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Otto von Habsburg

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Otto von Habsburg (2004)
Unterschrift Otto von Habsburgs

Otto von Habsburg, in Österreich amtlich Otto Habsburg-Lothringen, meist kurz Otto Habsburg (geb. 20. November 1912 in Reichenau an der Rax; gest. 4. Juli 2011 in Pöcking, Bayern[1]), war der älteste Sohn des letzten Kaisers von Österreich und ein österreichisch-deutscher Schriftsteller, Publizist und Politiker. Für die CSU war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Er besaß die Staatsbürgerschaften von Österreich, Deutschland und Ungarn[2] sowie nach eigenen Angaben die von Kroatien.[3]

Von 1916 bis 1918 war Otto Kronprinz Österreich-Ungarns. Mit allen Vornamen und voller Titulatur wurde er damals als „Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Franz Joseph Otto Robert Maria Anton Karl Max Heinrich Sixtus Xaver Felix Renatus Ludwig Gaetan Pius Ignatius, Kaiserlicher Prinz, Erzherzog von Österreich, Königlicher Prinz von Ungarn“ bezeichnet. Vom 20. November 1930 bis zum 1. Jänner 2007 war er Oberhaupt der Familien Habsburg-Lothringen.

Ab Mitte der 1930er Jahre setzte sich Otto von Habsburg – zunächst unter christlich-monarchistischen Vorzeichen – innerhalb der Paneuropa-Union für die europäische Einigung ein. Er trat als entschiedener Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus sowie des Kommunismus auf. In einem Nachruf hieß es: „In der Politik […] betrachtete er sich […] ,als Werkzeug Gottes‘.“[4]

Jahrzehnte später waren seine Haltung zum Rechtsextremismus und seine Aussage zum Einfluss von Juden in der US-Politik[5] Anlass für Kritik und Kontroversen. Ebenso wurde seine 2008 gehaltene Festrede bei einer ÖVP-Gedenkveranstaltung (zum 70. Jahrestag Anschluss Österreichs) im österreichischen Parlament heftig kritisiert, in der er Österreich als erstes Opfer Hitlers darstellte und behauptete, „dass es keinen Staat in Europa gibt, der mehr Recht hat, sich als Opfer zu bezeichnen!“ Er bezeichnete sich selbst als „Legitimisten“ (so z. B. 2002 in einem Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit), worunter er jemanden verstand, „der für die legitim annehmbare Staatsform in jener Zeit eintritt, in der diese Staatsform existiert“.[5]

1961 unterzeichnete er die vom Habsburgergesetz als Bedingung für seine Einreise nach Österreich geforderte Erklärung des Verzichts auf Herrschaftsansprüche; im gleichen Jahr wurde aber in Deutschland sein Sohn als Erzherzog ins Taufregister eingetragen. Aus der Unsicherheit über seine tatsächliche Haltung zur Republik entstand die „Habsburg-Krise“. 1966 durfte er wieder nach Österreich einreisen. 1972 kam es zum „historischen Handschlag“ mit dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Kreisky. Habsburgs politische und historische Äußerungen führten in Österreich bis 2008 immer wieder zu Kritik und Diskussionen, bei denen er vor allem die Sozialdemokraten als Gegner hatte.

Otto von Habsburg war Mitinitiator und Schirmherr des „Paneuropäischen Picknicks“ am 19. August 1989. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 wurde sein persönlicher Beitrag zu diesen Ereignissen wiederholt gewürdigt.[6]

Leben

Kindheit und Jugend

Geburtshaus Villa Wartholz (um 1900)
Briefmarkenentwurf mit dem Portrait des Kronprinzen Otto von Kolo Moser (1917)

Otto wurde 1912 in der Villa Wartholz in Reichenau an der Rax in Niederösterreich geboren. Als erstgeborener Sohn der damaligen Nummer zwei in der Thronfolge, des späteren Kaisers Karl I., und seiner Ehefrau Zita und als Kronprinz (ab 1916) wurde Erzherzog Otto auf eine zukünftige Herrscherrolle vorbereitet. Bei den Feierlichkeiten zur Beisetzung Kaiser Franz Josephs I. in Wien und bei der Krönung seines Vaters zum König von Ungarn in Budapest trat der vierjährige Otto 1916 erstmals in der Öffentlichkeit als Kronprinz auf.

Nach Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn am Ende des Ersten Weltkrieges wohnte er bis März 1919 mit seinen Eltern – vor der Ausreise der ehemaligen Kaiserfamilie angesichts der drohenden Internierung seines Vaters – im Schloss Eckartsau in Niederösterreich. Von 1919 bis 1921 lebte Otto Habsburg-Lothringen mit seinen Eltern in der Schweiz im Exil.

Nach zwei gescheiterten Restaurationsversuchen in Ungarn wurde sein Vater von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs nach Madeira verbannt; Zita begleitete ihn dorthin und holte die Kinder Anfang 1922 nach. Als Karl I. im April 1922 auf dem Sterbebett lag, musste der neunjährige Sohn zusehen, wie man, so sein Vater, „als Kaiser und Christ stirbt“.[7] Nach dem Tod Karls übersiedelte die Familie in das baskische Fischerdorf Lequeitio,[8] „wo Alfons XIII. – der spanische König hatte in Wien das Theresianum besucht und eine Erzherzogin geheiratet – für das Auskommen sorgt“.[4]

Seine Mutter erzog ihren Sohn auch nach dem Untergang der Doppelmonarchie und der 1921 in Ungarn beschlossenen Dethronisation der Habsburger zu einem römisch-katholischen Monarchen. So wurde er in den Sprachen der Völker der k.u.k. Monarchie unterrichtet und musste den alt-österreichischen und alt-ungarischen Stundenplan eines Gymnasiums nebeneinander absolvieren.

Otto beherrschte neben seiner Muttersprache Deutsch auch Ungarisch, Kroatisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Latein fließend in Wort und Schrift. Seine Bücher schrieb er daher später nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Ungarisch und Französisch.

