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Spanien
Reino de España Königreich Spanien | |||||
| |||||
Wahlspruch: „Plus Ultra“ lat., „Darüber hinaus“ | |||||
Amtssprache | Spanisch amtlich regional: Aranesisch, Baskisch, Galicisch, Katalanisch | ||||
Hauptstadt | Madrid | ||||
Staatsform | Parlamentarische Erbmonarchie | ||||
Staatsoberhaupt | König Juan Carlos I. | ||||
Regierungschef | Regierungspräsident José Luis Rodríguez Zapatero | ||||
Fläche | 504.645 km² | ||||
Einwohnerzahl | 47.150.819 (Stand: 1. Jan. 2011)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 93 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt | 2009 | ||||
Human Development Index | 0,863 (20.) | ||||
Währung | Euro | ||||
Nationalhymne | Marcha Real | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März bis Oktober) UTC (Kanarische Inseln) UTC+1 (Kanarische Inseln) (März bis Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | E | ||||
Internet-TLD | .es | ||||
Telefonvorwahl | +34 | ||||
Spanien (amtlich Königreich Spanien, spanisch Reino de España [ˈrejno ð(e) esˈpaɲa]) ist ein Staat mit einer parlamentarischen Erbmonarchie, der im Südwesten Europas liegt und den größten Teil der Iberischen Halbinsel einnimmt. Die Hauptstadt ist Madrid.
Geographie
Spanien befindet sich, ebenso wie Portugal (im Westen) und das zum Vereinigten Königreich gehörende Gibraltar (im Süden), auf der Iberischen Halbinsel, zwischen 36° und 43,5° nördlicher Breite und 9° westlicher und 3° östlicher Länge (ohne Balearen, Kanaren, Ceuta und Melilla). Spanien nimmt knapp sechs Siebtel der Iberischen Halbinsel ein. Im Nordosten, entlang des Gebirgszuges der Pyrenäen, grenzt Spanien an Frankreich und den Kleinstaat Andorra.
Außerdem gehören die Inselgruppen der Balearen, im Mittelmeer gelegen, und der Kanaren im Atlantik, sowie die an der nordafrikanischen Küste gelegenen Städte Ceuta und Melilla zum Staatsgebiet. In Frankreich besitzt Spanien die Exklave Llívia. Außerdem gehören Spanien die vor der marokkanischen Küste gelegenen Inseln Islas Chafarinas, Peñón de Vélez de la Gomera, Alhucemas, Isla de Alborán, Isla del Perejil sowie die Islas Columbretes.
Der nördlichste Punkt Spaniens ist die Estaca de Bares in Galicien, auf dem Festland sind der westlichste Punkt das Cabo Touriñán (ebenfalls in Galicien), der südlichste die Punta Marroquí bei Tarifa und der östlichste das Cap de Creus an der Costa Brava. Die größte Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 856 Kilometer und von Osten nach Westen 1020 Kilometer. Der westlichste und der südlichste Punkt Gesamtspaniens liegen auf der kanarischen Insel Hierro, der östlichste auf der Baleareninsel Menorca.
Das Staatsgebiet weist mit einer mittleren Höhe von ca. 660 Metern über NN einen der höchsten Werte Europas auf. Die räumliche Gliederung der Halbinsel wird wesentlich durch sechs große Gebirgssysteme bestimmt.
Gebirgssysteme
Von den sechs großen Gebirgssystemen verlaufen fünf in West-Ost-Richtung. Im Norden sind es die Pyrenäen (bis 3.400 Meter), die die Begrenzung zum restlichen festländischen Europa bilden. Westlich an die Pyrenäen schließt sich das parallel zur Nordküste verlaufende Kantabrische Gebirge (mit den höchsten Erhebungen in den Picos de Europa bei 2.600 Metern) an. Dieses fächert sich an seinem Westende in Galicien und dem nördlichen Portugal in eine Vielzahl niederer Mittelgebirgszüge auf. Ebenfalls in West-Ost-Richtung verläuft etwa in der Mitte der Halbinsel das Kastilische Scheidegebirge, das sich in verschiedene Blöcke gliedert und Höhen bis 2.600 Metern aufweist. In Portugal setzt es sich mit der Serra da Estrela fort. Weiter südlich trennt die niedrigere (bis 1.300 Meter) und ebenfalls von West nach Ost verlaufende Sierra Morena das Zentrale Hochland von der Senke des Guadalquivir. Im äußersten Süden schließlich verläuft die Betische Kordillere entlang der Mittelmeerküste von Gibraltar bis südlich von Valencia. Die Balearen sind geologisch ihre nordöstliche Fortsetzung. Auf der Betischen Kordillere befindet sich mit dem Mulhacén (3.482 Meter) in der Sierra Nevada der höchste Punkt der Iberischen Halbinsel (der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet ist allerdings mit 3718 Metern Höhe der Pico del Teide auf der Kanaren-Insel Teneriffa).
Das Iberische Randgebirge mit Höhen bis zu 2.300 Metern verläuft hingegen in Nordwest-Südost-Richtung etwa östlich einer Linie Burgos-Valencia.
Flüsse
- Siehe den Hauptartikel Flusssysteme in Spanien
Zwischen diesen Gebirgsketten verlaufen die fünf großen Flusssysteme, von denen vier eine Ost-West-Orientierung aufweisen, in den Atlantik münden und ihren Ursprung im Iberischen Randgebirge, der großen Wasserscheide der Halbinsel, haben. Das Becken zwischen dem Kantabrischen Gebirge und dem Kastilischen Scheidegebirge wird durch den Duero entwässert. Weiter südlich verlaufen der Tajo und der Guadiana ebenfalls von Osten nach Westen. Das gleiche gilt für den Guadalquivir südlich der Sierra Morena.
Die Senke zwischen dem Iberischen Randgebirge und den Pyrenäen hingegen wird durch den Ebro zum Mittelmeer entwässert. Dieser Strom entspringt im Kantabrischen Gebirge und verläuft in Nordwest-Südost-Richtung.
Zentrale Hochfläche
Das Zentrum wird von einer großen Hochebene eingenommen, die als Meseta (von Mesa = Tisch) bezeichnet wird. Sie wird im Norden und Nordwesten vom Kantabrischen Gebirge und dessen Ausläufern, im Osten vom Iberischen Randgebirge und im Süden von der Sierra Morena umgrenzt. Im Südwesten geht sie in die etwas tiefer gelegene aber nicht so ebene Extremadura über. Durch das Kastilische Scheidegebirge wird sie in zwei Hälften (die Nord- und die Südmeseta) geteilt, wobei die nördliche im Mittel etwas höher liegt als die südliche. Die großen Städte der Nordmeseta (Valladolid, León, Burgos, Salamanca) liegen auf einer Höhe von 700 bis 900 Metern, die der Südmeseta (Madrid, Toledo, Ciudad Real) auf 500 bis 700 Metern.
Küstenebenen und Senken
Wesentlich tiefer liegen die Senken, die vom Guadalquivir und vom Ebro durchflossen werden. Da die Gebirge fast überall bis nahe ans Meer herantreten, finden sich ausgedehntere Küstenebenen kaum.
(Küsten: siehe auch #Tourismus)
Klima
Das Klima in Spanien kann grob in folgende Zonen gegliedert werden:
- Atlantisches Klima: an der nördlichen Atlantikküste: Galicien, Asturien, Kantabrien, Baskenland, Navarra (Norden).
Vor allem im Winter Niederschläge, sehr milde Winter und Sommer (siehe Klimadiagramm von Santander). - Ozeanisch-Kontinentales Klima: im Zentrum der Iberischen Halbinsel: Kastilien-León, Madrid, La Rioja, Navarra, Kastilien-La Mancha, Extremadura und Andalusien.
Sehr kalte Winter mit regelmäßigen Schneefällen im Norden und heiße Sommer, hauptsächlich im Winter Niederschläge. - Kontinentales Mittelmeerklima: in Aragón, Katalonien, Valencia (Hinterland), Murcia, Kastilien-La Mancha und Andalusien.
Niederschläge vor allem in Frühling und Herbst. Heiße Sommer und kalte Winter; die täglichen Temperaturschwankungen können 25 °C betragen. - Mittelmeerklima: in Katalonien, auf den Balearen, in Valencia, Murcia und Andalusien.
Niederschläge fallen vor allem im Frühjahr und Herbst, zum Teil wolkenbruchartig (erste Septemberwoche). Durch die von Norden nach Süden abnehmende Niederschlagsmenge (Barcelona 640 mm, Tortosa 524 mm, Valencia 454 mm, Alicante 336 mm, Almería 196 mm) kann das Mittelmeerklima in ein feuchtes und trockenes unterschieden werden. Die Temperaturen sind im Winter mild, im Sommer ist es heiß, teilweise auch heiß-feucht. - Subtropisches Klima: auf den Kanaren.
Milde Temperaturen (18 bis 24 °C) fast über das ganze Jahr, einen Winter gibt es so gut wie nicht (Durchschnittstemperaturen in Santa Cruz de Tenerife: 17,9 °C im Januar und 25,1 °C im August). Die Niederschläge auf den Kanaren variieren sehr stark in den einzelnen Regionen der Inseln. - Gebirgsklima: in den Höhenlagen der Pyrenäen, des Kastilischen Scheidegebirges, des Kantabrischen- und Iberischen Gebirges und der Betischen Kordillere.
Lange, kalte Winter und kurze, frische Sommer.
Klimadiagramme | |||
---|---|---|---|
Mittelmeerküste | |||
Zentralspanien | Nordküste | Kanarische Inseln | |
Flora
Die Vegetation der Iberischen Halbinsel teilt sich in drei große Bereiche auf:
- Vegetation des feuchten Spanien: Eichen, Buchen
- Vegetation des trockenen Spanien: immergrüne Eichen (Steineichen, Korkeichen), Pinien und Palmen
- Vegetation der Gebirge je nach Höhe: Steineichen, Korkeichen, Eichen, Edelkastanien, Wiesen, alpine Magerrasen
Intensiver Anbau von Kulturpflanzen erfordert Bewässerungsanbau.
