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Kallnach
Kallnach | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Seeland |
BFS-Nr.: | 0304 |
Postleitzahl: | 3207 Golaten 3283 Kallnach |
Koordinaten: | (584604 / 207929)47.0222257.236113445Koordinaten: 47° 1′ 20″ N, 7° 14′ 10″ O; CH1903: (584604 / 207929) |
Höhe: | 445 m ü. M. |
Höhenbereich: | 432–561 m ü. M.[1] |
Fläche: | 17,98 km²[2] |
Einwohner: | 1911 (31. Dezember 2013)[3] |
Einwohnerdichte: | 106 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
9,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Urs Köhli (GLP) |
Website: | www.kallnach.ch |
Dorfzentrum von Kallnach | |
Lage der Gemeinde | |
Kallnach (französisch Chouchignies) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland des Kantons Bern in der Schweiz. Sie fusionierte am 1. Januar 2019 mit Golaten zur neuen Gemeinde Kallnach.
Geographie
Kallnach gilt als das längste Strassendorf der Schweiz. Es erstreckt sich am Fuss einer Moräne des Rhonegletschers am Rande des Grossen Mooses und liegt an der Strasse von Lyss über Aarberg nach Kerzers. Der Ort verfügt über eine Bahnstation an der Broyelinie (Strecke Lyss-Aarberg-Kerzers).
Die Nachbargemeinden sind in alphabetischer Reihenfolge: Bargen, Finsterhennen, Fräschels FR, Kerzers FR, Mühleberg, Radelfingen, Siselen, Treiten, Wileroltigen.
Geschichte
Überreste einer Römerstrasse, welche die Siedlungen Aventicum und Petinesca verband, wurden im Aspi gefunden. Ausgrabungen im Jahre 1989 förderten Strukturen zutage, die als römische Raststätte, Zollposten oder Pferdewechselstation interpretiert werden können. Noch im Frühmittelalter, während des 7. Jahrhunderts, lebten auf dem Gebiet des heutigen Kallnach Romanen, was anhand von Fundgegenständen und Grabbeilagen festgestellt werden konnte. Im Ersten Weltkrieg wurde das Dorf aus Versehen von französischen Bomben getroffen, es kam jedoch zu keinen Personen- und äusserst geringen Materialschäden.[5]
Ortsadel
Kallnach hatte, zumindest zeitweise, einen eigenen Ortsadel. So taucht beispielsweise ein Ritter Berthold von Kallnach urkundlich in den Jahren zwischen 1255 und 1265 in Erscheinung.[6] Dieses Adelsgeschlecht taucht nochmals im Jahre 1363 auf, als eine Christina von Kallnach zusammen mit ihrem Mann Heinrich von Schünen einen jährlichen Zins von 3 Schilling an das Dominikaner Kloster in Bern von einer halben Hofstatt in Bern in der Herrengasse stiftet.[7] Einkünfte aus der zweiten Hälfte dieser Hofstatt wurden bereits ein Jahr zuvor von Albrecht Schäfers und seiner Frau zum Seelenheil gestiftet, was auf ein mögliches Verwandtschaftsverhältnis der beiden Familien hindeuten könnte.[8]
Brauchtum
Einmal pro Generation – alle 20 Jahre – organisieren die unverheirateten Kallnacherinnen und Kallnacher die Eichenfuhr; ein Grossanlass mit Umzug durch das Dorf, Tanz und Festwirtschaft. Ursprünglich in der Tradition anderer Tannen- oder Trämelfuhren,[9] welche im Seeland von der Fasnachtszeit in den Frühling/Sommer verlegt wurden, zieht der uralte magisch-kultische Brauch jeweils Besucher und Besucherinnen in Scharen ins Seeländer Dorf. In Kallnach fanden Eichenfuhren 1889, 1898, 1907, 1926, 1946, 1966, 1986, 2006 statt, wobei erst ab 1926 auch Frauen auftreten durften. Im Zentrum steht die Eiche, ein besonders schöner Baum der Burgergemeinde wird gefällt und mit Blumen und Zweigen geschmückt durch das Dorf gefahren. Neben der vielen neueren Umzugssujets treten bis heute Maskenfiguren auf, die so genannten Dorffiguren: der "Schnäggähüseler", der "Plätzlima", der "Chartäma", der "Mieschma" und der Bär mit der Bärenführerin, sowie Reifenschwinger. Den krönenden Abschluss der Festes bildet jeweils die Versteigerung des Baumstamms durch den "Eichenpfarrer", wobei der Erlös später den Beteiligten eine gemeinsame Reise finanziert.[10][11]
Politik
Die Exekutive besteht aus dem sechsköpfigen Gemeinderat. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: SVP 2, Dorfliste 2, GLP 1. Gemeindepräsident ist Urs Köhli (GLP).[12][13]
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 41,2 %, BDP 13,2 %, SP 10,7 %, FDP 6,0 %, EDU 3,8 %, glp 7,3 %, GPS 9,1 %, EVP 2,5 %.[14]
Bilder
Sehenswürdigkeiten
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Kallnach
- Anne-Marie Dubler: Kallnach im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ http://doc.rero.ch/record/166736/files/1918-01-10.pdf
- ↑ Quelle Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern Band 9–10
- ↑ Quelle: Das Dominikaner Kloster in Bern
- ↑ Das Dominikaner Kloster in Bern von 1269 bis 1400, 1857, S. 34
- ↑ Edmund Stadler: Bernische Theatergeschichte. Bern 2018, S. 153.
- ↑ Walter Müller: Trämelfuhren im Seeland. In: Schweizer Volkskunde. 38, 1948 S. 65.
- ↑ Kallnacher Eichenfuhr. In: Antenne. SRF, 9. Mai 1966, abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Gemeinderat. Gemeinde Kallnach, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ GLP sprengt alle Erwartungen. Berner Zeitung, 25. Oktober 2020, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Resultate der Gemeinde Kallnach. Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 17. August 2020.
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