Familienoberhaupt

Otto von Habsburg in Berlin, rechts von ihm Graf von Degenfeld (1933)

Im Oktober 1929 ließ sich die Familie in Belgien nieder. Die Großjährigkeitserklärung und damit das Ende der Vormundschaft seiner Mutter erfolgte am 20. November 1930. Damit wurde Otto von Habsburg Oberhaupt des „Hauses Habsburg“ und Souverän des Ordens vom Goldenen Vlies. Nach der mit Auszeichnung bestandenen Reifeprüfung griff Otto von Habsburg im Oktober 1929 ein Studium der Staats- und Sozialwissenschaften an der Katholischen Universität Löwen auf und nahm den lothringischen Titel Herzog von Bar an.[9][10][11] Unter diesem Namen wurde er auch immatrikuliert.[12] Im Rahmen der Arbeit an seiner Dissertation über österreichische Agrarfragen absolvierte er einen Studienaufenthalt bei Max Sering an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Am 7. Juni 1935 erhielt Otto von Habsburg, nach mit Auszeichnung abgeschlossenem Studium, an der Universität Löwen den Doktor der sozialen und politischen Wissenschaften.[13]

Von 1940 bis 1944 lebte Habsburg in den USA, 1944 bis 1951 hauptsächlich in Frankreich, später wieder in Spanien. In Nancy heiratete er 1951 Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen. Nancy war die historische Hauptstadt des Herzogtum Lothringen, von dessen ehemaliger Herrscherdynastie er das Oberhaupt war. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Zu seinen Lebzeiten hatte Otto 22 Enkelkinder und 2 Urenkelkinder. Seit 1954 lebte die engere Familie Ottos in Pöcking am Starnberger See in Bayern. Die im Familienbesitz stehende „Villa Austria“, die Otto von Habsburg bis zu seinem Tode bewohnte, war von einem australischen Opernsänger um 1870 als „Villa Australia“ erbaut worden.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Habsburg-Lothringen eine Tätigkeit als Vortragsreisender und war außerdem als Schriftsteller tätig. Habsburg, der in seinem politischen Engagement vom spanischen Diktator Franco unterstützt wurde, setzte sich für dessen Auszeichnung mit der Goldmedaille des Stiftes Mariazell ein, die Franco 1952 erhielt.[8]

Verzichtserklärung

Otto von Habsburg bei der Verleihung des Coudenhove-Kalergi-Preises an Helmut Kohl (1991)

Die Einreise in die am 12. November 1918 ausgerufene Republik Österreich war ihm und den anderen Familienmitgliedern durch § 2 Habsburgergesetz vom 3. April 1919 untersagt, so lange sie nicht auf die Zugehörigkeit zum Haus Habsburg-Lothringen und die aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche verzichteten und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekannten. Otto gab diese Erklärung gegen den Rat seiner Mutter im Mai 1961 ab, um als Europapolitiker nach Österreich einreisen zu können (siehe Abschnitt Die „Habsburg-Krise“, 1961–1966),[14] und unterschrieb sie mit dem für ihn seit dem Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919 in Österreich gültigen Namen: Otto Habsburg-Lothringen.

Europapolitiker

1957 bis 1973 war er Vizepräsident, 1973 bis 2004 war er als Nachfolger des Gründers Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi Präsident der Internationalen Paneuropa-Union;[15] von 2004 bis 2011 war er deren Ehrenpräsident.

Von 1979 bis 1999 war er, nachdem er 1978 neben der österreichischen Staatsbürgerschaft auch die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hatte, für die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) – ab 1982 war von Habsburg Mitglied, er hatte aber keine Parteiämter übernommen – Abgeordneter im Europäischen Parlament und zweimal dessen Alterspräsident.

Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Europäischen Verfassung sprach er sich immer für einen Gottesbezug aus.[16] Er war in der Europäischen Volkspartei von 1981 bis 1999 Obmann im Politischen Ausschuss, Vorsitzender der Delegation im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU – Ungarn, Mitglied im Politischen Ausschuss für Recht und Bürgerrechte und Stellvertretendes Mitglied im Entwicklungsausschuss und im Ausschuss für Haushaltskontrolle.

Otto von Habsburg schied aus gesundheitlichen Gründen am 13. Juni 1999 auf eigenen Wunsch aus dem Europäischen Parlament aus. Nach seinem Rückzug aus allen politischen Funktionen und der Abgabe vieler seiner Ämter arbeitete er zuletzt nur noch als Publizist.

Tod und Beisetzung

Die Aufbahrung Otto von Habsburgs und seiner Frau Regina in der Kapuzinerkirche am 15. Juli 2011
Sarkophag Otto von Habsburgs in der Kapuzinergruft

Otto von Habsburg starb am 4. Juli 2011 im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking. Öffentliche Aufbahrungen des Sarges erfolgten zunächst in der St.-Ulrich-Kirche in Pöcking, in der Theatinerkirche St. Kajetan in München und in der Basilika Mariazell in der Steiermark. In Mariazell wurde der Sarg Otto von Habsburgs aufgebahrt, ehe er nach Wien in die Kapuzinerkirche gebracht wurde.

Am 16. Juli 2011 wurde Otto Habsburgs Sarg in den Wiener Stephansdom überführt, wo am gleichen Tage der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn als Vertreter von Papst Benedikt XVI. in Anwesenheit ausländischer Staatsoberhäupter und des österreichischen Bundespräsidenten die Totenmesse hielt. Bei der Zeremonie wurde auf Wunsch der Familie Habsburg die „Kaiserhymne“ gespielt.

Von einem Trauerzug aus 3500 Teilnehmern begleitet, wurde der Sarg nach der Messe vom Stephansdom in die Kapuzinergruft, die traditionelle Grablege der Habsburger, gebracht; Tausende Interessierte und Schaulustige beobachteten den Kondukt durch die Wiener Innenstadt. In die Kapuzinerkirche wurde der Sarg erst nach einer in ähnlicher Form schon bei Ottos Mutter, Zita, 1989 durchgeführten Anklopfzeremonie eingelassen. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt. An Habsburgs Seite wurde seine Frau Regina bestattet. Sein Herz wurde am nächsten Tag in der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma beigesetzt.