Fauna
Die spanische Tierwelt ist äußerst reich an Arten. Aufgrund der verhältnismäßig dünnen Besiedelung konnten in Spanien Tierarten überleben, die im restlichen Westeuropa ausgerottet wurden. Zudem bildeten sich aufgrund der Abgrenzung der Iberischen Halbinsel durch die Pyrenäen einige endemische Arten. In Nordwest- und Zentralspanien sowie vereinzelt in der Sierra Morena leben insgesamt rund 2.500 Wölfe. Der Iberische Wolf (Canis lupus signatus) bildet damit die größte und stabilste Population Westeuropas. Etwa 200 Braunbären leben im Kantabrischen Gebirge sowie den Pyrenäen. Während die Population an Kantabrischen Bären als stabil gilt, sind die in den Pyrenäen beheimateten akut vom Aussterben bedroht. Der Pardelluchs ist eine nur in Spanien und Portugal beheimatete Luchsart, mit unter 300 Wildtieren ist sie in der Gegenwart jedoch stark gefährdet. Weitere charakteristische Säuger Spaniens sind die sonst nur in Afrika und Vorderasien beheimatete Kleinfleck-Ginsterkatze, der Ichneumon, der Iberiensteinbock oder die Pyrenäen-Gämse. Gleich drei Arten von Hasen sind in Spanien heimisch, der Feldhase sowie die endemischen Iberischen Hasen und Castroviejo-Hasen. Häufig sind Hirsche, Rehe, Eichhörnchen, Kaninchen, Wildschweine, Marder, Dachse und Füchse. Mufflons und Murmeltiere sind in Gebirgslagen anzutreffen, Wildkatzen in größeren Wäldern und Fischotter in Flussgebieten. In den Pyrenäen und im Kantabrischen Gebirge sind Bartgeier heimisch, Mönchs-, Gänse- und Schmutzgeier sind in weiten Teilen des Landes zu finden. Weitere charakteristische Großvögel sind der Spanische Kaiseradler oder der Steinadler. Flamingos sind in Feuchtgebieten wie z. B. Coto de Doñana anzutreffen. Zur Reptilienfauna Spaniens gehören zahlreiche Eidechsen, Geckos, Skinke, Schleichen, Schlangen, Land- und Meeresschildkröten, wie die Unechte Karettschildkröte. Bekannt sind auch die Kanareneidechsen, insbesondere die El-Hierro-Rieseneidechse (Gallotia simonyi), die eine Körperlänge von bis zu 75 cm erreichen kann.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Tsd. Einwohner | Jahr | Tsd. Einwohner | Jahr | Tsd. Einwohner | Jahr | Tsd. Einwohner | Jahr | Tsd. Einwohner |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1998 | 39.852 | 2001 | 41.116 | 2004 | 43.197 | 2007 | 45.200 | 2010 | 46.951 |
1999 | 40.202 | 2002 | 41.837 | 2005 | 44.108 | 2008 | 46.063 | 2011 | 47.151 |
2000 | 40.499 | 2003 | 42.717 | 2006 | 44.708 | 2009 | 46.661 |
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Spanier wurde im Juni 2007 mit 79,7 Jahren ermittelt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer beträgt 76,3 Jahre, die der Frauen 83 Jahre. 16,7 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre.[2]
Sprachen
In Spanien wird überwiegend Kastilisch (Spanisch), Katalanisch, Galicisch und Baskisch gesprochen. Kastilisch ist im gesamten Staatsgebiet Amtssprache. Katalanisch ist in den Autonomen Gemeinschaften Katalonien, Valencia (dort als Valencianisch bezeichnet) und auf den Balearen, Baskisch im Baskenland und Teilen Navarras und Galicisch in Galicien neben Kastilisch ebenfalls Amtssprache (lenguas co-oficiales). Im Val d’Aran hat Aranesisch, eine Varietät des Gascognischen, offiziellen Status.
Daneben existieren einige Sprachen, welche nur noch von einer geringen Anzahl von Menschen gesprochen werden und nicht den Status einer Amtssprache haben. Zu diesen zählen Asturleonesisch und Aragonesisch. Im Jálama-Tal (Provinz Cáceres) nahe der portugiesischen Grenze, wird A Fala, ein überkommener Dialekt der galicisch-portugiesischen Sprache, gesprochen. In Melilla spricht die masirische Minderheit zudem Tamazight.
Während der Urlaubssaison arbeiten in den Tourismusregionen auch Saisonarbeiter aus Deutschland und Polen, vielfach auch Südamerikaner. In einigen Tourismusregionen wie der Costa Blanca oder der Costa del Sol sind vergleichsweise viele Deutsche und Engländer dauerhaft ansässig.
Als Fremdsprachen werden meist Englisch und Französisch gesprochen. Jüngere Spanier sprechen als Fremdsprache zumeist Englisch, Ältere eher Französisch. In der breiten Bevölkerung sind anwendbare Fremdsprachenkenntnisse aber nach wie vor nicht die Regel. Laut einer von Eurostat 2007 durchgeführten Erhebung, beherrschen 46,6 % der erwachsenen Spanier (im Alter von 25 bis 64 Jahren) laut Selbsteinschätzung keine Fremdsprache. Im Gegensatz dazu lag im Jahr 2008 der Anteil der Schüler der Primarstufe die eine Fremdsprache erlernten bereits bei 98 % und in der Sekundarstufe II bei 94 %, wobei 27 % hier auch eine zweite Fremdsprache erlernen, in der Regel Französisch.[3] In von Touristen gerne besuchten Gebieten am Mittelmeer, den Balearen und auf den Kanarischen Inseln ist zum Teil Deutsch gebräuchlich.
In Katalonien wird an den Schulen und Universitäten größtenteils auf Katalanisch gelehrt, Kastilisch darf dort jedoch von allen Studierenden in Unterricht und Klausuren benutzt werden.
Minderheiten
Zu den Minderheiten des Landes zählen vor allem die „Gitanos“ spanischen Roma), die etwa seit dem 16. Jahrhundert nach Spanien einwanderten. Heute leben in Spanien etwa 600.000–800.000 Gitanos. Die spanischen Roma sind vor allem in Großstädten wie Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla beheimatet. Sie brachten einige weltbekannte Stars hervor, etwa den Sänger Camarón de la Isla oder den Fußballspieler José Antonio Reyes. Vor allem in der spanischen Musikszene, speziell dem Flamenco, sind viele Roma zu nennen.
Immigration
Spanien wies lange Zeit nur geringe Zuwanderungszahlen auf. Erst in den letzten Jahren hat eine stark ansteigende Immigration zu einem Bevölkerungsanstieg von über fünf Millionen Einwohnern geführt. Die Zahl der in Spanien lebenden Ausländer liegt bei rund 5,7 Millionen (Januar 2011), was zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht, von denen 2,4 Millionen Staatsbürger anderer EU-Länder sind.[4] Im Vergleich mit dem Rest der EU liegt Spanien in absoluten Zahlen auf Rang zwei hinter Deutschland (7,2 Millionen). Betrachtet man den Anteil an Staatsbürgern anderer Länder, so liegt Spanien hinter Luxemburg (43,5 %), Lettland (17,9 %), Zypern (16,1 %) und Estland (16 %) auf dem fünften Platz. Unter den Mitgliedsstaaten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern ist Spaniens Ausländerquote von 12,3 % die Höchste, gefolgt von Deutschland mit 8,8 %.[5]
Herkunftsland | nach Staatsbürgerschaft | nach Geburtsland |
---|---|---|
Rumänien | 864.278 | 809.409 |
Marokko | 769.920 | 766.187 |
Vereinigtes Königreich | 390.880 | 392.577 |
Ecuador | 359.076 | 478.894 |
Kolumbien | 271.773 | 372.541 |
Bolivien | 197.895 | 201.542 |
Deutschland | 195.842 | 250.881 |
Italien | 187.847 | 98.195 |
Bulgarien | 172.634 | 165.457 |
China | 166.223 | 160.218 |
Portugal | 140.706 | 146.190 |
Peru | 131.886 | 197.374 |
Frankreich | 122.385 | 227.971 |
Argentinien | 120.012 | 285.602 |
Brasilien | 106.908 | 137.886 |
Gesamt | 5.730.667 | 6.659.885 |
Daten vom 1. Januar 2011
Spanier im Ausland
Die Zahl der im Ausland lebenden spanischen Staatsbürger liegt bei 1,57 Millionen (Januar 2010), 946.701 davon in Amerika und 580.063 in einem anderen Land Europas. Während nur 29,6 Prozent der in Amerika lebenden Spanier in Spanien geboren wurden, liegt dieser Prozentsatz bei den in einem anderen europäischen Land Residierenden bei 56,7 Prozent.[6] Dies liegt unter anderem daran, dass die größeren Auswanderungswellen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Spanischen Bürgerkrieg zumeist Süd- und Mittelamerika zum Ziel hatten, insbesondere Argentinien, Venezuela, Mexiko, Uruguay und Kuba, während mit dem Plan de Estabilización (1959) eine bis 1972 andauernde Emigrationswelle in europäische Länder wie Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Belgien und das Vereinigte Königreich stattfand.
Land | Anzahl (Jan. 2010) |
---|---|
Argentinien | 322.002 |
Frankreich | 183.277 |
Venezuela | 167.311 |
Deutschland | 105.916 |
Schweiz | 90.142 |
Brasilien | 82.189 |
Mexiko | 77.069 |
Vereinigte Staaten | 72.730 |
Vereinigtes Königreich | 60.368 |
Uruguay | 54.544 |
Kuba | 52.638 |
Belgien | 43.397 |
Chile | 33.725 |
Andorra | 23.296 |
Niederlande | 18.724 |
Gesamt | 1.574.123 |
Religionen und Weltanschauungen
Zwar gehören 92 Prozent der Bevölkerung (Stand 2000) offiziell der römisch-katholischen Kirche an, jedoch sinkt die Anzahl derer, die aktiv am religiösen Leben teilnehmen.[7] Im Rahmen einer Studie des staatlichen Meinungsforschungsinstitutes Centro de Investigaciones Sociológicas im Jahr 2010 gaben noch 75 Prozent der Befragten an, Katholiken zu sein.[8] Finanziert wird die katholische Kirche vom spanischen Staat auf Grundlage eines Vertrages mit dem Heiligen Stuhl und nicht aus direkt entrichteten Kirchensteuern ihrer Mitglieder, weshalb ein Kirchenaustritt keine finanziellen Vorteile bringt. Seit 2007 müssen allerdings die Steuerzahler selbst entscheiden, ob 0,7 % der Lohn- beziehungsweise Einkommensteuer kirchlichen oder anderen sozialen oder kulturellen Zwecken zufließen sollen. Treffen sie keine Entscheidung, wird dieser obligatorische Steuerbetrag direkt den anderen Zwecken zugeleitet. Die seit 1979 existierende direkte staatliche Finanzierung wurde vollständig abgeschafft.[9] Schon zwischen 1988 und 2007 konnten die Steuerzahler entscheiden, ob 0,5 % der Lohn- beziehungsweise Einkommensteuern kirchlichen oder anderen Zwecken zufließen sollen. Wurde damals allerdings ein Mindestbetrag unterschritten, kam der Staat dafür auf. Im Jahr 2008 wurden in 7.195.155 (34,31 %) Steuererklärungen, diese 0,7 % der katholischen Kirche zukommen gelassen. Zwei Jahre zuvor waren es noch rund 711.975 weniger gewesen. Die Einnahmen aus Steuern stiegen somit seit der Neuregelung des Jahres 2007 von 173,8 Millionen Euro auf 252,7 Millionen Euro.[10][11]
Es ist für Spaniens Katholiken nicht ohne weiteres möglich, sich von der Kirche offiziell loszusagen, da das spanische Recht den Akt des Kirchenaustritts nicht kennt und Spaniens katholische Kirche höchstrichterlich von der Pflicht entbunden wurde, die Daten ihrer Mitglieder auf deren Wunsch aus den Kirchenbüchern zu löschen. Zu dieser Entscheidung des obersten Gerichtshofes in Spanien kam es unter anderem, da sich „das als besonders konservativ geltende Erzbistum von Valencia weigerte, Tilgungen jeder Form vorzunehmen“. Das Erzbistum hatte sich auch nicht von Weisungen der spanischen Datenschutzbehörde (AEPD)[12] beeindrucken lassen und strengte zahlreiche Rechtsverfahren an, wobei es vor der Entscheidung des obersten Gerichtshofes in 171 Fällen unterlag.[13]
Eine größere Minderheit von 13,6 % der Bevölkerung bezeichnet sich laut genannter Untersuchung als nicht religiös und 7,7 % als Atheisten.[8] Nach einer Studie des Pew Research Center bezeichnen sich gerade einmal 46 % der Spanier als „religiös“, 19 % als „sehr religiös“. Unter den 18- bis 39-jährigen ist gar nur eine Minderheit von 9 % sehr religiös; weltweit ist der Wert nur in Frankreich und Japan niedriger, wo zudem die Werte der 39- bis 59-jährigen nur unwesentlich höher sind.[14]
Die Muslime machen 0,5 %, die Protestanten 0,3 % und Zeugen Jehovas 0,25 % der Bevölkerung aus. Juden, Angehörige anderer Konfessionen und offiziell Konfessionslose stellen zusammen 7,2 % der Bevölkerung.
