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Volkstheater (Wien)
Das Volkstheater (ehemals Deutsches Volkstheater) ist ein 1889 nach Entwürfen von Hermann Helmer und Ferdinand Fellner erbautes Theater im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau in der Neustiftgasse 1, seit 2017: Arthur-Schnitzler-Platz 1. Es befindet sich gegenüber dem Naturhistorischen Museum in Nachbarschaft des MuseumsQuartiers und des Spittelbergs und ist eines der größten Theater im deutschsprachigen Raum.
Geschichte
Das Volkstheater wurde 1889 vom Dichter Ludwig Anzengruber und dem Industriellen Felix Fischer durch den Verein des Deutschen Volkstheaters begründet. Es wurde zur Unterscheidung von den anderen Nationalitäten der Donaumonarchie „Deutsches Volkstheater“ genannt und sollte ein bürgerliches Gegenstück zum kaiserlichen Hofburgtheater schaffen. Erster Präsident war der Stuhlfabrikant Franz Thonet. Den Intentionen der Gründer zufolge sollten neben dem Volksstück vor allem klassische und moderne Dramen einer breiten Bevölkerungsschicht nahegebracht werden. Ein großer Zuschauerraum war neben erschwinglichen Preisen dafür Voraussetzung. Als Standort wurde der Weghuberpark zwischen den kaiserlichen Stallungen und dem Palais Trautson ausgewählt.
Am 14. September 1889 wurde das Theater mit Ludwig Anzengrubers Schauspiel „Der Fleck auf der Ehr’“ eröffnet.
Das Bürgertum und der zu dieser Zeit hochgekommene Geldadel betrachteten das Deutsche Volkstheater stolz als „ihr Haus“ und traten damit in Opposition zu den Hoftheatern, die der Aristokratie gehörten. Die Hofintendanz, die schon lange den Plan hegte, in Wien ein zweites Schauspielhaus zu eröffnen und dies im Deutschen Volkstheater gefunden zu haben glaubte, wollte nur warten, bis das Theater heruntergekommen war, um es dann billig zu kaufen. Doch das neue Haus feierte Erfolg um Erfolg, das französische Lustspiel bildete dabei seine Domäne.
Künstlerische Höhepunkte erlebte das Volkstheater in den 1920er Jahren unter den Direktoren Alfred Bernau und Rudolf Beer, die nicht nur aufregende Spielpläne boten, sondern auch die bedeutendsten Schauspieler, Regisseure und Bühnenbildner der Zeit ans Haus holten. Von 1938 bis 1945 wurde das Theater Teil des nationalsozialistischen Freizeitprogramms Kraft durch Freude der Deutschen Arbeitsfront unter Walter Bruno Iltz. In der Nachkriegszeit verantwortete der Regisseur und Schauspieler Günther Haenel als Direktor einen modernen Spielplan gesellschaftskritischer Prägung.
In den 1950er und 1960er Jahren brachte Leon Epp die wichtigsten zeitgenössischen Stücke nach Wien, wagte die mutigsten Klassikerinterpretationen, und der Regisseur und spätere Direktor Gustav Manker hob gleichzeitig die Raimund- und Nestroyinterpretation auf bis dahin ungeahnte Höhen. Anfang der 1970er Jahre war das Volkstheater unter Gustav Mankers Direktion bahnbrechend bei der Entdeckung der modernen österreichischen Dramenliteratur von Wolfgang Bauer bis Peter Turrini.
Das Volkstheater wird von einer Privatstiftung als GmbH geführt und wird von der Stadt Wien und der Republik Österreich gefördert.
Haupthaus
Das Deutsche Volkstheater wurde von der damals im mitteleuropäischen Theaterbau führenden Architektengemeinschaft Fellner & Helmer (Architekt: Ferdinand Fellner d. J.) im Stil des Historismus errichtet und ist der Schwesterbau des Hamburger Schauspielhauses. Der große Zuschauerraum mit nur wenigen Logen war symptomatisch für einen demokratischen Gegenentwurf zum aristokratischen Hofburgtheater. Deckengemälde von Eduard Veith im Zuschauerraum zeigen die „Huldigung der Vindobona“ und die „Bekränzung des Dichters Ferdinand Raimund“, der von seinen Kollegen Johann Nepomuk Nestroy und Ludwig Anzengruber flankiert wird. Das Volkstheater war der erste Theaterbau, der ausschließlich elektrisch beleuchtet wurde, da er den Sicherheitsvorschriften, die nach dem Ringtheaterbrand 1881 in Wien erlassen worden waren, entsprechen musste. Bereits 1890 wurde das Bühnenhaus vergrößert, 1907 wurde das Theater um einen Anbau mit zusätzlichem Pausenfoyer und 1911 um zusätzliche Bühnennebenräume erweitert. Vor dem Haupteingang wurde 1898 ein Ferdinand Raimund-Denkmal von Franz Vogl aufgestellt, der auch das Fassadentympanon mit einem Bacchuszug gestaltet hatte. Darunter befanden sich die Büsten von Schiller, Lessing und Grillparzer.
1938 wurde das Theater nach dem "Anschluss Österreichs" in ein KdF-Theater der Deutschen Arbeitsfront umgewandelt, aufwändig renoviert, von Gold, Stuck und Statuen entkleidet, die Deckengemälde wurden übermalt, die Verzierungen im Inneren komplett entfernt und die ursprünglich 1901 Plätze wurden durch Entfernung der 500 Stehplätze und Verbreiterung der Sitzreihen auf 1538 reduziert.[1] Das Raimund-Denkmal wurde rechts neben das Theater in den Weghuberpark versetzt. Für einen geplanten Besuch Adolf Hitlers wurde von Leo Kammel ein eigenes »Führerzimmer« eingerichtet (das heute noch im Originalzustand existiert, s. u.). Am 12. März 1944 wurden die Kuppel und die Foyers des Theaters durch einen amerikanischen Bombenangriff schwer beschädigt.
1945 wurde das Theater rasch wiederhergestellt, wobei auf die große Kuppel und das Fassadentympanon verzichtet wurde. Das Theater wurde in Volkstheater umbenannt und bereits am 10. Mai 1945 wiedereröffnet, um dem Plan zuvor zu kommen, das Volkstheater als Ausweichquartier für das Burgtheater zu nutzen. 1952 wurde neben dem Theater an der Burggasse ein von Josef Müllner geschaffenes Denkmal für die populäre Volksschauspielerin Hansi Niese errichtet. Dort befindet sich auch ein Denkmal für den Direktor Rudolf Beer, der 1938 nach einer Misshandlung durch Nazi-Schläger Selbstmord beging.
1980/81 schließlich wurde die Kuppel wiedererrichtet und das Haus nach den Originalplänen generalsaniert. Als Büsten an der Fassade wurde jedoch statt der ursprünglichen Dichter Schiller, Lessing und Grillparzer das österreichische Dichter-Dreigestirn Raimund, Grillparzer und Nestroy gewählt.
Der Zuschauerraum des Volkstheaters ist einer der letzten im Originalzustand erhaltenen in Wien und war ehemals der größte des deutschen Sprachraums, sogar größer als das Burgtheater. Ursprünglich hatte das Theater 1901 Plätze (1401 Sitzplätze, 500 Stehplätze), nach dem Zweiten Weltkrieg 1539, nach der Generalsanierung 1980/81 1148, in den 1990er-Jahren 970 Plätze, heute nur mehr 832 Plätze. Das Volkstheater ist damit die zweitgrößte Sprechbühne Wiens und die drittgrößte im deutschen Sprachraum. Im Sommer 2015 wurde eine Zuschauertribüne eingebaut, die für die Besucher mehr Komfort, bessere Sicht und Akustik bedeutet.[2]
Seit Sommer 2015 sollte das Theater um rund 35 Millionen Euro generalsaniert werden. Im August 2014 wurde dafür eine Spendenaktion gestartet, mit deren Hilfe bis Ende Dezember 2014 30.000 Euro gesammelt wurden.[3][4][5] Aus unterschiedlichen Gründen musste die Generalsanierung auf 2019 verschoben werden.[6]
2017 wurde der Vorplatz des Theaters Arthur-Schnitzler-Platz benannt. Die offizielle Adresse des Theaters lautet seither Arthur-Schnitzler-Platz 1.
Nebenspielstätten
Volkstheater in den Bezirken
Das Volkstheater betreibt seit 1954 die als „Volkstheater in den Außenbezirken“ gegründete Spielreihe, aktuell „Volkstheater/Bezirke“ genannt. Im Rahmen dessen touren Produktionen des Volkstheaters durch 19 Bezirke Wiens. Als Spielstätten finden sich neben diversen Volkshochschul-Festsälen und Veranstaltungszentren auch bekannte Orte wie die Urania, die Per-Albin-Hansson-Siedlung oder das Theater Akzent.[7] Schon in den ersten 25 Jahren verzeichnete diese Spielreihe über eineinhalb Millionen Besucher in mehr als 4000 Vorstellungen mit 200 Premieren. Das Repertoire reicht von der Klassik über das Wiener Volksstück bis zur Moderne.