Laut Angaben der Zeitschrift Stern hätten einige österreichische Politiker und Historiker die große Ehre kritisiert, „welche die Republik Österreich dem ältesten Sohn des letzten Kaisers zuteil werden ließ, ebenso das hohe, vom Staat bezahlte Sicherheitsaufgebot. Rund 400 Polizisten waren im Einsatz, am Trauerzug nahm eine Einheit des Bundesheeres teil. Eine kleine Demonstration der sozialistischen Linkspartei, die gegen ‚Geschichtsfälschung und den Trauerzug‘ demonstrierte, soll friedlich verlaufen sein.“[17]

Politische Rolle

Thron- und Titelansprüche

Von seiner Mutter Zita seit jeher so erzogen, hielt Otto Habsburg-Lothringen jahrzehntelang an den Thronansprüchen fest, die im Sinne des Legitimismus nach dem Tod seines Vaters auf ihn übergegangen waren. In folgenden Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns wurden Thronansprüche des Hauses Habsburg explizit per Gesetz ausgeschlossen:

Die in der Kaiserproklamation von Kaiser Franz I. vom 11. August 1804 angeführte Bestimmung, das Oberhaupt des Hauses Österreich führe den Titel eines Kaisers unabhängig von der Verfassung der Erbländer, war nach dem Untergang der Monarchie 1918 politisch nicht mehr von Bedeutung, da das Kaisertum Österreich als Staat nach Kaiser Karls Verzichtserklärung und der Ausrufung der Republik im November 1918 nicht mehr vorhanden war.

Als Staatsbürger der neu gegründeten Republik Deutschösterreich (1918 / 1919) bzw. der Republik Österreich (seit 1919), die nach der Auflösung der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkrieges entstanden war, fiel Otto Habsburg ab 3. April 1919 unter das von der Nationalversammlung beschlossene Adelsaufhebungsgesetz (in Verbindung mit dem Habsburgergesetz), durch das der dynastische Hausname Habsburg-Lothringen in Österreich verbürgerlicht und zum Familiennamen wurde.

1957 hielt das österreichische Innenministerium fest, dass Ottos Name amtlich Dr. Otto Habsburg-Lothringen lautet. Gleichzeitig wurde ihm auf Grund des Adelsaufhebungsgesetzes amtlich untersagt, den dynastischen Namen Otto von Österreich zu führen.[20][21] In einem Nachruf in der Zeit verwies Joachim Riedl 2011 auf Otto Habsburgs lange „Liste an Titeln, die von wohlklingender Wertlosigkeit sind.“[4]

Zwischenkriegszeit

Pläne in Österreich

Seit etwa 1922 waren in Österreich kleinere traditionalistische Vereinigungen entstanden, zum Beispiel in Wien „Ö. StV. Ottonia“ (vormals Corps Ottonen), die eine konstitutionelle Monarchie mit dem Habsburger Prinzen an der Spitze gründen wollten. Allerdings wurde diese Restaurationsbewegung (siehe Legitimisten) nur von wenigen Politikern gutgeheißen. Monarchistisch ausgerichtete Parteien erhielten bei allen freien Wahlen der Ersten Republik nur einen geringen Wählerzuspruch, und verfehlten stets den Einzug ins Parlament.

Vor allem ab 1930 gab es in Österreich Überlegungen einzelner Politiker, so auch von den ab 1933 diktatorisch herrschenden Bundeskanzlern Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg, den Sohn des letzten Kaisers in einer neu zu konstituierenden Monarchie als Staatsoberhaupt einzusetzen. Dadurch sollten die Kämpfe zwischen den politischen Lagern überwunden werden. Mit der Rückbesinnung auf die k.u.k. Monarchie sollte das Staatsbewusstsein der Österreicher verstärkt und ein Gegengewicht zu den deutschnationalen Anschlussbestrebungen an das Deutsche Reich geschaffen werden.

Im Zuge der Rückbesinnung wurde vom Ständestaat 1934 auch der Doppeladler im Staatswappen (allerdings ohne Krone und Zepter) wieder eingeführt und beim Bundesheer die k.u.k. Tradition betont, etwa durch die teilweise Wiedereinführung alter Armeeuniformen. Otto von Habsburg wurde allerdings von Bundeskanzler Schuschnigg mehrmals ersucht, nicht nach Österreich einzureisen, um damit anderen Staaten keinen Angriffsgrund zu geben.

Am 10. Juli 1935 wurde von Schuschnigg die Landesverweisung der Habsburger sowie die Beschlagnahme ihres Privatvermögens gesetzlich aufgehoben. Im April 1936 wurde der Familienversorgungsfonds wiederhergestellt. Anfang 1937 soll nach einer Besprechung Habsburgs mit Schuschnigg ein Protokoll zur Vorbereitung der Restauration erstellt worden sein. Am 1. Jänner 1938 wurden Güter im Wert von etwa 31,5 Millionen Schilling (Wert April 2011: etwa 103 Millionen Euro) zugunsten dieses Fonds rückerstattet. Otto Habsburg soll eine monatliche Apanage von 20.000 Schilling erhalten haben.[4] 1937 trat jedoch eine Abkühlung des Verhältnisses Schuschniggs zu Otto ein, und Schuschnigg „verschob“ Überlegungen zur Neugründung der Monarchie.[22]

Bis 1938 war dem „Emigranten“ Otto Habsburg von 1.603 österreichischen Gemeinden (die allerdings 1934–1938 nicht demokratisch verwaltet wurden) die Ehrenbürgerschaft verliehen worden; das erste Ehrenbürgerrecht hatte er in der Gemeinde Ampass in Tirol am 7. Dezember 1931 erhalten. Am 11. Februar 1938 gab es monarchistische Massenveranstaltungen mit etwa 80.000 Teilnehmern in Wien und den Landeshauptstädten.

Abwehrwille gegen Hitler

Kurz vor dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich ersuchte Otto von Habsburg den damaligen Bundeskanzler Schuschnigg, ihm die Kanzlerschaft der Republik zu übertragen, um militärischen Widerstand zu organisieren. Dies verdeutlichte Habsburgs starken Abwehrwillen gegenüber dem nationalsozialistischen Diktator. Während Schuschnigg gegen einen möglichen deutschen Einmarsch protestieren und kapitulieren wollte, war Habsburg wie Teile der damaligen österreichischen Armee und Armeeführung (andere Teile waren längst Nationalsozialisten) für militärischen Widerstand und wollte von Schuschnigg die Regierungsgewalt übernehmen.

