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St. Moritz
St. Moritz | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Maloja |
Kreis: | Oberengadin |
BFS-Nr.: | 3787 |
Postleitzahl: | 7500 |
UN/LOCODE: | CH SMV |
Koordinaten: | (784192 / 152424)46.4977779.8383231822Koordinaten: 46° 29′ 52″ N, 9° 50′ 18″ O; CH1903: (784192 / 152424) |
Höhe: | 1'822 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1733–3379 m ü. M.[1] |
Fläche: | 28,69 km²[2] |
Einwohner: | 5149 (31. Dezember 2013)[3] |
Einwohnerdichte: | 179 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
41,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.stmoritz.ch |
St. Moritz | |
Lage der Gemeinde | |
St. Moritz ([ˌsanktmoˈrits][5] rätoromanisch , italienisch San Maurizio, französisch Saint-Moritz) ist eine politische Gemeinde im Kreis Oberengadin, Bezirk Maloja des Kantons Graubünden in der Schweiz. Der Ort ist benannt nach dem heiligen Mauritius, der auch im Wappen abgebildet ist. Die Gemeinde ist einer der berühmtesten Kurorte und Wintersportplätze der Alpen. Trotz nur etwa 5000 ständiger Einwohner hat St. Moritz den Charakter einer kosmopolitischen Alpenstadt.
Geographie
Die Gemeinde St. Moritz besteht aus den zusammengefassten Ortsteilen St. Moritz-Dorf, St. Moritz-Bad, Suvretta und einer Hälfte des zwei Kilometer entfernten Champfèr – die andere Hälfte von Champfèr gehört zu Silvaplana. Während St. Moritz-Dorf (1'822 m) am steilen Nordufer des St. Moritzersees liegt, befinden sich St. Moritz-Bad (1'774 m) und Champfèr (1'825 m) auf je einer Ebene westlich des St. Moritzersees.
In südwestlicher Richtung zwischen St. Moritz und Maloja liegt die Engadiner Seenplatte, die aus dem St. Moritzer-, Champfèrer-, Silvaplaner- und Silsersee besteht. Die Höhendifferenz vom St. Moritzersee bis zum 15 km entfernten Malojapass beträgt nur knapp 50 m. Östlich von St. Moritz befindet sich der Stazerwald sowie die Charnadüra-Schlucht, durch welche man auf die 50 m tiefere nächste grosse Ebene gelangt, welche dann bis ins 20 km entfernte S-chanf auch nur 60 Höhenmeter Gefälle aufweist.
Der Hausberg, auf welchem auch das 23 Anlagen umfassende Winterskigebiet liegt, heisst Corviglia und Piz Nair (3'057 m) und liegt nördlich des Dorfes. Etwas unbekannter, aber durch seine Höhe und Form viel imposanter, ist der Piz Güglia/Julier (3'380 m).
Bevölkerung
Jahr | 1803 | 1870 | 1880 | 1910 | 1920 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 |
Einwohnerzahl | 184 | 400 | 394 | 3197 | 2614 | 3968 | 2558 | 3751 | 5699 | 5900 | 5426 | 5589 | 5121 |
Bevölkerungsentwicklung
Bis 1880 war St. Moritz ein kleines Dorf im Engadin. Zwar hatte sich die Bevölkerung zwischen 1803 und 1870 mehr als verdoppelt (von 183 auf 400 Personen), doch innerhalb bescheidener Verhältnisse. Innerhalb dreier Jahrzehnte folgte dann ein Bevölkerungswachstum von 394 (1880) auf 3197 Einwohner (1910; +711 %). Infolge eines Rückgangs des Fremdenverkehrs sank die Bevölkerung in den 1910er-Jahren bedeutend, wuchs aber dann bis 1930 auf einen neuen Höchststand von 3968 Personen an. 1941, mitten im Krieg, wurden dann nur noch 2418 Einwohner gezählt. Doch zwischen 1950 und 1980 folgte ein weiterer starker Bevölkerungsschub von 2558 auf 5900 Personen (+131 %). Seit diesem Höchststand sinkt die Einwohnerzahl wieder (1980–2005: −13 %).