In Spanien liegt der wichtige Wallfahrtsort Santiago de Compostela, das Ziel zahlreicher Pilger auf dem Jakobsweg.
Siehe auch: Römisch-katholische Kirche in Spanien, Spanische Evangelische Kirche, Judentum in Spanien
Größte Städte
In Spanien gibt es zwei Millionenstädte, nämlich Madrid und Barcelona. Das starke Wachstum der Städte in den letzten Jahren hat jedoch dazu geführt, dass Metropolregionen entstanden sind, die teils weit über die politisch-administrativen Grenzen der Stadtgemeinden hinausgehen. In den Großräumen Madrid und Barcelona leben so über sechs bzw. vier Millionen Menschen, in den Metropolregionen Valencia, Sevilla und Bilbao jeweils über eine Million.
Die zehn größten Städte (Stand: 1. Januar 2009)[15]
Stadt | Einwohner |
---|---|
Madrid | 3.255.944 |
Barcelona | 1.621.537 |
Valencia | 814.208 |
Sevilla | 703.206 |
Saragossa | 674.317 |
Málaga | 568.305 |
Murcia | 436.870 |
Palma | 401.270 |
Las Palmas de Gran Canaria | 381.847 |
Bilbao | 354.860 |
Autonome Gemeinschaften nach Einwohnern
Die insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften sind in ihrer Größe sehr heterogen. Während die Einwohnerzahlen Andalusiens, Kataloniens, der Autonomen Gemeinschaft Madrid und der Region Valencia zwischen rund 5 und 8 Millionen liegen, leben in den kleinsten Regionen, Navarra, Kantabrien und La Rioja, deutlich unter einer Million Menschen. (Stand: 1. Januar 2009)[16]
Autonome Gemeinschaft | Einwohner | Autonome Gemeinschaft | Einwohner |
---|---|---|---|
Andalusien | 8.302.923 | Aragonien | 1.345.473 |
Katalonien | 7.475.420 | Extremadura | 1.102.410 |
Madrid | 6.386.932 | Balearische Inseln | 1.095.426 |
Valencia | 5.094.675 | Asturien | 1.085.289 |
Galicien | 2.796.089 | Navarra | 630.578 |
Kastilien-León | 2.563.521 | Kantabrien | 589.235 |
Baskenland | 2.172.175 | La Rioja | 321.702 |
Kanarische Inseln | 2.103.992 | Autonome Stadt | Einwohner |
Kastilien-La Mancha | 2.081.313 | Ceuta | 78.674 |
Region Murcia | 1.446.520 | Melilla | 73.460 |
Geschichte
Die Ureinwohner der Pyrenäenhalbinsel waren Kelten, Vasconen und Iberer, nach denen auch die Halbinsel benannt worden ist.
Im 11. Jahrhundert v. Chr. siedelten sich die Phönizier an der Südküste an; die berühmteste ihrer Kolonien war Cádiz (Gades). Der Name Spanien leitet sich von der römischen Bezeichnung „Hispania“ ab (von phönizisch „Ishapan“ = „Küste der Klippschliefer“; was die Phönizier für Klippschliefer hielten, waren in Wirklichkeit Kaninchen). Im Zweiten Punischen Krieg gelangten erstmals römische Truppen auf die Halbinsel, die relativ schnell den Westen und Süden besetzten. Bis aber auch der Norden unter der Kontrolle der Römer war, vergingen 200 Jahre. In der Spätphase des weströmischen Reiches zogen die Westgoten nach Gallien und gründeten dort das Westgotenreich, das auch weite Teile Iberiens umfasste. Nach einer schweren Niederlage gegen die Franken räumten die Westgoten Gallien weitgehend und verlagerten den Schwerpunkt ihres Reichs auf die Iberische Halbinsel. Diese zweite und letzte Phase des Westgotenreichs wird nach der neuen Hauptstadt Toledo als Toledanisches Reich bezeichnet.
Im frühen 8. Jahrhundert vernichteten die Mauren das Westgotenreich und eroberten die gesamte Iberische Halbinsel. Ihre jahrhundertelange Herrschaft prägte das Land. Das arabische Erbe schlug sich sowohl in der Architektur als auch in der Sprache nieder. Allerdings gelang es den Mauren nicht, sich auch in den nördlichen Randgebirgen der Halbinsel dauerhaft festzusetzen. Von dort aus nahm die „Rückeroberung“ (Reconquista) ihren Ausgang. In diesem sich über mehrere Jahrhunderte (722–1492) hinziehenden und nicht kontinuierlich verlaufenden Prozess wurde der maurische Herrschaftsbereich von den christlichen Reichen nach und nach zurückgedrängt, bis mit dem Fall Granadas 1492 auch das letzte maurische Staatsgebilde auf der Halbinsel verschwand. Auf das Ende der Reconquista folgte eine Verfolgung religiöser Minderheiten. Die „Katholischen Könige“ Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón wollten keine Nichtkatholiken mehr in ihrem Machtbereich dulden. Moslems und Juden wurden genötigt, sich taufen zu lassen. 1478 wurde die spanische Inquisition eingerichtet, um nur äußerlich konvertierte „Ungläubige“, die insgeheim ihren früheren Glauben praktizierten, aufzuspüren und zu bestrafen. Am 31. März 1492 erließen Isabella I. und Ferdinand II. das Alhambra-Edikt, wonach alle nicht zwangstaufwilligen der 300.000 Juden[17] die Iberische Halbinsel zu verlassen hatten (Sephardim). 1609 ließ Philipp III. sogar die Moriscos vertreiben, Nachfahren von zum Christentum übergetretenen Mauren.
Im 15. Jahrhundert vereinigten sich die Königreiche von Kastilien und Aragón. Aragón war zu dieser Zeit schon lange eine wichtige Seemacht im Mittelmeer, Kastilien stand in Konkurrenz mit Portugal um die Vorherrschaft auf dem Atlantischen Ozean. Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 stieg Spanien vorübergehend zu einer christlichen Weltmacht auf.
Mit Kaiser Karl V. (als spanischer König: Carlos I), einem Enkel der Katholischen Könige, kamen 1516 die Habsburger auf den spanischen Thron. Bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1700 stammten alle spanischen Könige aus der spanischen Linie dieser Dynastie. Wegen der Frage der Nachfolge des letzten Habsburger-Königs Karl II. entbrannte der Spanische Erbfolgekrieg, in den die führenden europäischen Mächte verwickelt waren. Als dessen Ergebnis gelangte mit Philipp V. ein Zweig der Bourbonen auf den spanischen Thron.
Das spanische Kolonialreich erstreckte sich um 1600 über weite Teile Süd- und Mittelamerikas, den südlichen Teil der heutigen USA und die Philippinen. Als Engländer und Franzosen ebenfalls ihre Bemühungen um Kolonien verstärkten, verlor Spanien allmählich seine Vormachtstellung. Die Befreiungskriege der amerikanischen Staaten, insbesondere der Mexikanische und die Südamerikanischen Unabhängigkeitskriege Anfang des 19. Jahrhunderts brachten den meisten Kolonien die Unabhängigkeit. 1898 gingen im Spanisch-Amerikanischen Krieg die letzten größeren Besitztümer an die Vereinigten Staaten verloren, was das Ende des Kolonialreiches bedeutete. Die später hinzugekommenen afrikanischen Kolonien (Spanisch-Marokko, Spanisch-Sahara und Äquatorialguinea) erlangten schließlich im 20. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Spanien größtenteils ein rückständiges Agrarland geprägt von feudalen Eigentumsverhältnissen, die wenige vorhandene Industrie konzentriert sich im Wesentlichen auf Katalonien und das Baskenland. Im Jahr 1923 übernimmt General Miguel Primo de Rivera die Macht und installiert eine Militärdiktatur, diese kann sich aber wegen der drängenden gesellschaftlichen Probleme nicht lange halten und 1931 wird Spanien zur Republik. Die ererbten politischen und sozialen Konflikte belasteten die Zweite Republik von Beginn an, bereits 1932 kam es zum ersten Putschversuch rechter Militärs unter Führung von General Sanjurjo. Im Jahr 1934 ereigneten sich eine Reihe von linken Aufständen, die zum Teil sehr blutig niedergeschlagen wurden. Die politische Instabilität, die vor allem von den extremen Vertretern linker und rechter Positionen und ihren paramilitärischen Verbänden, aber auch von Mitgliedern regulärer Sicherheitskräfte geschürt wurde, verschärfte sich nach dem Sieg der Volksfront aus linksliberalen, sozialistischen und kommunistischen Parteien bei den Parlamentswahlen vom 17. Februar 1936.
Im Juli 1936 putschen Teile des Militärs unter Führung von General Franco gegen die Regierung, der Putsch ist nur in einigen Landesteilen erfolgreich und scheitert in den wichtigen politischen und industriellen Zentren des Landes (u. a. Madrid, Katalonien, Baskenland). Es folgt der Spanische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf die Putschisten wichtige Hilfe durch das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland erhielten, während die liberalen Demokratien Frankreich und Großbritannien eine Nichteinmischungspolitik praktizierten und damit den Siegeszug Francos gegen die Republik begünstigten.
1939 endet der Krieg mit dem Sieg des national-konservativen Spaniens über das republikanische Spanien. Die Epoche der franquistischen Diktatur beginnt mit einer mehrjährigen Phase gewaltsamer Säuberungen und führte das Land in eine langanhaltende politische und gesellschaftliche Lethargie. Nach dem Tod Francos (1975) wird König Juan Carlos, als vom Diktator bestimmter Nachfolger, Staatsoberhaupt Spaniens und leitet einen Demokratisierungsprozess (span. Transición) ein. Mit der Verabschiedung der Verfassung 1978 wird Spanien zu einer konstitutionellen Monarchie. Seit der Endphase der Diktatur und besonders während der Transition kommt es zu massiver Aktivität der ETA und anderer linker wie auch rechter Terrorgruppen. Im Jahr 1981 erfolgt noch einmal ein Putschversuch („23-F“) rechter Militärs und Teile der paramilitärischen Guardia Civil gegen die demokratische Regierung.