In seinem Schreiben vom 17. Februar 1938 an Schuschnigg forderte Habsburg neben aktiver Verteidigung und strikter Ablehnung des Nationalsozialismus:

„Vorerst muss die Befriedung nach links aktiv betrieben werden. Die Arbeiter haben in den letzten Tagen bewiesen, dass sie Patrioten sind. Diese Gruppe kann durch den Nationalsozialismus nicht vergiftet werden, wird daher stets am sichersten für Österreich eintreten, wogegen die Regierung ihr die Möglichkeit geben muss, an der Gestaltung des Vaterlandes – für welches sie sich einzusetzen bereit ist – aktiv mitzuwirken.“

Schuschnigg lehnte dieses Ansinnen ab; ein solcher Versuch würde „mit hundertprozentiger Sicherheit den Untergang Österreichs bedeuten“.[22]

Von Adolf Hitler, von Ungarn und der Tschechoslowakei (von Seiten tschechischer Politiker wurde die Parole „Lieber Hitler als Habsburg!“ ausgegeben[23]) wurden die Restaurationsabsichten in Österreich mit Einmarschplänen (der deutsche Einmarschplan trug den Tarnnamen „Unternehmen Otto“) beantwortet, da sie monarchistische Rückwirkungen auf ihre Länder befürchteten.

Europa

In den 1930er Jahren lernte Habsburg Richard Coudenhove-Kalergi kennen, der 1922 die Paneuropa-Union (PEU) gegründet hatte. 1936 wurde er Mitglied. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Habsburg von 1973 bis 2004 in Nachfolge von Coudenhove-Kalergi Präsident der Union und dann bis zu seinem Tod 2011 Ehrenpräsident. In Österreich war er an der Umformierung der Monarchistischen Bewegung in die Paneuropa-Bewegung Österreich beteiligt und wurde deren Präsident bis 1986, als er die Funktion an seinen Sohn Karl übergab.

Zeit des Nationalsozialismus

Vorgänge in Kontinentaleuropa

Nachdem mit dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich die NS-Herrschaft in Österreich begonnen hatte, wurde Habsburg am 29. März 1938 wegen Hochverrats steckbrieflich zur Fahndung ausgeschrieben, wie der Völkische Beobachter am 20. April, dem „Führergeburtstag“ berichtete.[24] Sein persönliches Vermögen und das von ihm verwaltete Familienvermögen der Familie Habsburg wurden auf persönlichen Befehl Hitlers enteignet. Die Spitzen der legitimistischen Bewegung wurden sofort verhaftet und großteils hingerichtet. Zwischen 1938 und 1942 dürften 4000 bis 4500 österreichische Monarchisten verhaftet worden sein; etwa 800 bis 1000 von ihnen wurden hingerichtet oder in Konzentrationslagern ermordet.

Am 10. Mai 1940 entkam die Familie Habsburg nur knapp einer Bombardierung des Schlosses Steenokkerzeel. Von Führer-Stellvertreter Rudolf Heß ging der Befehl an die Invasionstruppen in Belgien aus, Otto Habsburg und seine Brüder, wenn sie gefasst würden, ohne jedes Verfahren sofort zu erschießen. Über Paris, Spanien und Portugal (das dafür notwendige Visum erhielt er von Aristides de Sousa Mendes) floh „Otto of Austria“, wie er sich dann in Amerika nannte, am 27. Juni 1940 in die Vereinigten Staaten (USA) ins Exil.[24] Auch seine Mutter, Zita, und Ottos Geschwister flüchteten auf den amerikanischen Kontinent. In den frühen 1940er Jahren lernte er in der Bibliothek des US-Kongresses (Library of Congress) den Emigranten Fritz G. A. Kraemer kennen, der nach 1948 zum einflussreichen Berater im US-Verteidigungsministerium avancierte.

Am Tag des Rundfunkaufrufs zum Waffenstillstand durch Philippe Pétain in Frankreich kehrte Habsburg nach Angaben einer autorisierten Biographie am 17. Juni 1940 noch einmal nach Bordeaux zurück, um mit Hilfe des portugiesischen Generalkonsuls, Aristides de Sousa Mendes, Visa für die Flucht von im Deutschen Reich politisch verfolgten Österreichern über Spanien und Portugal nach Übersee zu organisieren.[8][25] Die Biografie spricht von etwa 15.000 Personen, die so gerettet worden seien.[25] Auch die anlässlich seines Todes ausgestrahlte ORF-Dokumentation „Menschen und Mächte“ spricht von Tausenden rettenden Visa, die er für Österreicher, die aus dem Deutschen Reich und den besetzten Ländern fliehen mussten, organisiert hätte.[26] Sein Name soll sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf einer sogenannten „Wiesbadener Liste“ mit Personen befunden haben, die Frankreich im Falle der bedingungslosen Kapitulation sofort zu verhaften und an das Deutsche Reich auszuliefern gehabt hätte.[27]

Otto Habsburg, seiner Mutter und den Geschwistern wurde auf Befehl Hitlers die Reichsbürgerschaft entzogen. In einer Geheimakte des Reichssicherheitshauptamtes Berlin vom 25. August 1941 heißt es dazu:

„Der Führer hat nach Vortrag befohlen, dass der früheren Kaiserin Zita von Habsburg-Lothringen die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und die Ausbürgerung zugleich auf ihre Söhne und Töchter unter Beschlagnahme ihres zum Teil noch nicht eingezogenen Vermögens erstreckt wird.“[28]

Das enteignete Vermögen fiel an das Großdeutsche Reich und ging, soweit es sich in Österreich befand, nach dessen Untergang in den Besitz der Republik Österreich über.

