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Republik Arzach

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Արցախի Հանրապետություն

Arzachi Hanrapetutjun
Republik Arzach

Flagge der Republik Arzach
Wappen der Republik Arzach
Flagge Wappen
De‑facto‑Regime, Gebiet
ist völkerrechtlich Teil von
Aserbaidschan
Amtssprache Armenisch
Hauptstadt Stepanakert
Regierungsform Präsidentielle Republik
Oberhaupt und Regierungschef Präsident Arajik Harutjunjan
Fläche 11.458[1] km²
Einwohnerzahl 146.600[2]
Bevölkerungsdichte 11,8 (2005) Einwohner pro km²
Währung Armenischer Dram, nominell auch Bergkarabach-Dram
Gründung 2. September 1991
Nationalhymne Ազատ ու անկախ Արցախ
Asat u ankach Arzach
Freies und unabhängiges Arzach
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl +374
Artsakh in its region (non-independent).svg
Republic of Artsakh location map (semi-independent).svg
Karabach-Kaart.jpg

Die Republik Arzach (armenisch Արցախի Հանրապետություն), bis 2017 Republik Bergkarabach, ist ein stabilisierter De-facto-Staat in Bergkarabach, der von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt wird. Die Vereinten Nationen und der Europarat betrachten das überwiegend von Armeniern bewohnte Gebiet als Bestandteil Aserbaidschans. Die Unabhängigkeitserklärung der Republik Bergkarabach erfolgte am 2. September 1991, ein Referendum über die Unabhängigkeit am 10. Dezember 1991. Zusammen mit Abchasien, Südossetien und Transnistrien bildet die Republik Arzach die Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten. Der Name Arzach nimmt Bezug auf mehrere auf dem heutigen Staatsgebiet in der Vergangenheit existierende armenische politische Gebilde. Darunter fallen die Provinz Arzach des armenischen Reiches in den beiden vorchristlichen Jahrhunderten sowie das mittelalterliche armenische Königreich Arzach.

Geographie

Topografie der Republik Arzach (mit Grenzen vom September 2020)

Lage

Das Gebiet Bergkarabach liegt im Südwesten von Aserbaidschan und ist umgeben von sieben aserbaidschanischen Bezirken, die sich heutzutage zum großen Teil ebenfalls unter armenischer Kontrolle befinden. Seit dem Waffenstillstand vom Mai 1994 grenzt die nicht anerkannte Republik Arzach durch die anderen sieben okkupierten Bezirke außerhalb des eigentlichen Bergkarabach im Süden an den Iran und im Westen an Armenien.

Relief

Die höchsten Erhebungen sind der Murovdağ (3340 Meter), Qırxqız dağı (2830 Meter) und der Böyük Kirs (2725 Meter). Die größte Wasserfläche stellt der Sarsang-Stausee dar. Wichtige Flüsse sind der Tartar und der Chatschen.

Bevölkerung

Sprachen

Nachdem seit der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1991 Armenisch de facto die alleinige Amtssprache in der Republik Arzach gewesen war, ist sie dies seit Inkrafttreten der Verfassung der Republik Arzach im Dezember 2007 auch de jure. Die Verfassung garantiert allerdings in Artikel 15 den Gebrauch aller Sprachen, die in der Bevölkerung verbreitet sind. Andere Sprachen in dem Gebiet waren Aserbaidschanisch, Kurdisch und Russisch. Wie in Armenien und Aserbaidschan ist Russisch die am meisten verbreitete Fremdsprache.

Religion

Die armenische Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2005 über 99 % der Bevölkerung ausmacht[3], gehört mehrheitlich der Armenischen Apostolischen Kirche an, während die hier früher lebenden (im Jahre 2005 laut Zensus noch sechs) Aseris überwiegend Schiiten sind. Nach Abwanderung soll es im Jahre 2004 von einst mehreren Tausend noch etwa 30 Juden gegeben haben.[4] Es gibt außerdem kleine Gruppen von evangelischen und von orthodoxen Christen. Die Religionszugehörigkeit wurde in Volkszählungen nicht erhoben. Znund, das Weihnachtsfest der Armenischen Apostolischen Kirche, wird als offizieller Feiertag am 6. Januar begangen.[5]


Bildung

In Stepanakert gibt es die Staatliche Universität Arzach, an der 2007 etwa 5000 Studierende immatrikuliert waren.[6]