Die Transition endet 1982 mit der Regierungsübernahme durch die sozialdemokratische Partei von Felipe González (PSOE). Während der 1980er wird Spanien Mitglied der NATO und der EU und erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Gleichzeitig wurde im Kampf gegen die ETA eine staatsterroristische Gruppe (GAL) aufgestellt, die mit Folter und Mord den baskischen Separatismus bekämpfte, diese Epoche ist in Spanien als „schmutziger Krieg“ (span. guerra sucia) bekannt.[18] Der Skandal um die GAL-Verwicklungen hoher Regierungsmitglieder führte 1996 zu einer Wahlniederlage von PSOE. In der Folge wurde José María Aznar (Partido Popular, PP) neuer Ministerpräsident. Nach zwei Legislaturperioden die von zahlreichen Skandalen und innenpolitischen Konflikten (Irakkrieg) geprägt waren verlor PP, unter dem Eindruck der Madrider Zuganschläge vom 11. März 2004, die Parlamentswahlen (14. März 2004). Seit 2004 führt José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) in Madrid eine Minderheitsregierung.
Politik
Staatsorganisation
Gemäß der Verfassung vom 6. Dezember 1978 ist Spanien ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat mit der Staatsform einer parlamentarischen Monarchie (Art. 1, Abs. 3 der spanischen Verfassung). Der Königstitel ist erblich. Der derzeitige König ist Juan Carlos I. Der König ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Thronfolger ist Prinz Felipe de Borbón y Grecia, der gleichzeitig den Titel Fürst von Asturien (Príncipe de Asturias) trägt. Wohnsitz der Königsfamilie ist der Palacio de la Zarzuela in Madrid.
Die Rolle der spanischen Krone wird in der Verfassung im Wesentlichen auf repräsentative Funktionen beschränkt. Darüber hinausgehende Funktionen des Königs sind die Bestätigung von Gesetzen und die Ernennung und Entlassung des Regierungschefs.
Das oberste Gesetzgebungsorgan in Spanien ist das Parlament, die Cortes Generales. Die Cortes unterteilen sich in zwei Kammern, das Abgeordnetenhaus (Congreso de los Diputados) und den Senat (Senado). Die 300 bis 400 Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden per Direktwahl für vier Jahre gewählt. Der Senat hat 259 Mitglieder. Davon werden 208 Mitglieder direkt vom Volk gewählt und die restlichen 51 von den Parlamenten der Autonomen Gemeinschaften bestimmt. Senatoren werden für eine Amtszeit von vier Jahren ernannt.
Der Ministerpräsident (Presidente del Gobierno, wörtlich übersetzt „Regierungspräsident“) wird vom Abgeordnetenhaus gewählt. Die Minister werden auf Vorschlag des Ministerpräsidenten vom König ernannt. Ministerpräsident ist seit 2004 José Luis Rodríguez Zapatero von der sozialdemokratischen Partido Socialista Obrero Español (PSOE). Seine Regierung wurde bei den Wahlen im März 2008 bestätigt. Amtssitz ist der Palacio de la Moncloa in Madrid.
Spanien ist seit Januar 1986 Mitglied der Europäischen Union.
Politische Parteien
In Spanien gibt es vier im Kongress vertretene Parteien beziehungsweise Parteienbündnisse, die in ganz Spanien aktiv sind: Der rechts-konservative Partido Popular (PP), der sozialdemokratische PSOE und die linke Sammlungsbewegung Izquierda Unida (IU) und seit 2008 die neugegründete antiregionale-liberale Unión Progreso y Democracia (UPyD).
Regionale Parteien spielen, vor allem wegen der verschiedenen Nationalitäten innerhalb Spaniens, eine entscheidende Rolle. Die wichtigsten, im Kongress vertretenen, sind das katalanisch bürgerlich-nationalistische Parteienbündnis Convergència i Unió (CiU), die katalanischen Linksnationalisten Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) und die baskisch-bürgerlichen Nationalisten Partido Nacionalista Vasco (PNV). Die meisten der regional organisierten Parteien treten für eine stärkere Autonomie ihrer Regionen ein, diese Forderungen gehen besonders bei den Basken und Katalanen bis hin zur staatlichen Unabhängigkeit, für dieses Ziel wird seit dem Ende des Franquismus wieder sehr massiv agiert (vgl. Plan Ibarretxe). Als größte Regionalpartei agiert die sozialdemokratische Partit dels Socialistes de Catalunya (PSC), die allerdings die fest verbundene Schwesterpartei von PSOE in Katalonien ist und somit nur formal eine Regionalpartei darstellt.
Neben der politischen Ausrichtung einer Partei ist auch die nationale Ausrichtung ein entscheidendes politisches Kriterium in Spanien. Die Partido Popular, welche an einem gesamtspanischen Nationalismus (Staatsdoktrin im Franquismus) festhält und die Einheit und Unteilbarkeit der spanischen Nation betont, schneidet daher in Katalonien und im Baskenland schwach ab.
Politische Gliederung
Spanien gliedert sich in 17 Autonome Gemeinschaften oder Regionen (Comunidades Autónomas). Diese verfügen nicht über Eigenstaatlichkeit (Spanien ist also kein Bundesstaat), aber dennoch über einen Kompetenzumfang, der dem der deutschen Bundesländern vergleichbar ist. Von diesen bestehen sieben (Asturien, Kantabrien, Navarra, La Rioja, Madrid, Murcia, Balearen) nur aus einer Provinz, die übrigen aus mehreren Provinzen. Insgesamt gibt es 50 Provinzen. In den uniprovinzialen Autonomen Gemeinschaften nehmen diese gleichzeitig die der Provinz übertragenen Aufgaben wahr. Daneben existieren noch die zwei Autonomen Städte Ceuta und Melilla, die weder einer Autonomen Gemeinschaft, noch einer Provinz zugeordnet sind.
Die niedrigste Verwaltungsstufe sind die Gemeinden. In verschiedenen Autonomen Gemeinschaften existiert zwischen den Provinzen und den Gemeinden noch eine Zwischenebene. Diese Einheiten tragen verschiedene Bezeichnungen (comarcas, veguerías, mancomunidades).
Seit langem gibt es ungelöste Konflikte um den Autonomiestatus des Baskenlandes und Kataloniens. Im Baskenland kämpft die ETA seit 1959 mit Gewalt und Terror für die Unabhängigkeit. Die explizit baskischen beziehungsweise katalanischen Parteien setzten sich dagegen auf rein politischem Weg für eine stark erweiterte Autonomie, „freie Angliederung an Spanien“ beziehungsweise Unabhängigkeit ihrer Regionen ein. Man beruft sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und will Volksabstimmungen durchführen, in denen die Bevölkerung der entsprechenden Region frei über den Status entscheiden kann. Vorbilder dafür sind unter Anderem die Volksabstimmungen in Québec (1980, 1995) und Montenegro (2006). Die zentralspanischen Parteien PP und PSOE stehen diesen Plänen ablehnend gegenüber.
Siehe auch: Autonome Gemeinschaften Spaniens
Polizei
Das Polizeisystem Spaniens ist aufgrund der politischen Gliederung Spaniens komplex. Sie umfasst im Wesentlichen vier Arten von Polizeikörpern:
- die gleichermaßen dem Verteidigungs- und Innenministerium unterstehende und militärisch organisierte Guardia Civil,
- die gesamtstaatliche Nationalpolizei (Cuerpo Nacional de Policía - CNP) des Innenministeriums,
- die Polizeien der Autonomen Gemeinschaften (Policía Autonómica), die bislang im Baskenland (Ertzaintza), in Katalonien (Mossos d’Esquadra) und in Navarra (Policía Foral) aufgestellt wurden,
- sowie die Gemeinde- und Stadtpolizeien (Guardia Urbana, Policía Local oder Policía Municipal genannt).
Siehe auch: Polizei (Spanien)
Militär
Die Spanischen Streitkräfte (spanisch Fuerzas Armadas Españolas) gliedern sich in
- Heer (Ejército de Tierra)
- Marine (Armada Española) mit der Marineinfanterie Infantería de Marina
- Luftwaffe (Ejército del Aire)
sowie die paramilitärische Guardia Civil und die 2005 gegründete Unidad Militar de Emergencias (UME, Militärische Notfalleinheit).
Weitere unabhängige Einheiten sind die Königliche Garde (Guardia Real) und die direkt dem Oberkommando unterstellte Spanische Legion.
Oberbefehlshaber der Spanischen Streitkräfte ist der Spanische König, derzeit Juan Carlos I. Das Militärbudget Spaniens beträgt 12,8 Milliarden Euro (1,2 % des BIP). Seit 2000 ist es möglich, dass Männer und Frauen, die Spanisch als Muttersprache sprechen aber keine spanischen Staatsbürger sind, in die Spanischen Streitkräfte eintreten können. Die Wehrpflicht wurde 2001 abgeschafft.
Europapolitik
Spanien, seit 1987 Mitglied der EU, steht dieser überaus positiv gegenüber und befürwortet weitere Integration und Erweiterung. Es setzt sich konstant für eine Ausweitung der Beziehungen zu Lateinamerika und den nordafrikanischen Ländern ein.
Spanien hat am 1. Januar 2010 die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und somit die gemeinsame Triopräsidentschaft mit Belgien und Ungarn eröffnet. Nachdem der Vertrag von Lissabon am 1. Dezember 2009 in Kraft trat, wird dessen praktische Umsetzung im Vordergrund der Ratspräsidentschaft stehen. Andere geplante Schwerpunkte sind: der Haushaltsentwurf für eine neue finanzielle Perspektive nach 2013 unter Berücksichtigung der Kohärenzpolitik; eine mögliche Erweiterung um die westlichen Balkanländer sowie die Ausweitung der erweiterten Europäischen Nachbarschaftspolitik für den Osten mit der intensiven Institutionalisierung von „gemeinsamen Räumen“ oder Leitlinien; und die Erweiterung des Schengen-Raums um die jüngsten Teilnehmer - Bulgarien und Rumänien - vor dem Hintergrund einer gemeinsamen europäischen Einwanderungs-, Asyl- und Visapolitik.
Infrastruktur
Straßennetz
Spanien verfügt über ein gut ausgebautes Straßen- und Autobahnnetz von 663.795 km Länge. Das Straßennetz ist zum allergrößten Teil befestigt. Das Fernstraßennetz umfasst Nationalstraßen, carreteras nacionales, und Autobahnen, die sogenannten autovías (gebührenfrei) und autopistas (mautpflichtig, de peaje). An den Zahlstellen der gebührenpflichtigen autopistas kann mit Bargeld oder Kreditkarte bezahlt werden.
Teilweise verlaufen gebührenpflichtige Autobahnabschnitte parallel zu gebührenfreien. Rund um Ballungszentren gibt es meist gebührenfreie autovías, viele Fernverbindungen sind gebührenpflichtig.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt:
- innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h. Ein Gesetzentwurf zur Beschränkung auf 30 km/h bei nur einer Fahrspur pro Richtung wird in Kürze verabschiedet werden.
