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Habsburgermonarchie

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Österreichisches Kaiserreich)
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Wappen Österreichs, 1512[1]
Wappen Österreichs, 1866

Unter dem inoffiziellen Begriff Habsburgermonarchie (auch Habsburger bzw. Habsburgische oder österreichische Monarchie, Donaumonarchie sowie Habsburgisches oder Habsburgerreich) fasst die Geschichtswissenschaft die europäischen Herrschaftsgebiete zusammen, die das Haus Habsburg (seit 1736 Habsburg-Lothringen) vom ausgehenden Mittelalter bis 1918 direkt regierte. Es bestand im Kern aus den habsburgischen Erblanden sowie aus den Ländern der böhmischen und der ungarischen Krone. Für die Zeit Karls V. im frühen 16. Jahrhundert - vor der Trennung in eine österreichische und eine spanische Linie der Habsburger - schließt die Bezeichnung Habsburgerreich auch die Länder der spanischen Krone ein. Nicht dazu zählen die reichsunmittelbaren Territorien des Heiligen Römischen Reichs, über welche die Habsburger in ihrer Funktion als Kaiser nur eine indirekte Oberherrschaft ausübten.

Das habsburgische Länderkonglomerat im östlichen Mitteleuropa war im wesentlichen durch geschickte Heiratspolitik entstanden und wurde seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert durch Eroberungen auf Kosten des Osmanischen Reichs wesentlich erweitert. Seit Karls V. Bruder Ferdinand I. wurde es von der österreichischen und seit Ferdinand II. von der innerösterreichischen Linie der Dynastie regiert. Diese trägt seit der Heirat Maria Theresias, der Tochter ihres letzten männlichen Thronerben, mit Franz Stephan von Lothringen den Namen Habsburg-Lothringen.

Der römisch-deutsche Kaiser Franz II. schuf aus eigener Machtvollkommenheit 1804 die österreichischen Kaiserwürde. Das daraus entstandene Kaisertum Österreich regierte er fortan als Franz I., während er das Heilige Römische Reich 1806 als aufgelöst erklärte. Aus dem Kaisertum Österreich wurde mit dem so genannten Ausgleich von 1867 die österreichisch-ungarischen Monarchie, die am 2. Juni 1868 in einem Staatsvertrag mit Schweden und Norwegen erstmals offiziell so bezeichnet wurde.[2] Österreich und das nunmehr gleichberechtigte Königreich Ungarn wurden beide in Realunion weiter von Kaiser Franz Joseph I. regiert, regelten aber aber nur noch Außenpolitik und Militärangelegenheiten gemeinsam.

Die Realunion endete unter Franz Josefs Nachfolger Karl I. am 31. Oktober 1918, nachdem die meisten nichtdeutschen und nichtmagyarischen Völker Cisleithaniens und Transleithaniens die Niederlage der Habsburgermonarchie im 1. Weltkrieg dazu genutzt hatten, ihre politische Eigenständigkeit durchzusetzen. In Deutschösterreich wurde am 12. November 1918, ein Tag nach dem Thronverzicht Kaiser Karls I., die Republik ausgerufen. Damit fand die über 630-jährige Herrschaft des Hauses Habsburg ihr Ende.[3] Karl unternahm 1921 zwei vergebliche Versuche die Herrschaft im nominell weiterbestehenden Königreich Ungarn zurückzuerlangen. Auf Drängen der Siegermächte verabschiedete das ungarische Parlament daraufhin im November 1921 das Dethronisationsgesetz, das ihm und dem Haus Habsburg-Lothringen endgültig die Krone entzog.

Territoriale Entwicklung der Habsburgermonarchie

Übersicht

Die Wurzeln der Habsburgermonarchie datieren in die Jahre 1276–1278, als Rudolf IV. Graf von Habsburg, der 1273 als Rudolf I. römisch-deutscher König geworden war, sein Haus mit den Herzogtümern Kärnten und Krain und dann auch mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark belehnte und damit nach dem Intermezzo mit Ottokar II. Přemysl von Böhmen das Erbe der Babenberger antrat. Seit diesem Datum regierten die Habsburger mit nur kurzen kriegerischen Unterbrechungen ihre Hausmacht in Zentraleuropa.

Seit Rudolf Kaše (als Graf der VI., als König I.) 1307 waren Habsburger (mit Unterbrechungen) Könige in Böhmen, seit Albrecht (als Graf der V., als Kaiser I.) 1437 Könige in Ungarn. Ununterbrochen regierten sie diese Länder seit Ferdinand I. 1526/27. Seit damals gehörte die Habsburgische Monarchie – im Westen Teil des Heiligen Römischen Reiches, im Osten außerhalb des Reiches – zu den Großmächten Europas.

Mit Maximilian I., dem letzten Ritter, bildete sich mit seiner Hochzeit und seinem Amtsantritt als Herzog von Burgund 1477 das Haus Österreich-Burgund, ab dieser Zeit etwa spricht man von der Habsburgermonarchie im eigentlichen Sinne. Die ursprüngliche habsburgische Universalmonarchie teilte sich am Höhepunkt der Ausdehnung der dynastischen Besitzungen und Regentschaften 1556, mit Maximilians Enkel, Kaiser Karl V., als König in Spanien der I., in eine österreichische und eine spanische Linie.[4]

Ein „Geburtsdatum“ der (österreichischen) Habsburgermonarchie kann auch mit dem Wormser Teilungsvertrag vom 28. April 1521 bzw. dem folgenden Brüsseler Vertrag vom 7. Februar 1522 gegeben werden,[5] in dem die Übergabe der österreichischen Lande von Karl (als Kaiser V.) an seinen Bruder Ferdinand I. geregelt wurde. Auch die von der spanischen getrennte Erbfolge der österreichischen Linie (Hausordnung vom 25. Februar 1554) kann man als entscheidendes Datum bezeichnen, wenn auch die gegenseitigen vorrangigen Erbansprüche im Falle des Erlöschens aufrechtblieben.[6]

Die spanische Linie starb im November 1700 aus. Frankreich, der große Widersacher der Habsburger dieser Ära (habsburgisch-französischer Gegensatz), wusste es zu verhindern, von den Habsburgern neuerlich eingekreist zu werden: Diese konnten daher im Spanischen Erbfolgekrieg nur einen kleinen Teil des Erbes ihrer spanischen Verwandten für die österreichische Linie erhalten.