Politik

Geschichte

Die Republik Arzach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, ist aber seit dem Ende des Bergkarabachkonflikts 1994 de facto selbständig. Die De-facto-Selbstständigkeit der nicht anerkannten Republik wird von Aserbaidschan bestritten. Die aserbaidschanische Diplomatie vertritt die Meinung, dass die Existenz der sogenannten Republik Arzach lediglich der Vertuschung der Okkupationspolitik Armeniens diene.[7] Die Aussage des armenischen Präsidenten Sersch Sargsjan Ende September 2015, in der er Bergkarabach als „untrennbaren Teil“ Armeniens bezeichnete,[8] hält Aserbaidschan für einen weiteren Beweis für die Okkupation von aserbaidschanischen Territorien sowie die juristisch-politische Verantwortung Armeniens im Konflikt.[9] Der amerikanische Ko-Vorsitzende der Minsker Gruppe der OSZE, Matthew Bryza, zeigte sich von der Äußerung des armenischen Präsidenten überrascht, da diese der seitens Armeniens für lange Jahre vertretenen Position widerspreche.[10]

Armenien erkennt die Republik Arzach offiziell nicht an; die Gesetzentwürfe zur Anerkennung der Unabhängigkeit wurden im armenischen Parlament von der Regierungspartei bisher blockiert und vom Außenministerium abgelehnt. Die Regierung begründet diese Position, die von der Opposition als „grundsatzlos“ bezeichnet wird, mit den laufenden Verhandlungen mit Aserbaidschan im Rahmen der Minsker Gruppe der OSZE.[11]

Der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete 1993 vier Resolutionen bezüglich der Bergkarabach-Frage, in denen Bergkarabach als Teil Aserbaidschans bezeichnet wird und die die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auffordern. In diesem Sinne äußerte sich auch der Europarat in einer Resolution vom Januar 2005.[12]

Am 14. März 2008 verabschiedete die UN-Vollversammlung mit 39 gegen 7 Stimmen bei 100 Enthaltungen eine Resolution zum Konflikt um Bergkarabach, in der sie von Armenien einen „sofortigen und vollständigen Abzug der Truppen aus den besetzten aserbaidschanischen Gebieten“ fordert. Befürworter der Resolution waren bis auf wenige Ausnahmen überwiegend Mitglieder der GUAM und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, denen Aserbaidschan angehört.[13] Die drei Mitgliedsstaaten der Minsker OSZE-Gruppe (Frankreich, USA, Russland) lehnten die Resolution ab.[14]

Bis zum Zerfall der Sowjetunion und der Bildung selbständiger Staaten gehörte die Autonome Oblast Bergkarabach zur Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Nach Artikel 87 der sowjetischen Verfassung war Bergkarabach ein autonomes Gebiet innerhalb der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik und laut Artikel 86 dieser unterstellt.[15] Somit hatte es den niedrigsten Status in der sowjetischen territorialen Hierarchie und war nur für die kulturellen Angelegenheiten zuständig.[16] Der Artikel 78 der Verfassung der Sowjetunion besagte auch, dass das Territorium einer Unionsrepublik ohne die Zustimmung der Sowjetunion nicht geändert werden konnte. Die Grenzen zwischen den Unionsrepubliken konnten demnach „nach beiderseitigem Übereinkommen der entsprechenden Republiken, das der Bestätigung durch die UdSSR bedarf, verändert werden“.[15]

Armenien erschöpfte diesen rechtlichen Weg durch die Verabschiedung der Resolution über den Anschluss von Bergkarabach an Armenien am 15. Juni 1988. Im Gegenzug verabschiedete Aserbaidschan am 17. Juni eine Gegenresolution, in der die territoriale Zugehörigkeit von Bergkarabach zu Aserbaidschan erneut bestätigt wurde. Endgültig wurde der Fall am 18. Juli während der Sitzung des Obersten Sowjets der UdSSR geregelt: Der Anspruch der Armenischen SSR wurde abgelehnt.[17]

Ein anderer Rechtsweg wäre das Sezessionsgesetz der UdSSR gewesen, worauf die armenische Argumentation beruhte. Dieses Gesetz erlaubte den autonomen Einheiten in der jeweiligen Unionsrepublik, entweder in der abspaltenden Republik oder in der UdSSR zu bleiben. Dabei war die Unabhängigkeit jedoch nicht als eine Option vorgesehen.[18] Darüber hinaus war der Prozess der Sezession nach diesem Gesetz sehr lang und kompliziert.[19] Diese Prozedur wurde nicht eingehalten.