Sprachen
Sprachen in St. Moritz GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 3092 | 52,41 % | 3186 | 58,72 % | 3286 | 58,79 % |
Italienisch | 1608 | 27,25 % | 1157 | 21,32 % | 1220 | 21,83 % |
Rätoromanisch | 569 | 9,64 % | 338 | 6,23 % | 264 | 4,72 % |
Einwohner | 5900 | 100 % | 5426 | 100 % | 5589 | 100 % |
Die ursprüngliche Sprache Puter, eine Mundart des Bündnerromanischen, wurde bereits 1880 von nur noch 50,2 % der Einwohnerschaft gesprochen. Verdrängt wurde es nicht nur vom Deutschen, sondern auch vom Italienischen. 1900 hatte Italienisch eine relative Mehrheit (mit 31 %), ebenso 1910. Doch mittlerweile ist Deutsch die klare Nummer eins vor dem Italienischen. Das Romanische ging immer mehr zurück. 1941 waren es noch 20 %, 1970 erstmals unter 10 % (8 %). Bloss noch 13 % der Bevölkerung konnten sich im Jahr 2000 auf Romanisch verständigen – der mit Abstand tiefste Wert aller Oberengadiner Gemeinden. Die Tabelle zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte.
Nach Deutsch und Italienisch ist Portugiesisch mit 7 % Bevölkerungsanteil die dritthäufigste Sprache. Dem Engagement des St. Moritzer Verlegers Gammeter ist es zu verdanken, dass nach dem Einstellen der romanischen Zeitung Fögl Ladin seine Engadiner Post nun zweisprachig als Engadiner Post / Posta Ladina erscheint.
Religionen und Konfessionen
Bevölkerung nach Nationalität (Volkszählung) | ||
---|---|---|
Nationalität | Anzahl ohne Doppelbürger |
Anzahl mit Doppelbürger |
Schweiz | 3079 | 3527 |
Italien | 897 | 1162 |
Portugal | 435 | 445 |
Deutschland | 202 | 232 |
Serbien-Montenegro | 106 | 108 |
Österreich | 74 | 104 |
Frankreich | 56 | 73 |
Kroatien | 62 | 63 |
Spanien | 33 | 41 |
Grossbritannien | 20 | 32 |
Niederlande | 17 | 29 |
Bosnien-Herzegowina | 27 | 28 |
St. Moritz trat erst 1577 zur Reformation über, später als die meisten anderen Engadiner Gemeinden. Heute ist die Gemeinde durch die starke Zuwanderung aus Südeuropa (vor allem Italien und Portugal) konfessionell gemischt. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gab es 3137 Katholiken (56 %), 1736 Protestanten (31 %), 124 Orthodoxe (2 %), 351 Konfessionslose (6 %) und kleine Minderheiten an Muslimen und Juden (43 respektive 16 Personen). 165 Einwohner machten keine Angabe zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft und Nationalität
Von den Ende 2005 5121 Bewohnern waren 3382 (= 66 %) Schweizer Staatsangehörige. Die letzte Volkszählung zeigte den internationalen Charakter der Einwohnerschaft und ergab folgendes Bild: Insgesamt zählte man damals nebst den 3527 Schweizern 2062 Ausländer (= 37 %).
Geschichte
Schon in der Bronzezeit (vor rund 3000 Jahren) sollen die Heilquellen bekannt gewesen sein. Es dauerte jedoch noch bis 1856, bis mit der Eröffnung des ersten Hotels, des Kulm-Hotels, der Aufstieg des Ortes beginnen konnte. Dank einer Wette, die Johannes Badrutt (ein St. Moritzer Hotel-Pionier) im September 1864 mit vier Engländern gemacht hatte, etablierte sich auch der Wintersport. Er schlug der Gruppe vor, einen Winter in St. Moritz zu verbringen. Sie dürften dafür gratis logieren und so lange bleiben, wie sie wollten. Wenn es ihnen nicht gefalle, würde er ihnen die Reisekosten (von London ins Engadin und zurück) bezahlen. Die Engländer nahmen die Wette an und blieben von Weihnachten bis Ostern.