1740 starben die österreichischen Habsburger im Mannesstamm aus. Auf Grund der zuvor erlassenen Pragmatischen Sanktion übernahm Maria Theresia von Österreich die sonst nur Männern vorbehaltenen Herrscherrechte (ausgenommen die Kaiserkrone, die im Heiligen Römischen Reich Männern vorbehalten war) und gründete mit ihrem Gatten das nachfolgende Herrscherhaus Habsburg-Lothringen. Es wurde zwar im Österreichischen Erbfolgekrieg angefochten, die Monarchie ging aus dem Krieg aber konsolidiert hervor. Maria Theresias Sohn, der Reformer Joseph II., strebte danach, die Habsburgermonarchie zu einem einheitlichen Staat mit deutscher Amtssprache zu entwickeln, scheiterte damit aber vor allem in Ungarn.

Durch die 1804, während der Napoleonischen Kriege, erfolgte Konstituierung der dem Haus Habsburg-Lothringen unmittelbar untertanen Länder als Kaisertum Österreich, eine Reaktion auf die Selbstkrönung Napoleons I. wenige Monate zuvor, wurde die Habsburgermonarchie, schon seit Maria Theresia zentral von Wien aus verwaltet, auch offiziell zum selbstständigen Staat; das Heilige Römische Reich wurde 1806 für nicht mehr bestehend erklärt.

Das Kaisertum Österreich blieb bis zum Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn von 1867, als Österreich-Ungarn als Doppelmonarchie, als Realunion der zwei Staaten, definiert wurde, ein einheitlicher Staat. Einheitlich blieben in der Folge bis 1918 obligatorisch der Monarch, die Außenpolitik, Heer und Kriegsmarine sowie fakultativ vereinbarte Wirtschaftsstandards wie die gemeinsame Gulden-, dann Kronenwährung.

Auf Grund ihrer Größe, ihrer Bevölkerungszahl und des Geltungsanspruchs ihrer Dynastie war die Habsburgermonarchie einer der wichtigsten Staaten Europas (der Pentarchie). In wechselnden Allianzen kämpfte sie in den meisten europäischen Kriegen mit. Als sich im 19. Jahrhundert der Nationalismus als mächtige Staatsidee in Europa etablierte, verlor Österreich-Ungarn als Gesamtstaat sukzessive Einfluss und hatte auf Grund seiner Multinationalität als Vielvölkerstaat immer größere Probleme in der Innenpolitik beider Teilstaaten. Sie führten am Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs zur Auflösung der Habsburgermonarchie.

Siehe auch

Besonderheiten

Die Habsburgermonarchie unterschied sich grundlegend von anderen Herrschaftsgebieten und Gesellschaften Europas. Westeuropäische Historiker stuften die Monarchie als politische Anomalie ein, deren strukturelle Schwäche dazu führte, dass sie sich ständig in einem Zustand der Krise und des drohenden Verfalls befand.[7]

Der Verlauf der Geschichte der Habsburgermonarchie wurde im Wesentlichen durch fünf Merkmale bestimmt:

  • Einflüsse der Geopolitik und die Diplomatie des Gleichgewichts der Kräfte
  • die Unterschiedlichkeit und Individualität der habsburgischen Länder
  • die Identifikation der Habsburger-Dynastie mit dem Heiligen Römischen Reich
  • die Abhängigkeit, Konsens zwischen ihrer inländischen Elite und ausländischen Alliierten erreichen zu müssen
  • die Rolle der Monarchen selbst, Kontinuität und Sicherheit ihrer Herrschaftsgebiete zu gewährleisten.

Monarchien wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien konnten ihre Länder (zumindest vorübergehend) zu Nationalstaaten entwickeln, die auf eine gewisse Kontinuität als geografische Einheit zurückgeführt werden konnten; eine Einheit, die einen grundlegenden Grad an ökonomischer, kultureller und sprachlicher Homogenität förderte. Die separatistischen Bewegungen seit dem 19. Jahrhundert in Belgien (1830 Abspaltung von den Vereinigten Niederlanden), Norwegen (1905 Trennung von Schweden), Irland (Abspaltung des Großteils von Großbritannien), Schottland (Unabhängigkeitsreferendum angekündigt), im Baskenland und in Katalonien (Unabhängigkeitsreferendum angekündigt) zeigen, dass solche Entwicklungen nicht endgültig sein müssen. Im Kontrast dazu verfolgten die Habsburger eine auf Erweiterung angelegte Heirats- und Erbschaftspolitik, um unter ihrer Herrschaft auch völlig unterschiedliche Länder zu versammeln.