Am 17. Mai 2012 verabschiedete das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Rhode Island eine Resolution, in der das Gebiet von Bergkarabach als historisch armenisches Territorium anerkannt wurde. Darin wurde US-Präsident Barack Obama sowie der US-Kongress dazu aufgefordert, die Unabhängigkeit der Republik Arzach anzuerkennen, und Bemühungen der Republik Arzach, sich als eine freie und unabhängige Nation zu entwickeln, wurden befürwortet und bestärkt.[20][21] Am 6. August folgte das Parlament von Massachusetts, am 2. März 2016 das Repräsentantenhaus Georgias.[22]

Am 25. Oktober 2012 verabschiedete der australische Bundesstaat New South Wales einstimmig eine Resolution, in der die unabhängige Republik Arzach sowie das Recht auf Selbstbestimmung ihrer armenischen Bevölkerung anerkannt wurde.[23]

Am 10. April 2013 verabschiedete der US-Bundesstaat Maine eine Resolution, in der die Unabhängigkeit der Republik Arzach und das Recht auf Selbstbestimmung anerkannt wurden und in der der US-Präsident und der US-Kongress aufgefordert wurden, dies ebenfalls zu tun.[24][25] Am 30. Mai 2013 folgte der Senat Louisianas mit der Anerkennung durch Resolution 151.[26] Am 8. Mai 2014 folgte schließlich Kalifornien, so dass nun sechs US-Bundesstaaten und ein australischer Staat die Anerkennung fordern.

Während des Bergkarabachkonflikts im Herbst 2020 mussten mit 90.000 Menschen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ihre Häuser in Bergkarabach verlassen.[27]

Unabhängigkeit

Das Referendum über die Unabhängigkeit wurde am 10. Dezember 1991 abgehalten. Es wurde von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert.[28] Ergebnis des Referendums:[29]

Stimmen Anteil in %
Wahlberechtigte 132.328 100,00
Wähler 108.736 82,20
Ja-Stimmen 108.615 99,89
Nein-Stimmen 24 0,02
ungültige Stimmen 95 0,09

Verfassungsabstimmungen 2006 und 2017

Am 10. Dezember 2006 fand ein Referendum über einen Verfassungsentwurf statt.[30] Ergebnis des Referendums:[31]

Stimmen Anteil in %
Wahlberechtigte 90.077 100,00
Wähler 78.389 87,02
Ja-Stimmen 77.279 99,28
Nein-Stimmen 554 0,72

Am 20. Februar 2017 wurde ein weiteres Verfassungsreferendum abgehalten. Mit einer Beteiligung von 76 % stimmten 87,6 % der Abstimmenden bei 9,7 % Gegenstimmen für eine neue Verfassung, mit der unter anderem an Stelle des bisherigen semi-präsidentiellen ein voll präsidentielles System eingeführt und der amtliche Name von „Republik Bergkarabach“ in „Republik Arzach“ geändert wurde, wobei „Republik Bergkarabach“ weiterhin als offizielles Synonym gilt.[32][33]

Stimmen Anteil in %
Wahlberechtigte 102.757 100,00
Wähler 79.314 76,44
Ja-Stimmen 69.540 87,60
Nein-Stimmen 7.686 9,70
Ungültig 2.202 2,80

Das Referendum gilt auch als Reaktion auf den aserbaidschanischen Angriff auf Bergkarabach Anfang April 2016, bei dem unter anderem das Dorf Talisch zerstört wurde. Durch ein reines Präsidialsystem kann in Sicherheitsfragen rascher reagiert werden. Bei dem Referendum waren 104 Wahlbeobachter aus über 30 Ländern anwesend, darunter die drei Europaabgeordneten Frank Engel aus Luxemburg, Eleni Theocharous aus Zypern und Jaromír Štětina aus Tschechien, der ehemalige deutsche Botschafter in Jerewan, Hans-Jochen Schmidt, und der ehemalige deutsche Europaabgeordnete Hans-Jürgen Zahorka.[34] Nach Angaben Schmidts und seines ehemaligen Nachfolgers als Botschafter in Jerewan, Reiner Morell, entsprach die Abstimmung – im Gegensatz zum autoritären Regierungsstil in Aserbaidschan – international akzeptierten Standards.[35] Nach Informationen von Frank Engel beantragte daraufhin das „Terrorregime von Baku“ über Interpol die Auslieferung der europäischen Abgeordneten per „Roter Ausschreibung“.[36]