Das von Habsburg behauptete Verdienst, Luftangriffe der Alliierten auf Österreich verhindert bzw. verschoben zu haben (im Deutschen Reich wurden die „Donau- und Alpenreichsgaue“ als „Reichsluftschutzkeller“ bezeichnet),[29] wird von der Wissenschaft nicht akzeptiert. Die anfängliche Nichtbombardierung rührte daher, dass die Stützpunkte der englischen und der amerikanischen Luftstreitkräfte, von denen aus die Bombergeschwader starteten, vorerst zu weit von Österreich entfernt waren, um die sichere Rückkehr der Flugzeuge zu garantieren. Erst als die Stützpunkte 1943 / 1944 Österreich näherrückten (Flughafen Foggia) bzw. US-Bomber mit größerer Reichweite zur Verfügung standen, wurden Bombardierungen aufgenommen.[30]

Aktionen in den USA und in Großbritannien

In den USA und in Großbritannien hatte Otto Habsburg intensive persönliche Kontakte zu Präsident Franklin Roosevelt und Winston Churchill. Ihm gelang die erfolgreiche Initiierung des „Austrian Day“, die erfolgreiche Aufnahme Österreichs in die Briefmarkenserie „Occupied Nations“ und vor allem die Teilnahme an der 2. Konferenz von Quebec, wo er mit Unterstützung Churchills bei Präsident Roosevelt erfolgreich eine Verkleinerung der sowjetischen Zone bzw. die Aufteilung Wiens auf die vier Alliierten anregte.[31] Sein Versuch der Bildung einer Exilregierung und eines Habsburger „Austrian Battalion“ scheiterte aber.[32]

Durch Otto Habsburgs Bemühungen sollte die staatliche Eigenständigkeit Österreichs nach dem Krieg erreicht, die Zonenplanung der Alliierten im besetzten Nachkriegsösterreich zugunsten der Westmächte verändert und Ungarn aus der Allianz mit dem Deutschen Reich herausgebrochen werden. Hinsichtlich Ungarns wurden die westalliierten Pläne einer ungarischen Kapitulation gegenüber den Westmächten, einer Luftlandung alliierter Truppen in Ungarn bzw. Landung in Jugoslawien zur Unterstützung und einer beabsichtigten Einsetzung Otto von Habsburgs im Rahmen bzw. an der Spitze der ungarischen Regierung durch die überraschende Besetzung Ungarns durch die Rote Armee zunichtegemacht. Churchill war ein Verfechter dieser Pläne, um dem bevorstehenden Vormarsch der Sowjets nach Mitteleuropa Einhalt zu gebieten.

Eine weitere realistische Restaurationsmöglichkeit für Habsburg bestand während des Zweiten Weltkrieges, indem er Churchill für das Konzept einer Donauföderation gewann bzw. Habsburg in Plänen der britischen Diplomatie für solche Überlegungen geführt wurde: Auf dem Gebiet des früheren Österreich-Ungarn sollte nach seinen Vorstellungen ein neuer Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn nach dem Vorbild Belgiens entstehen, der zwei große Bevölkerungsgruppen vereinigte. Auch die Länder Bayern, Baden, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen sollten als Monarchien wiederhergestellt und in einem so genannten „Süddeutschen Bund“ vereinigt werden. Es gab von Churchill auch einen Vorschlag zur Isolierung Preußens und zur Schaffung eines erweiterten Donaubundes. „Als Bruno Kreisky im schwedischen Exil davon erfährt, notiert er: »Glaubt man wirklich in diesen Kreisen, dass die Hassgefühle, die mit dem Namen Habsburg verbunden waren, heute schon verschwunden sind?«“[33]

Churchill wollte als Gegengewicht zum Deutschen Reich eine modernisierte Auflage des alten Österreich-Ungarn schaffen, wobei er hinsichtlich letzterem meinte: „Wenn es nicht existierte, müsste man es erfinden.“ (Dieses Bonmot wird ursprünglich dem tschechischen Historiker und Politiker František Palacký, 1798–1876, zugeschrieben). Churchills diesbezügliche Konzepte scheiterten jedoch an der Ablehnung durch Josef Stalin auf der Konferenz von Teheran. Roosevelt schätzte die realistische Chance zur Durchsetzung dieses Projektes infolge des weiten Vordringens der Roten Armee als gering ein und vertrat daher dieses Projekt nicht in gleicher Weise wie Churchill. Amerikaner und Briten verbanden mit dieser Föderation allerdings nicht das Ziel der erneuten Inthronisierung des Hauses Habsburg.

In einer Unterredung unter vier Augen zwischen dem Erzbischof von New York Francis Spellman und Präsident Roosevelt am 3. September 1943 antwortete der Präsident auf Spellmans ausdrückliche Frage, ob Österreich, Ungarn und Kroatien unter irgendeine Art russisches Protektorat fallen würde, mit einem eindeutigen Ja. Zu Österreich meinte Roosevelt, es werde keine Opposition gegen ein kommunistisch beherrschtes österreichisches Regime geben. Die einzige Möglichkeit wäre, wenn Otto von Habsburg mit Hilfe Ungarns den Thron gewinnen könnte – aber selbst er würde sich mit den Russen zu arrangieren haben.

Von 1944 bis zur Verzichtserklärung 1961

Im November 1944 reiste Otto von Habsburg „als einer der ersten Flüchtlinge“[33] von den USA über Lissabon ins befreite Paris, 1945 nach Kriegsende nach Westösterreich; er hielt sich mit seinem Bruder Robert einige Wochen in der französischen Zone, in Innsbruck, auf.

In einem mit „Otto of Austria“ signierten und mit der Habsburgerkrone verzierten Brief schrieb Otto am 2. Juli 1945 an US-Präsident Truman, empfahl die Schaffung von österreichischen Regierungsstellen in den von den Westalliierten besetzten Bundesländern und warnte vor der Anerkennung der provisorischen Staatsregierung unter Leitung des Sozialdemokraten Karl Renner in Wien, „da ansonsten »das kommunistisch beherrschte Regime« in Wien »das Land zur Anarchie führen« würde.“[34] Diesem Vorschlag Habsburgs wurde nicht entsprochen; er hätte die Teilung Österreichs entlang der Demarkationslinie zur russischen Zone verfestigt. Renner gelang es, noch 1945 die Anerkennung aller vier Alliierten für seine Regierung in Wien zu erhalten.

Die noch 1945 beschlossene Rückkehr der Zweiten Republik zum Verfassungsrechtsbestand vor 1933 (inklusive Habsburgergesetz) zwang Otto Habsburg dazu, Österreich 1946 wieder zu verlassen:[22] „Auf Drängen der amerikanischen Besatzungsmacht reist schließlich Außenminister Karl Gruber nach Tirol, um die lästigen Habsburger zur Abreise zu bewegen.“[33]

Habsburg musste ausreisen, weil er keine Verzichtserklärung abgegeben hatte. Den Sozialisten war Habsburg noch jahrzehntelang suspekt; sie befürworteten seine Einreise keinesfalls. Außerdem war die Ausreise trotz Widerstands der Franzosen wohl zur Besänftigung der Sowjets nötig, die eine Habsburgerrenaissance in ihrer Einflusssphäre verhindern wollten und daher 1955 zur Zustimmung zum österreichischen Staatsvertrag auch die völkerrechtliche Verankerung der Geltung des Habsburgergesetzes verlangten.