Die Monarchie war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in hohem Maße dezentral organisiert. Jedes einzelne Königreich, Herzogtum, Fürstentum, jede Grafschaft, die unter Habsburgs Herrschaft gelangte, behielt die eigene Landesregierung, die fast unabhängig von Wien aus operierte. Die Stände des Landes hatten die Macht und das Recht, über die Forderungen des Landesfürsten zu verhandeln. Die Interessen der Stände und der Adeligen erhielten oft Vorrang vor denen des Landesfürsten; andernfalls musste er die für ihn positive Entscheidung oft mit Kompromissen, Privilegien oder anderen Zugeständnissen erkaufen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Monarchien im frühneuzeitlichen Europa versuchten die habsburgischen Herrscher zumeist, mit Adel und Klerus Konsens herzustellen, oft zu Lasten der Bürger in den Städten und der Untertanen der ländlichen Grundherrschaften, die beinahe völlig aus der Landespolitik ausgeschlossen waren.

Gesamtstaatliche Institutionen

Ferdinand I. richtete während seiner Regierung (1521–1564) verschiedene Staatsorgane ein, um die Leitung der Monarchie zu verbessern:

  • Der Geheime Rat beriet den Monarchen in seiner Politik für das Heilige Römische Reich und für die (teilweise außerhalb des Reiches gelegenen) habsburgischen Länder.
  • Die Hofkammer war in der Habsburgermonarchie Vorläuferin des Finanzministeriums.
  • Der Hofkriegsrat war finanziell und organisatorisch für die militärischen Angelegenheiten der Monarchie zuständig.

Unter Ferdinands Nachfolgern wurden diese Behörden kaum modernisiert:

  • Die Geheime Konferenz wurde von Leopold I. errichtet, um den Geheimen Rat zu ersetzen, nachdem dieser durch kaiserliche Patronage zu viele Mitglieder bekam. Es dauerte allerdings nicht lange, bis auch die Geheime Konferenz mit den gleichen Problemen zu tun hatte wie vorher der Geheime Rat.
  • Der Consejo de España wurde von Karl VI. gegründet, um ihn (vergeblich) bei der Durchsetzung seiner spanischen Herrschaftsansprüche zu beraten.

Unter Maria Theresia und ihren Nachfolgern wurde das Behördenwesen gründlich reformiert. Die meisten Reformen blieben aber auf die österreichischen Erblande einschließlich der Länder der Böhmischen Krone beschränkt und umfassten Ungarn nicht:

  • Die Staatskanzlei wurde 1742 errichtet, um die ausländische Politik der Habsburgermonarchie wie auch die des Heiligen Römischen Reiches festzulegen. Diese Kompetenzen wurden der Geheimen Konferenz entzogen.
  • Das Generalkriegskommissariat, 1746 errichtet, erhielt die Kontrolle über die militärische Nachschubversorgung und hatte in der Praxis mehr Autorität über Kriegsangelegenheiten als der Hofkriegsrat jemals gehabt hatte.
  • Das Directorium in Publicis et Cameralibus (1749 errichtet) war ein übergreifendes Organ der Erblande. Entstanden aus der Zusammenlegung von böhmischer und österreichischer Hofkanzlei, bildete es mit Ausnahme der ungarischen Länder unter verschiedenen Namen und öfter wechselnden Kompetenzen bis 1848 die oberste Zentralstelle der politischen Verwaltung. Zu den Agenden gehörten unter anderen auch Angelegenheiten der Landwirtschaft, des Sanitätswesens, des Handels und Gewerbes, des Steuer- und Abgabenwesens, der Justizbehörden, der Gesetzgebung, des Bürgermilitärs und Ähnliches.
    • Die Conferenz in Internis unterstand dem Directorium und hatte die Aufgabe, gemeinsame Richtlinien innerhalb der Erblande zu bestimmen.
    • Die Oberste Justizstelle, ebenfalls dem Directorium unterstellt, fungierte in den Erblanden als oberster Gerichtshof.
  • Der Consejo de España wurde in Consiglio d’Italia umbenannt und wurde der Staatskanzlei untergeordnet.
  • Der Staatsrat, 1760 errichtet, war oberstes Beratungsorgan des Monarchen, der bei Bedarf selbst den Vorsitz führte.
  • Die Studienkommission, 1760 errichtet, bekam die Befugnis, den obligatorischen Schulunterricht innerhalb der Erblande zu verbreiten.

Habsburgische Länder

Stammlande der Habsburger

Die eigentlichen Stammlande der Habsburger, wie sie seit dem mutmaßlichen Gründer der Habsburg, Radbot Graf im Klettgau, im 11. Jahrhundert historisch fassbar sind, sind Besitzungen in der heutigen Schweiz und im Elsass. Schon Rudolf von Habsburg, der erste Habsburgische deutsche König, herrschte über Gebiete zwischen Vogesen, Schwarzwald und Vierwaldstättersee. Zu diesen Besitzungen trat, als die Habsburger die Babenberger beerbten, der heute österreichische Raum.[8]

Wesentlichen Anteil hatten die Habsburger bei den frühen Stadtgründungen und am Aufbau von Baden AG, Bremgarten AG, Brugg AG, Rheinfelden AG und Rheinfelden (Baden), Laufenburg AG und Laufenburg (Baden), Sursee sowie Waldshut. Diese Städte führen zum Teil noch heute das Habsburger Löwenwappen.