Parlament

Das Einkammerparlament der Republik Arzach, die Nationalversammlung, besteht aus 33 für fünf Jahre gewählten Abgeordneten. 22 Mitglieder der Nationalversammlung werden in den jeweiligen Wahlkreisen („single-mandate districts“)[37] unter Anwendung des relativen Mehrheitswahlrechts gewählt. Die restlichen elf werden in landesweiter Verhältniswahl gewählt.

Präsident

Mit dem Verfassungsrefendum am 20. Februar 2017 wurde ein Präsidialsystem eingeführt. Bei den allgemeinen Wahlen 2020 (erste Runde am 31. März 2020, 2. Runde am 14. April 2020) wurde Arajik Harutjunjan zum Präsidenten gewählt und trat das Amt am 21. Mai 2020 an.[38] Sein Vorgänger Bako Sahakjan war am 19. Juli 2007 zum Präsidenten gewählt worden und hatte das Amt am 7. September 2007 angetreten.

Auswärtige Beziehungen

Um den Konflikt mit Aserbaidschan nicht zu verstärken, hat Armenien die Republik Arzach nicht offiziell anerkannt, behält sich dies aber im Falle des Scheiterns der Verhandlungen mit Aserbaidschan vor. Die Vereinigten Staaten erkennen die Republik Arzach nicht an, gewähren aber neben Armenien als einziger Staat der Welt Entwicklungshilfe. So gewährten die USA beispielsweise einen Kredit für die Wiederinstandsetzung der Bierbrauerei „Adana“.

Das Außenministerium der Republik Arzach unterhält Büros in verschiedenen Staaten:

Militär

Die Streitkräfte der Republik Arzach wurden während des Bergkarabachkrieges gegründet. Heute umfasst die Armee ca. 20.000 Mann. Die Hauptaufgabe der Streitkräfte ist die Verteidigung der Grenze der nicht anerkannten Republik. Entlang der Grenze sind Schützengräben ausgehoben, und es kommt immer wieder zu Schusswechseln mit den Aserbaidschanischen Streitkräften mit Toten und Verletzten.[39] Die Bundesregierung schrieb in ihrer Antwort auf die kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke (18/2816), dass „von den 23 000 Soldaten der ‚Selbstverteidigungskräfte‘ der sogenannten Republik Berg-Karabach 8 000 Soldaten Angehörige der regulären Streitkräfte der Republik Armenien“ seien. Der überwiegende Teil der „Selbstverteidigungskräfte“ werde nach der Schätzung der Bundesregierung „durch Wehrpflichtige gestellt, die wiederum mehrheitlich aus Armenien rekrutiert“ würden.[40]

Verwaltungsgliederung und Städte

Provinzen der Republik Arzach,
! Hauptstadt Stepanakert

Die Republik Arzach gliedert sich in die sieben Provinzen Askeran, Hadrut, Kaschatach, Martakert, Martuni, Schahumjan und Schuschi. Die Hauptstadt Stepanakert gehört zu keiner Provinz. Die Provinz Schahumjan ist etwa zu einem Drittel unter aserbaidschanischer Kontrolle, die Provinzen Martakert und Martuni zu kleineren Teilen.

