten Wert für die Flugweite der Kugel sowie den gemessenen Wert, wobei die größte Abweichung knapp vier Prozent beträgt. Zumindest in diesem Fall sähe alles danach aus, dass Galilei den Versuch tatsächlich durchgeführt hat. Der Eindruck der Fälschung mag auch damit zusammenhängen, dass Galilei später in den Discorsi nur noch die gefundenen Gesetze, aber nicht mehr die zugrunde liegenden Versuchsergebnisse veröffentlicht hat.
  • Emil Rupp galt von 1926 bis 1935 als ein weltweit führender Experimental-Physiker. Seine Experimente zu Kanalstrahlen und zum Positron stellten sich jedoch später als völlige Fälschungen heraus.
  • Jan Hendrik Schön, Nano-Physiker, fälschte Messdaten zum elektronischen Verhalten organischer Strukturen. Schön galt 2002 bereits als Nobelpreis-Anwärter, als der Betrug aufgedeckt wurde: Seine Messergebnisse konnten nicht reproduziert werden.
  • Victor Ninov fälschte Messdaten über die angebliche Erzeugung von zwei neuen chemischen Elementen (Schwerionen).
  • Rusi P. Taleyarkhan von der Purdue University wird seit mehreren Jahren vorgehalten, seine Experimente zur Bläschenfusion seien nicht reproduzierbar. Dies veranlasste im Frühjahr 2007 schließlich den Ausschuss für Wissenschaft und Technologie des US-Repräsentantenhauses zu einer eigenen Untersuchung,[80] nachdem eine Überprüfung des möglichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens durch die Heimatuniversität u. a. in der Fachzeitschrift Nature als undurchsichtig kritisiert worden war.[81]

Psychologie

  • Diederik Stapel, ein ehemaliger Hochschullehrer und niederländischer Sozialpsychologe, gab 2011 zu, die Daten für zahlreiche in renommierten Fachzeitschriften erschienenen Veröffentlichungen erfunden zu haben. Daraufhin wurde er von seinen Aufgaben suspendiert, kurz darauf gab er seinen Doktortitel an die Universität Amsterdam zurück.[82][83]
  • Der Sozialpsychologe Dirk Smeesters, vormals Professor für Marketing an der Erasmus-Universität Rotterdam, legte im Juni 2012 sein Amt nieder, nachdem zwei seiner Publikationen zurückgezogen worden waren. Zuvor hatte er zugegeben, dass das zugrundeliegende Datenmaterial verfälscht worden war, um statistische Signifikanz zu belegen.[84]

Rechtswissenschaften

Im Februar 2011 führte die Entdeckung von Plagiaten in der Dissertation (Doktorarbeit) des deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg an der Universität Bayreuth zur Plagiatsaffäre Guttenberg. Viele längere Textpassagen hatte zu Guttenberg von anderen Autoren übernommen (zitiert) ohne dies durch Zitation gemäß den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens kenntlich zu machen. Eine Reihe der Textübernahmen war dabei auch an einigen Stellen bewusst umformuliert worden.[85] Im offenen GuttenPlag Wiki wurden Plagiate dokumentiert. Die Universität Bayreuth erkannte Guttenberg den Doktorgrad am 23. Februar ab, da er gegen die „wissenschaftlichen Pflichten in erheblichem Umfang verstoßen“[86] habe. Er trat am 1. März von seinem Ministeramt zurück.