Die Ausweisung 1946 hatte keinen Einfluss auf Otto Habsburgs österreichische Staatsbürgerschaft. Da er keinen gültigen österreichischen Reisepass hatte, erhielt er über Vermittlung Charles de Gaulles einen monegassischen Reisepass bzw. einen Pass des Souveränen Malteserordens, dem er seit 1932 angehörte.[35] Später erhielt er weiters einen spanischen Diplomatenpass. Im Jahr 1949 erhob Otto Habsburg „in Widerspruch zur österreichischen Verfassung eine Reihe von Personen in den Adelsstand“. In einer Wiener Tageszeitung befürwortete Habsburg kurze Zeit danach in einem Interview „eine aus »monarchischen und republikanischen Elementen gemischte Staatsform«“.[34]

Seit dem 10. Mai 1954 ist der ständige Wohnsitz der Familie Habsburg-Lothringen die „Villa Austria“ (im Volksmund auch „Kaiservilla“ genannt) in Pöcking am Starnberger See. 1957 stellte das österreichische Innenministerium den Namen mit Dr. Otto Habsburg-Lothringen fest, gleichzeitig wurde ihm amtlich untersagt, den dynastischen Namen Otto von Österreich zu führen.[20] Zuvor hatte Habsburg versucht, seine Töchter Andrea und Gabriela an ihren Geburtsorten standesamtlich mit Namen eintragen zu lassen, die auf die einstige dynastische Funktion seiner Familie Bezug nahmen. Bei Andrea scheiterte sein Versuch, sie 1953 in Würzburg als Erzherzogin eintragen zu lassen, bei Gabriela gelang ihm dies 1956 in Luxemburg.[36]

Am 8. Mai 1956 war Otto Habsburg-Lothringen von der niederösterreichischen Landesregierung bescheinigt worden, österreichischer Staatsbürger zu sein und es wurde ihm ein Reisepass ausgestellt. Dieser enthielt jedoch die Einschränkung „Gültig für alle Staaten der Welt, mit Ausnahme von Österreich“ (vgl. Staatsbürgerschaft von Karl).[24]

Anfang 1958 fühlte Maximilian Hohenberg, ein Sohn des in Sarajewo ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand in Österreich wegen der Rückkehrchancen Otto Habsburgs vor, die Sozialisten hätten sich jedoch reserviert gezeigt. Basis war die von Ottos Anwalt am 21. Februar 1958 verfasste Erklärung, deren Sinn allein in der Rückkehrmöglichkeit gelegen war, jedoch ohne ausdrücklicher Anerkennung des Habsburgergesetzes und ohne formell – wie von der SPÖ gefordert – auf jeden Herrschaftsanspruch zu verzichten:

„Um in meine Heimat zurückkehren zu können, erkläre ich im eigenen Namen und im Namen meiner Gemahlin und meiner minderjährigen Kinder als österreichischer Staatsbürger, die derzeit in Österreich geltenden Gesetze anzuerkennen und mich als getreuer Bürger der Republik zu bekennen.“[37]

Am 3. September 1958 schrieb er an den Bundeskanzler Julius Raab, bei dem er seinen Rückkehrwunsch deponierte. Raab antwortete ihm am 17. Oktober und äußerte in dem Schreiben seine Bedenken, „dass bei der Empfindlichkeit der Tschechoslowakei und Ungarns es unmöglich sein wird, hier in Österreich eine politische Tätigkeit zu entfalten.“[37] Zusätzlich erhob er die Forderung nach Restitution des ehemaligen Habsburgervermögens aus dem so genannten Familienversorgungsfonds.[34]

Kurz danach erklärte er neuerlich, dem Neuen Kurier gegenüber, dass in seinen Augen die konstitutionelle Staatsform die beste Staatsform sei. Am 20. Dezember 1958 wurde er von der französischen Illustrierten Paris Match zitiert, eine Äußerung, die er später bestritt, in dieser Form getätigt zu haben:

„Wenn ich aber einmal zurückgekehrt und ein einfacher Staatsbürger geworden bin, wer soll mich dann daran hindern, politisch für meine Ideen zu kämpfen, und welches Gesetz könnte dann die Staatsbürger davon abhalten, mich zum Kaiser zu wählen?“[34][37]

Ebenfalls 1958 forderte von Habsburg laut einem Spiegel-Bericht eine Autorität für Europa, die das Interesse der Allgemeinheit gegenüber den Sonderinteressen einzelner schützen könne. Eine solche Autorität sei früher der Kaiser gewesen. Diese Aufgabe hätten weder der ehemalige Völkerbund noch die Uno zu lösen vermocht. Die Europafahne erinnere eher an das Wahrzeichen eines Warenhauses, das nie das Kreuz ersetzen könne, unter dem Europa entstanden sei und unter dem es allein leben könne.[38]

All dies erschien der SPÖ nicht hinnehmbar und erregte Widerstand. Der Bundespräsident Adolf Schärf schrieb daraufhin Anfang Jänner an den (damals) Staatssekretär Bruno Kreisky: „Die Habsburgerfrage drängt sich immer wieder auf. Wenn man bedenkt, dass Otto zur gleichen Zeit in Österreich das Gegenteil von dem erklärt, was er in Frankreich sagt, dann muss man damit rechnen, dass er seine Rückkehr nur dazu benutzen würde, um die Restauration zu beginnen. […] Aus diesem Grunde glaube ich, dass man alles tun sollte, um eine Rückkehr zu erschweren.“[37]

Auf Vorschlag des spanischen Ministerberaters Sánchez Bello sollte Habsburg nach dem Tod Francos für die spanische Krone ins Gespräch gebracht werden, was jedoch für den Diktator nie wirklich eine Option war.[8]