Um 1385 gehören zu den wichtigsten Besitzungen der Stammlande die Landgrafschaften, Herrschaften und Vogteien Sundgau, Breisgau, Rheinfelden, Kyburg, Thurgau, Nellenburg, Baden, Lenzburg, Willisau, Rothenburg, Wolhusen, Rapperswil, Gaster, Glarus, Feldkirch, und Freiburg im Üechtland.[9] In dieser Zeit gehen die Stammlande an die Alte Eidgenossenschaft verlustig, die Reste werden unter dem Territorium Vorderösterreich zusammengefasst. Von den Stammlanden halten sich nur Laufenburg und Rheinfelden bis 1805, Tarasp bis 1807,[8] und in Reminiszenz die Titel Gefürsteter Graf von Habsburg und Kyburg im Großen Titel des Kaisers bis 1918.

Später, als diese Besitzungen im Westen weitgehend verloren waren und der Begriff Erblande sich auf die ungarischen Länder und böhmischen Kronländer ausgedehnt hatte, fasste man unter Stammlande die noch aus der Babenbergerzeit übernommenen und in den frühen Jahren der Dynastie erworbenen Herrschaften, das „alte“ Erzherzogtum Österreich (als Titel) und seine herzoglichen, gräflichen und sonstigen Nebenländer, zusammen.

Habsburgische Erblande

  • Die Habsburgischen Erblande 1648
  • Mit dem Begriff Habsburgische Erblande werden die von den Habsburgern beherrschten Territorien bezeichnet, in denen das Haus Österreich den erblichen Fürsten stellte und die schon längere Zeit im Besitz der Dynastie waren. Der Inhalt dieses Begriffs hat sich mit der Zeit gewandelt. Er diente auch als Abgrenzung zum Heiligen Römischen Reich, als dessen König oder Kaiser ab 1273 mehrmals und ab 1438 in fast durchgehender Folge Habsburger Fürsten gewählt wurden.
    Die Habsburgischen Erblande umfassten damals bereits große Gebiete des deutschen Sprachraumes, teilweise auf Gebieten der heutigen Schweiz, Deutschlands, Frankreichs und Österreichs sowie im heutigen Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien.

    Nach Aufhebung der ständischen Verfassung im Königreich Böhmen (Verneuerte Landesordnung 1627) wurde dieses wie seine Nebenländer Mähren und Schlesien ebenso als erblich erklärt, wie dies nach der Pragmatischen Sanktion von 1713 auch mit dem Königreich Ungarn geschah, womit sich die Habsburgermonarchie in einem frühen staatlichen Sinne als Einheit ausbildet. Obwohl die Bevölkerung der ursprünglichen Erblande großteils aus Deutschen bestand und die Habsburger diese Gebiete für Jahrhunderte regierten, entstand neben der deutschen Identität ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innerhalb eines gemeinsamen Deutschlands sukzessive auch ein verstärktes, dynastisch orientiertes Österreichbewusstsein. Die Landtage hatten ein großes Maß an Autonomie gegenüber den Habsburgischen Herrschern, die sich zuallererst als deutsche Fürsten sahen.

    Die von Maximilian I. durch Heirat mit der Herzogin Maria von Burgund und deren Tod 1482 zum Haus Habsburg gekommenen burgundischen Territorien (Besitzungen im Rheingebiet, vor allem die Niederlande) wurden indes nie zu den Habsburgischen Erblanden gerechnet und kamen an die spanischen Habsburger. Für die später in die Monarchie eingegliederten Territorien, z. B. Galizien, Bukowina und Dalmatien, wurde der Begriff ebenfalls nicht verwendet.

    Erzherzogtum Österreich und seine Nebenländer und Gebiete

    Im 15. Jahrhundert gehörten Niederösterreich (heutiges Niederösterreich, Oberösterreich), Innerösterreich (heutiges Steiermark und Kärnten, historisches Krain, um 1500 zählte man auch die Grafschaft Görz zu den Erblanden), Oberösterreich (historisches Tirol und heutiges Vorarlberg) sowie Vorderösterreich (ehem. Vorlande, verbliebene Stammlande und neuerworbene Besitzungen in der heutigen Schweiz, Bayern, Baden) dazu.[10]