Umstrittenes

  • In der Reichstagsbrand-Kontroverse griffen Historiker um Walther Hofer die Alleintäterschaftsthese an und warfen namentlich Fritz Tobias und Hans Mommsen vor, Gutachten verfälscht und unglaubwürdige Zeugenaussagen verwendet zu haben. Diese konterten mit dem Vorwurf, Hofer und der 2003 verstorbene kroatische Publizist Edouard Calic hätten in ihren beiden Dokumentationen von 1972 und 1978 gefälschte Quellen eingesetzt. Calic hatte erklärt, dass er die Originale der Dokumente nicht mehr besitze und nicht herbeischaffen könne, so dass die ehrenrührigen Fälschungsvorwürfe weiter im Raum standen.
  • Cyril Burt war bis zu seinem Tod ein hochgeachteter Zwillingsforscher, dessen Nachlass jedoch Zweifel an der Seriosität seiner Studien aufkommen ließ.
  • 1990 wurde in dem Buch Kritische Untersuchung von Elisabeth Strökers Dissertation über Zahl und Raum nebst einem Anhang zu ihrer Habilitationsschrift der Vorwurf erhoben, die bereits 1953 erschienene Dissertation der Kölner Philosophie-Professorin Ströker sei umfänglich mit nicht ausgewiesenen Textübernahmen durchsetzt. Eine von der Bonner Philosophischen Fakultät eingesetzte neunköpfige Prüfungskommission kam 1991 jedoch zum Ergebnis, „dass die Arbeit als Stück systematischer Philosophie (also außerhalb des ersten, die Grundlagen zusammenstellenden Teils) in der eigentlichen Substanz der Hartmann-Kritik eigenständig ist.“[87]

Literarische Verarbeitung

Der britische Schriftsteller und Physiker Charles Percy Snow benutzte Details des authentischen Betrugs von Emil Rupp in seinem 1960 veröffentlichten Roman „Die Affäre“ über einen Wissenschaftsbetrüger an der Universität Cambridge[88]. Der Betrug im Wissenschaftsbetrieb wird literarisch auch in den 2012 erschienenen Romanen des Naturwissenschaftlers Bernhard Kegel („Ein tiefer Fall“)[89] und des Autorengespanns Ann-Monika Pleitgen und Ilja Bohnet („Teilchenbeschleunigung“)[90] verarbeitet.

Siehe auch

Literatur

  • William Broad, Nicholas Wade: Betrug und Täuschung in der Wissenschaft. ISBN 3-7643-1560-1.
  • Karl Corino (Hrsg.): Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst und Musik. Eichborn, Frankfurt 1990, ISBN 3-8218-1131-5.
  • Federico Di Trocchio: Der große Schwindel. Betrug und Fälschung in der Wissenschaft. Campus, 1994, ISBN 3-593-35116-1.
  • Marco Finetti, Armin Himmelrath: Der Sündenfall. Betrug und Fälschung in der deutschen Wissenschaft. Raabe, Stuttgart 1999, ISBN 3-88649-351-2.
  • Torsten Junge, Dörthe Ohlhoff: Wahnsinnig genial. Der Mad Scientist Reader. Alibri, Aschaffenburg, ISBN 3-932710-79-7.
  • Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane. Betrug in Forschung und Wissenschaft. Wiley VCH, 2003, ISBN 3-527-30710-9.
  • Peter Haffner, Hania Luczak: Fälschungen in der Forschung. In: Geo, März 2003, S. 120–138.
  • Jennifer Couzin, Katherine Unger: Cleaning up the paper trail. In: Science Band 312, 7. April 2006, S. 38–43 (ein Artikel über die – geringen – Folgen nachgewiesenen Betrugs für die Betrüger).
  • Gerhard Fröhlich: Betrug und Täuschung in den Sozial- und Kulturwissenschaften. In: T. Hug (Hrsg.): Wie kommt die Wissenschaft zu ihrem Wissen? Schneider, Hohengehren/Baltmannsweiler, S. 261–273 (PDF (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)).
  • Gerhard Fröhlich: Visuelles in der wissenschaftlichen Kommunikation – z. B. Betrug und Fälschung. In: European Journal for Semiotic Studies. Band 15, Nr. 2–4, S. 627–655 (Zusammenfassung).
  • Eberhard Schnepf: Fälschungen - nicht nur in unserer Zeit. Lug und Trug in der Biologie. In: Biologie in unserer Zeit. Band 32, 2002, Nr. 3, 4 (2 Teile).