Volx/Margareten
Seit der Saison 2015/16 hat das Volkstheater mit dem Volx/Margareten (ehemals Hundsturm) eine zweite, ständig bespielte Spielstätte im 5. Bezirk (vgl. Hundsturm)[8]. Dort starten die Bezirke-Tourneen, werden aber auch Stadtprojekte (teilweise gemeinsam mit Wiener Bürgern) erarbeitet und präsentiert.[9]
Sonstige
Zu den zusätzlichen Spielstätten gehört die „Rote Bar“ im Haupthaus (im Buffetraum im ersten Stock). Im vormaligen „Empfangsraum“ (das ehemalige „Führerzimmer“, s. u.) wird unter Anna Badora eine Bibliothek eingerichtet. Der braun getäfelte Salon kann vom Publikum über eine separate, normalerweise nicht benutzte Stiege betreten werden. Es ist ein gesonderter Pausenraum, der 1938 im Zuge des großen Umbaus vom Architekten Leo Kammel sen. für den Besuch Adolf Hitlers errichtet wurde, welcher das Zimmer jedoch niemals betreten hat. Michael Schottenberg sorgte in seinem ersten Direktionsjahr 2005 für Aufregung, als er die historische Holzvertäfelung des Führerzimmers „aus Gründen der Moral, der Ethik und des politischen Bewusstseins“ abtragen ließ und als historisches Zitat für die Aufführung von Thomas Bernhards „Vor dem Ruhestand“ einsetzen wollte, um die NS-Architektur „künstlerisch zu kommentieren“. Das Bundesdenkmalamt verpflichtete ihn jedoch zum Rückbau. Danach wurde das Zimmer als neuer Spielort „Empfangsraum“ eingerichtet und für Aufführungen, Lesungen, Diskussionen und Ausstellungen genutzt, die der Aufarbeitung der österreichischen Zeitgeschichte dienen. 2006 wurde eine von Jan Tabor gestaltete Ausstellungsinstallation „Das Führerzimmer. Ein Wiener Denkmal“ eingerichtet, die an die Zeit des Nationalsozialismus, als das Theater dem NS-Freizeitprogramm „Kraft durch Freude“ unterstellt war, erinnert.
Direktoren
Die Anfangsjahre (1889–1918)
Emerich von Bukovics, Direktor 1889–1905, eröffnete mit Ludwig Anzengrubers Der Fleck auf der Ehr’ das Haus. Sein Spielplan umfasste alle bedeutenden Werke der Klassiker sowie zeitgenössische Autoren, besonders am Herzen lagen ihm die Werke Anzengrubers und Henrik Ibsens. Lange Zeit hindurch aber blieb das französische Lustspiel und das ihm verwandte Genre die Domäne des kommerziell geführten Theaters. Dafür stand mit Helene Odilon eine ganz besondere Darstellerin zur Verfügung. Und mit Rosa (Albach) Retty, besaß das Deutsche Volkstheater „eine der entzückendsten 'Naiven', die je auf einer Wiener Bühne stand“.[10] Bukovics bildete ein Ensemble, das im Konversationsstück sogar dem Burgtheater ebenbürtig war: Alexander Girardi, Adele Sandrock, Ludwig Martinelli, Rudolf Tyrolt, Joseph Giampietro, Viktor Kutschera, Theodor und Adolf Weisse, Leopold Kramer, Willy Thaller.
Adolf Weisse, Direktor 1905–1916, ein vermögender Schauspieler, der dem Theater bereits angehörte, wandte sein Hauptaugenmerk als Direktor der zeitgenössischen Dramatik mit Gerhart Hauptmann, Maurice Maeterlinck, George Bernard Shaw, Frank Wedekind, Arthur Schnitzler, Franz Molnar, Hermann Bahr, Franz Theodor Csokor und Karl Schönherr (Glaube und Heimat, 1910) zu und baute mit Schauspielern wie Max Pallenberg, Josefine Glöckner, Anton Edthofer, Hans Homma, Ida Wüst, Jakob Feldhammer und Wilhelm Klitsch auch den klassischen Teil des Spielplans weiter aus. Am 15. Mai 1907 kam es zur Wiener Erstaufführung der Oper „Salome“ von Richard Strauss in einem Gastspiel aus Breslau. Von Johann Nestroy wurden sechs Stücke neu inszeniert, von Ferdinand Raimund jedoch keines.
Karl Wallner gelang in der Direktion 1916–1918 trotz der durch den Ersten Weltkrieg bedingten Probleme mit Schauspielern wie Raoul Aslan, Fritz Kortner (Shylock in „Der Kaufmann von Venedig“ und Philipp II in „Don Karlos“), Karl Forest, Josef Danegger und Traute Carlsen eine Reihe exzellenter Aufführungen wie Otto Ludwigs Erbförster, Richard Dehmels Die Menschenfreunde, Anton Wildgans' Liebe und Kollege Crampton und Gabriel Schillings Flucht von Gerhart Hauptmann. Karl Schönherrs „Volk in Not“ unter der Leitung von Hugo Thimig kam 1916 mit Hedwig Bleibtreu und Otto Tressler zur Aufführung.[11] Es kam zu Konflikten, als Wallner einer Schauspielerin riet, mit mehreren Männern ein Verhältnis einzugehen, um damit ihre Attraktivität auf der Bühne zu steigern. Alfred Polgar nannte ihn in Kunstdingen „eine garantierte Null“.[12]
Alfred Bernau (1918–1924)
Alfred Bernau war bereits ab 1916 Direktor der Wiener Kammerspiele, 1918–1924 dann Direktor des Deutschen Volkstheaters. Er öffnete das Haus für die Moderne, setzte sich für Naturalismus, Neuromantik und Expressionismus ein und wurde so zu einer ernsthaften Konkurrenz für das Burgtheater.[13] Es gelang ihm durch seinen Wagemut sogar, das Theater „vor das Burgtheater zu setzen“ (Oskar Maurus Fontana). Stützen des Spielplans wurden Gerhart Hauptmann, Henrik Ibsen, August Strindberg, Frank Wedekind, George Bernard Shaw, Ferenc Molnár, Karl Schönherr, Hermann Bahr, Hermann Sudermann, Walter Hasenclever, Fritz von Unruh und Ernst Toller. Großes Geschick zeigte Bernau bei der Entdeckung wichtiger Gegenwartsstücke, wobei ihm die Lockerung der Zensur zugutekam. Arthur Schnitzlers Professor Bernhardi wurde 1918 nach einem vorangegangenen Verbot des Stücks erstmals dem Wiener Publikum präsentiert, Bernau selbst spielte die Titelrolle, 1919 folgte Felix Saltens Soldatenstück Der Gemeine, das zuvor wegen Kritik an der Armee verboten war. Veritable Theaterskandale erzeugten Hermann Bahrs Die Stimme (1918), Hans Müllers Dirnendrama Die Flamme mit Ida Roland und vor allem Arthur Schnitzlers Reigen in den dem Volkstheater angeschlossenen Kammerspielen am 1. Februar 1921, – einer der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts.
Besonderes Engagement zeigte Bernau für Dramen von Ibsen (Peer Gynt und Die Kronprätendenten mit einer Spieldauer von sechs Stunden) und Strindberg, dessen Rausch 1918 mit Raoul Aslan als Maurice zur Aufführung kam. Zahlreiche Stücke spiegelten eine pazifistische Geisteshaltung wieder, so Hasenclevers Antigone, Rollands Die Zeit wird kommen und Hans Kaltnekers Mysterium Die Opferung. Karl Schönherrs Abtreibungsdrama Es gelangte mit Anton Edthofer und Lucie Höflich zur Uraufführung.
Wichtige Regisseure waren Karlheinz Martin, Regisseur des „Aktivismus“, der mit seiner sensationellen Inszenierung von Georg Kaisers „Gas“ I und II Furore machte und Max Reinhardt, der als Gast gewonnen werden konnte. Dem Ensemble gehörten Hans Jaray, Lotte Medelsky, Wilhelm Klitsch, Leopold Kramer, Ferdinand Onno, Traute Carlsen und ihr Mann Karl Forest sowie Hansi Niese, Max Pallenberg, Fritzi Massary, Felix Bressart und Margarethe Koeppke (Wedekinds „Lulu“) an. Zu den umjubelten Gästen zählte vor allem Alexander Moissi in Tolstois Der lebende Leichnam (1922), in Grillparzers Die Jüdin von Toledo (1923), als Shakespeares „Hamlet“ und in „Romeo und Julia“, als Oswald in Ibsens „Gespenster“, „Dantons Tod“, „Ödipus“, Gerhart Hauptmanns Montezuma-Stück „Der weiße Heiland“ und Schillers „Don Karlos“ sowie Tilla Durieux, Oscar Sima, Hans Moser, Rudolf Schildkraut, Rudolf Tyrolt, Adrienne Gessner, Fritz Kortner und Helene Thimig wie auch Ida Roland und Maria Orska.
Wichtiger Partner Bernaus war der Bühnenbildner Oskar Strnad, der das Haus mit einer Drehbühne ausstattete und bahnbrechende Bühnenbilder schuf. In Inszenierungen mit expressionistischer Massenchoreographie und in zahlreichen Klassikerinszenierungen, deren Höhepunkte Goethes Faust. Eine Tragödie., Schillers „Wilhelm Tell“ und 1921 Büchners Dantons Tod mit Moissi waren.[14] Goethes „Stella“ wurde zum ersten Mal in Wien gespielt. Im Zuge kulturpolitischer Interessen zeigte Max Reinhardt 1922 Schöne Frauen mit Hermann Thimig und Luise Rainer sowie Die Namenlosen mit Helene Thimig, bevor er 1924 das Theater in der Josefstadt eröffnete.
Kurzzeitig wurde erwogen, das Burgtheater, das sich in finanziellen Schwierigkeiten befand, mit dem Deutschen Volkstheater zu fusionieren; als der Plan bekannt wurde, kam es aber zu öffentlicher Empörung. Im Zuge der Inflation geriet das Volkstheater in finanzielle Nöte, Direktor Bernau wurde unbedankt entlassen.