Die „Habsburg-Krise“ 1961–1966

Ab 1961 geriet die Koalition von ÖVP und SPÖ über das Thema Habsburg in eine schwere Krise, mit der grundsätzliche verfassungsrechtliche Fragen verbunden waren. In der Folge kam es zu innenpolitischen Auseinandersetzungen um seine mögliche Rückkehr, die sich auch nach einer offiziell protokollierten Verzichtserklärung, datiert mit 31. Mai 1961 fortsetzen sollte.[39]

Titel für Habsburgs Kinder

Noch wenige Monate vor dieser so genannten „Loyalitätserklärung“ hatte Otto Habsburg in das Pöckinger Taufregister seinen neugeborenen Sohn Karl (* 11. Jänner 1961) als „Karl von Habsburg, Erzherzog zu Österreich, königlicher Prinz von Ungarn“ eintragen lassen.[34] Den Vorgang erklärte Habsburg 1965 in einem Spiegel-Interview:[40]

„Diese ganze Geschichte ist so gelaufen: Die Eintragung hat der hiesige Pfarrer gemacht, ohne mich zu fragen, aus eigenem Antrieb. Es ist ja schließlich auch sein Buch. Übrigens hat er meinen Sohn nicht als Thronfolger bezeichnet. Der Pfarrer hat den Sachverhalt auch in einem eingeschriebenen Brief der SPÖ-Presse mitgeteilt, die über die Eintragung schrieb. Aber die hat seinen Brief nie veröffentlicht.“

Eine solche Eintragung (und wahrscheinlich für alle vor Karl geborene Kinder) hatte er – einer APA-Presseaussendung der ungarischen „parteiamtlichen“ Tageszeitung Népszabadság vom 5. Juni 1963 zufolge – bereits für seine älteste Tochter Andrea Maria (* 30. Mai 1953) erreicht:[41]

„das standesamt von pöcking bewahrt die eintragung sorgsam auf, wonach die tochter otto von habsburgs, andrea maria, erzherzogin von österreich, königliche prinzessin von ungarn getauft ist. in ungarn findet man sicherlich keinen vernünftigen menschen, der den titel königliche prinzessin ernst nimmt.“

Gleichzeitig wurde vom Parteiorgan befürchtet:

„seine emphatische pose stützt sich auf die ermutigung seitens sehr realer kräfte. die reaktionären kreise innerhalb und ausserhalb österreichs sind aktiv und beabsichtigen mit der rückkehr otto von habsburgs die beginnende liquidierung der grundlagen des bürgerlich-demokratischen regimes in österreich selbst, die ausserkraftsetzung des staatsvertrages, die liquidierung der neutralität österreichs und seine integration in das westliche militärbündnis.“

Und weiter:

„wir ungarn können diese neue habsburger-provokation nicht ignorieren. wir können nicht vergessen, dass ..... otto habsburg, wenn auch als ,einfacher bürger‘ verkleidet, in seinem innersten gedenkt, die österreichische grenze als +kaiser von österreich und könig von ungarn+ zu überschreiten.“

Vermögensfrage

Anfänglich entzündete sich die innenpolitische Habsburg-Krise nur an der Vermögensfrage. Während das ÖVP-geführte Bundeskanzleramt in Auftrag gab zu prüfen, um welche Besitzstände es sich bei einer Rückgabe hätte handeln können und diesbezügliche Gespräche mit den Bundesforsten geführt wurden, sowie Bundeskanzler Raab in seinem Ressort den Auftrag erteilte, einen Gesetzesentwurf über die Rückstellung des Habsburger-Vermögens auszuarbeiten, blockierte auf der anderen Seite die SPÖ und griff Otto Habsburg medial an. Der wiederum erkannte nun, dass er sich in der Vermögensfrage nicht würde durchsetzen können, und beschränkte sich nurmehr auf die Ermöglichung seiner Einreise nach Österreich. Der Journalist Helmut Andics vermutete in Der Fall Habsburg (S. 165ff), dass Habsburg auch klar geworden sein könnte, „dass für ihn als Familienoberhaupt aus der Reaktivierung des Familienversorgungsfonds nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten gegenüber den anderen Familienmitgliedern ergeben würden.“[34]

Politische Bewertung der Verzichtserklärung

Mit einem zeitlichen Abstand von mehr als vierzig Jahren veröffentlichte die Parlamentskorrespondenz (in Folge als PK abgekürzt) als Medienstelle des Parlaments 2006 eine ausführliche Darstellung dazu,[42] die Grundlage der folgenden Zusammenfassung ist:

Otto Habsburg-Lothringen gab in einer, durch seinen Rechtsanwalt, den früheren Finanzminister Ludwig Draxler[24] am 5. Juni 1961 an Bundeskanzler Alfons Gorbach übergebenen Erklärung, datiert mit 31. Mai 1961, bekannt:

„Ich, Endesgefertigter, erkläre hiermit gemäß § 2 des Gesetzes vom 3. April 1919, Staatsgesetzblatt für den Staat Deutschösterreich Nr. 209, dass ich auf meine Mitgliedschaft zum Hause Habsburg-Lothringen und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichte und mich als getreuer Staatsbürger der Republik bekenne. Urkund dessen habe ich diese Erklärung eigenhändig unterschrieben. Pöcking, am 31. Mai 1961. Otto Habsburg-Lothringen.“[37][14]

Diese Formulierung entsprach somit in ihren wesentlichen Teilen wörtlich dem Habsburgergesetz. Gleichzeitig ersuchte er, sich demnach nurmehr auf seine Einreise beschränkend, die Regierung, im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss des Nationalrats festzustellen, dass diese Erklärung als ausreichend anzusehen sei, um die 1919 mit dem Habsburgergesetz auch über ihn verhängte Landesverweisung aufzuheben.[34]

Im Ministerrat am 13. und 21. Juni 1961 konnte darüber keine Einigung erzielt werden. Das Protokoll der Sitzung wurde einige Tage später durch den Zusatz ergänzt, dass damit der Antrag als abgelehnt gilt. Der Antrag wurde deshalb nicht an den Hauptausschuss des Nationalrates weitergeleitet. Auch der Antragsteller wurde nicht verständigt.