In Bergkarabach gibt es – gemäß Jurisdiktion der Republik – zehn Städte. Dabei gelten Askeran (aserbaidschanisch Əsgəran), Hadrut und Midschnawan (Mincivan) nach aserbaidschanischem Recht nicht als Städte. Andererseits werden von den auf dem Territorium der Republik liegenden Städten nach aserbaidschanischem Recht Ağdam (armenisch Akna), Cəbrayıl (Dschrakan), Füzuli (Waranda), Qubadlı (Sanassar) und Xocalı (Iwanjan) von den Behörden der Republik Arzach als Dörfer geführt. Mit Ausnahme von Xocalı/Iwanjan – dieses hatte erst 1990 aserbaidschanisches Stadtrecht erhalten – wurden diese Ortschaften im Verlauf des Bergkarabachkrieges soweit zerstört, dass sie mit Stand 2005 keine bis nur noch unter 100 Einwohner hatten. Ağdam/Akna wird seit November 2010 von den Behörden der Republik Arzach als Ortsteil der Provinzhauptstadt Askeran mit zu diesem Zeitpunkt wieder 360 Einwohnern geführt.[41]

Die Gesamteinwohnerzahl aller genannten Ortschaften sank zwischen 1989 und 2005 von etwa 180.000 auf gut 70.000, also um etwa 60 %.

Die folgende Tabelle enthält die Städte mit ihrer Provinzzugehörigkeit gemäß Jurisdiktion der Republik Arzach. Die Einwohnerzahlen entsprechend der Volkszählung von 2005[42] sowie – soweit verfügbar – zum Vergleich die Angaben der letzten sowjetischen Volkszählung 1989,[43] (vor dem Beginn der Kampfhandlungen des Karabachkonflikts) und zusätzlich die jeweiligen offiziellen aserbaidschanischen Namen und Rayon­zugehörigkeiten der Orte gemäß der Aufteilung von 1991. Kursiv sind zusätzlich Städte aufgeführt, die nach Lesart der Republik Arzach ihren Stadtstatus verloren haben. Die sortierbare Tabelle ist anfangs absteigend nach der Einwohnerzahl 2005 sortiert:

Name Armenisch Provinz Aserbaidschanisch Rayon Einwohner
(1989)
Einwohner
(2005)
Stepanakert Ստեփանակերտ provinzfrei Xankəndi rayonfrei 56.705 49.986
Martuni Մարտունի Martuni Xocavənd Xocavənd 6.998 4.878
Martakert Մարտակերտ Martakert Ağdərə Tərtər 8.325 4.262
Schuschi Շուշի Schuschi Şuşa Şuşa 15.039 3.191
Hadrut Հադրութ Hadrut Hadrut Xocavənd 2.614 2.770
Berdsor Բերձոր Kaschatach Laçın Laçın 7.829 2.247
Askeran Ասկերան Askeran Əsgəran Xocalı 2.024 1.967
Iwanjan Իվանյան Askeran Xocalı Xocalı [44] 1.021
Karwatschar Քարվաճառ Schahumjan Kəlbəcər Kəlbəcər 7.246 491
Kowsakan Կովսական Kaschatach Zəngilan Zəngilan 6.968 376
Midschnawan Միջնավան Kaschatach Mincivan Zəngilan 5.506 344
Waranda Վարանդա Hadrut Füzuli Füzuli 17.090 70
Sanassar Սանասար Kaschatach Qubadlı Qubadlı 5.508 69
Akna Ակնա Askeran Ağdam Ağdam 28.031
Dschrakan Ջրական Hadrut Cəbrayıl Cəbrayıl 6.070


Wirtschaft

Anfang der 1990er Jahre brach die Wirtschaft zusammen. Die Gründe waren das Ende des Wirtschaftssystems der UdSSR, weit schlimmer aber war der Krieg um Bergkarabach, in dessen Verlauf weite Teile des Landes zerstört wurden.

Seit dem Abschluss des Waffenstillstandes 1994 wird die Wirtschaft in erster Linie von drei Faktoren belastet:

  • den geschlossenen Grenzen zu Aserbaidschan,
  • fehlender Entwicklungshilfe (nur von Armenien und in geringem Ausmaß von den Vereinigten Staaten),
  • auch infolgedessen kaum Investitionen von ausländischen Unternehmen.
Teile dieses Artikels scheinen seit 2006 nicht mehr aktuell zu sein. Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.

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Beim Wiederaufbau des Landes spielt die armenische Diaspora eine zentrale Rolle. Beispielsweise begann 1995 der Bau einer neuen Fernstraße vom armenischen Goris nach Stepanakert, wodurch sich die Reisezeit von knapp drei Stunden auf 60 bis 80 Minuten verkürzte. 1999 wurde die Straße, die (wirtschaftlich und militärisch) von strategischer Bedeutung ist, fertiggestellt. Den größten Teil der Kosten (rund 10 Millionen US-Dollar) übernahm die halbstaatliche Allarmenische Stiftung, die weltweit um Spenden aus der Diaspora geworben hatte. 1999 begann der Bau einer weiteren Fernstraße, die von Norden nach Süden verläuft. Sie sollte noch 2006 fertiggestellt werden.