Dank innovativer Einheimischer und Gäste konnte St. Moritz mehrfach als erste Gemeinde in der Schweiz technische Neuigkeiten präsentieren, so zum Beispiel das erste elektrische Licht (Weihnachten 1878), den ersten Motorflug in der Schweiz (1910) oder den ersten Skilift (1935). Auch hat St. Moritz 1930 als erster Ort ein Symbol («Die Sonne von St. Moritz») juristisch schützen lassen, und seit 1986 ist der Schriftzug mit Signet (St. Moritz, TOP OF THE WORLD) markenrechtlich geschützt. Letzter Kur- und Verkehrsdirektor war Hanspeter Danuser.
Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen von St. Moritz-Dorf ist der Schiefe Turm, ein Rest der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Mauritiuskirche aus der Zeit um 1500. Das Segantini Museum beherbergt eine grosse Sammlung von Werken des Künstlers Giovanni Segantini. Eine mehrtägige Wanderung namens Senda Segantini verbindet Stationen aus dem Leben des Malers [6]. Im Engadiner Museum sind kulturhistorische und volkskundliche Sammlungen ausgestellt. Es ist in einem von Nicolaus Hartmann im Engadiner Stil entworfenen Gebäude untergebracht. Mitten im Zentrum von St. Moritz Dorf steht die reformierte Dorfkirche.
St. Moritz-Bad umfasst die eigentliche Kurzone der Ortschaft und liegt am Südrand des Sees. An der Via dal Bagn liegt die Evangelische Kirche St. Moritz Bad, an der Plazza Paracelsus die Französische Kirche.
Ebenfalls als «Sehenswürdigkeit» bezeichnen die St. Moritzer das Wetter: Die Sonne scheint an durchschnittlich 322 Tagen im Jahr. Da die Luft sehr trocken ist, spricht man auch vom prickelnden Champagner-Klima.
Verkehr
Im Jahr 1904 erhielt St. Moritz von Norden Eisenbahnanschluss an die Albulalinie der Rhätischen Bahn (RhB). 1909 folgte der Anschluss südwärts durch die Berninabahn, die St. Moritz mit Tirano in Italien verbindet. Seit 1913 bietet die RhB einen Anschluss engadinabwärts bis Scuol. Das Postauto bedient die Strecken über den Julierpass nach Chur und über den Malojapass nach Chiavenna und weiter nach Lugano. Der Bahnhof St. Moritz liegt an der Strecke des Bernina-Express und ist Ausgangspunkt des Glacier-Express und des Palm-Express.
Für den lokalen Verkehr im Engadin haben sich die Rhätische Bahn, Postauto, Engadin Bus und der Ortsbus St. Moritz zum Engadin Verbund zusammengeschlossen. Für den Individualverkehr steht neben den gut ausgebauten Alpenpässen auch noch der Flughafen Engadin im 5 km entfernten Samedan zur Verfügung.
Von 1896 bis 1932 verkehrte zwischen St. Moritz-Bad und St. Moritz-Dorf die Strassenbahn St. Moritz.
Sport
St. Moritz ist für seine Sportanlagen bekannt. Das erste Golfturnier in den Alpen wurde 1889 hier ausgerichtet. 1928 wurden die II. Olympischen Winterspiele und 1948 die V. Olympischen Winterspiele ausgetragen. Im Jahr 1994 folgte der erste Windsurf-Weltcup auf einem Binnensee. Der erste Engadin-Inline-Marathon wurde 1996 organisiert. In den Jahren 1934, 1974 und 2003 fanden in St. Moritz die Alpine Skiweltmeisterschaften statt. St. Moritz bewarb sich für die WM im Jahr 2013, diese wurde jedoch im Mai 2008 an Schladming vergeben[7].