Weblinks

Wiktionary: Wissenschaftsbetrug – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Reflections on the Decline of Science in England, 1830, Kapitel 5, Abschnitt 3 On the frauds of observers, Online bei Gutenberg
  2. Vgl. das Programm des XL. Symposiums der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte: Blender, Täuscher, Scharlatane: Betrug in den Wissenschaften (Memento vom 28. November 2005 im Internet Archive). Heidelberg, 29.–31. Mai 2003 (PDF, 103 kB); sowie den einleitenden Aufsatz von Wolfgang U. Eckart: Blender,Täuscher, Scharlatane – Betrug in den Wissenschaften. Einführung in das Symposium. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte. Band 27, 2004, S. 89–97, DOI:10.1002/bewi.200401056; vgl. auch weitere Aufsätze im selben Band der Zeitschrift, Übersicht unter DOI:10.1002/bewi.200490052.
  3. Jennifer Crocker: The road to fraud starts with a single step. In:Nature. Band 479, 2011, S. 151, doi:10.1038/479151a
  4. 4,0 4,1 Ed Yong: The data detective. Uri Simonsohn explains how he uncovered wrongdoing in psychology research. In: Nature. Band 487, Nr. 7405, 2012, S. 18–19, doi:10.1038/487018a
  5. Jennifer Crocker, M. Lynne Cooper: Addressing Scientific Fraud. In: Science. Band 334, Nr. 6060, 2011, S. 1182, DOI:10.1126/science.1216775
  6. muk.uni-frankfurt.de (Memento vom 30. März 2007 im Internet Archive) Pressemitteilung Nr. 37/2005 der Universität Frankfurt vom 17. Februar 2005 (aus Webarchiv)
  7. Pressemitteilung Nr. 38/2005 der Universität Frankfurt vom 17. Februar 2005
  8. 8,0 8,1 Hans-Joachim Queisser: Veröffentliche oder verende! Was uns der Betrugsfall Jan Hendrik Schön über die moderne Wissenschaftskultur lehrt / Von Hans-Joachim Queisser. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 229, 2. Oktober 2002, S. 50.
  9. Vgl. z. B. den Kommentar ihres damaligen Präsidenten Ernst-Ludwig Winnacker: Gute wissenschaftliche Praxis sichern. Nicht nur propagieren, sondern praktizieren und durchsetzen, so lautet der Appell der DFG. Im Sommer 2002 sollen die Regeln in allen Universitäten und Forschungsinstituten umgesetzt sein. In: Forschung 26, Nr. 4, 2001, S. 2–3, doi:10.1002/1522-2357(200110)26:4<1::AID-FORS2>3.0.CO;2-C.
  10. Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“. Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Erstveröffentlichung im Januar 1998, ergänzte Aktualisierung 2013 (PDF, 135 KB).
  11. Ombudsman der DFG: Zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten. Abschlussbericht. Ergebnisse der ersten sechs Jahre Ombudsarbeit. Mai 1999–Mai 2005. 2005 (PDF, 208 KB).
  12. „VGH Baden-Württemberg – Beschluß vom 13. Oktober 2008, 9 S 494/08: Plagiat in einer Dissertation.“ Volltext
  13. Wijnand van der Sanden, Sabine Eisenbeiß: Imaginary people - Alfred Dieck and the bog bodies of northwest Europe. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Nr. 36, 2006, ISSN 0342-734X, S. 111-122 (englisch).
  14. Where are they now? Eine Nachschau zu wissenschaftlichen Fälschungen in: Nature. Band 445 vom 18. Januar 2007, S. 244–245.
  15. M. K. Richardson u. a.: Haeckel, Embryos and Evolution. In: Science, Band 280 (1998), S. 983–986.
  16. Haeckel's ABC of evolution and development. (Memento vom 30. Juli 2007 im Internet Archive) (PDF, englisch; 1,0 MB), DOI:10.1017/S1464793102005948.
  17. „Wir Deutschen sind nicht moralisch höher stehend“. In: Die Zeit, Nr. 22/2003.
  18. Julia Voss: Biologie in schneidigem Kreuzritterton. Täuschende Bilder der Evolutionsgeschichte. In: FAZ, 3. Januar 2007, S. N3.
  19. So der Wortlaut in einer Richtigstellung der Zeitschrift Science ("the two papers do not contain any scientific truth"), Published Online March 3, 2008, DOI:10.1126/science.1157223.
