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Liste der Gedenksteine für NS-Opfer in Židlochovice
Die Liste der Gedenksteine für NS-Opfer in Židlochovice enthält Gedenksteine, die in der südmährischen Stadt Židlochovice (vormals Groß Seelowitz) in Tschechien verlegt wurden. Sie erinnern an das Schicksal jener Menschen aus dieser Region, die in der Zeit des Nationalsozialismus von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Gedenksteine bestehen aus in den Boden verlegten kleinen Gedenktafeln. Ihre Form erinnert an die Stolpersteine von Gunter Demnig.
Židlochovice
Bild | Name | Standort | Leben |
---|---|---|---|
Richard Burian | Náměstí Míru 156 49.03702516.617118 |
Richard Burian wurde am 27. Juli 1887 geboren. Er wurde gemeinsam mit seiner Familie am 4. April 1942 mit Transport Ah von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Seine Transportnummer war 502. Noch im selben Jahr wurde er mit Transport Ap in das Ghetto Rejowiec deportiert und dort ermordet. Seine zweite Transportnummer war 524.[1][2] | |
(geb. Haczeková) |
Charlota BurianováNáměstí Míru 156 49.03702516.617118 |
Charlota Burianová geb. Haczeková, auch Charlotta, wurde am 29. September 1875 geboren. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Familie am 4. April 1942 mit Transport Ah von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummer war 501. Noch im selben Jahr wurde sie mit Transport Ap in das Ghetto Rejowiec deportiert und dort ermordet. Ihre zweite Transportnummer war 523.[3] | |
Gertruda Burianová | Náměstí Míru 156 49.03702516.617118 |
Gertruda Burianová wurde am 29. Mai 1920 geboren. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Familie am 4. April 1942 mit Transport Ah von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummer war 505. Noch im selben Jahr wurde sie mit Transport Ap in das Ghetto Rejowiec deportiert und dort ermordet. Ihre zweite Transportnummer war 527.[4] | |
(geb. Steinová) |
Irma BurianováNáměstí Míru 156 49.03702516.617118 |
Irma Burianová geb. Steinová wurde am 1. Mai 1890 geboren. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Familie am 4. April 1942 mit Transport Ah von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummer war 503. Noch im selben Jahr wurde sie mit Transport Ap in das Ghetto Rejowiec deportiert und dort ermordet. Ihre zweite Transportnummer war 525.[5] | |
(geb. Burianová) |
Hilda KrausováNáměstí Míru 156 49.03702516.617118 |
Hilda Krausová geb. Burianová wurde am 27. Oktober 1914 geboren. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Familie am 4. April 1942 mit Transport Ah von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummer war 504. Noch im selben Jahr wurde sie mit Transport Ap in das Ghetto Rejowiec deportiert und dort ermordet. Ihre zweite Transportnummer war 526.[6] | |
Alfred Steiner | Náměstí Míru 27 49.03706816.618175 |
Alfred Steiner wurde am 18. November 1875 geboren und wurde ein erfolgreicher Kaufmann in Židlochovice.[7] Er heiratete Olga Rosenbergerová.[8] Das Paar hatte zwei Söhne, Otto und Julius.[9][10] Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen musste Alfred Steiner seine Kolonialwarenhandlung einem „Treuhänder“ übergeben. Die Familie besaß ein Kraftfahrzeug, dieses wurde beschlagnahmt.[11][12] Am 30. März 1942 wurden Alfred Steiner und seine Ehefrau gezwungen, ihre Heimatstadt zu verlassen. Sie wurden nach Brünn deportiert. Am 4. April 1942 wurden beide mit dem Transport Ah von Brünn ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Transportnummer von Alfred Steiner war 499, die seiner Frau 500. Am 25. April 1942 wurde das Ehepaar mit dem Transport An vom Theresienstadt ins Warschauer Ghetto deportiert. Die Transportnummer von Alfred Steiner war 839, die seiner Frau 840. Diesmal befanden sich 1000 Frauen und Männer im Zug, überlebt haben davon elf. Das Ehepaar aus Židlochovice wurde noch 1942 vom NS-Regime ermordet.[13][14]
Beide Söhne konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, Julius nach Shanghai und Otto nach Teheran. Alfred Steiner hatte zumindest zwei Enkelkinder, die allerdings erst nach seiner Ermordung geboren wurden. | |
(geb. Rosenbergerová) |
Olga SteinerováNáměstí Míru 27 49.03706816.618175 |
Olga Steinerová geb. Rosenbergerová, auch Rosenberger und Rosenberg, wurde am 1. Januar 1887 in Podivín als Tochter von Bernhard Rosenberg und dessen Gattin Adelheid Adele geb. Leichter geboren.[8][15][16] Sie hatte fünf Geschwister. Ihr Bruder Mathias (1885–1915) verstarb im Alter von 30 Jahren an Tuberkulose.[17] Sie heiratete den Kaufmann Alfred Steiner.[7] Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Otto Steiner (1908–1973) und Julius Steiner.[9][10] Nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei durch das NS-Regime lebte die Familie in Furcht und Schrecken, verlor das Geschäft und den Wagen, den die Nationalsozialisten beschlagnahmten. Am 30. März 1942 wurden Olga Steinerová und ihr Ehemann gezwungen, ihre Heimatstadt zu verlassen. Sie wurden nach Brünn deportiert. Am 4. April 1942 wurden beide mit dem Transport Ah von Brünn ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Transportnummer von Olga Steinerová war 500, die ihres Mannes 499. Am 25. April 1942 wurde das Ehepaar mit dem Transport An von Theresienstadt ins Warschauer Ghetto deportiert. Die Transportnummer von Olga Steinerová war 840, die ihres Mannes 839. Diesmal befanden sich 1000 Frauen und Männer im Zug, überlebt haben davon elf. Das Ehepaar aus Židlochovice wurde noch 1942 vom NS-Regime ermordet.[13][14]