Rudolf Beer (1924–1932)
Unter Rudolf Beer war das Volkstheater mit dem Raimundtheater fusioniert. Für das Ensemble wurden Siegfried Breuer, Hans Jaray, Erik Frey, Hans Olden, Karl Paryla, Karl Skraup, Hans Holt, Guido Wieland, Franz Stoß, Franz Schafheitlin, Hans Schweikart, Luise Rainer, Sybille Schmitz, Luise Ullrich und Paula Wessely gewonnen. Beer, dem der Ruf des „Revolutionärs“ vorausging, vermochte das unter Bernau erreichte Niveau noch zu steigern, er war ein Förderer der modernen Literatur. Das Theater spielte Stücke von Franz Theodor Csokor (der auch Dramaturg am Haus war), Carl Zuckmayer, Georg Kaiser, Karl Schönherr und Robert Musil, besonders aber von Luigi Pirandello, von dem 1926 Heinrich IV. mit Alexander Moissi gezeigt wurde. Moissi spielte auch in der Schnitzler-Uraufführung Im Spiel der Sommerlüfte (1929, mit Luise Ullrich) und den Hamlet im Frack in einer zeitgenössischen Shakespeare-Deutung, einem der seltenen Klassiker in der Direktion Beer, zu denen allerdings auch Goethes Faust in einer Fassung beider Teile für einen Abend von Paul Mederow gehörte. Moissi bot 1929 sogar seinen legendäre Jedermann, den er bei den Salzburger Festspielen unter Max Reinhardt gespielt hatte.
Wichtigster Regisseur war Karlheinz Martin, der mit progressiven Inszenierungen wie Frank Wedekinds Franziska mit Tilla Durieux und Paula Wessely das Haus prägte, bevor er 1929 Leiter der Volksbühne Berlin wurde. Triumphe feierte Ferdinand Bruckners Historiendrama Elisabeth von England mit Leopoldine Konstantin und Karl Forest auf einer Simultanbühne. Max Reinhardt inszenierte 1930 Gerhart Hauptmanns „Der Biberpelz“ mit Hansi Niese und Emil Jannings. Thomas Mann wurde zu seinem 50. Geburtstag mit seinem Stück „Fiorenza“ geehrt. Einer der größten Kassenerfolge war das Kriminalstück Der Fall Mary Dugan in der Inszenierung von Heinz Hilpert mit dem Publikumsliebling Hansi Niese. Beer erprobte Schauspieler in Rollen, die nicht ihrem Fach entsprachen und zeigte Hansi Niese in Henrik Ibsens „Die Stützen der Gesellschaft“, die Salondame Leopoldine Konstantin als „Maria Stuart“, die Sängerin Marie Gutheil-Schoder als „Frau ohne Bedeutung“ von Oscar Wilde und Anton Edthofer als Dauphin in „Die heilige Johanna“ (Regie: Karlheinz Martin).
Eine Elevenschule legte ab 1931 Augenmerk auf junge Talente, darunter Karl Paryla und Paula Wessely, die dem Ensemble einige Jahre angehörte (Wendla in Wedekinds Frühlings Erwachen, 1928, an der Seite von Hans Jaray). Wenig Erfolg war dem Volksstück beschieden, das trotz eines Autoren-Wettbewerbs 1927 beim Publikum nicht ankam.
Beer lud viele Ensembles zu spektakulären Gastspielen ein, darunter das Moskauer Kammertheater unter Alexander Tairoff mit „Giroflé-Girofla“ oder Stars mit eigenen Ensembles wie Fritz Kortner oder Paul Wegener. Der Spielplan war stark an den Berliner Bühnen orientiert. 1925 spielte Max Pallenberg Molnars Liliom, 1931 den braven Soldaten Schwejk. Karlheinz Martin brachte 1930 Hans Albers als Liliom in seiner Berliner Fassung. Eine Sensation war das Auftreten Emil Jannings' in Gerhart Hauptmanns Fuhrmann Henschel (1931).
Beers forciertes Gastspieltheater mit Berliner Stars wie Fritzi Massary, Asta Nielsen, Elisabeth Bergner, Adele Sandrock, Curt Goetz, Heinz Rühmann und Conrad Veidt führte zu Anfeindungen und mündete 1932 in seinen Rücktritt. Beer beging 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs nach Misshandlungen durch Nazi-Schläger Selbstmord.
Rolf Jahn (1932–1938)
Rolf Jahn setzte sich auf Empfehlung seines Vorgängers 1932 gegen Otto Preminger und Otto Falckenberg als Direktor durch und investierte eigenes Vermögen in das Theater. Sein Spielplan war von unpolitischem Amüsement und leichter Unterhaltung geprägt. Auf die Herausforderung des konkurrierenden Kinos reagierte er mit Lustspielen und musikalischen Revuen. Ralph Benatzkys Operetten Das kleine Cafe und Bezauberndes Fräulein erzielten die höchsten Aufführungs- und Besucherzahlen. Das Alt-Wiener Volkstheater verkam zu „Heurigenabenden“ (O.M. Fontana) und lebte nur vereinzelt in Darstellern wie Hans Moser, Karl Skraup oder Gisela Werbezirk weiter. Ausnahmen bildeten 1932 die Eröffnungspremiere Die Weiber von Zoinsdorf von Rose Meller in der Regie des Dramatikers Franz Theodor Csokor und František Langers Engel unter uns (1933) in der Regie von Karlheinz Martin. Zum 70. Geburtstag von Gerhart Hauptmann wurde 1932 Vor Sonnenuntergang mit Emil Jannings gegeben, zum 75. Geburtstag Die Ratten. Hauptmann war bei den Vorstellungen anwesend.
Mit George Bernard Shaw, John Galsworthy, Oscar Wilde und Eugene O’Neill stand auch vermehrt angelsächsische Literatur auf dem Spielplan, Klassiker jedoch fast gar nicht. Zum Ensemble zählten Vilma Degischer, Tilla Durieux, Käthe Dorsch, Hansi Niese, Jane Tilden, Christl Mardayn und Hans Jaray, bedeutende Gäste waren Albert Bassermann und Max Pallenberg. Das Mammutdrama Lueger, der große Österreicher von Hans Naderer wurde 1934 als Ausdruck der Ständestaatsdiktatur aufgeführt und auf Wunsch von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und Kardinal Innitzer in einer groß angelegten Werbekampagne propagiert. Der spätere Hollywoodregisseur Otto Preminger führte bei leichter Kost wie Duschinskys Kaiser Franz Joseph I. Regie (1933). Berühmt wurde ein Bühnenbild Oskar Strnads zur Maria-Theresien-Revue Der junge Baron Neuhaus (1933). Der Schriftsteller Jura Soyfer schrieb im Februar 1937 über die Wiener Theatersituation: Ein künftiger Theaterhistoriker wird diese Epoche mit ein paar bedauernden Worten abfertigen müssen.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 bemühte sich Jahn intensiv, der neuen Führung zu gefallen, entließ noch am Tag der NS-Machtübernahme alle jüdischen Schauspieler und rechtfertigte sich damit, dass ihm jüdische Autoren und Schauspieler von einer jüdischen Kulturlobby diktiert worden seien. Er gehörte zu den wenigen Theaterdirektoren, die nicht gleich nach Hitlers Einmarsch abgesetzt wurden, denn er übernahm selbst all jene Aufgaben, die in anderen Theatern von den neu eingesetzten kommissarischen Leitern besorgt wurden. Jahn sicherte Botschafter Franz von Papen sogar zu, das Theater in Personal und Spielplan nach nationalsozialistischem Gedankengut umzuorganisieren und wirkte bereitwillig bei der Überführung des Volkstheaters in das NS-Freizeit-Programm „Kraft durch Freude“ mit.
Ensemblemitglieder und dem Theater nahestehende Personen, die dem nationalsozialistischen Regime weichen und emigrieren mussten, waren u. a. Albert Bassermann, Franz Theodor Csokor, Lili Darvas, Tilla Durieux, Adrienne Gessner, Oskar Homolka, Hans Jaray, Oskar Karlweis, Leopoldine Konstantin, Fritz Kortner, Karl Paryla und Heinrich Schnitzler. Rolf Jahn wurde als glückloser Opportunist dennoch abgelöst und durch den Deutschen Walter Bruno Iltz ersetzt.