    Spalte Anmerkung sortiert nach dem Zeitpunkt der Erwerbung
    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen(1)
    Erzherzogtum Österreich unter der Enns Wien Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Historisches Kernland und Namensgeber der Habsburgermonarchie. Um 976 als bairisches Grenzland entstanden, 996 als Ostarrîchi erwähnt, 1156 babenbergisches Herzogtum; 1278 an Rudolf I., 1282 Belehnung von Albrecht V./I. und Rudolf II., dann Österreich ob und unter der Enns genannt, Trennung kurzfristig 1458–1463 in zwei Herzogtümer, 1783/84 Österreich ob der Enns endgültig abgetrennt, seither etwa das heutige Bundesland Niederösterreich Wappen Erzherzogtum Österreich unter der Enns.png
    Herzogtum Steyer (Steiermark) Steyr, ab 12. Jh. Graz Deutsche, Slowenen römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Karantanische Mark, ab 1122 Steyrmark, 1180 Herzogtum Steyer; 1278 Lehen an Rudolf I. (als Kaiser), 1282 Belehnung von Albrecht V./I. und Rudolf II., 1564–1619 Teil von Innerösterreich; Raum des heutigen Bundeslands Steiermark und bis Ende Oktober 1918 der seither zu Slowenien gehörenden Untersteiermark Wappen Herzogtum Steiermark.png
    Herzogtum Kärnten Klagenfurt Deutsche, Slowenen römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Baierische Grenzmark seit dem 8. Jh., 976 Herzogtum (Raum St. PöltenVeronaIstrien), wechselnde Herzöge und Gebietsabtrennungen
    1276–1286 an Rudolf I., dann Grafen von Görz (Meinhardiner), 1335 Belehnung Leopold I., 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1809–1814 an Kr. Frankreich; 1918 Kanaltal an Italien, Mießtal an Slowenien
    Wappen Herzogtum Kärnten.png
    Herzogtum Krain Laibach Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    1040 als Markgrafschaft Krain von Kärnten abgetrennt (etwa heutiges östliches Slowenien), 1276–1286 an Rudolf I., dann Grafen von Görz (Meinhardiner), 1335 Belehnung Leopold I., 1364 Herzogtum, 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1809–1814 an Kr. Frankreich Wappen Herzogtum Krain.png
    Stadt Triest mit ihrem Gebiet[11] Triest Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    römisch (Aquileia), 774 fränkisch, bei der Mark Friaul, 12. Jh. unabhängige Herrschaft, 1382 Unterschutzstellung (Leopold III.) auf Wunsch der Stadt, 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1805–1806 und 1809–1813 an Kgr. Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland; 1919 an Italien Wappen Triest.png
    (Gefürstete) Grafschaft Tirol (und Vorlande/Vorarlberg) Meran, ab Anfang 15. Jh. Innsbruck Deutsche, Italiener römisch-
    katholisch
    schon im 7. Jh. bairische Grafschaften, geeint im 12./13. Jh.: heutiges Land Tirol ohne Osttirol (bei Gft. Görz), Südtirol, Trentino (Hzgt. Trient 1207)
    1363 an Habsburg (Rudolf der Stifter), 1446 als Tirol und die Vorlande (Landesteil Oberösterreich, Mitverwaltung der vorderösterreichischen Lande, gehen bis 1807 weitgehend verlustig), 1493 gefürstet, 1400er–1496 (Ältere Tiroler Linie) und 1620er–1665 (Jüngere Tiroler Linie) von Zweiglinien regiert, 1805 an Bayern, 1809–1814 an Kr. Frankreich, ab 1814/15 Gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, 1861 dieses abgetrennt, 1918 Deutsch-Südtirol und Trentino an Italien
    Wappen Gefürstete Grafschaft Tirol.png
    Österreichische Vorlande Ensisheim, ab 1648 Freiburg im Breisgau Deutsche römisch-
    katholisch
    Verwaltungsbezeichnung der alten Stammlande seit dem 10. Jh., dessen zerstreute Länder im Lauf der Jahrhunderte bis auf Vorarlberg verlustig gehen; ab 1446 mit Tirol als Tirol und die Vorlande; 1564–1619 (Ältere Tiroler Linie) und 1623–1665 (Jüngere Tiroler Linie) von Zweiglinien regiert; die anderen Territorien später Vorderösterreich genannt, 1805 an das Herzogtum Baden verloren, beim Wiener Kongress 1814/15 aufgegeben.
    Bindenschild Privilegium maius 1512.svg

    (1)
    (Gefürstete) Grafschaft Görz (und Gradisca) Görz Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    im 12. Jh. als Grafschaft (Meinhardiner), Gebiete im Raum Südtirol-Kärnten-Adria, 1365 gefürstet, Teile schon 1364, 1374, 1460 an Habsburg, 1500 endgültig an Maximilian I. vererbt, 1504 gefürstet, 1564–1619 Teil von Innerösterreich. 1747 zur Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca erweitert (Gefürstete Grafschaft Gradisca 1717 durch Erbschaft an Habsburg); 1809–1814 an Kgr. Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland; 1918 an Italien und Jugoslawien Wappen Gefürstete Grafschaft Görz & Gradisca.png
    Erzherzogtum Österreich ob der Enns Linz Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Ursprünglich Teil des Herzogtums Österreich; 1458–63 eigenes Herzogtum (Albrecht VI., 2. Habsburgische Teilung); ab dem 16. Jh. Landesteil (Fürstentum), 1779 um Teile Ostbayerns (Innviertel) erweitert, 1783/84 selbständiges Kronland, 1805–1815 Westteil (Innviertel, Hausruckviertel) an Bayern, 1816 um den Salzburgkreis erweitert, dieser 1849 als Salzburg Kronland Wappen Erzherzogtum Österreich ob der Enns.png
    Markgrafschaft Istrien Mitterburg Slowenen, Deutsche, Italiener römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    789 von Karl dem Großen erobert, 803 Teil der Markgrafschaft Friaul, 828 eigene Grafschaft, mit Friaul Mark Aquileia), 952 an Bayern, 976 an Kärnten, 1040 Markgrafschaft (bei Herzogtum Meranien); ab dem 11. Jh. teils Görzisch (Grafschaft Mitterburg), ab dem 13. Jh. gutteils beim Aquileia, 1291 der Republik Venedig; Mitterburg schon 1374 habsburgisch, gesamt 1797 (Frieden von Campo Formio), 1809–1813 an Kgr. Frankreich, 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland mit gemeinsamer Verwaltung in Triest; 1918 an Italien und Jugoslawien Istrien.jpg
    Herzogtum Salzburg Salzburg Deutsche römisch-
    katholisch
    (Lutheraner 16.–18. Jh. exiliert)
    ehem. Fürsterzbistum Salzburg: Rupertinisches Missionsbistum 696, 798 Erzbistum, 1328 Landesordnung, um 1350 geistl. Reichsfürstentum, 1803 säkularisiert;
    1803–1806 Kurfürstentum (habsb. Sekundogenitur), 1806–1810 Herzogtum, Verlust an Bayern (Salzachkreis), dann ab 1816 Salzburgkreis von Österreich ob der Enns, 1849 Kronland
    Wappen Herzogtum Salzburg.png
    Österreichisches Küstenland (Litorale) Triest Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    Erwerbungen an der Adria ab 1366, 1849 als Kronland aus Görz-Gradisca, Istrien und Triest aus dem Königreich Illyrien gebildet, 1867 wieder in drei Kronländer mit gemeinsamem Statthalter und Verwaltung in Triest geteilt; 1918 an Italien und Jugoslawien Litorale CoA 1849-1867.png
    (1)
    Land Vorarlberg Bregenz Deutsche römisch-
    katholisch
    Teile Vorderösterreichs, ab 1814/15 Landesteil Tirols, 1861 eigenes Kronland (Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc., administrativ weiter bei Tirol) Wappen Vorarlberg.png
    (1) Österreichisch-ungarische Länder, Hugo Ströhl um 1890,[12] ausgenommen Vorderösterreich 1512[1] und Küstenland um 1860.