Seit 2000 ist ein bescheidener, aber spürbarer Wirtschaftsaufschwung in Gang gekommen. Im Februar 2002 nahm die libanesische Firma Karabach Telekom den Betrieb auf. 2005 betrug das Bruttoinlandsprodukt nach offiziellen Angaben 51,4 Milliarden Dram (rund 114 Millionen US-Dollar), fast doppelt so viel wie 2001. Der wichtigste Sektor ist nach wie vor die Landwirtschaft, die 2005 rund 40 Prozent des BIP erwirtschaftete, womit sie im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 % wuchs. Gut 20 % steuerte die Bauindustrie bei, die allerdings im Vergleich zum Vorjahr um rund 38 % wuchs. Trotz dieses Baubooms ist die Arbeitslosigkeit jedoch nach wie vor das größte Problem. Der Außenhandel, der über Armenien als Zwischenstation abgewickelt wird, wuchs 2005 um 15 %.[45] In der ersten Hälfte des Jahres 2007 nahm die Republik Arzach nach Angaben des Statistikamtes etwa 16,67 Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen ein.[46]

Die Republik Arzach befindet sich in einer Wirtschafts- und Währungsunion mit Armenien. Der armenische Dram ist gesetzliches Zahlungsmittel. Es gibt seit 2005 auch den Karabach-Dram, der gegen den armenischen Dram im Verhältnis eins zu eins getauscht werden kann. Allerdings befinden sich in Bergkarabach selbst praktisch keine dieser Noten und Münzen im Umlauf. Es scheint sich eher um eine Einnahmequelle des Staates zu handeln, denn im Internet sind Karabach-Dram-Noten und -Münzen im Handel.

Tourismus

Verstärkt wird versucht, den Tourismus zu beleben. 2005 kamen etwa 4000 Touristen in die Republik Arzach.[47] Hervorzuheben ist der Dschanapar-Wanderweg.

Der Bergkarabach-Konflikt beeinträchtigt die Entwicklung des Tourismus in der Region. So rät das Auswärtige Amt von „Reisen in die Region Bergkarabach sowie die im Südwesten gelegenen, armenisch besetzten Bezirke Agdam, Füsuli, Dschabrayil, Sangilan, Kubadli, Ladschin und Kalbadschar“ dringend ab. Auf der Website des Auswärtigen Amts werden die Reisenden davor gewarnt, dass es immer wieder zu Schusswechseln an der Waffenstillstandslinie komme, außerdem bestehe Minengefahr. Eine Reise nach Bergkarabach ohne Zustimmung der aserbaidschanischen Behörden kann auch rechtliche Konsequenzen haben. Das Auswärtige Amt teilt mit, dass den „Reisenden, deren Pässe Visa und/oder Einreisestempel der sogenannten ‚Republik Bergkarabach‘ enthalten, kein Visum für die Einreise nach Aserbaidschan erteilt“ werde. Diese Regelung werde grundsätzlich auch angewandt, wenn aserbaidschanische Behörden auf anderen Wegen Kenntnis von Reisen nach Bergkarabach oder in die umliegenden von Armenien besetzten aserbaidschanischen Gebiete erhalten.[48] Es ist geplant, die Republik Arzach vom Flughafen Jerewan in Armenien mit Artsakh Air zu erreichen. Angeflogen werden soll der neu erbaute Flughafen Stepanakert. Aserbaidschanische Behörden warnen hingegen, dass jedes Flugzeug, das auf diesem Flughafen landen wolle, zerstört werden könne.[49]

Die Erlöserkirche in Şuşa/Schuschi
Das Kloster Zizernawank

Kultur

Feiertage

Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 2. September. Dieser geht auf die Unabhängigkeitserklärung von 1991 zurück. Weitere Feiertage sind der 10. Dezember und der 9. Mai.