  20. Stephan Schleim: Unmoralischer Moralforscher? Ein Forschungsskandal um den Primatologen und Moralpsychologen Marc Hauser erschüttert die Harvard Universität. heise.de, 25. August 2010
  21. Marc D. Hauser und Justin N. Wood: Replication of ‚Rhesus monkeys correctly read the goal-relevant gestures of a human agent‘. In: 'Proceedings der Royal Society B, Band 278, Nr. 1702, 2011, S. 158–159, doi:10.1098/rspb.2010.1441
  22. Justin N. Wood und Marc D. Hauser: Replication of „The Perception of Rational, Goal-Directed Action in Nonhuman Primates“. Zugang zum PDF auf sciencemag.org; die Wiederholung betrifft die Originalarbeit aus Science, Band 317, Nr. 5843, 2007, S. 1402–1405, doi:10.1126/science.1144663
  23. Hauser resigns. In: Nature, Band 475, Nr. 7357, 2011, S. 429.
    harvardmagazine.com vom 20. Juli 2011: Marc Hauser Resigns.
    nytimes.com vom 20. Juli 2011: Scientist Under Inquiry Resigns From Harvard.
  24. National Institutes of Health vom 10. September 2012: Findings of Research Misconduct. Notice Number: NOT-OD-12-149.
  25. nature.com vom 7. Januar 2011: Fraud investigation rocks Danish university.
  26. nature.com vom 26. Juli 2012: Leaked report implicates Danish neuroscientist in misconduct case.
  27. In vino non veritas? Red wine researcher implicated in misconduct case.
    Scientific Journals Notified Following Research Misconduct Investigation.
  28. Michael Balter: Reviewer's Déjà Vu, French Science Sleuthing Uncover Plagiarized Papers. In: Science, Band 335, Nr. 6073, 2012, S. 1157–1158, DOI:10.1126/science.335.6073.1157
  29. Schnepf, Biologie in unserer Zeit, Band 32, 2002, S. 162/163
  30. Bonner Chemiker verliert Doktortitel. Auf: idw-online.de vom 17. Februar 2004.
  31. Brendan Borell: Fraud rocks protein community. Nature, Band 462, 2009, S. 970, DOI:10.1038/462970a
  32. Aktuelle Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät und Presseerklärung vom 5. Februar 2013. (Memento vom 9. Februar 2013 im Internet Archive)
  33. Uni Düsseldorf entzieht Doktortitel. Schavan will Titelkampf am grünen Tisch. (Memento vom 8. Februar 2013 im Internet Archive) Auf: tagesschau.de vom 5. Februar 2013
  34. Thomas J. Bassett, Philip W. Porter: "From the Best Authorities": The Mountains of Cong in the Cartography of West Africa. In: Journal of African History 32, 1991, Nr. 3, S. 367–413 (jstor.org). Vgl. Erforscht und erfunden. Fiktive Berge. In: Die Zeit, Nr. 33/1992.
  35. Rhinos in Rio. Zwanzig Jahre lang hat ein indischer Geologe die Fachwelt genasführt. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1989 (online).
  36. Gerald Geison: The Private Science of Louis Pasteur. Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-03442-7
  37. W. T. Summerlin: Allogeneic transplantation of organ cultures of adult human skin. Clin. Immunol. Imunopath. Band 1, 1973, S. 372–384. W. T. Summerlin, G. E. Miller, R. A. Good: Successful tissue and organ transplantation without immunosuppression. J. Clin. Ivest. Band 52, 1973, S. 34a.
  38. NIH to review Emory in Darsee Case. In: Science, Band 220, Nr. 4601, 1983, S. 1029, DOI:10.1126/science.11643993
  39. Walter W. Stewart, Ned Feder: The integrity of the scientific literature. In: Nature, Band 325, 1987, S. 207–214, DOI:10.1038/325207a0 PMID 3808019.
  40. Betrug und Täuschung in den Sozial- und Kulturwissenschaften. (PDF; 43 kB) Uni Linz
  41. Ulrich Schnabel: Der Sturz ist tief. In: Die Zeit, Nr. 20/2001, Kommentar zum „Fall Mertelsmann“
  42. Eva A. Richter: Wissenschaftsbetrug: Der Fall Bezwoda. (PDF) Dtsch Arztebl 2000; 97(12): A-752 / B-614 / C-574. Klaus Koch: Wissenschaftlicher Betrug: Manipulation bei Brustkrebs-Studie. (PDF) Dtsch Arztebl 2000; 97(7): A-336 / B-268 / C-253.