    Länder der Böhmischen Krone

    Die Länder der Böhmischen Krone (tschechisch: Země koruny české) umfassten Böhmen, Mähren, die Grafschaft Glatz und Schlesien (ab 1742 nur Österreichisch-Schlesien) sowie die beiden Lausitzen (zwei 1635 mit allen landesherrlichen Rechten an Sachsen abgetretene Markgrafschaften) und andere Nebenländer. Die Böhmischen Länder waren formal in einer Personalunion verbunden, der König von Böhmen war zugleich Herzog von Schlesien und Markgraf von Mähren. Die anderen Länder waren in Böhmen inkorporiert und Titularansprüche.

    An Habsburg kam die Böhmische Krone, vorher beim Haus Jagiełło, nach der Schlacht bei Mohács (1526) gegen die Osmanen, als die Stände Ferdinand I., den Bruder Kaiser Karls V., zum böhmischen König erkoren. 1627 wurde durch Ferdinand II. die Verneuerte Landesordnung erlassen, worin die Böhmische Krone als erblich erklärt wurde. Dadurch wurden die böhmischen Länder zu den habsburgischen Erblanden gezählt, sowohl von den Habsburgern selbst als auch vom böhmischen Adel, und ein langsamer Prozess der Integration mit den österreichischen Erblanden wurde in Gang gesetzt.

    Vom Ausgleich 1867 an wurde für die im Kaisertum verbliebenen Länder der Begriff Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder verwendet (Cisleithanien).

    Schon seit 1848 hatten sich, speziell in Böhmen, tschechische Abspaltungstendenzen gezeigt; ein österreichisch-tschechischer Ausgleich ähnlich dem Ausgleich mit Ungarn kam aber nicht zustande, da die große deutsche Minderheit in den böhmischen Ländern es ablehnte, unter tschechische Herrschaft zu geraten, und lieber von Wien aus regiert werden wollte. In Mähren kam es 1905 zu einem ausgewogenen Mährischen Ausgleich (hier bildeten die Deutschen 40 % der Bevölkerung); in Böhmen herrschte aber statt Kooperation der Nationalitäten Konfrontation: Nach deren Eskalation wurde der böhmische Landtag 1913 aufgelöst. Im Ersten Weltkrieg sah die k.k. Regierung 1915 die Chance, den Ausdruck Österreichische Länder für ganz Cisleithanien einzuführen; parlamentarische Opposition der Tschechen war nicht zu befürchten, da der Reichsrat seit 1914 vertagt war.

    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen
    Königreich Böhmen Prag Tschechen, Deutsche römisch-katholisch, Hussiten und Täufer (15./16. Jh.), Lutheraner 895 unter den Přemysliden Herzogtum, 1085 Königreich, seit dem 14. Jh. Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches, seit 1526 mit allen Kronländern Teil der habsburgischen Erblande, 1918 aufgelöst
    Small coat of arms of the Czech Republic.svg
    Markgrafschaft Mähren Brünn Tschechen, Deutsche römisch-katholisch, Hussiten und Täufer (15./16. Jh.), Lutheraner um 907 aus Großmähren entstanden, seit 1031 bei Böhmen
    Moravia.svg
    Markgrafschaft Oberlausitz Bautzen Deutsche, Sorben Lutheraner, römisch-katholisch ab dem 12. Jh. als Land Budissin erstmals böhmisch, 1329 erneut zu Böhmen, seit dem 15. Jh. als Oberlausitz bezeichnet 1635 an das Kurfürstentum Sachsen abgetreten.
    Oberlausitz Wappen.png
    Herzogtum Schlesien Breslau, dann Troppau Deutsche, Polen römisch-katholisch, Lutheraner 1138 polnisches Herzogtum, zerfällt ab 1249 in zahlreiche Teilgebiete, alle bis 1348 zu Böhmen, der größere Teil nach der Teilung Schlesiens als Ergebnis des Ersten Schlesischen Krieges 1742 bzw. 1763 preußisch, der Rest Österreichisch-Schlesien (Ober- und Niederschlesien)
    Wappen Herzogtum Schlesien.png
    Grafschaft Glatz Glatz Deutsche, Tschechen römisch-katholisch, Lutheraner blieb nach dem Pfingstfrieden von Glatz 1137 als Glatzer Distrikt bei Böhmen und wurde 1348 von König Karl IV. unmittelbar der übergeordneten Krone Böhmen eingegliedert; 1459 Grafschaft, blieb stets ohne eigene Vertretung auf den böhmischen Generallandtagen, 1742/1763 an Preußen
    Grofschoaft Glootz.gif
    Markgrafschaft Niederlausitz Lübben Deutsche, Sorben Lutheraner Markgrafschaft Lausitz seit dem 10. Jh., 1367 zu Böhmen, 1635 an das Kft. Sachsen abgetreten
    Wappen Luckau.png

    Länder der Ungarischen Krone

    Die Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone (Ungarisch: Szent István Koronájának Országai, Kroatisch:Zemlje krune Svetog Stjepana, Slowakisch: Krajiny Svätoštefanskej koruny) lagen in den heutigen Ländern Ungarn, Slowakei, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich. Im Gegensatz zu den anderen Teilen der Habsburgermonarchie lagen diese Länder bzw. Landesteile außerhalb des Heiligen Römischen Reichs.