- auf Landstraßen 90 km/h
- auf Landstraßen mit einem Randstreifen von mindestens 1,5 m Breite oder einer zusätzlichen Fahrspur 100 km/h
- auf den Autobahnen generell 120 km/h, jedoch wurde dieses Limit im März 2011 vorläufig bis zum 30. Juni 2011 im Rahmen der Maßnahmen zur Energieeinsparung wegen der Unruhen in der arabischen Welt auf 110 km/h beschränkt.
Seit Sommer 2005 werden in Spanien Geschwindigkeitskontrollen mit stationären Radargeräten durchgeführt, seit Herbst 2010 wird auch die Durchschnittsgeschwindigkeit auf längeren Teilstrecken kontrolliert, vor allem in Tunnel, um so zu verhindern, dass Autofahrer an bekannten Geschwindigkeitskontrollen nur kurz den Fuß vom Gas nehmen.
In geschlossenen Ortschaften muss nachts immer mit Abblendlicht gefahren werden. Vorsicht beim Einfahren in Autobahnen: hier gilt zwar wie im deutschen Sprachraum „Vorfahrt gewähren“, jedoch wird einfahrenden Autofahrern oft kein Platz zum Einscheren eingeräumt.
Durch die hohe Anzahl an Kreisverkehren, die praktisch ein „Links vor Rechts“ darstellen, ist das „Rechts vor Links“ Verständnis nicht sehr ausgeprägt in Spanien. Dazu kommt noch, dass in weiten Teilen Spaniens eine Straße ohne Vorfahrt einschränkendes Verkehrsschild das Vorfahrtsrecht hat, was Ortkundige daran sehen, dass die einmündenden Straßen sehr wohl die Vorfahrt eingeschränkt haben.
Auch ist davon abzuraten beim Rechtsabbiegen auf das Vorfahrtsrecht gegenüber eines entgegenkommenden Linkseinfädlers zu pochen. Oft wird der Verkehrsfluss über das eigentliche Vorfahrtsrecht gestellt, was im Vergleich zu Deutschland zu völlig gegenteiligen Verkehrssituationen führen kann. Hinzu kommt, dass es in Spanien an der Regel ist, Verkehrsteilnehmer mit Fahrzeugen vorzulassen, die eines schwereren Eingreifens bedürfen und weniger flexibel sind, wie z.B. LKWs.
Für Linksabbieger gibt es gelegentlich eine Art „Wartespur“ in der Mitte der eingebogenen Straße, von dieser Wartespur kann letztendlich nach rechts in die Fahrspur eingeschert werden. Auf der anderen Seite ist häufig zu sehen, dass es keinen echten Linksabbiegerstreifen gibt, sondern Linksabbieger zunächst nach Rechts in einen Bogen geführt werden, der dann als Querverkehr die Ursprungsstraße kreuzt.
Sich als Motorradfahrer durch langsam fahrende oder stehende Autoreihen zu schlängeln ist in Spanien völlig normal. Selbst Motorradpolizisten machen dies und in manchen Städten ist vor der Ampel eine mit gelben Querstrichen versehene Zone extra für die sich dort ansammelnden und auf Grün wartenden Motorräder vorgesehen. Fahren ohne Helm kann zur Sicherstellung des Motorrads führen, bis ein berechtigter Fahrer mit Helm erscheint.
Die Verwarnungsgelder sind in Spanien im Vergleich zu Deutschland sehr viel höher. Ein Bezahlen des Strafzettels innerhalb von i.d.R. 14 Tagen bringt einen 50%igen Nachlass mit sich. Auffällig ist, dass der Bürgersteig absolut frei von Fahrzeugen ist. Weder Motorräder dürfen dort abgestellt werden, noch dürfen Autos auf dem Gehweg parken, auch nicht einseitig. Ein (wenn auch nur bruchteilhaftes) Abstellen auf dem Gehweg hat ein sofortiges Abschleppen zur Folge. Auf der anderen Seite wird das Parken vor Fußgängerüberwegen weniger streng geahndet als in Deutschland.
Sehr hohe Geschwindigkeitsvergehen, gefährliches Rowdietum im Straßenverkehr oder Fahren unter erheblichem Alkoholeinfluß können als Straftat gewertet werden und sogar Haftstrafen nach sich ziehen.
Seit Juli 2004 sind in Spanien Warnwesten gesetzlich vorgeschrieben. Diese müssen bei Unfällen und Pannen getragen werden. Reservelampen für die Fahrzeugbeleuchtung und zwei rote Warndreiecke müssen ebenso im Kraftfahrzeug mitgeführt werden. Grüne Versicherungskarten sind zwar nicht Pflicht, aber empfehlenswert, da die Polizei damit vertraut ist.
In den letzten Jahren hat die Zahl der PKW und die Verstädterung in Spanien stark zugenommen. In Spanien gibt es 467 KFZ/1000 Ew. 78 % der Bevölkerung leben in Städten. Vielerorts herrscht auch durch die engen Straßen akute Parkplatznot. Eine durchgezogene gelbe Linie am Fahrbahnrand weist auf ein Parkverbot hin. Die lokale Polizei besitzt oftmals eigene Abschleppwagen. Die Parkgebühren in Ballungsräumen liegen auf demselben Niveau wie in Metropolen im deutschsprachigen Raum. In manchen Ballungsräumen (Madrid, Barcelona) sind die Straßennetze gerade im Berufsverkehr örtlich überfordert; teilweise gibt es Verkehrsleitsysteme wie in Valencia.
Siehe auch: Liste der Autobahnen in Spanien
Fahrrad
Fahrradfahren wird von den Spaniern zuerst als sportliche Betätigung aufgefasst; als Verkehrsmittel wird das Fahrrad selten genutzt. Fahrradfahrer sind im Straßenverkehr rechtlich nicht besser gestellt als dies beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Fahrradwege sind meist nur in touristisch attraktiven Regionen bekannt. Die einzelnen Radwege sind oftmals nicht miteinander verknüpft. Im Großraum Madrid haben allerdings Autobahnen teilweise eine eigene Fahrradspur. Was auffällt ist, dass in Spanien das nebeneinander fahren von zwei Radfahrern erlaubt ist.
Fernbusnetz
Spanien verfügt über ein sehr gut ausgebautes Busnetz. In kleinen und großen Städten gibt es spezielle Busbahnhöfe. Das Busnetz verbindet insbesondere kleinere Städte und Dörfer, aber es gibt auch überregionale Linien und internationale Verbindungen. Busfahren ist in Spanien vergleichsweise billig.
Schifffahrt
Die größten Seehäfen sind in Algeciras, Barcelona, Valencia, Bilbao, Gijón und Santa Cruz de Tenerife. Zwischen der Iberischen Halbinsel und den Balearen sowie den Kanaren gibt es eine Reihe von Fährverbindungen.
Für die Binnenschiffahrt wurden im 18. und 19. Jahrhundert der Canal Imperial de Aragón (es) und der Canal de Castilla gebaut. Inzwischen dienen diese jedoch nur noch dem Transport von Trinkwasser. Zum Zwecke der Wasser- und Energieversorgung wurden im 20. Jahrhundert in allen großen Flussläufen zahlreiche Talsperren errichtet, so dass die Flüsse des Landes nicht mehr schiffbar sind. Die einzige Ausnahme ist der Guadalquivir zwischen Sevilla und dem Atlantik. Dieser Abschnitt ist auch für Hochseeschiffe befahrbar. Die zahlreichen Stauseen im Landesinneren werden aber für den Wassersport genutzt. Im Rahmen der Expo 2008 wurde im Stadtgebiet von Saragossa ein Personenschiffsverkehr auf dem Ebro eingerichtet.[19]
Bahnnetz
Das Bahnnetz (traditionell Breitspur) der staatlichen Eisenbahngesellschaft RENFE wird durch ein normalspuriges Hochgeschwindigkeitsnetz (AVE, 2056 Kilometer Streckennetz[20]) ergänzt. Das Fernverkehrssystem wird Grandes Líneas genannt, der AVE ist hiervon ausgenommen. Die RENFE betreibt in den Ballungszentren lokale S-Bahn-Netze, die sogenannten Cercanías. In folgenden Regionen gibt es Cercanías-Netze: Asturias, Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Murcia/ Alicante, Santander, San Sebastián, Saragossa, Sevilla und Valencia. Schmalspurstrecken werden sowohl von den regionalen Gesellschaften SFM, EuskoTren, FGC und FGV, als auch von der staatlichen FEVE betrieben.
Die spanischen Fernverkehrszüge der Grandes Líneas werden in Tag- und Nachtzüge unterschieden. Tagzüge sind der Alaris, Altaria, Arco, Euromed, Talgo, Intercity und Diurno. Nachtzüge sind der Trenhotel und Estrella. Diese Zugtypen unterscheiden sich in ihrer Bauart und fahren auf festgelegten Strecken. Eine Klassifizierung nach der Zug-Geschwindigkeit und Haltepunktdichte wie im deutschen Sprachraum gibt es in Spanien nicht. Fahrkarten werden nicht für eine Strecke, sondern für ein Produkt verkauft.
Die Städte Barcelona, Bilbao, Madrid und Valencia verfügen über U-Bahn- oder Metronetze, in Sevilla und Palma de Mallorca sind entsprechende Netze im Aufbau. Einige Städte wie Alicante, Bilbao, Teneriffa, Madrid und Barcelona besitzen neu eröffnete Straßenbahnnetze.
Flughäfen
Etwa 40 spanische Städte verfügen über einen Flughafen für Verkehrsmaschinen. Die größten spanischen Fluggesellschaften sind Iberia, Spanair, Air Europa, Vueling und Clickair.
Die Flughäfen von Madrid und Barcelona befinden sich – bezogen auf die Passagierzahlen – unter den zehn größten europäischen Flughäfen.
Zwischen den Flughäfen Madrid und Barcelona gibt es eine Luftbrücke, puente aéreo: zwischen 7 und 23 Uhr starten in sehr kurzem Zeitabstand zahlreiche Flüge.
Die puente aéreo wird von der spanischen Fluggesellschaft Iberia betrieben.
Siehe auch: Liste spanischer Flughäfen
Energiewirtschaft
Primärenergieverbrauch nach Energieträgern
Die wichtigste Energiequelle Spaniens ist das Erdöl, welches 47,7 % der Primärenergie liefert. Insgesamt machen fossile Brennstoffe (Erdöl, Erdgas und Kohle) rund 81,8 % der verbrauchten Primärenergie aus.[21] Im Jahr 2008 mussten 78,4 % der Primärenergiequellen importiert werden.[22]
Energieträger | 2008 (%) | 1994 (%) |
---|---|---|
Erdöl | 47,7 | 53,5 |
Erdgas | 24,3 | 6,7 |
Kernenergie | 10,7 | 14,8 |
Kohle | 9,8 | 18,4 |
Erneuerbare Energie | 7,5 | 6,5 |
Stromerzeugung
Elektrische Energie macht 20,9 % der verbrauchten Endenergie aus. Im Jahr 2009 wurden in Spanien 278.975 GWh Strom erzeugt. Der größten Anteil (29 %) davon wurde in Gas-und-Dampf-Kombikraftwerken produziert, weitere 12 % stammten aus Kohlekraftwerken. Die insgesamt sechs Kernkraftwerke lieferten 19 %, 13 % stammten aus Windkraftanlagen, 9 % aus Wasserkraftwerken und 3 % aus Solaranlagen.[23]. Spanien ist inzwischen zum groessten europäischen Erzeuger von Windenergie geworden und hat darin die Bundesrepublik Deutschland überholt (42.796 GWh) [24]. Als Anhaltspunkt sei vermerkt dass der Gesamtenergiebedarf von Katalonien bei zwischen 4000 und 7000 MW (Spitzenbedarf) liegt.