Walter Bruno Iltz (1938–1944)
In der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich wurde das Volkstheater Teil des NS-Freizeitprogramms Kraft durch Freude. Der neue Direktor Walter Bruno Iltz, der zuvor als Generalintendant die Städtischen Bühnen Düsseldorf geleitet hatte, wurde von den Nationalsozialisten zu den führenden Theatermännern im Reich[16] gezählt. Er war kein Parteifunktionär, sondern ein unabhängiger Künstler, der sich zuvor sogar mit der NSDAP angelegt hatte, als er die jüdischen Mitglieder an seinem Düsseldorfer Theater verteidigte. Sein Spielplan bewegte sich „zwischen Linientreue und stillem Protest“[17] und bestand aus österreichischem Genre, Klassik und Tendenzstücken. Iltz verstand es, einen Spielplan zu gestalten, der an die Tradition seiner Vorgänger anschloss und gleichzeitig die Machthaber, die linientreues Partei- und Propagandatheater von ihm erwarteten, nicht zu verärgern. Der Spielplan richtete sich zunächst nach der „Reichsdramaturgie“ des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, von den 21 Premieren der ersten Saison waren drei Klassiker, vier Tendenzstücke, sieben Stücke deutscher Gegenwartsdramatik, meist Komödien, fünf ältere Stücke und zwei ausländische. Vier Ur- und zwei Erstaufführungen zeigten eine Ambition des Intendanten zu „neuen deutschen Stücken“.[17] Einen Hauptanteil im Spielplan nahm das leichte Lustspiel ein. Viele Kartenkontingente wurden zu festen Preisen an Gruppen wie Betriebe, Wehrmacht und Jugendverbände abgegeben.[18]
Eröffnungspremiere war Schillers „Die Räuber“ in Regie von Ilz und in der Ausstattung des jungen Bühnenbildners Gustav Manker mit O. W. Fischer, Karl Skraup, Paul Hubschmid und Robert Valberg. Zur Premiere am 7. Oktober 1938 erschien die gesamte NS-Prominenz Wiens, Gauleiter Odilo Globocnik hielt die Festansprache und eröffnete das Deutsche Volkstheater als erstes „Theater des Volkes“ in Wien mit dreifachen Sieg-Heil-Rufen auf den Führer. 1940 erfolgte durch den Reichsdramaturgen Rainer Schlösser ein Verbot englischer und französischer Stücke, mit Ausnahme Shakespeares (ohne die Königsdramen) und George Bernard Shaws. 1942 wurde bei Friedrich Hebbels „Demetrius“ (in der Bearbeitung von Hans Schwarz mit O.W. Fischer) im Bühnenbild Gustav Mankers erstmals die Bühnenschräge in Wien verwendet. In den beiden letzten Jahren der Direktion von Walter Bruno Iltz änderte sich der Spielplan, er zeigte mehr Mut und Einsatz abseits der NS-Normen. Neue deutsche Stücke minderer Qualität verschwanden vom Spielplan zugunsten literarisch hochwertiger, wenn auch in Parteikreisen umstrittener Werke. Iltz bestimmte, welchen Regisseuren welche Stücke „zugemutet“ werden konnten. Tendenzstücke wurden vor allem von ihm selbst und Oberspielleiter Erhard Siedel inszeniert, Günther Haenel wurden ab 1942 die „literarisch hochwertigen Stücke“ überantwortet. Iltz nahm sogar bei der Besetzung darauf Rücksicht, welche Ensemblemitglieder in welchen Stücken aufzutreten hatten.[19] Das hing mit dem internen Führungsstil von Iltz zusammen, der nach dem Abgang des betont nationalsozialistisch agierenden Oberspielleiters Erhard Siedel (der als ideologisches Aushängeschild und Aufpasser fungierte) Günther Haenel engagierte, um den sich bald ein Kreis von Künstlern scharte, die dem NS-Regime ablehnend gegenüberstanden und dies auch vorsichtig auf der Bühne zum Ausdruck zu bringen bereit waren.[17]
Iltz ließ Aufführungen wie George Bernard Shaws Die heilige Johanna (1943) und Ferdinand Raimunds Der Diamant des Geisterkönigs (1944) an seinem Haus zu, beide in der Regie von Günther Haenel und im Bühnenbild Gustav Mankers, die sogar einen erkennbaren theatralischen Widerstand formulierten. Das Bühnenbild Mankers persiflierte für das Land der Wahrheit in Raimunds Zaubermärchen die monumentale NS-Ästhetik mit Statuen im Stile Arno Brekers und paraphrasierte das Symbol des KdF-Rades und den deutschen Reichsadler, die Kostüme waren Anlehnungen an BDM und Hitler-Jugend. Karl Kalwoda, der Darsteller des Königs Veritatius, sprach in abgehackten Sätzen und lieferte in Gestik und Haltung eine Hitler-Parodie. Am Ende der Szene wurde unter Applaus des Publikums für eine Ballonfahrt der Satz Die Zukunft liegt in der Luft! hinzugefügt.[20] In Shaws „Johanna“ betonte Haenel weniger die von Propagandaminister Joseph Goebbels geschätzte treffliche Darstellung der englischen und französischen Psyche, sondern den kompromisslosen Weg einer Einzelnen in einem starren Machtgefüge. Bei der Replik Die Juden geben gewöhnlich, was die Sache wert ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die etwas umsonst haben wollen, immer Christen sind verließen bei der Premiere SS-Männer den Saal.[21]
Im Engagement dieser Jahre standen große Namen wie O. W. Fischer, Curd Jürgens, Paul Hubschmid, Gert Fröbe, Karl Skraup, Robert Lindner, Egon von Jordan, Olly Holzmann, Judith Holzmeister, Inge Konradi und Annie Rosar. Der spätere Direktor Leon Epp spielte 1938 in Nestroys „Einen Jux will er sich machen“ den Lehrbuben Christopherl und wurde später auch als Regisseur eingesetzt, der spätere Direktor Gustav Manker war der wichtigste Bühnenbildner am Haus und bekam 1942 bei „Der getreue Johannes“ auch seine erste Regieaufgabe. Die Schauspielerin Dorothea Neff versteckte jahrelang ihre jüdische Freundin in ihrer Wohnung[22], auch die Souffleuse Charlotte Becher rettete drei Juden das Leben, indem sie sie bei sich zu Hause versteckte.[23] Beide Frauen wurden dafür nach dem Krieg vom Yad Vashem in Israel als "Gerechte unter den Völkern" ausgezeichnet.
Zur Bedeutung von Walter Bruno Iltzs liberaler Haltung als Intendant des Deutschen Volkstheaters während der Zeit des Nationalsozialismus erklärte die Schauspielerin Inge Konradi: Daß das Volkstheater eine Insel für uns war, ist dem großen Einsatz und Mut von Walter Bruno Iltz zu verdanken. Man müsste ihn eigentlich auf ein Podesterl stellen, denn er war der Lebensretter des Volkstheaters. Er hat viele belastete Künstler an seinem Haus gehabt, sie über den Krieg hin beschützt und viele unkündbare Stellungen erreicht. Er hat genau gewusst welches Risiko er eingeht, wenn er Haenel mit der Regie für ‚Die heilige Johanna‘ und ‚Der Diamant des Geisterkönigs‘ beauftragt. Sein persönlicher Mut besitzt Seltenheitswert.
Rolf Jahn (1945)
Am 10. Mai 1945 wurde das stark in Mitleidenschaft gezogene Volkstheater in Eigeninitiative des Ensembles mit einem Publikumserfolg der letzten Spielzeit, Katakomben von Max Frey, wiedereröffnet. Erste offizielle Premiere war am 7. Juni 1945 mit einer Reprise von 1936, Die unentschuldigte Stunde von Stefan Bekeffi. Jahn, der das Theater schon vor dem Krieg geleitet hatte, wurde von Kulturstadtrat Viktor Matejka nur monatlich im Amt bestätigt, da die Besitzrechte nicht geklärt waren. Alle Vorstellungen waren ausverkauft und fanden nachmittags statt, da weder Beleuchtung noch Verkehrsmittel funktionierten und man im Sommer 1945 Konflikte mit den sowjetischen Besatzern fürchtete. Es folgte Franz Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen und als abschließender Höhepunkt der kurzen Ära Jahn Karl Kraus' Die letzte Nacht, Epilog von Die letzten Tage der Menschheit, in der Regie von Günther Haenel. Jahns Direktionszeit wurde jäh beendet, als von ihm verfasste Zeitungsartikel aus dem Jahr 1938 auftauchten, die eindeutig NS-konforme und antisemitische Inhalte aufwiesen.
Günther Haenel (1945–1948)
Ab Juli 1945 leitete Günther Haenel das Volkstheater und schuf die Voraussetzungen für einen modernen und revolutionären Spielplan.[18] Haenel, der dem Haus schon zuvor als Regisseur angehört hatte, führte das Theater als unbequemes und engagiertes Zeittheater, mit einem „Direktionsrat“ band er Mitglieder des Hauses in Entscheidungen ein und nahm so das „Mitbestimmungstheater“ vorweg. Das Theater befand sich vom 1. September 1945 bis zum Sommer 1955 im US-amerikanischen Sektor Wiens. Bei der Uraufführung von Julius Hays Haben kam es 1945 zum ersten Theaterskandal der zweiten Republik und einer Saalschlacht. Auch die Ausstellung des Surrealisten Edgar Jéné in den Wandelgängen zeigte, wie stark das Publikum teilweise noch in den Kategorien des Dritten Reichs dachte. Die vernachlässigte russische Dramatik wurde mit Dramen von Ostrowski, Turgenjew und mit Anatoli Lunatscharskis Der befreite Don Quixote mit Max Paulsen wiederbelebt, was Haenel den Vorwurf eines kommunistischen Tendenz-Spielplans eintrug. Albert Bassermann kehrte 1946 mit Der Himmel wartet ans Haus zurück und spielte in der Folge auch Ibsens Baumeister Solness und Gespenster. Das antifaschistische amerikanische Erfolgsstück Vor der Entscheidung wurde in der Regie Haenels mit Attila Hörbiger, der heimgekehrten Adrienne Gessner und Siegfried Breuer aufgeführt. Oskar Werner hatte sein Volkstheater-Debüt in Eugene O’Neills Ah, Wilderness!. Ernst Deutsch war 1948 in Der Helfer Gottes wieder zu sehen. Jean Anouilh wurde ebenso wie J. B. Priestley dem Wiener Publikum vorgestellt. Für die Alt-Wiener Volkskomödie von Nestroy und Raimund gelang es Gustav Manker, mit Schauspielern wie Karl Paryla, Inge Konradi, Karl Skraup, Theodor Grieg und Hans Putz für dieses Genre einen neuen Inszenierungsstil zu entwickeln.
Da Haenel als Pächter mit seinem Privatvermögen haftete, sah er sich auch gezwungen, zahlreiche Komödien und „leichte Kost“ auf den Spielplan zu setzen, die mit Publikumslieblingen wie Annie Rosar, Christl Mardayn oder Curt Goetz (Das Haus in Montevideo) große Erfolge wurden. Aufgrund der ungeklärten Pachtverhältnisse trat Haenel 1948 zurück und gründete das als Sozietät geführte „Neue Theater in der Scala“.