Skigebiete
Das Skigebiet Corviglia-Marguns-Piz Nair ist direkt vom Ort aus erschlossen, zur Skiregion gehören auch Corvatsch/Furtschellas, Bernina-Diavolezza, Bernina Lagalb, Muottas Muragl, Zuoz, und kleinere Anlagen am Maloja, in Pontresina, Samedan, La Punt (Chamues-ch) und S-chanf (Bügls).[8]
Bob und Skeleton
Der Skeleton-Sport hat in St. Moritz seine Wurzeln. In der Wintersaison 1884/1885 wurde der berühmte St Moritz Tobogganing Club gegründet. Die Cresta Run genannte Bahn wird von dem britischen Privatklub betrieben und jeden Winter von neuem aufgebaut.
1889 wurde der erste Bob in St. Moritz gebaut, und 1892 fand das erste Bobrennen in St. Moritz statt. Auch die Olympia Bob Run genannte Natureisbahn wird jedes Jahr zur Wintersaison neu aufgebaut. 2013 finden hier die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften statt.
White Turf
White Turf ist ein bekanntes Pferderennen der Schweiz. Die Rennserie wird auf dem zugefrorenen St. Moritzersee ausgetragen. Ein sehr gutes Abfalltrennsystem, das von der Ski-WM 2003 übernommen wurde, sorgt für eine effiziente Entsorgung. Die Zelte werden mit Gas geheizt und mittels Schleusen gut vor Wärmeverlust geschützt. Die Organisation hat die Bedeutung der intakten Umwelt bereits 1992 in ihr Leitbild aufgenommen. Der See ist auch Austragungsort des Polo World Cup on Snow.
Exklusive Sportangebote
Seinem Ruf als mondäner Tourismusort zwischen den Anfängen des Fremdenverkehrs und zeitgenössischen Trends wird St. Moritz auch mit einem Angebot an exotischen Sportarten wie dem Tobogganing, Cricket on Ice und den Pferderennen sowie Polo auf Schnee gerecht.
Hotellerie
St. Moritz ist eine traditionelle Destination des Jetset. Es gibt hier mehrere Luxushotels wie Badrutt’s Palace, das Kulm-Hotel, das Suvretta House, das Carlton Hotel und Kempinski St. Moritz.
Zu den prominenten Immobilienbesitzern in St. Moritz zählten Gunter Sachs, Herbert von Karajan, Lakshmi Mittal, Ivan Glasenberg, Mohammad Reza Pahlavi, Ingvar Kamprad, Helmut Horten, Giovanni Agnelli, Aristoteles Onassis und Stavros Niarchos.[9]
Persönlichkeiten
- Johannes Badrutt, Hotelier
- Marc Berthod, Skirennfahrer
- Arno Del Curto, Schweizer Eishockeytrainer beim HC Davos
- Gian-Franco Kasper, amtierender Präsident des Internationalen Skiverbandes (FIS)
- Berni Schödler, war Trainer der Schweizer Skisprung-Nationalmannschaft
Literatur
- Christian Schüle: Der Duft der Eitelkeit – Die Zeit (06/2003)
- Sibylle Zehle: Mythos Suvretta: Der Hang zum Geld- manager magazin (02/2005)
- Nott Caviezel: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 537: Das Engadiner Museum in St. Moritz, Bern 1993, ISBN 3-85782-537-5
Weblinks
- Offizielle Website der politischen Gemeinde St. Moritz
- Dokumentationsbibliothek von St. Moritz mit historischem Material
- Sankt Moritz im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Schweizer sprechen den Ortsnamen üblicherweise mit der Betonung auf der letzten Silbe, also auf dem «i», aus.
- ↑ Wandern in der Schweiz auf den Spuren von Giovanni Segantini in Graubünden
- ↑ Alpine Ski-WM 2013 findet in Schladming statt – ORF.at vom 29. Mai 2008 (Stand: 31. Mai 2008)
- ↑ Pistenbericht, stmoritz.ch; Skigebiet Übersichtskarte (pdf, engadin.stmoritz.ch)
- ↑ Wolfgang Koydl: St. Moritz – Darben im Champagnerklima. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Januar 2012.
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