Beide Söhne konnten rechtzeitig dem Holocaust entkommen. Am 23. April 1940 nutzte Otto Steiner eine Möglichkeit zur Ausreise und ging nach Teheran. Dort heiratete er Vera Rechels (1920–2009) und hatte mit ihr zwei Kinder.[18] Zumindest das erste Kind, ein Sohn, Peter Orhan Steiner (1943–2003), wurde in Teheran geboren. Das Ehepaar muss später nach Australien ausgewandert sein, denn Otto Steiner verstarb am 1. November 1973 in Melbourne, seine Frau am 19. März 2009 ebendort. Der Enkelsohn Olga Steinerovás, Peter, verstarb am 30. November 2003 in Holon in Israel. Julius Steiner konnte nach Shanghai emigrieren, danach verläuft sich seine Spur. Den Holocaust überleben konnte auch Olgas Schwester Clara Deutsch (1884–1946) und ihr Bruder Richard (1892–1969).[19][20] Das Schicksal ihres Bruders Oskar (geboren 1887) und ihrer Schwester Martha Stricker (geboren 1888) ist ungeklärt.[21][22] |
Transport Ah
In diesem Todeszug wurden am 4. April 1942 insgesamt 1001 jüdische Frauen und Männer von Brünn ins Ghetto Theresienstadt deportiert, von denen 56 die Zeit des Nationalsozialismus überlebten. An Bord dieses Zuges befanden sich 16 Bewohner von Židlochovice, von denen keiner überlebte. Neben der fünfköpfigen Familie Burian und dem Ehepaar Steiner waren dies:
- Oskar Kohn, geboren am 28. März 1893, ermordet in Rejowiec[23]
- Eliška Kosinová, geboren am 7. November 1882, ermordet in Rejowiec[24]
- Maxmilián Kosina, geboren am 22. September 1876, ermordet in Rejowiec[25]
- Hilda Krausová, geboren am 2. November 1907, ermordet in Rejowiec[26]
- Bedřiška Schäferová, geboren am 28. August 1879, ermordet im Warschauer Ghetto[27]
- Irma Stiasná, geboren am 3. März 1899, ermordet im KZ Auschwitz[28]
- Jakub Stiasný, geboren am 12. Dezember 1884, ermordet im KZ Auschwitz[29]
- Otto Stiasný, geboren am 17. November 1921, ermordet im KZ Auschwitz[30]
- Vítězslav Stiasný, geboren am 7. Dezember 1881, ermordet in Rejowiec[31]
Verlegedaten
Die Gedenksteine in Židlochovice wurden an folgenden Tagen verlegt:
- 19. April 2015: Náměstí Míru 156
- 8. Mai 2016: Náměstí Míru 27
Quellen
- Holocaust.cz, tschechische Holocaust-Datenbank (deutschsprachige Version)
- Visit Liberec, Auflistung der verlegten Gedenksteine in Liberec
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Charlotta, Gertruda, Irma a Richard Burianovi, Hilda Krausová - Židlochovice, Czech Republic - Stolpersteine, bei Waymarking
- ↑ holocaust.cz: Richard Burian, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Charlota Burianová, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Gertruda Burianová, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Irma Burianová, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Hilda Krausová, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ 7,0 7,1 Geni: Alfred Steiner, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ 8,0 8,1 Geni: Olga Steiner (Rosenberg), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ 9,0 9,1 Geni: Otto Steiner, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ 10,0 10,1 Geni: Julius Steiner, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Jiří Smutný: V Židlochovicích položili kameny zmizelých na památku manželů Steinerových, Novinky.cz, 9. Mai 2016, abgerufen am 20. Dezember 2016 (tschechisch)
- ↑ Město Židlochovice ZPRAVODAJ: Pronásledování a likvidace židovských spoluobčanů, Ročnik XXXVI, Rok 2012, Artikel auf S. 6, online abgerufen am 20. Dezember 2016 (tschechisch)
- ↑ 13,0 13,1 holocaust.cz: Alfred Steiner, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ 14,0 14,1 holocaust.cz: Olga Steinerová, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Bernard Rosenberger, abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Adelheid Adele Rosenberger (Leichter), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Mathias Rosenberg (Rosenberger), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: vera steiner (Rechels), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Clara Deutsch (Rosenberg), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Richard Rosenberg (Rosenberger), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Oskar Rosenberg (Rosenberger), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ Geni: Martha Stricker (Rosenberg), abgerufen am 20. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Oskar Kohn, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Eliška Kosinová, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Maxmilián Kosina, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Hilda Krausová, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Bedřiška Schäferová, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Irma Stiasná, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Jakub Stiasný, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Otto Stiasný, abgerufen am 21. Dezember 2016
- ↑ holocaust.cz: Vítězslav Stiasný, abgerufen am 21. Dezember 2016
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