Paul Barnay (1948–1952)
1948 erwarb der Österreichische Gewerkschaftsbund (als Rechtsnachfolger der Deutschen Arbeitsfront) die Aktienmehrheit des Volkstheater-Vereins, das Volkstheater wurde in eine Ges.m.b.H. umgewandelt, künstlerischer Leiter wurde Paul Barnay, der das Haus in einer Zeit großer finanzieller Schwierigkeiten übernahm. Mit der Gründung der Volksbühne-Organisation „Volkstheater-Gemeinde“, die bald 15.000 Mitglieder zählte, versuchte er, die Krise zu meistern. Dramaturg und Regisseur wurde Joseph Glücksmann, der in der Emigration in den USA als Filmregisseur tätig gewesen war, Gustav Manker setzte seine Arbeit als Regisseur der österreichischen Klassik und zeitgenössischer Autoren fort. Mit Volksschauspielern wie Paul Hörbiger, Karl Skraup, Hans Putz und Inge Konradi schuf er Publikumsrenner wie Ferdinand Raimunds Der Bauer als Millionär (1948) und Der Verschwender (1949) sowie Johann Nestroys „Zu ebener Erde und erster Stock“ (1948) und Der Talisman (1951).
Zu einem der größten Theaterskandale der Nachkriegszeit geriet die österreichische Erstaufführung von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald mit Inge Konradi, Karl Skraup und Harry Fuss, der man „Blasphemie aufs Wienertum“ vorwarf und fragte: „Was haben diese innerlich durch und durch faulen Lemuren, diese Sumpfblüten, die in jeder Grosstadt gedeihen können, mit dem Volk, mit dem Volk von Wien zu tun?“[20] Barnay war ein Theaterprinzipal alten Stils, weitere Auseinandersetzungen mit der Moderne fanden unter seiner Direktion nur selten statt.[24] wie etwa 1951 bei Albert Camus Die Gerechten, 1951 Georg Kaisers „Napoleon in New Orleans“, Vicky Baums „Menschen im Hotel“ sowie 1952 Franz Werfels „Juarez und Maximilian“ (alle in der Regie von Gustav Manker). Vor allem Lustspiele, Komödien und Volksstücke beherrschten den Spielplan, wie 1949 Jacques Offenbachs „Die schöne Helena“ in einer Wiener Dialektfassung mit Christl Mardayn, Fritz Imhoff, Inge Konradi und Karl Skraup in einem surrealistischen Bühnenbild von Stephan Hlawa und in der Inszenierung von Gustav Manker, Publikumslieblinge der Vorkriegszeit wie Hans Jaray (als Kronprinz Rudolf) oder Hans Olden konnten wieder auftreten, auch Ernst Deutsch trat 1948 als Henri Dunant wieder auf. Der junge Oskar Werner debütierte 1947 in Eugene O’Neills „O Wilderness“. Nachwuchstalente wie Hilde Sochor und Martha Wallner wurden neu engagiert. Großen Erfolg hatten Inge Konradi 1950 / 1951 als George Bernard Shaws Die heilige Johanna und Annie Rosar in Stadtpark.
Leon Epp (1952–1968)
Die Direktion Leon Epps war eine Zeit, in der Ernst Lothar zufolge das Volkstheater als das „tapferste Theater von Wien“ galt.[25] Auf dem Spielplan standen viele Stücke von Gegenwartsdramatikern wie Albert Camus, Jean-Paul Sartre, Sean O'Casey, Jean Cocteau, Eugène Ionesco, Jean Genet, Thornton Wilder, Tennessee Williams, William Faulkner, Jean Anouilh, John Osborne, James Baldwin, Heinar Kipphardt, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch und Václav Havel. Epp brachte in seiner Direktionszeit 71 österreichische und 7 deutschsprachige Erstaufführungen sowie 17 Uraufführungen.[18] Epp führte ein „Sonderabonnement“ ein, das mit drei Stücken pro Spielzeit neue Werke in Ur- und Erstaufführungen präsentierte, wobei Epp auch Stücke wählte, die von anderen Theatern aus Furcht vor Misserfolgen oder Skandalen nicht gespielt wurden. Seinen außergewöhnlichen Ruf erreichte das Volkstheater unter Epps Direktion vor allem durch die Aufführungen dieses Sonderabonnements „Dichtung der Gegenwart“, das im Lauf der Jahre unterschiedliche Untertitel wie „Spiegel der Zeit“, „Kompromissloses Theater“ oder „Konfrontationen“ erhielt; die konservative „Normalkost“ sicherte Epp die wirtschaftliche Basis. Manche dieser österreichischen Erstaufführungen sorgten für großes Aufsehen, so etwa die Inszenierung von Jean-Paul Sartres Die schmutzigen Hände (1954 / 1955), die der Autor selbst mit einer Reise nach Wien zu verhindern suchte, weil es seiner Meinung nach durch die Zeitläufe überholt war. Der Stellvertreter von Rolf Hochhuth in österreichischer Erstaufführung sorgte sogar für Handgreiflichkeiten im Parkett. Der Theaterdirektor Epp unterbrach die Premiere, um selbst auf die Bühne zu steigen und zu verkünden: Jeder, der dieser Aufführung beiwohnt, möge sich doch fragen, ob er nicht an den hier geschilderten Dingen irgendwie mitschuldig gewesen ist.[26]
In der Spielzeit 1962/63 wagte sich das Volkstheater mit Mutter Courage und ihre Kinder an ein Stück von Bertolt Brecht, nachdem der weltweit gefeierte Bühnenautor über viele Jahre hinweg in Österreich vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in einem „Brecht-Boykott“ unter Federführung von Hans Weigel und Friedrich Torberg bekämpft worden war. Die Presse sprach von der „Blockadebrecher“-Premiere am 23. Februar 1963, für deren Absage Epp sogar Geld geboten wurde, mit Dorothea Neff und unter der Regie von Gustav Manker, der in der Folge auch Der kaukasische Kreidekreis, „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ und „Der gute Mensch von Sezuan“ inszenierte. 1961 gab es für Jean Genets Der Balkon den ersten Preis beim Festival Theatre des Nations in Paris, 1963 spielte man erstmals Genets Die Wände, beide Male in der Ausstattung des Malers Hubert Aratym. Als Bühnenbildner holte Epp Kurt Moldovan, Wolfgang Hutter und Georg Schmid ans Haus, auch die Umschläge der Programmhefte ließ er von zeitgenössischen österreichischen Künstlern wie Wander Bertoni, Paul Klee, Albert Paris Gütersloh und Hans Fronius gestalten. Regisseure waren Epp selbst, Gustav Manker, Rudolf Steinböck, Karlheinz Stroux, Günther Haenel und Erich Neuberg. Im Ensemble spielten Walter Kohut, Ernst Meister, Fritz Muliar, Hans Olden, Heinz Petters, Herbert Propst, Hans Putz, Sieghardt Rupp, Wolfgang Hübsch, Otto Schenk, Karl Skraup, Kurt Sowinetz, Hugo Gottschlich, Oskar Wegrostek, Fritz Imhoff, Egon Jordan, Michael Heltau, Alexander Kerst, Fritz Eckhardt, Blanche Aubry, Maria Emo, Elisabeth Epp, Lotte Lang, Christl Mardayn, Louise Martini, Lotte Tobisch, Dorothea Neff, Annie Rosar, Dolores Schmidinger, Hilde Sochor, Martha Wallner, Albert Rolant und Josef Hendrichs. Junge Entdeckungen waren Nicole Heesters als Gigi (1953), Elisabeth Orth (1958) und Elfriede Irrall, die 1961 als Lulu triumphierte. Gastauftritte boten Käthe Dorsch als Elisabeth von England, Marianne Hoppe in Strindbergs Ein Traumspiel und Hilde Krahl als Lady Macbeth und Libussa sowie Johannes Heesters, Paul Dahlke, Günther Lüders und Rudolf Forster.
Besondere Pflege ließ Epp dem österreichischen Volksstück von Ludwig Anzengruber, Johann Nestroy und Ferdinand Raimund angedeihen, für die er mit Karl Skraup, Hans Putz, Hugo Gottschlich, Fritz Muliar, Walter Kohut, Kurt Sowinetz und Hilde Sochor ein erstklassiges Ensemble hatte und die allesamt von Gustav Manker inszeniert wurden, der neben Epp der entscheidende Regisseur des Hauses, Chefbühnenbildner und die ideale Ergänzung zu Epp war. Dabei lag Mankers Stärke darin, die Stücke frei von Kitsch und süsslicher Romantik sozialkritisch und unter Betonung der Volkskomödie auf die Bühne zu bringen. Von Nestroy wurden u. a. Das Haus der Temperamente (1953), Der Schützling (1953), Mein Freund (1955), Der böse Geist Lumpazivagabundus (1957), Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt (1962), Liebesgeschichten und Heurathssachen (1964) und Zu ebener Erde und erster Stock (1967) gespielt. Sukzessive entwickelte sich daraus ein Aufführungsstil, der bis in die späten 1970er Jahre dieses Genre prägte.[20] Auch die österreichische Moderne von Arthur Schnitzler bis Ödön von Horváth, Ferdinand Bruckner und Ferenc Molnár und die Uraufführung von Helmut Qualtingers Die Hinrichtung (1965) lagen in Mankers Händen. Qualtinger trat auch als Schauspieler in Erscheinung, so in Nestroys Eine Wohnung ist zu vermiethen (1962), als Zauberkönig in Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald (1968) und in Dostojewskis Schuld und Sühne (1969). Ein Wedekind-Zyklus („Die Büchse der Pandora“ 1960, „Frühlings Erwachen“, 1961, „Musik“, 1962, „König Nicolo oder so ist das Leben“, 1964 und 1966 „Der Marquis von Keith“) unter Manker gehörte ebenso zum Programm wie Klassiker von Shakespeare bis Goethe. Besonders Schillers Die Räuber (1959, mit Walter Kohut) war auf einer zweigeteilten Simultanbühne in Regie und Bühnenbild von Gustav Manker bahnbrechend.