Energieart | Anteil (%) 2010 |
---|---|
Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk | 23 |
Kernenergie | 21 |
Windenergie | 16 |
Wasserkraft | 14 |
Kohle | 8 |
Solarenergie | 2 |
Erdöl, Gas | 1 |
Rest | 15 |
In Kraftwerken des Typs Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk wird hauptsächlich Gas verwendet. Unter die restlichen Energiarten fallen erneuerbare Energien (3 %) und sonstige Energieformen "energias cogenerativas". [25]
Atomenergie
In Spanien sind derzeit sechs Kernkraftwerke mit acht Reaktorblöcken und einer installierten Bruttoleistung von insgesamt 7716 MW am Netz.
1983 wurde ein Moratorium verabschiedet, welches den Atomausstieg einleiten sollte. Auch nach 1983 wurden noch mehrere Reaktorblöcke fertig gestellt, jedoch wurden Neubaupläne verschoben und im Jahr 1994 endgültig verworfen. In dieser Legislaturperiode hat die Regierungspartei (sozialistische Partei) eine Kehrtwende vollzogen. Die Laufzeit des ältesten Kraftwerks, La Garona wurde bis 2014 verlängert [26]. Am 15. Februar 2011 hat das spanische Parlament eine Gesetzesaenderung beschlossen nach der die auf 40 Jahre festgesetzte Hóchstbetriebszeit der Atomkraftwerke aufgehoben wird [27]
In Spanien gibt es Gesetze, die den weiteren Ausbau der Kernenergie untersagen.[28]
Siehe auch: Liste der kerntechnischen Anlagen in Spanien
Erneuerbare Energien
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen erlebte in jüngster Zeit in Spanien einen Aufschwung. Im Jahr 2008 stammten 20,5 % des erzeugten Stromes aus erneuerbarer Energie. Mit einer installierten Windenergiekapazität von 18.263 MW (2009 [23]) liegt Spanien, hinter den USA und Deutschland, an dritter Stelle weltweit. Bis 2010 sollen 20.349 MW erreicht werden. Ebenfalls einen Aufschwung erlebt derzeit die Solarenergie, so liegt die installierte Kapazität aus Photovoltaikanlagen derzeit bei 3120 MW (2008), ein Anstieg von 400 Prozent verglichen zu 2007. Ebenso befinden sich mit Andasol 1 und Andasol 2 (je 50 MW) die derzeit größten Sonnenwärmekraftwerke Europas in Spanien; ein drittes, baugleiches Kraftwerk mit identischer Leistung (Andasol 3) an gleicher Stelle ist seit 2009 in Bau. Bis 2010 soll eine Kapazität von 730 MW aus Sonnenwärmekraftwerken installiert werden..[29]
Wirtschaft
Mit dem Plan de Estabilización, dem demokratischen Wandel in der Zeit nach 1975, dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 und der Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion hat Spanien die Grundlage für einen langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung gelegt. Die Industrie des Landes wurde sukzessive liberalisiert und modernisiert. Hieraus sind einige international erfolgreich agierende Unternehmen hervorgegangen, zum Beispiel Iberia, Seat, Telefónica, Zara oder Endesa. Die Öffnung Spaniens für den internationalen Wettbewerb zog umfangreiche ausländische Direktinvestitionen nach sich.
Die drei größten Verlagsgruppen sind Grupo Vocento, die italienische RCS MediaGroup und PRISA.
Mit 81.880 Mitarbeitern (Ende 2006) befindet sich die weltgrößte Genossenschaft im Land, die Mondragón Corporación Cooperativa.
Die Schattenwirtschaft hat an der Wirtschaft einen Anteil von zwischen 20 und 23 % [30].
Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte betrug im Jahre 2010 9,24 % des Bruttosozialproduktes. Damit wurde der von der Europäischen Union vorgegebene Grenzwert von 9,3 % geringfügig unterschritten [31]
Das Wachstum der vergangenen Jahre wurde wesentlich durch einen Immobilienboom getragen, mit dem die durchschnittliche Verschuldung pro Person schon 2005 auf 125 Prozent des Jahreseinkommens anstieg, das war dreimal mehr als vor einer Dekade.[32]
Die Immobilienblase platzte im Verlauf der Finanzkrise ab 2007. Da die spanischen Banken fast nur Darlehen mit variablem Zins vergeben und so das Zinsrisiko auf die Kreditnehmer abwälzen und die Banken durch strikte Regulierung kaum in den Verfall der forderungsbesicherten Wertpapiere verstrickt sind, galten die spanischen Banken lange als relativ gesund.
Da aber der Immobiliensektor fast ein Drittel des BIP erwirtschaftete, wirkte sich der Crash deutlich auf die Wirtschaft aus. Da gleichzeitig die Immobilienpreise stark gefallen sind, im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,8 %,[33] sind sehr viele Haushalte überschuldet. So stiegen auch die Kreditausfälle um das Vierfache an, die Ausfallrate liegt nach offiziellen Angaben bei 5 %. In Spanien kostet eine Immobilie das 7,2-fache des durchschnittlichen Jahreseinkommens eines Haushalts. In Großbritannien kosteten sie nur das 4,6-fache und in den USA lediglich das dreifache. Der spanische Markt gilt somit weiterhin als deutlich überteuert, so dass ein andauernder Preisverfall zu erwarten ist.
Die Arbeitslosenquote betrug 2011 20,33 % [34], ähnlich wie in den in den frühen 90er Jahren. 2006 lag sie bei 7,6 %, [35], im November 2008 bei 13,4 % und erreichte damit den höchsten Stand in der Europäischen Union. Gleichzeitig stieg auch die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen auf 29,4 %.[36]
Im März 2009 musste die regionale Sparkasse Caja Castilla la Mancha mit einem Milliardenkredit von der Zentralbank gestützt werden. Das Institut soll bis zu neun Milliarden Euro an Liquiditätshilfen erhalten, für die die Regierung eine Garantie abgibt.[37]
Währung
Die Währung in Spanien ist seit dem 1. Januar 1999 der Euro, der wie in allen Ländern der Eurozone ab 2002 die bisherige landeseigene Währung (Peseten) auch als offizielles Zahlungsmittel ersetzte. Der Wechselkurs zur vorigen Währung, pesetas (Pts) oder singular (Pta), betrug: 1 € = 166,386 Pts beziehungsweise 1 Pts = 0,6010 €-Cent. Nach wie vor werden noch Preise in Peseten angegeben, gerade bei teuren Gütern, die nicht allzu häufig gekauft werden, wie Autos oder Wohnungen. Als großzügig abkürzende Größenordnung werden hierbei gerne Millionen Pts, Million Pesetas verwendet: so kostet zum Beispiel eine Wohnung in der Umgangssprache 25 Mio. Pts oder ein Auto 2 Mio. Pts. 1.000.000 Pts entsprechen 6.010,13 €, also rund 6000 €.
500 Peseten entsprechen ziemlich genau 3 Euro (3,0051). Daher kann mit Dividieren durch 1000 und anschließendem Multiplizieren mit 6 recht einfach von Peseten auf Euro umgerechnet werden.
In Gesprächen wird gelegentlich noch die Währungseinheit Duro benutzt. Ein Duro entspricht 5 Peseten, also ungefähr 3 Cent. Um von Euro auf Duro umzurechnen, reicht es, den Eurobetrag durch 3 zu dividieren und anschließend zwei Nullen anzuhängen (oder mit 100 multiplizieren). Während der Umstellungsphase auf den Euro wurden die Spanier mit der eingängigen Devise Vom Duro zum Euro auf die neue Währung eingestimmt.
Bruttoinlandsprodukt
Nach Angaben des FMI ist Spanien die zwölftgrößte Volkswirtschaft weltweit. Das BIP wird im Jahre 2011 voraussichtlich um 0,8 % wachsen, für 2011 sind 1,6 % Wachstum vorausgesagt [38]. Das BIP pro Kopf lag 2009 bei 32.030 US-Dollar.[39]
Die Struktur der spanischen Wirtschaft weist eine für Industrienationen typische Verteilung auf:
- 68 % Dienstleistungen
- 20 % verarbeitende Industrie
- 9 % Bauwirtschaft
- 3 % Landwirtschaft.
Wichtigste Wirtschaftszweige der spanischen Wirtschaft sind der Tourismus, das Bauwesen, die Kommunikations- und Informationstechnik, metallverarbeitende Industrie, Maschinenbau, Landwirtschaft und Petrochemie.
Die Inflationsrate betrug im Dezember 2008 1,5 %.[40]. Im Jahre 2010 ging das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 % zurueck [41].
- BIP pro Kopf nach Autonomer Gemeinschaft
Spanien ist auch geprägt von großen wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Autonomen Gemeinschaften. In stark industrialisierten Regionen wie dem Baskenland, Madrid, Navarra oder Katalonien, lag das BIP pro Kopf ausgedrückt in Kaufkraftstandards im Jahr 2009 zwischen 21 und 38 Prozent über dem Schnitt der Europäischen Union, während die eher landwirtschaftlich geprägten Regionen wie beispielsweise Extremadura, Kastilien-La Mancha oder Andalusien nur zwischen 75 und 79 Prozent des EU-Durchschnitts erreichten.[42]
Pos. | Autonome Gemeinschaft | BIP/Kopf, KKS, (EU27=100) (2009) | BIP/Kopf in € (Nominal) (2009) |
---|---|---|---|
1. | Baskenland | 138 | 30.683 |
2. | Madrid | 136 | 30.142 |
3. | Navarra | 133 | 29.495 |
4. | Katalonien | 121 | 26.863 |
5. | La Rioja | 112 | 24.811 |
6. | Aragonien | 111 | 24.656 |
7. | Balearische Inseln | 111 | 24.580 |
8. | Kantabrien | 104 | 23.111 |
– | Spanien | 103 | 22.946 |
9. | Kastilien-León | 101 | 22.475 |
10. | Ceuta | 101 | 22.456 |
– | EU27 | 100 | 23.546 |
11. | Asturien | 97 | 21.512 |
12. | Melilla | 96 | 21.441 |
13. | Valencia | 91 | 20.295 |
14. | Galicien | 90 | 20.056 |
15. | Kanarische Inseln | 89 | 19.792 |
16. | Murcia | 84 | 18.731 |
17. | Kastilien-La Mancha | 79 | 17.573 |
18. | Andalusien | 79 | 17.498 |
19. | Extremadura | 75 | 16.590 |
Tourismus
Spanien steht nunmehr (2011) nach Frankreich, den USA und China mit 53 Millionen Besuchern an der 4. Stelle in der Reisestatistik. [43] Zum Vergleich : Im Jahre 2005 waren es noch 55,6 Millionen ausländische Touristen..