  43. Stellungnahme der Medizinischen Fakultät Tübingen (Memento vom 1. Oktober 2004 im Internet Archive) (aus Webarchiv)
  44. „german inquiry finds flaws, not fraud“. In: Science. Band 298, November 2002, S. 1536
  45. Harro Albrecht: Das Ende der Nachsicht. In: Die Zeit. Nr. 29/2005, S. 36.
  46. Misconduct report kept under wraps. In: New Scientist, 24. November 2007, S. 16; vergl. auch Luk Van Parijs in der englischsprachigen Wikipedia
  47. Korean stem-cell fraud claims another victim. In: Nature, Band 445 vom 18. Januar 2007, S. 247.
  48. D. Normile: SCIENTIFIC CONDUCT: Panel Discredits Findings of Tokyo University Team. In: Science. 311, 2006, S. 595, doi:10.1126/science.311.5761.595.
  49. Ichiko Fuyuno, David Cyranoski: Doubts over biochemist's data expose holes in Japanese fraud laws. In: Nature. 439, 2006, S. 514, doi:10.1038/439514a.
  50. „Nature“ Band. 441 vom 22. Juni 2006, S. 920 f.
  51. Pluripotency of mesenchymal stem cells derived from adult marrow. Nature, Band 418, S. 41.
  52. newscientist.com, 15. Februar 2007. newscientist.com, 21. März 2007.
  53. Adult stem cell report questioned. Auf: the-scientist.com vom 26. Februar 2007.
  54. Doctor Admits Pain Studies Were Frauds, Hospital Says. In: New York Times, 11. März 2009.
  55. idw-online.de vom 26. November 2010: „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Wissenschaftliches Fehlverhalten in der Anästhesie inakzeptabel.“
  56. Universität Gießen, Pressemitteilung Nr. 38 vom 15. Februar 2011: „Akademische Bezeichnung aberkannt. Dr. Joachim Boldt darf den Titel ‚Außerplanmäßiger Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen‘ nicht mehr führen.“
  57. Retraction Watch am 2. März 2011
  58. sciencemag.org vom 11. April 2012: A New Record for Retractions?
  59. David Cyranoski: Retraction record rocks community. In: Nature. Band 489, Nr. 7416, 2012, S. 346–347, doi:10.1038/489346a
    Through the gaps. A 20-year campaign of scientific fraud says as much about the research community as it does about the perpetrator. In: Nature. Band 489, Nr. 7416, 2012, S. 335, doi:10.1038/489335a
  60. Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen. Selbstvorstellung auf ifb-adipositas.de.
  61. Publikationen zu bariatrischer Chirurgie aus dem Universitätsklinikum Mannheim zurückgezogen. Presseerklärung des Universitätsklinikums Leipzig vom 9. Mai 2012.
  62. Edward Shang und Till Hasenberg: RETRACTED: Aerobic endurance training improves weight loss, body composition, and co-morbidities in patients after laparoscopic Roux-en-Y gastric bypass. In: Surgery for Obesity and Related Diseases. Band 6, Nr. 3, 2010, S. 260–266, doi:10.1016/j.soard.2010.01.006
  63. David Cyranoski: Stem-cell fraud hits febrile field. In: Nature. Band 490, 2012, S. 321, doi:10.1038/490321a
    sciencemag.org vom 16. Oktober 2012: Jennifer Couzin-Frankel: Faked Affiliation of Stem Cell Researcher Not Caught for Years.
    japantimes.co.jp (Memento vom 17. Oktober 2012 im Internet Archive) vom 15. Oktober 2012: Moriguchi admits to lying about stem cell trial.
  64. yomiuri.co.jp (Memento vom 18. Februar 2013 im Webarchiv archive.is) vom 14. Oktober 2012: iPS Reports – What went wrong / Moriguchi not qualified as medical doctor.
  65. sciencemag.org vom 19. Oktober 2012: University of Tokyo Fires Researcher Over Stem Cell Surgery Claims.
    Liar banished. In: New Scientist. Nr. 2888 vom 27. Oktober 2012, S. 5
  66. Haruko Obokata et al.: Stimulus-triggered fate conversion of somatic cells into pluripotency. In: Nature. Band 505, 2014, S. 641–647, doi:10.1038/nature12968
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  90. Bohnet Pleitgen, Teilchenbeschleunigung, Argument-Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86754-191-6.
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