Epp begründete 1954 gemeinsam mit der Kammer für Arbeiter und Angestellte die Spielreihe „Volkstheater in den Außenbezirken“, im Zuge derer Produktionen des Volkstheaters durch die Bezirke Wiens tourten, um „Kultur ins Volk“ zu bringen. Es wurde an 25 verschiedenen Spielstätten wie Volksbildungshäusern oder kleinen Theater- und Kinosälen gespielt, der Spielplan setzte sich lange aus vier Klassikern, zwei Gegenwartsstücken und zwei Lustspielen jährlich zusammen.[18]
Gustav Manker (1969–1979)
Gustav Manker übernahm nach dem Unfalltod von Leon Epp 1968 dessen Geschäfte und war sein logischer Nachfolger, da er dem Haus bereits seit 1938 angehörte, zuerst als Bühnenbildner, dann als Regisseur, Ausstattungs- und Oberspielleiter. Zu den Marksteinen der Direktion Gustav Manker gehörte vor allem die Entdeckung der jungen zeitgenössischen österreichische Dramatik, womit Manker den ersten Jahren seiner Direktion den entscheidenden Stempel aufdrückte. 1969 hatte innerhalb der Reihe Konfrontationen Wolfgang Bauers Change Premiere, die spektakuläre Inszenierung von Bernd Fischerauer (mit Herwig Seeböck und Bernd Spitzer) wurde zum Berliner Theatertreffen 1970 eingeladen. Im Februar 1971 wurde das Erstlingswerk Rozznjogd des damals 26-jährigen Peter Turrini mit Franz Morak und Dolores Schmidinger uraufgeführt und begründete eine der großen Theaterkarrieren eines österreichischen Schriftstellers. Turrini blieb dem Volkstheater verbunden, 1972 folgte Sauschlachten, 1973 Der tollste Tag und 1975 die Goldoni-Adaption Die Wirtin, und von Bauer Silvester oder das Massaker im Hotel Sacher (UA 1971, mit Helmut Qualtinger). Weitere junge Autoren waren Wilhelm Pevny („Sprintorgasmik“, 1971), Herwig Seeböck („Haushalt oder die Sandhasen“, 1971), Wilhelm Pellert/Helmut Korherr („Jesus von Ottakring“, 1972), Gerhard Roth („Lichtenberg“, 1974), Walter Wippersberg („Was haben vom Leben“, 1976) und Helmut Zenker („Wahnsinnig glücklich“, 1976). Dies schuf eine neue Definition für den Begriff „Volkstheater“ und verhalf dem Namen des Traditionshauses zu einer aktuellen Bedeutung. Dadurch gelang auch die Gewinnung junger Publikumsschichten. Neben der Erstaufführung der Hochzeit von Elias Canetti (1970), bei der das Theater nach Drohungen von Rechtsradikalen durch die Polizei geschützt werden musste und der Erstaufführung von Dieter Fortes Martin Luther & Thomas Münzer setzten die aktuellen Dramen von Rolf Hochhuth (1970 Guerillas mit Kurt Meisel, 1972 „Die Hebamme“ mit Hilde Sochor) sowie Hölderlin von Peter Weiss (1973) und Witold Gombrowiczs Operette wichtige Akzente. Die Dramen des kroatischen Dichters Miroslav Krleža „Die Glembays“ und „Leda“ (in der deutschen Fassung von Milo Dor) erlebten ebenso ihre Erstaufführung wie Eugène Ionescos „Welch gigantischer Schwindel“ (Regie: Karlheinz Stroux), Martin Sperrs „Jagdszenen aus Niederbayern“, Carl Zuckmayers „Der Rattenfänger“, Majakowskis „Die Wanze“, Ernest Hemingways „Die fünfte Kolonne“ (mit Hans-Joachim Kulenkampff) und Marieluise Fleißers „Der starke Stamm“. Erstaufführungen von Günter Grass („Davor“), Friedrich Dürrenmatt („Die Frist“, „König Johann“, nach Shakespeare mit Helmut Qualtinger), Peter Hacks („Adam und Eva“), Hartmut Lange („Die Gräfin von Rathenow“) und Max Frisch („Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie“) standen ebenso auf dem Spielplan wie neue britische Autoren wie John Osborne („Ein Patriot für mich“), Peter Barnes („Die herrschende Klasse“), Joe Orton („Was der Butler sah“), Jack Nichols („Ein Tag im Sterben von Joe Egg“)[27], Ronald Millar („Die Geschichte von Abaelard und Heloise“), Christopher Hampton („Die Wilden“) und Brian Friel („Die Freiheit der Stadt“). Mankers ambitionierte Klassikerpflege umfasste Franz Grillparzer ebenso wie Büchner und Shakespeare (1970 kam es zur umjubelten Erstaufführung von Shakespeares Hamlet 1603 mit Michael Heltau und Kitty Speiser, im Jahr danach folgte mit derselben Besetzung „Romeo und Julia“), Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug (mit Helmut Qualtinger) und gipfelte 1975 in Richard Beer-Hofmanns Einrichtung von Goethes Faust I und II an einem Abend.
Manker legte generell großes Augenmerk auf die Pflege österreichischer Literatur, von Ferdinand Raimund („Der Bauer als Millionär“, 1973, mit Karl Paryla; „Der Verschwender“, 1975, mit Heinz Petters) und Ludwig Anzengruber („Das vierte Gebot“, 1970) bis Ödön von Horváth („Die Unbekannte aus der Seine“, 1970, mit Kitty Speiser), Ferenc Molnárs „Liliom“ (1971, mit Hans Putz), Franz Theodor Csokor („3. November 1918“), Karl Schönherr („Frau Suitner“, mit Hilde Sochor), Alexander Lernet-Holenia („Das Finanzamt“, „Transaktion“), Anton Wildgans („Ein Inserat“, UA), Fritz von Herzmanovsky-Orlando („Zerbinettas Befreiung“), Ferdinand Bruckner („Heroische Komödie“) und Hermann Bahr, dessen Stücke Das Konzert (1971, mit Hans Jaray, Susanne von Almassy, Michael Heltau und Kitty Speiser) und Wienerinnen (1977, mit Herwig Seeböck) zu Publikumsrennern wurden. 1971 kam es sogar zur Uraufführung eines nachgelassenen Stückes von Arthur Schnitzler, Zug der Schatten (mit Kitty Speiser), danach folgte ein Zyklus mit Schnitzlers frühen Werken Freiwild (1974), Das Märchen (1975) und Anatol (1978). Legendär waren Mankers jährliche Nestroy-Inszenierungen, die neben den viel gespielten Stücken auch Unbekanntes ausgruben und mit einem eingespielten „Nestroy-Ensemble“ (Heinz Petters, Herbert Propst, Rudolf Strobl, Walter Langer, Hilde Sochor, Dolores Schmidinger, Brigitte Swoboda) in einem speziellen Nestroy-Stil („Nestroy pur“) zu Publikumshits wurden: Der Talisman (1971, mit Helmut Qualtinger), Heimliches Geld, heimliche Liebe (1972), Das Gewürzkrämerkleeblatt (1972), Gegen Torheit gibt es kein Mittel (1973), Umsonst (1974), Einen Jux will er sich machen (1976), Lumpazivagabundus (1977), Höllenangst (1977), Frühere Verhältnisse und Die schlimmen Buben in der Schule (1978).[20]
Manker war ein von der Schauspielkunst faszinierter, vom Theater nahezu manisch Besessener, beseelt mit intellektueller Neugier, introvertiert, scheu, emphatisch und exaltiert (Der Standard, 31. Dezember 2010), ein Renaissance-Mensch des Theaters (Fritz Muliar), voll Können und Vision (Michael Heltau) und in den Augen des Autors Peter Turrini eine merkwürdige Mischung zwischen einem Repräsentanten des öffentlichen Theaters und einem Stierler und Aufmümpfer und Störer, der als Theaterdirektor andere stören ließ – oder der die Störerei zuließ.[20]
Paul Blaha (1979–1987)
Paul Blaha war ein ehemaliger Theaterkritiker, als er 1979 den Posten des Direktors von Gustav Manker übernahm. Er eröffnete mit Shakespeares „Romeo und Julia“. Schwerpunkte des Spielplans bildeten zeitgenössische, gesellschaftskritische Aufführungen sowie Uraufführungen österreichischer Autoren. Produktionen wie „Kein schöner Land“ von Felix Mitterer, „Josef und Maria“ von Peter Turrini, „Ghetto“ von Joshua Sobol und „Der Himbeerpflücker“ von Fritz Hochwälder waren Höhepunkte der Direktionszeit Blaha. Aufführungen von Der Bockerer von Ulrich Becher und Peter Preses mit Karl Merkatz und „Zwölfeläuten“ von Heinz R. Unger wurden als Verfilmungen Hits an den österreichischen Kinokassen. Die Uraufführung von Peter Turrinis Die Bürger (Spielzeit 1981/82) schaffte es mit einer mehrseitigen Reportage in das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel, der feststellte: Lang schon hat ein Stück, noch ehe es ans Rampenlicht kam, nicht soviel parteipolitisches Gackern und kulturkämpferisches Krähen ausgelöst.[28] Während der aufwändigen Restaurierung 1980 / 1981 wurde die ursprüngliche Dachkuppel rekonstruiert, der Spielbetrieb wurde in andere Spielstätten ausgelagert. In der Direktionszeit Blahas wurde eine Schauspielschule gegründet, die dem Theater angeschlossen war.[29] 1981 wurde das Volkstheater-Studio (bis 1987) als kleine Bühne für Gegenwartsdramatik gegründet.