Katalonien ist das wichtigste touristische Ziel in Spanien: 25,3 % aller Touristen sind dorthin gereist, 12,7 % mehr als im Vorjahr. Zweitwichtigstes Touristenziel sind die Balearen, sie wurden von 9,4 Millionen Touristen besucht, 1 % mehr als im Vorjahr. Danach kommen Andalusien mit 7,6 Millionen Touristen (1,3 % mehr) und das Land Valencia mit 4,8 Millionen (9,5 % mehr).
Beliebte Reiseziele (mit viel besuchten Orten) sind :
- Pyrenäen
- Balearen
- Kanarische Inseln
- Costa Brava
- Costa Dorada
- Costa del Sol
- Costa de la Luz
- Costa Blanca
- Sierra Nevada
- Costa Verde
Landwirtschaft
54 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, Bewässerungsfeldbau wird auf etwa 20,1 % der Anbaufläche betrieben. 144.000 km² der Landesfläche sind bewaldet. In Spanien werden folgende Agrarprodukte produziert: Getreide (vor allem Weizen und Mais), Gemüse, Oliven, Weintrauben, Zuckerrüben, Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, Fleisch (u. a. Schafe, Ziegen, Kaninchen und Geflügel), Milchprodukte (z. B. Manchego-Käse), Seefisch und Meeresfrüchte. Spanien ist zudem seit 2004 das einzige europäische Land mit einer signifikanten transgenen Anbaufläche (vor allem genveränderter Mais).
Wohnungen
Viele spanische Familien haben neben einer Wohnung in der Stadt ein Wochenendhaus auf dem Land oder am Meer. Nach Zahlen der Banco de España gab es Ende 2005 in Spanien rund 23,7 Millionen Wohnungen (spanisch Piso) und 15,39 Millionen Haushalte. Damit kommen auf einen spanischen Haushalt 1,54 Wohnungen, die höchste Rate der Welt. 85 % der spanischen Wohnungen werden von ihren Eigentümern bewohnt, 15 % vermietet.
Der spanische Durchschnittspreis für eine neue Wohnung beträgt 2510 €/m² (Dezember 2005). Die Wohnungspreise sind aber regional unterschiedlich
Wirtschaftskennzahlen
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % gegenüber dem Vorjahr | ||||||||||
Jahr | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
Veränderung in % gg. Vj. |
5,0 | 3,5 | 2,7 | 3,0 | 3,1 | 3,4 | 3,9 | 3,7 | 1,2 | -3,7 |
Quelle: bfai[44] | ~ = geschätzt |
Entwicklung des BIP (nominal) | |||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
absolut (in Mrd. Euro) | je Einwohner (in Tsd. Euro) | ||||||||||
Jahr | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | Jahr | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
BIP in Mrd. Euro | 906 | 976 | 1049 | 1088 | 1051 | BIP je Einw. (in Tsd. Euro) |
20.921 | 22.352 | 23.173 | 24.020 | 22.886 |
Quelle: bfai[44] | ~ = geschätzt |
Entwicklung der Inflationsrate | Entwicklung des Haushaltssaldos | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % gegenüber dem Vorjahr | in % des BIP („minus“ = Defizit im Staatshaushalt) | ||||||||||
Jahr | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | Jahr | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
Inflationsrate | 3,4 | 3,6 | 2,8 | 4,1 | -0,3 | Haushalts- saldo |
1,2 | 2,0 | 2,2 | -4,1 | -11,2 |
Quelle: bfai[44] | ~ = geschätzt |
Haupthandelspartner (2009) | |||
---|---|---|---|
Ausfuhr (in %) nach | Einfuhr (in %) von | ||
Frankreich | 19,0 | Deutschland | 14,4 |
Deutschland | 11,1 | Frankreich | 12,0 |
Portugal | 9,1 | Italien | 7,1 |
Italien | 8,1 | China | 7,1 |
Großbritannien | 6,3 | Großbritannien | 4,7 |
USA | 3,6 | USA | 4,1 |
sonstige Länder | 42,8 | sonstige Länder | 50,6 |
alle EU-Länder zusammen | 55,0 | alle EU-Länder zusammen | 54,9 |
Quelle: bfai[44] |
Hauptprodukte des Außenhandels (2009) | |||
---|---|---|---|
Ausfuhrgüter (Anteil in %) | Einfuhrgüter (Anteil in %) | ||
Halbfabrikate | 50,8 | Halbfabrikate | 60,9 |
Nahrungsmittel | 13,5 | Investitionsgüter | 8,0 |
Kraftfahrzeuge | 11,8 | Nahrungsmittel | 7,0 |
Quelle: bfai[44] |
Entwicklung des Außenhandels | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % | ||||||||
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | |||||
Mrd. Euro | % gg. Vj. | Mrd. Euro | % gg. Vj. | Mrd. Euro | % gg. Vj. | Mrd. Euro | % gg.Vj. | |
Einfuhr | 260 | 12,8 | 280 | 7,6 | 282 | 0,7 | 208 | -26,2 |
Ausfuhr | 170 | 5,8 | 181 | 7,1 | 188 | 3,7 | 158 | -18,3 |
Saldo | - 90 | - 99 | - 94 | - 50 | ||||
Quelle: bfai[44] |
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von 483 Mrd. Euro, dem standen Einnahmen von 366 Mrd. Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 117 Mrd. Euro beziehungsweise 11,1 % des BIPs.[45]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 560,6 Mrd. Euro oder 53,2 % des BIP.[45]
Jahr | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Staatsverschuldung | 59,3 % | 55,5 % | 52,5 % | 48,7 % | 46,2 % | 43,0 % | 39,6 % | 36,1 % | 39,8 % | 53,2 % |
Staatsdefizit | -1,0 % | -0,6 % | -0,5 % | -0,2 % | -0,3 % | 1,0 % | 2,0 % | 1,9 % | -4,2 % | -11,1 % |
Quelle: Eurostat [46] |
Kultur
Spanische Kinospielfilmproduktion[47] | |||||||
Jahr | Anzahl | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1975 | 110 | ||||||
1985 | 77 | ||||||
1995 | 59 | ||||||
2005 | 142 |
- Literatur: Miguel de Cervantes, Tirso de Molina, Lope de Vega, Pedro Calderón de la Barca, Francisco de Quevedo, Baltasar Gracián, Rosalía do Castro, José Zorrilla, Federico García Lorca, Camilo José Cela
- Musik: Tomás Luis de Victoria, Antonio de Cabezón, Flamenco, Manuel de Falla, Paco de Lucía, Joaquín Rodrigo, Ernesto Halffter
- Film: Luis Buñuel, Carlos Saura, Pedro Almodóvar, Fernando Trueba, Alejandro Amenábar
- Malerei: Francisco de Zurbarán, Diego Velázquez, Bartolomé Esteban Murillo, Alonso Cano, Francisco de Goya, Joaquín Sorolla y Bastida, Pablo Picasso, Salvador Dalí, Antoni Tápies
- Bildhauerei: Joan Miró, Eduardo Chillida, José Álvarez, Julio González
- Architektur: Antoni Gaudí, Santiago Calatrava, César Manrique, Ricardo Bofill, Juan Bautista de Toledo, Rafael Moneo
- Mode und Kleidung: Cristóbal Balenciaga, Manolo Blahnik, Amaya Arzuaga, Custo Dalmau, Paco Rabanne, Mantilla
Ein typisch spanisches Spektakel ist der Stierkampf. Nach Meinung seiner Anhänger ist er als eine Kunst anzusehen, in der Eleganz und Ästhetik eine wichtige Rolle spielen. In den Augen vieler Kritiker stellt er eine archaische und brutale Tradition dar, die es aufgrund der mit ihr verbundenen Tierquälerei nicht wert sei, in ihrer heutigen Form fortgeführt zu werden.
Siehe auch: Spanische Literatur
Medien
Die meisten überregionalen Tageszeitungen erscheinen in der Hauptstadt Madrid: El País (durchschnittliche Auflage im Jahr 2003 rund 561.000 Exemplare, gehört zur Mediengruppe PRISA), El Mundo (379.000), ABC (346.000) und La Razón (205.000). In Barcelona erscheinen La Vanguardia (240.000) und die wichtige regionale katalanische Zeitung El Periódic (221.000; auch spanischsprachig als El Periódico). Von Bedeutung sind auch täglich erscheinende Sport-Medien wie Marca (549.000) und As (303.000), die meisten Spanier lesen Regionalzeitungen, fast jede größere Stadt im Land hat hier ein Angebot, beispielsweise Diario de Sevilla oder auch Diario de Mallorca.
Zur Rundfunkanstalt Radiotelevisión Española (RTVE) gehört unter anderem auch das spanische Fernsehen Televisión Española (TVE). Dieses betreibt die Sender, TVE 1, TVE 2 und den AuslandsdienstTVE Internacional mit mehreren Sendern. Private TV-Programme sind Antena 3, Telecinco sowie seit dem 7. November 2005 Cuatro und seit dem 27. März desselben Jahres La Sexta. Das Fernsehprogrammangebot wird durch regionale Fernsehsender abgerundet. Im Bereich des digitalen Fernsehens gibt es die Angebote Digital+ und Auna. Der ehemals teilweise frei empfangbare Sender Canal+, der durch Cuatro ersetzt wurde, ist in das Digital+-Angebot eingegangen.
Zum Rundfunk siehe Hörfunk in Spanien.
Sport
Fußball ist in Spanien der mit Abstand wichtigste Publikums- und auch ein viel betriebener Breitensport. Die bekanntesten Vereine sind Real Madrid und der FC Barcelona, die zu den erfolgreichsten Fußballklubs Europas gehören. Weitere bekannte Klubs sind der FC Valencia, Atlético Madrid, Athletic Bilbao, Real Saragossa oder der FC Sevilla. Die Nationalmannschaft konnte bislang zwei Europameisterschaften für sich entscheiden, 1964 im eigenen Land und 2008 in Österreich und der Schweiz. 2010 wurde Spanien zum ersten mal Fussballweltmeister.
Weitere beliebte Mannschaftssportarten sind Basketball, Handball, Feldhockey, Futsal, Volleyball und Wasserball, an den Universitäten erfreut sich außerdem Rugby großer Beliebtheit. Vor allem in den Regionen Katalonien und Galicien wird auch der Rollhockeysport zahlreich betrieben.
Auch Motorsport ist in Spanien sehr beliebt. Beim Rennsport für Straßenmotorräder brachte das Land internationale Stars wie Ángel Nieto, Jorge Martínez “Aspar” oder Àlex Crivillé hervor. Die derzeit bekanntesten aktiven Fahrer sind Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo, Álvaro Bautista, Toni Elías, Julián Simón und Marc Márquez, die alle bereits Weltmeistertitel gewinnen konnten. Der spanische Motorradhersteller Derbi konnte zwölf Fahrerweltmeisterschaften und neun Konstrukteurswertungen für sich entscheiden. Weitere beliebte Motorsportarten sind Rallye, Rallye Raid und Motorrad-Trial. Die Formel 1 führte in Spanien lange ein Schattendasein, dies änderte sich jedoch schlagartig durch die Erfolge von Fernando Alonso, der 2005 und 2006 die Weltmeisterschaft gewinnen konnte.