Weblinks

 Commons: Republik Arzach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Republik Arzach – geographische und historische Karten
 Wikivoyage: Republik Arzach – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Fläche einschließlich aller kontrollierten Gebiete; Stand: August 2020
  2. Zensus von Arzach. (PDF) 1. Januar 2013, abgerufen am 3. April 2016.
  3. De Jure Population (Urban, Rural) by Age and Ethnicity. (PDF; 89 KB) In: census.stat-nkr.am. 2005, abgerufen am 16. November 2019 (հայերեն, english, русский).
  4. Steve Sverdlow: The Forgotten Jews of Karabakh. In: turkishweekly.net. 27. Oktober 2004, archiviert vom Original am 20. April 2016; abgerufen am 28. Mai 2019 (english).
  5. Office of the Nagorno Karabakh Republic, Washington DC: Country Overview, abgerufen am 15. Juni 2015.
  6. Studieren in einem nicht anerkannten Staat. auf der Homepage des Deutschlandfunks.
  7. Так называемые „выборы“ в Нагорном Карабахе потворствуют оккупационной политике Армении - МИД Азербайджана (версия 2). Kritischer Artikel zu den Wahlen in Bergkarabach. In: trend.az. 15. September 2011, abgerufen am 7. September 2020 (русский).
  8. Helix Consulting LLC: Президент коснулся зафиксированных в последние дни случаев нарушения Азербайджаном перемирия – Пресс релизы – Новости – Президент Республики Армения (официальный сайт). president.am, abgerufen am 28. September 2015.
  9. МИД Азербайджана обвинил Сержа Саргсяна в «синдроме безнаказанности». In: armenianreport. 28. September 2015, abgerufen am 28. Januar 2020 (русский).
  10. Matthew Bryza: statement about Nagorno-Karabakh belonging to Armenia is puzzling. Vestnik Kavkaza, 27. September 2015, abgerufen am 28. September 2015 (русский).
  11. Karine Ter-Sahakyan: Нужен ли законопроект о признании НКР Армении и Арцаху? In: panarmenian.net. 12. November 2013, abgerufen am 25. Januar 2020 (русский).
  12. Resolution 1416 (2005) – The conflict over the Nagorno-Karabakh region dealt with by the OSCE Minsk Conference. In: assembly.coe.int. 25. Januar 2005, abgerufen am 3. Dezember 2018 (english).
  13. General Assembly calls for removal of Armenian forces from Nagorno-Karabakh. In: news.un.org. 14. März 2008, abgerufen am 8. Juli 2020 (englisch).
  14. General Assembly GA/10693. UN News Center. Abgerufen am 22. Januar 2013.
  15. 15,0 15,1 Verfassung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (1977). In: www.verfassungen.net. Archiviert vom Original am 30. Juni 2013; abgerufen am 29. Juni 2015.
  16. H. Krüger: Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse. Springer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-01723-0, S. 31.
  17. T. de Waal: Black Garden. Armenia and Azerbaijan through Peace and War. 10th-year anniversary edition, revised and updated Auflage. New York University Press, New York/ London 2013, ISBN 978-0-8147-6032-1, S. 62.
  18. H. Krüger: Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse. Springer Verlag, Heidelberg/ London/ New York 2009, ISBN 978-3-642-01723-0, S. 33–34.
  19. H. Krüger: Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse. Springer Verlag, Heidelberg/ London/ New York 2009, ISBN 978-3-642-01723-0.
  20. Houseresolution supporting the Nagorno-Karabakh Republic’s continuing efforts to develop as a free and independent nation. (Nicht mehr online verfügbar.) In: webserver.rilin.state.ri.us. 2012, archiviert vom Original am 4. März 2014; abgerufen am 11. Mai 2019 (english).
  21. Rhode Island Legislature Calls For Nagorno-Karabakh Recognition. In: rferl.org. 18. Mai 2012, abgerufen am 18. Februar 2020 (englisch).
  22. 2015–2016 Regular Session – HR 1580. Nagorno Karabakh Republic; recognize. Abgerufen am 3. März 2016.
  23. Full Day Hansard Transcript (Legislative Council, 25 October 2012, Corrected Copy). (Nicht mehr online verfügbar.) In: parliament.nsw.gov.au. Parlament von New South Wales, 25. Oktober 2012, archiviert vom Original am 14. März 2013; abgerufen am 12. August 2020 (english).