Emmy Werner (1988–2005)
1988 übernahm mit Emmy Werner, die zuvor Direktorin des Wiener Theaters in der Drachengasse war, erstmals eine Frau die Leitung eines großen Wiener Theaters. Werners Programm waren Klassiker, zeitgenössische Stücke und starke Frauenfiguren in programmatischen Zyklen: „Die Jungfrau von Orléans“ (Eröffnung am 4. September 1988 mit der am 13. Oktober 1988 tödlich verunglückten Angelika Meyer)[30], „Hedda Gabler“, „Nora“, „Emilia Galotti“ (Regie: Anna Badora), „Antigone“, „Judith“ „Anna Galactia“, „Libussa“, „Medea“, „Stella“. Schauspielerinnen wie Andrea Eckert, Gundula Rapsch und Birgit Doll waren die Protagonistinnen. Aus den Aufführungen ihrer Direktionszeit sind die Erfolgsstücke Weiningers Nacht von Joshua Sobol in der Inszenierung von Paulus Manker (1988/89) und Elfriede Jelineks Krankheit oder Moderne Frauen aus der Spielzeit 1989/90 hervorzuheben. Großer Erfolg war 1996 Terrence McNallys Meisterklasse mit Andrea Eckert als Maria Callas beschieden, das über zehn Jahre auf dem Spielplan stand. Autoren wie Elfriede Jelinek („Krankheit oder moderne Frauen“, „Wolken.Heim“, „Clara S.“) oder Gert Jonke („Opus 111“, „Insektarium“, UA 1998; „Gegenwart der Erinnerung“, UA 1994) wurden noch vor dem Burgtheater gespielt. Gustav Ernst und Franzobel erlebten erste Premieren sowie Felix Mitterers Drama In der Löwengrube (1997). Die Erstaufführung von Ergo (1996) des emigrierten Schriftstellers Jakov Lind zeigte Lind erstmals überhaupt in seiner Geburtsstadt Wien. 2000 kam die Dramatisierung von Sándor Márais „Glut“ zur Uraufführung. „Späte Gegend“ von Lida Winiewicz bot 2003 eine glanzvolle Plattform für Hilde Sochor, die Doyenne des Hauses. Der Zuschauerraum des Volkstheaters wurde auf 970 Plätze reduziert, mit Am Plafond, U3 und der Spielbar wurden kleine experimentelle Spielstätten geschaffen.
Michael Schottenberg (2005–2015)
Im Herbst 2005 übernahm Michael Schottenberg die Direktion. Die Eröffnung war „Spiegelgrund“ von Johann Kresnik über die Wiener „Euthanasie“-Kinderklinik am Steinhof und die Nachkriegskarriere des Spiegelgrund-Arztes Heinrich Gross. Es folgten „Vor dem Ruhestand“ von Thomas Bernhard, ein Stück, das sich ebenfalls mit der NS-Vergangenheit auseinandersetzt, und Johann Nestroys „Freiheit in Krähwinkel“. Als Schottenberg das so genannte „Führerzimmer“, das 1938 für einen geplanten Hitler-Besuch gebaut worden war, entfernen wollte, geriet er in Konflikt mit dem Bundesdenkmalamt. Das Zimmer musste belassen werden, in ihm fanden dann zeitweise Aufführungen statt.
Aus den Produktionen der letzten Jahre sind hervorzuheben: „Cabaret“ mit Maria Bill, „Die Räuber“ von Friedrich Schiller in der Regie von Nuran David Çalış und „Liliom“ von Ferenc Molnár mit Robert Palfrader.
Im „Hundsturm“, einer kleineren Theaterspielstätte, wurden eine Zeit lang experimentelle Theaterarbeiten präsentiert (unter anderem von Barbara Weber, Wojtek Klemm, Dejan Dukovski und dem Künstlerkollektiv monochrom). Im November 2007 startete dort auch die Aufführungsreihe Die Besten aus dem Osten für die freie Theatergruppen, aus jeweils einem anderen östlichen Nachbarland, eingeladen wurden.
Schottenberg initiierte eine Porträtserie seiner Direktionsvorgänger, die im Weißen Salon im Pausenfoyer aufgehängt ist. Den Anfang machten Gustav Manker (porträtiert von Johannes Grützke) und Leon Epp (porträtiert von Peter Sengl), 2011 folgten Walter Bruno Iltz und Günther Haenel (porträtiert von Heidi Baratta und Reinhard Trinkler)[31]. Zudem erweiterte er im Oktober 2012 die Schauspielergalerie mit einem Porträt Heinz Petters' (anlässlich dessen 80. Geburtstages) von Reinhard Trinkler.[32]
Schottenberg ließ als Signal für seine Art von darstellender Kunst auf die Kuppel des Wiener Volkstheaters einen weithin sichtbaren fünfzackigen roten Stern installieren. Nach seiner Ablösung wurde der rote Stern abmontiert.[33]
Anna Badora (2015–2020)
Michael Schottenberg hat Ende August 2013 bekannt gegeben, seinen im Sommer 2015 endenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Am 27. November 2013 wurde von der Volkstheater-Privatstiftung bekannt gegeben, dass Anna Badora, damals geschäftsführende Intendantin des Schauspielhauses Graz, von der Spielzeit 2015 /2016 an als neue künstlerische Direktorin die Nachfolge von Michael Schottenberg antreten wird.[34][35]
Anna Badora kündigte im Mai 2015 an, dass von dem 22-köpfigen Ensemble nur vier Schauspieler am Haus bleiben sollen.[36]
Am 5. September 2015 eröffnete sie ihre erste Spielzeit am Haus mit einer Inszenierung von Fasching nach dem gleichnamigen Roman von Gerhard Fritsch. Die Bühnenfassung stammt von ihr und Chefdramaturg Roland Koberg.
Mit dem Volx/Margareten (dem ehemaligen Hundsturm) hat das Volkstheater unter Anna Badora ein zweites, ständig bespieltes Haus. Dort wie am Haupthaus will Anna Badora verwirklichen, was sie gleich zu Beginn ihrer Direktionszeit angekündigt hat: Einen Blick werfen „von außen nach innen, aber auch von innen nach außen: Österreich In and Out.“
Da in den Jahren 2016 und 2017 die Zuschauer-Auslastung des Volkstheaters nur bei 57 % beziehungsweise 56 % lag, steht Badora jedoch in der Kritik.[37] Im Juni 2018 wurde bekannt, dass sie ihren Vertrag als künstlerische Direktorin des Volktheaters über den August 2020 hinaus nicht verlängern wird.[38]
Ur- und Erstaufführungen (Auswahl)
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Auszeichnungen
Nestroy
Das Volkstheater erhielt bisher 17 Auszeichnungen des Nestroy-Theaterpreises: Birgit Doll (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, 2000), Michael Schottenberg (Der Talisman, 2002), Anna Franziska Srna (Woyzeck, 2002), Xaver Hutter (Amerika, 2004), Erni Mangold (Prinzessinnendramen, 2005), Nuran David Çalış (Die Räuber, 2006), Katharina Straßer (Der nackte Wahnsinn & Liebelei, 2007), Thomas Schulte-Michels (Herr Puntila und sein Knecht Matti, 2011), Maria Bill (Die Dreigroschenoper, 2012), Miloš Lolić (Magic Afternoon, 2012), Till Firit (Anna Karenina, 2013), Hans Kudlich (Woyzeck, 2014), Yael Ronen und Ensemble (Lost and Found, 2016), Rainer Galke (Alte Meister, 2016), SIGNA (Wir Hunde/Us Dogs, 2016), Birgit Stöger (Der Menschenfeind, Kasimir und Karoline, 2017), Felix Hafner (Der Menschenfeind, 2017).
2007 erhielt die Doyenne des Hauses, Hilde Sochor, den Nestroy für ihr Lebenswerk.
2001, 2002 und 2005 war das Volkstheater auch Veranstaltungsort der Nestroy-Gala.
Nestroy-Theaterpreis | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
Nominierungen/Preise | 4/1 | 0/0 | 3/2 | 2/0 | 1/1 | 1/1 | 1/1 | 2/1 | 1/0 | 1/0 | 1/0 | 4/1 | 4/2 | 2/1 | 4/1 | 2/0 | 5/3 | 7/2 |
Kainz-Medaille
Folgende Künstler des Volkstheaters wurden mit der Kainz-Medaille ausgezeichnet:
- Günther Haenel – „Sonnenfinsternis“ (Rubaschow, 1958)
- Kurt Horwitz – „Der Misanthrop“ (Regie, 1959)
- Leon Epp – „Der Idiot“, „Frank der Fünfte“ und „Andorra“ (Regie, 1962)
- Dorothea Neff – „Mutter Courage und ihre Kinder“ (Mutter Courage) und „Musik“ (Frau Oberst Hühnerwadel) (1963)
- Gustav Manker – Shakespeare „Troilus und Cressida“ und Ferdinand Bruckner „Die Verbrecher“ (Regie, 1964)
- Helmut Qualtinger – „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (Zauberkönig, 1969)
- Vaclav Hudecek (Regie, 1971)
- Herbert Propst (1972)
- Maxi Tschunko (Kostüm, 1972)
- Michael Heltau – „Das Konzert“ (Dr. Jura, 1973)
- Georg Schmid – Bühnenbild (1973)
- Kitty Speiser (1976)
- Hortense Raky (1979)
- Wolfgang Böck (Förderungspreis, 1987)
- Cornelia Lippert (Förderungspreis u. a. für „Kinder des Teufels“, 1989/90)
- Piet Drescher (Regie, Förderungspreis für „Krankheit oder Moderne Frauen“, 1989/90)
- Thomas Evertz (Förderungspreis für „El Salvador“, 1989/90)
- Birgit Doll („Libussa“, 1990/91)
- Babett Arens (Förderungspreis für „Maria Stuart“, 1992/93)
- Michael Wallner (Regie, Förderungspreis für „Krieg“, 1992/93)
- Peter Schulz (Bühnenbild für „Zur schönen Aussicht“, 1994/95)
- Andrea Eckert („Meisterklasse“, 1996/97)
- Franziska Stavjanik (Förderungspreis für „Der einsame Weg“, 1996/97)
- John Lloyd Davies (Bühnenbild, Förderungspreis für „Popcorn“, 1997/98)
- Stephanie Mohr (Regie, Förderungspreis für „Messer in Hennen“, 1999)
Karl Skraup-Preis
Der Karl-Skraup-Preis wurde vom Volkstheater in Kooperation mit der Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG (BAWAG) von 1967 bis 2010 jährlich verliehen. Er wurde in Erinnerung an den großen Wiener Volksschauspieler Karl Skraup, der am Volkstheater tätig war, gestiftet. Der Preis wurde jährlich von einer unabhängigen Jury in vier Kategorien – bester Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner, Nachwuchsdarsteller – vergeben. 2011 wurde er zum Dorothea-Neff-Preis umgewidmet.