    Der ungarische Landtag bestand größtenteils aus magyarischen Adeligen und hatte das Recht, den König zu wählen. Auch ein vereinigter Landtag des Königreichs Slawoniens und des Königreichs Kroatien hatte dieses Recht, unabhängig von der Auswahl Ungarns.

    1687, während des Großen Türkischen Kriegs, erklärte der ungarische Landtag die Heilige Ungarische Stephanskrone für erblich. Als Gegenleistung mussten die Habsburger dem ungarischen Adel erhebliche Konzessionen zugestehen: Der Landtag musste regelmäßig einberufen werden, Ungarn durfte sich teilweise selbst regieren und die Adeligen wurden von der Steuerpflicht befreit. Dadurch erhielt Ungarn einen besonderen Rang innerhalb der Habsburgermonarchie, den es bis 1867 zumeist bewahren konnte.

    1867 fand der österreichisch-ungarische Ausgleich statt, mit dem Ungarn 1867–1918 zur vollen inneren Selbstständigkeit gelangte. Seit damals spricht man von Transleithanien.


    Lage Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen
    Ungarn Donaumonarchie.png Königreich Ungarn Pressburg
    Buda (deutsch damals: Ofen, ab 1784)
    Ungarn, Slowaken, Serben, Deutsche, Ruthenen, Rumänen römisch-katholisch, griechisch-katholisch, calvinistisch 1526–1541 aufgeteilt zwischen Ferdinand I. und Johann Zápolya. 1541–1699 teilweise vom Osmanischen Reich besetzt.
    Coat of arms of Hungary.png
    Slawonien Donaumonarchie.png Königreich Slawonien Osijek Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1526–1699 größtenteils vom Osmanischen Reich besetzt, 1849 mit Kroatien zum Kronland Kroatien und Slawonien vereinigt.
    Coa Slavonia Country History (Habsburg Monarchy).svg
    Kroatien Donaumonarchie.png Königreich Kroatien Agram Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1097–1918 zumeist Personalunion, seit 1867 auch Realunion mit dem Königreich Ungarn, 1849 mit Slawonien zum Kronland Kroatien und Slawonien vereinigt.
    Kroatien und Slawonien Donaumonarchie.png Königreich Kroatien und Slawonien Agram Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1849 durch Vereinigung der Königreiche Kroatien und Slawonien entstanden.
    Fiume Donaumonarchie.png Stadt Fiume mit Gebiet
    (Rijeka)
    Fiume Italiener, Kroaten, Ungarn 1465 von der Habsburgermonarchie gekauft, 1526 zu den ungarischen Ländern, lange von Graz (Innerösterreich) aus verwaltet, 1779 Corpus separatum, 1809–1815 beim französischen Königreich Italien, 1815 zu Österreich, 1867 Freistadt der ungarischen Krone, später Komitat
    Wappen Fiume.png
    Siebenbuergen Donaumonarchie.png (Groß-) Fürstentum Siebenbürgen (Transsylvanien) Kolozsvár (Klausenburg), Nagy-Szeben (Hermannstadt) Rumänen, Szekler (Magyaren), Siebenbürger Sachsen (Deutsche) rumänisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch, Lutheraner, calvinistisch, römisch-katholisch 1687 erobert. Bis 1711 unter eigenem Fürsten. 1765 zum Großfürstentum erhoben, 1867 Teil Ungarns.
    Wappen Großfürstentum Siebenbürgen.png
    Banat Temesvar Rumänen, Ungarn, Deutsche, Serben römisch-katholisch, serbisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch 1526–1718 vom Osmanischen Reich besetzt. 1718 eigenes Kronland, 1779 Teil Ungarns.
    Temescher-banat.gif
    Woiwodina Donaumonarchie.png Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat Serben, Rumänen, Deutsche, Ungarn serbisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch Wojwodina und Banat, 1849 durch Abtrennung aus Ungarn und Gebiete der serbischen Militärgrenze, 1849 eigenes Kronland, 1860 zwischen Ungarn und Kroatien-Slawonien aufgeteilt.[13]

    Weitere Länder

    Neben den Gebieten, die die Habsburger nach dem Tod von Ludwig II. erbten, wurden zwischen 1526 und 1804 auch andere Gebiete der Habsburgermonarchie angeschlossen. Einige wurden vom Osmanischen Reich erobert, andere wurden nach dem Aussterben der spanischen Habsburger erlangt. Galizien kam durch die Polnischen Teilungen an das Haus Österreich. Das Großherzogtum Toskana, das Herzogtum Parma und das Herzogtum Modena wurden zeitweise von Habsburgern (als Sekundogenituren) regiert, bildeten aber keinen Teil ihrer zumeist von Wien aus regierten Monarchie.