Radsport erfreut sich sowohl als Breiten- als auch als Profisport großer Beliebtheit. Mit Miguel Indurain, Federico Bahamontes, Luis Ocaña Pernia, Pedro Delgado, Óscar Pereiro, Alberto Contador und Carlos Sastre verfügt Spanien über sieben Tour de France-Sieger. Auch der mehrfache Weltmeister Óscar Freire ist ein Begriff. Ein großes Radsportereignis ist die Vuelta, weitere international beachtete Rennen sind die Baskenland-Rundfahrt, die Katalonien-Rundfahrt und das Clásica San Sebastián.
Der bedeutendste Individualsport ist Tennis. Zu den international bekanntesten Spielern zählen Manuel Santana, Sergi Bruguera, Arantxa Sánchez Vicario, Conchita Martínez oder der noch aktive Rafael Nadal. Den Davis Cup gewann Spanien bisher vier Mal, den Fed Cup fünf Mal und den Hopman Cup drei Mal.
Auch beliebt ist Padel, ein relativ neues, dem Tennis ähnliches Spiel, und Golf wo bekannte Profis wie Severiano Ballesteros, José María Olazábal oder Sergio García zu nennen sind. Im Nordosten Spaniens wird Pelota, der baskische Nationalsport, und in der Region Valencia Pilota Valenciana gespielt.
Nationale Feiertage
In Spanien werden für jedes Jahr 14 Feiertage definiert. Einige hiervon sind staatlich, einige werden von der Autonomen Gemeinschaft bestimmt, je ein Feiertag von der Provinz (in der Regel der Schutzpatron der Provinz) und ein Feiertag von der Gemeinde beziehungsweise vom Ort (in der Regel der Schutzpatron der Gemeinde). Die Feiertage werden jährlich für das Folgejahr von jeder Autonomen Gemeinschaft veröffentlicht und können variieren. Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, ist der darauf folgende Montag arbeitsfrei.
Folgende Tage sind in der Regel Feiertage, können aber je nach Jahr oder Autonomer Gemeinschaft ausfallen oder ersetzt werden:
- 1. Januar – Neujahr
- 6. Januar – Heilige Drei Könige und Epiphanias
- 19. März – St. Josef San José
- März/April – Gründonnerstag
- März/April – Karfreitag
- 1. Mai – Tag der Arbeit
- 25. Juli – St. Jakobus der Ältere, Schutzpatron Spaniens (Santiago)
- 12. Oktober – Nationalfeiertag (Día de la Hispanidad / El Pilar), anlässlich der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
- 1. November – Tag aller Heiligen
- 6. Dezember – Tag der Verfassung (Día de la Constitución), anlässlich der Annahme der Verfassung im Jahre 1978
- 8. Dezember – Unbefleckte Empfängnis (Inmaculada Concepción)
- 25. Dezember – Weihnachten
Beispiel für regionale Feiertage:
- 24. Juni – Johannistag (spanisch San Juan) zum Beispiel in Katalonien
- März/April – Ostermontag zum Beispiel im Baskenland
- 28. April – San Prudencio in der Provinz Álava (Schutzpatron der Provinz)
- 15. Mai – San Isidro in der Stadt Madrid (Schutzpatron der Stadt)
Siehe auch
- Portal:Spanien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Spanien
- Spanischer Name
- Liste der Städte in Spanien
- Liste katalanisch-spanischer Ortsnamen im katalanischen Sprachgebiet
- Tourismus in Spanien
- Kfz-Kennzeichen (Spanien)
- Postleitzahl (Spanien)
- Spanische Küche
- Weinbau in Spanien
- Spaniens Allgemeine Zeitung
- Spanische Legion
- Redewendung: Das kommt mir spanisch vor
Literatur
- Walther L. Bernecker (Hrsg.): Spanien-Handbuch. Geschichte und Gegenwart. Francke, Tübingen 2006, ISBN 3-8252-2827-4 (UTB 2827).
- Walther L. Bernecker (Hrsg.): Spanien heute. Politik - Wirtschaft - Kultur. 5. Auflage. Vervuert, Frankfurt am Main 2008, ISBN 3-86527-418-8.
- Toni Breuer: Iberische Halbinsel. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-14785-4.
- René Alexander Marboe: Von Burgos nach Cuzco. Das Werden Spaniens 530–1530. Magnus, Essen 2006, ISBN 3-88400-601-0.
- Henri Stierlin: Die Welt Spaniens. Gondrom, Bayreuth 1982, ISBN 3-8112-0301-0 (geschichtliche Darstellung mit dem zeitlichen Schwerpunkt vom klassischen Altertum bis zum Barock).
- Sarah Mongourdin-Denoix: Spain: a country profile (PDF, 640.33 Kb, 40 S.), Eurofound, 19. Januar 2010
Einzelnachweise
- ↑ Official population figures. Statistical use of the Register
- ↑ El Pais: Lebenserwartung in Spanien. elpais.com. 19. Juni 2007.
- ↑ In der EU lernten fast 80% der Kinder in der Grundschule im Jahr 2008 eine Fremdsprache, Eurostat-Pressemitteilung vom 24. September 2010 (PDF)
- ↑ Población por sexo, nacionalidad y país de nacimiento. In: Instituto Nacional de Estadística. Abgerufen am 5. April 2011 (español).
- ↑ Foreigners living in the EU are diverse and largely younger than the nationals of the EU Member States. (PDF) In: Eurostat. Abgerufen am 4. November 2010 (english).
- ↑ www.ine.es 29. April 2010 (PDF)
- ↑ Jürgen Erbacher: Schwere Mission im katholischen Spanien. heute.de. 7. Juli 2006.
- ↑ 8,0 8,1 Barómetro de Marzo auf CIS, März 2010, abgerufen am 9. November 2010 (Spanisch)
- ↑ El nuevo sistema de asignación tributaria en favor de la iglesia católica. (pdf) In: Spanische Bischofskonferenz. Abgerufen am 17. Februar 2010 (español).
- ↑ El número de declaraciones a favor de la Iglesia Católica vuelve a aumentar en 2009. In: Spanische Bischofskonferenz. 17. Februar 2010, abgerufen am 17. Februar 2010 (español).
- ↑ Asignación tributaria, Declaración de la Renta 2009. (pdf) In: Spanische Bischofskonferenz. 17. Februar 2010, abgerufen am 17. Februar 2010 (español).
- ↑ https://www.agpd.es/portalweb/revista_prensa/revista_prensa/2008/notas_prensa/common/sept/np_080930_sentencia_TS.pdf (PDF, spanisch)
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/panorama/615/312529/text/
- ↑ http://pewglobal.org/reports/pdf/262.pdf
- ↑ Statistische Auswertung. In: Instituto Nacional de Estadística. Abgerufen am 22. Januar 2010 (english).
- ↑ Statistische Auswertung. In: Instituto Nacional de Estadística. Abgerufen am 22. Januar 2010 (english).
- ↑ Die Juden in der Welt: Spanien, Gallut Sfarad 2; „(…) die zu dem Ausweisungsbefehl von 1492 führen. 300.000 Juden (nach anderen Quellen 800.000) haben in dreimonatiger Frist Spanien zu verlassen. Ein Drittel wendet sich nach Portugal, ein Drittel nach der Türkei, etwa 25.000 gehen nach den Niederlanden, ebenso viele dürften nach Nordafrika, vornehmlich nach Marokko, gegangen sein, der Rest verteilt sich auf Frankreich, Italien, Ägypten (…)“; Gallut Sfarad 2; Zugriff 11. August 2008
- ↑ Amnesty International: Jahresbericht 1998 - Spanien
- ↑ http://www.turismoebrofluvial.es/noticias.html
- ↑ The Independent 19. Dezember 2010
- ↑ http://www.idae.es/index.php/mod.noticias/mem.detalle/id.70/relcategoria.121/relmenu.75
- ↑ http://www.cne.es/cne/doc/publicaciones/cne157_09.pdf#page=10
- ↑ 23,0 23,1 El sistema eléctrico español, avance del informe 2009. (PDF) In: Red Eléctrica de España. 22. Dezember 2009, S. 9, 12, abgerufen am 7. Januar 2010 (español).
- ↑ Vanguardia, 8. April 2011 cf. Asociacion Empresarial Eolica
- ↑ Vanguardia, 20. März 2011 (Quelle : Red Electrica Espanola, Foro Nuclear Asociacion Europea de la Energia Eolica)
- ↑ La Vanguardia, 20. März 2011
- ↑ La Vanguardia, 15. Februar 2011
- ↑ „Die Vorzüge der Kernenergie liegen auf der Hand“ | sciencegarden - Magazin für junge Forschung, abgerufen am 12. Oktober 2008.
- ↑ En 2008 las energías renovables aportaron el 20,5% de la producción eléctrica neta en España. In: Instituto para la Diversificación y Ahorro de la Energía. 28. April 2009, abgerufen am 7. Januar 2010 (español).
- ↑ La Vanguardia, 8. Februar 2011, Seite 51
- ↑ 20 Minutos, Mittwoch 2. März 2011, Seite 10
- ↑ Bank of Spain Economic Bulletin 07/2005 (PDF) Bank of Spain. Abgerufen am 13. August 2008.
- ↑ Reuters - Immobilienpreise in Spanien im 1.Quartal im Rekordtempo gefallen
- ↑ http://www.elperiodico.com/es/noticias/economia/20110128/paro-situa-203-tasa-mas-alta-anos/683052.shtml
- ↑ Spain's Economy: Closing the Gap, 15. August 2008, OECD (englisch)
- ↑ eurostat Pressemitteilung November 2008: Arbeitslosenquote der Eurozone auf 7,8 % gestiegen. Abgerufen am 23. Januar 2009.
- ↑ FTD - Spanien muss erste Bank stützen
- ↑ El Punt, 12. April 2011, Seite 24
- ↑ Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 3. Januar 2010.
- ↑ eurostat Pressemitteilung Dezember 2008: Jährliche Inflationsrate der Eurozone auf 1,6 % gesunken. Abgerufen am 23. Januar 2009.
- ↑ El Pais, 12/11/2010, Seite 27
- ↑ Gross Domestic Product by Region. 2000-2009 Series Accounts for income of the household sector. 2000-2008 Series. (PDF) In: ine.es. 30. Dezember 2010, S. 4, abgerufen am 3. Januar 2011 (english).
- ↑ http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,741946,00.html
- ↑ 44,0 44,1 44,2 44,3 44,4 44,5 Entwicklung des BIP von Spanien bfai, Wirtschaftsdaten kompakt 2010
- ↑ 45,0 45,1 Bereitstellung der Daten zu Defizit und Verschuldung 2009
- ↑ Finanzstatistik des Sektors Staat, Haupttabellen [1]
- ↑ Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007, PDF)
Weblinks
- Commons: Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wikimedia-Atlas: Spanien – geographische und historische Karten
- Wikiquote: Spanische Sprichwörter – Zitate
- Wiktionary: Spanien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Wikinews: Spanien – in den Nachrichten
Offizielle Seiten aus Spanien
- El Senado de España
- Congreso de los Diputados
- Ministerio de Asuntos Exteriores y de Cooperación de España („Außenministerium“)
- Spanische Botschaft in Deutschland
- Deutsche Handelskammer für Spanien
Über Spanien
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