  24. Maine legislature recognizes the independence of Nagorno Karabakh. In: news.am. 10. April 2013, abgerufen am 23. März 2020.
  25. HP0987: Session – 126th Maine Legislature. Abgerufen am 10. April 2013 (englisch).
  26. Shahen Avakian: Nagorno Karabagh – Legal Aspects. 4 Auflage. Tigran Mets, Jerewan 2013, ISBN 978-99941-0-537-3, S. 98 ff. (mfa.am).
  27. Stepan Kocharyan: Nearly 90,000 people displaced, lost homes and property in Nagorno Karabakh. In: armenpress.am. 24. Oktober 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020 (english).
  28. Bridget Coggins: Power Politics and State Formation in the Twentieth Century: The Dynamics of Recognition. Cambridge University Press, New York 2014, ISBN 978-1-107-04735-8, S. 164 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  29. nkr.am (Memento vom 29. Januar 2013 im Internet Archive) Referendum, abgerufen am 23. Februar 2013.
  30. elections.nkr.am: Text der Verfassung (auf Englisch) (Memento vom 5. März 2011 im Internet Archive)
  31. sudd.ch Bergkarabach-Verfassung, abgerufen am 22. Februar 2013.
  32. Artsakh Votes for New Constitution, Officially Renames the Republic. The Armenian Weekly, 22. Februar 2017.
  33. Constitution of the Republic of Artsakh. National Assembly of the Republic of Artsakh (Nagorno-Karabakh), the 6th convocation, Official website, 2017.
  34. Andrew Rettman: Referendum to create 'Republic of Artsakh' on Europe's fringe. Euobserver, 20. Februar 2017.
  35. German diplomats published an article about Artsakh. Artsakhpress, 3. Mai 2017.
  36. «Das ist der Gipfel des politischen Schwachsinns.» Die Behörden in Aserbaidschan wollen den luxemburgischen EU-Abgeordneten Frank Engel festnehmen lassen. Auf Facebook reagiert der CSV-Mann auf die Berichte. L'Essentiel, 24. Februar 2017.
  37. Freedom in the World: The Annual Survey of Political Rights & Civil Liberties, Rowman & Littlefield 2009, ISBN 978-1-4422-0122-4, S. 809.
  38. Raffi Elliott: Artsakh elects new president amid pandemic. The Armenian Weekly, 15. April 2020.
  39. DW Deutsch: Journal Reporter | Krisengebiet Berg-Karabach auf YouTube, 25. Mai 2008, abgerufen am 28. Juli 2020.
  40. Bilanz und Perspektiven der Konfliktvermittlung der OSZE-Minsk-Gruppe. (PDF) dip21.bundestag.de, abgerufen am 13. Juni 2015.
  41. Карабах: Агдам переименован в Акна. In: armtoday.info. 2. November 2010, abgerufen am 7. April 2020 (russisch).
  42. Zensus von Bergkarabach 2005. (PDF; 227 kB) Abgerufen am 19. April 2011.
  43. Daten der Volkszählung 1989 bei demoscope.ru (russisch)
  44. Angaben der Volkszählung 1989 sind nicht bekannt. Nach Schätzungen wuchs die Einwohnerzahl zwischen 1988 und 1991 überwiegend durch aserbaidschanische Flüchtlinge und von den aserbaidschanischen Behörden zielgerichtet dort angesiedelte Mescheten von 2135 auf etwa 6300 (siehe dazu Artikel auf der Website von Memorial; russisch).
  45. Объем ВВП в Нагорном Карабахе увеличился почти вдвое. In: regnum.ru. 27. April 2006, abgerufen am 10. Dezember 2019 (русский).
  46. Paul Becker: Berg Karabach: Die Steuereinnahmen wachsen. In: gusnews.net. 13. August 2007, abgerufen am 9. März 2019.
  47. More than War: Tourism Business Building To Show Another Side of Karabakh. In: huliq.com. 30. Oktober 2006, archiviert vom Original am 8. Januar 2009; abgerufen am 29. Dezember 2017 (english, Original von armenianow.com).
  48. Armenien: Reise- und Sicherheitshinweise. Auswärtiges Amt, 29. Dezember 2017, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  49. Giorgi Lomsadze: Azerbaijan: Flights to Nagorno Karabakh Will Be Boarding at Gunpoint. In: Eurasianet.com. 17. März 2011, abgerufen am 15. Oktober 2012 (english).
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