    Spalte Anmerkung sortiert nach dem Zeitpunkt der Erwerbung
    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen
    Militärgrenze keine Kroaten, Deutsche, Serben, Ungarn serbisch-orthodox, römisch-katholisch, Lutheraner ab dem 16. Jh. Grenzzone unter Militärrecht zur Abwehr der Türkengefahr; vorerst von Innerösterreich, nach 1750 von Wien aus verwaltet. 1849 eigenes Kronland als serbische Wojwodina, später in Ungarn bzw. Kroatien-Slawonien (beide Transleithanien) integriert.
    Herzogtum Mailand Mailand Italiener römisch-katholisch Erworben im Spanischen Erbfolgekrieg. 1713–1792 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, ebenso 1815–1859 im Königreich Lombardo-Venetien, 1851 eigenes Kronland Lombardei; 1859 (Solferino/Frieden von Villafranca) an Frankreich (1861 Italien)
    Flag of the Duchy of Milan.png
    Österreichische Niederlande Brüssel Flamen, Wallonen römisch-katholisch, calvinistisch Erworben im Spanischen Erbfolgekrieg. 1713–1792 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann an Frankreich; 1815 an das Königreich der Vereinigten Niederlande; 1830 an das Königreich Belgien
    Austrian Low Countries Flag.svg
    Königreich Sardinien Cagliari Italiener römisch-katholisch Erworben im Spanischen Erbfolgekrieg. 1713–1720 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann getauscht gegen das Königreich Sizilien.
    Sardegna-Stemma.svg
    Serbien Belgrad Serben, Kroaten, Bosniaken serbisch-orthodox, römisch-katholisch, sunnitischer Islam Nordserbien erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch, bei der Militärgrenze
    Kleine Walachei Craiova Rumänen rumänisch-orthodox Erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch
    Königreich Sizilien Neapel Italiener römisch-katholisch Neapel 1713–1735 habsburgisch. Sizilien, im Tausch für das Königreich Sardinien erhalten, 1720–1735.
    Coat of arms of Sicily.svg
    Königreich Galizien (und Lodomerien) Lemberg Polen, Ruthenen (= Ukrainer) römisch-katholisch, jüdisch Erworben bei der ersten polnische Teilung 1772. 1867–1918 bei Cisleithanien
    Wappen Königreich Galizien & Lodomerien.png
    Bukowina Czernowitz Ruthenen, Rumänen, Deutsche rumänisch-orthodox, römisch-katholisch, jüdisch 1775 vom osmanischen Vasallen-Fürstentum Moldawien erworben. 1775–1786 unter Militärverwaltung, dann Teil des Königreichs Galizien und Lodomerien. 1849 eigenes Kronland. 1867–1918 bei Cisleithanien
    Wappen Herzogtum Bukowina.png
    Königreich Dalmatien Zara Kroaten, Italiener römisch-
    katholisch
    1797 im Frieden von Campo Formio zu Österreich; 1805–1814 Kgr. Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, ab 1867 Kronland (bei Cisleithanien); 1918 an Jugoslawien Wappen Königreich Dalmatien.png
    Venetien Venedig Italiener römisch-katholisch 1797 mit dem Frieden von Campo Formio erworben, 1809–1814 an Kgr. Frankreich (Illyrische Provinzen), 1815–1866 Teil des Kaisertums Österreich, mit Herzogtum Mailand zum Königreich Lombardo-Venetien vereinigt. 1851 eigenes Kronland; 1866 (Frieden von Wien) an Italien
    Königreich Lombardo-Venetien Mailand Italiener römisch-katholisch 1815 aus dem Herzogtum Mailand und Venetien gebildet, 1851 zwei Kronländer Lombardei und Venetien
    Bosnien und Herzegowina Sarajevo Serben, Kroaten, Bosniaken serbisch-orthodox, römisch-katholisch, sunnitischer Islam Teil des Osmanischen Reichs, Anspruch seit 1869, 1878 Okkupation (Ermächtigung vom Berliner Kongress), Verwaltung durch das Gemeinsame Finanzministerium, 1908 annektiert (Bosnische Annexionskrise); gehörte weder Cis- noch Transleithanien an (Verwaltung durch das gemeinsame k.u.k. Finanzministerium)

    Siehe auch

    Literatur

    (Siehe auch Literatur im Artikel „Habsburg“.)

    Weblinks

    Anmerkungen

    1. 1,0 1,1 Privilegium maius. Titelseite, Exemplar Kaiser Maximilians I.
    2. RGBl. Nr. 11/1869 (S. 75)
    3. Vgl. Peter Wiesinger, in: Albrecht Greule, Jörg Meier, Arne Ziegler (Hrsg.): Kanzleisprachenforschung. Ein internationales Handbuch. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2012, S. 416.
    4. Die spanische Linie wurde bei manchen Autoren mit dem Amtsantritt Karls in Spanien 1516, bei anderen schon mit dem seines Vaters Philipp 1504 begonnen.
    5. Erich Zöllner: Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1990, ISBN 978-3-486-46708-6, Kap. „Das Spätmittelalter und die Habsburgische ‚Herrschaft zu Österreich‘“, S. 162.
    6. Deswegen führten die spanischen Habsburger wie die österreichischen den österreichischen Erzherzogstitel und den Hausnamen Casa de Austria.
    7. Charles W. Ingrao: The Habsburg Monarchy – 1618–1815, S. 2.
    8. 8,0 8,1 Manfred Scheuch: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Das Beste, Wien 1994, ISBN 3-87070-588-4, Habsburgs Stammlande, Kriege mit den Eidgenossen, S. 44 f.
    9. Scheuch: Österreich. Karte, S. 45.
    10. Scheuch: Österreich. Habsburgs Teilungen, S. 50 f.
    11. RGBl. Nr. 20/1861
    12. Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k. u. k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900).
    13. Serbische Wojewodschaft u. Temeser Banat. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 883 (Online bei zeno.org).
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