Dorothea-Neff-Preis
Der Dorothea-Neff-Preis ist ein Theaterpreis des Volkstheaters Wien, gestiftet von der Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG (BAWAG). Er wird seit 2011 - nach der Umwidmung des Karl-Skraup-Preises - in vier Kategorien (Beste Regieleistung, Beste schauspielerische Leistung, Beste schauspielerische Nachwuchsleistung, Publikumsliebling) verliehen. Außerdem wird seitdem zugleich der MITTEN IM LEBEN - Preis der BAWAG P.S.K. für herausragendes humanitäres Engagement vergeben.
Der Preis ist benannt nach der Schauspielerin Dorothea Neff (1903–1986).
Ehrenmitglieder
Literatur
- Karl Glossy: Vierzig Jahre Deutsches Volkstheater. Ein Beitrag zur deutschen Theatergeschichte. Wien 1929
- 60 Jahre Volkstheater. Festschrift. Eigenverlag Volkstheater, Wien 1949
- Oskar Maurus Fontana: Volkstheater Wien (Deutsches Volkstheater). Weg und Entwicklung (1889–1964). Bergland, Wien 1964
- Dietrich Hübsch, Das Volkstheater 1889–1966, in: Maske und Kothurn 13, Böhlau Verlag, Wien 1967
- Kammer für Arbeiter und Angestellte (Hrsg.): 25 Jahre Volkstheater in den Außenbezirken. Wien 1977
- 100 Jahre Volkstheater. Theater. Zeit. Geschichte. Jugend und Volk, Wien-München 1989, ISBN 3-224-10713-8
- Paulus Manker: Der Theatermann Gustav Manker. Spurensuche. Amalthea, Wien 2010, ISBN 978-3-85002-738-0 [4]
- Paulus Manker: Die Enttarnung eines Helden. Das unbekannte Leben des Walter Bruno Iltz. Wien 2011 [5]
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz des Volkstheaters
- Das Volkstheater auf Postkarten Historische Ansichten
- Archiv 1945–1952 (PDF; 109 kB) auf Wienbibliothek
- Archiv 1952–1999 (PDF; 428 kB) auf Wienbibliothek
- Susanne Gruber-Hauk: Das Wiener Volkstheater zwischen 1889 und 1987 im gesellschaftlichen Kontext; Dissertation, Universität Wien, August 2008 (Online)
- Eintrag über Volkstheater (Deutsches) im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online (auf AEIOU)
Einzelnachweise
- ↑ Paulus Manker: Die Enttarnung eines Helden. Das unbekannte Leben des Walter Bruno Iltz. Wien 2011
- ↑ STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Neue Zuschauertribüne für das Volkstheater. In: derStandard.at. (http://derstandard.at/2000014472337/Neue-Zuschauertribuene-fuer-das-Volkstheater).
- ↑ orf.at – Volkstheater: Sanierung startet 2015. Artikel vom 20. Dezember 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- ↑ orf.at – „Das Volkstheater verfällt“: Bitte um Spende. Artikel vom 23. August 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- ↑ diepresse.com – Volkstheater verfällt, bitte spenden!. Artikel vom 22. August 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- ↑ derstandard.at – Volkstheater: Sanierung erst 2019. Artikel vom 1. Dezember 2017, abgerufen am 29. März 2018.
- ↑ Spielstätten - Volkstheater. In: Volkstheater. (http://www.volkstheater.at/spielstaetten/).
- ↑ Die Spielstätte „Hundsturm“ befindet sich an der Adresse Margaretenstraße 166 und damit im sogenannten Eisenbahnerheim der Gewerkschaft vida (früher: Gewerkschaft der Eisenbahner), siehe auch: Eintrag über Eisenbahnerheim im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie abgerufen am 1. Juni 2010
- ↑ Volx/Margareten - Volkstheater. In: Volkstheater. (http://www.volkstheater.at/spielstaette/volxmargareten/).
- ↑ Margarete von Stigler-Fuchs, Wie es zur Gründung des Deutschen Volkstheaters kam, in: Wiener Theater vor und hinter den Kulissen (Wien, 1943)
- ↑ Joseph Glücksmann: Almanach Des Deutschen Volkstheaters für 1920. E. P. Tal & Co, Leipzig 1920
- ↑ Karl Glossy: Vierzig Jahre Deutsches Volkstheater. Ein Beitrag zur deutschen Theatergeschichte. Wien 1929
- ↑ Verena Keil-Budischowsky, Die Theater Wiens. Paul Zsolnay Verlag, Wien/Hamburg 1983
- ↑ 60 Jahre Volkstheater. Festschrift. Herausgegeben von der Volkstheater GmbH, Wien 1949
- ↑ Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hrsg.): Gedenken und Mahnen in Wien 1934–1945. Wien 1998, S. 149.
- ↑ Oliver Rathkolb, Das Deutsche Volkstheater unter Walter Bruno Iltz, in: Führertreu und Gottbegnadet (Wien 1991)
- ↑ 17,0 17,1 17,2 100 Jahre Volkstheater. Theater, Zeit, Geschichte. Jugend und Volk, Wien 1989, ISBN 3-224-10713-8
- ↑ 18,0 18,1 18,2 18,3 Dietrich Hübsch, Das Volkstheater 1889–1966, in: Maske und Kothurn 13, Böhlau, Wien 1967
- ↑ Susanne Gruber-Hauk: Das Wiener Volkstheater zwischen 1889 und 1987 im gesellschaftlichen Kontext. Diplomarbeit, Wien 2008
- ↑ 20,0 20,1 20,2 20,3 20,4 Paulus Manker: „Der Theatermann Gustav Manker. Spurensuche.“ Amalthea, Wien 2010, ISBN 978-3-85002-738-0 [1]
- ↑ Paulus Manker: Die Enttarnung eines Helden. Das unbekannte Leben des Walter Bruno Iltz, Wien 2011 [2]
- ↑ Irene Löwy: Kulturpolitik im Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 am Beispiel des Deutschen Volkstheaters in Wien. Diplomarbeit, Wien 2010
- ↑ Paulus Manker: Die Enttarnung eines Helden. Das unbekannte Leben des Walter Bruno Iltz, Wien 2011 [3]
- ↑ Ursula Müller: Paul Barnay (1884–1960), Biographie eines Theaterpraktikers unter besonderer Berücksichtigung seiner Direktion am Wiener Volkstheater 1948–1952, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistragrades der Philosophie an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien 2005
- ↑ Ernst Lothar: Kritik zu Bertolt Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ im „Express“ am 27. April 1964
- ↑ Karin Breitenecker: Es muss gewagt werden. Die Direktion Leon Epp, Diplomarbeit, Wien 1991
- ↑ Hans Heinz Hahnl: „Ein Tag im Sterben von Joe Egg“ im Volkstheater: Worüber die Gesellschaft nicht redet. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. April 1970, S. 8.
- ↑ Der Spiegel, 25. Jänner 1982
- ↑ Girid Schlögl: Paul Blaha als Direktor des Wiener Volkstheaters, Dissertation, Wien 1994
- ↑ Die Jungfrau von Orleans. In: emmywerner.at, abgerufen am 14. Juni 2013;
„Jungfrau“-Vorstellung abgesetzt. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Oktober 1988, S. 26, unten links. - ↑ Theater: Paulus Mankers Ehrenrettung für Walter B. Iltz. In: DiePresse.com. 23. Oktober 2011, abgerufen am 1. Januar 2018.
- ↑ http://www.reinhard-trinkler.de.tl/Hommage-an-Heinz-Petters.htm
- ↑ vgl. Der rote Stern des Volkstheaters hat ausgedient in der Wiener Tageszeitung Die Presse, 20. August 2015.
- ↑ Anna Badora wird Direktorin des Volkstheaters. In: derStandard.at. 27. November 2013, abgerufen am 3. Dezember 2017.
- ↑ http://www.volkstheater.at/media/file/124_PM_Neue_Direktion_VT.pdf (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ orf.at – 18 neue Schauspieler am Volkstheater. Artikel vom 7. Mai 2015, abgerufen am 14. Juni 2015.
- ↑ Auslastung nur 56 Prozent: Sanierungsfall Volkstheater. Abgerufen am 20. April 2018.
- ↑ orf.at: Intendantin Badora verlässt Volkstheater. Artikel vom 26. Juni 2018, abgerufen am 26. Juni 2018.
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