Rechtliche Bewertung der Verzichtserklärung

Otto Habsburg-Lothringen rief daraufhin den Verfassungsgerichtshof an, der sich am 16. Dezember 1961 jedoch für unzuständig erklärte. Das Höchstgericht begründete seine Haltung damit, dass kein Bescheid vorliege und dass die Regierung Einvernehmen mit dem Hauptausschuss suchen müsse, der wiederum kein Verwaltungsorgan sei und dessen Mitglieder über das verfassungsrechtlich garantierte freie Mandat verfügten. Der VfGH habe daher keine Entscheidungskompetenz.

Deswegen wandte Habsburg sich am 6. Februar 1962 mit einer Säumnisbeschwerde (das heißt einer Beschwerde darüber, dass über seinen Antrag nicht entschieden worden sei) an den Verwaltungsgerichtshof. Dieser forderte die Regierung auf, entweder eine Stellungnahme zu verfassen oder eine Entscheidung zu fällen. Nachdem die Regierung auch diesen Termin verstreichen ließ, stellte der Verwaltungsgerichtshof (der im Fall von Säumnisbeschwerden bis heute berechtigt ist, an Stelle der zuständigen Organe zu entscheiden) am 24. Mai 1963 fest, die Loyalitätserklärung sei ausreichend (womit die Landesverweisung Otto Habsburg-Lothringens dem Gesetz entsprechend beendet war).[43] Der VwGH ging davon aus, dass das Mitwirkungsrecht des Parlaments an dieser Entscheidung zwar im Habsburgergesetz 1919 festgelegt worden, nicht aber in die Bundesverfassung von 1920 übertragen worden sei und dass er daher an Stelle der säumigen Bundesregierung allein entscheiden könne.

Politische Debatte

Dieses VwGH-Erkenntnis entfachte eine sehr kontroverse öffentliche Debatte. Es kam, auch unter Beteiligung des Gewerkschaftsbundes, zu Streiks und Demonstrationen gegen Habsburg. In der parlamentarischen Auseinandersetzung wiederum wurde vor allem der verfassungsrechtliche und rechtsstaatliche Aspekt heftig diskutiert. Insbesondere erregte die unterschiedliche Spruchpraxis der beiden Höchstgerichte schwere verfassungsrechtliche Bedenken.[44]

Am 5. Juni 1963 wurde im Nationalrat eine Dringliche Anfrage der SPÖ an den Bundeskanzler „betreffend die Wahrung der Rechtseinheit in Österreich“ debattiert. Die SPÖ wandte sich unter anderem dagegen, dass der Verwaltungsgerichtshof durch sein Erkenntnis die Mitwirkungsbefugnis des Parlaments bei dieser Entscheidung ignoriert habe. (SPÖ-Vorsitzender Vizekanzler Bruno Pittermann sprach beim Parteitag am 6. Juni 1963 in Wien von einem „Justizputsch“.[45]) Die ÖVP vertrat die Ansicht, die von Otto Habsburg-Lothringen abgegebene Erklärung entspreche voll den gesetzlichen Vorgaben und sei zu akzeptieren. Die FPÖ unterstützte die Auffassung der SPÖ, der Nationalrat sei vom VwGH rechtswidrig übergangen worden. Auf ihren Antrag nahm der Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ einen Entschließungsantrag an, die Bundesregierung möge dem Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen, um einander widersprechende Entscheidungen der Höchstgerichte künftig zu vermeiden. Darüber hinaus wird eine authentische Auslegung des Habsburgergesetzes verlangt, damit der Hauptausschuss in Hinkunft in seinen Rechten nicht geschmälert wird.

Authentische Interpretation

Auf Grund dieser Entschließung legte die ÖVP-SPÖ-Bundesregierung Gorbach II ein diesbezügliches Bundesverfassungsgesetz vor.[46] Es wurde am 4. Juli 1963 in einer sehr turbulenten Nationalratssitzung nach erregten Diskussionen einstimmig (!) beschlossen.[47] Es bekräftigt, dass die Festsetzung, ob eine Erklärung nach dem Habsburgergesetz als ausreichend zu erkennen sei, der Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss des Nationalrates zusteht.

Entschließung des Nationalrates

Da das Gesetz aber nicht, wie die SPÖ wollte,[48] rückwirkend beschlossen werden und daher das Erkenntnis des VwGH vom 24. Mai 1963 zu Gunsten Otto Habsburg-Lothringens[43] nicht aufheben konnte, und da die ÖVP den Vorschlag der SPÖ, das VwGH-Urteil einer Volksabstimmung zu unterziehen, wegen Verfassungswidrigkeit ablehnte,[49] nahm der Nationalrat weiters mit SPÖ-FPÖ-Mehrheit eine Entschließung an die Bundesregierung betreffend die „Willenskundgebung der Volksvertretung zu einer Rückkehr von Dr. Otto Habsburg-Lothringen“ an. Darin wird die Bundesregierung „beauftragt“, „in Würdigung der Tatsache, daß ... eine Rückkehr von Dr. Otto Habsburg-Lothringen nach Österreich nicht erwünscht ist, weil sie ohne Zweifel mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Republik Österreich verbunden wäre und wegen der Gefahr daraus entstehender politischer Auseinandersetzungen auch zu wirtschaftlichen Rückschlägen führen würde“, dieser Feststellung als Willenskundgebung der österreichischen Volksvertretung in geeigneter Weise zu entsprechen. (PK).

Die ÖVP hatte dagegen geltend gemacht, die Entschließung sei nichts anderes als ein Auftrag an die Regierung, die Rechtskraft eines höchstgerichtlichen Erkenntnisses zu ignorieren. Dem wurde entgegengehalten, die Bundesregierung werde aufgefordert, der Willenskundgebung in „geeigneter Weise“ zu entsprechen, sodass verfassungs- und gesetzwidrige Maßnahmen von vornherein ausscheiden. Die ÖVP lehnte die in der Diskussion von SPÖ-Seite geäußerte Vorstellung, dass eine Einzelfallentscheidung von Regierung und Hauptausschuss als Politikum „im gerichtsfreien Raum“[50] stattfinde und daher von den Höchstgerichten nicht überprüft werden könne, als mit dem Rechtsstaat unvereinbar ab.

Ein SPÖ-Redner verwies im Gegenzug darauf, der christsoziale Wiener Bürgermeister Karl Lueger habe bereits 1899 Massenkundgebungen gegen ein seiner Partei nicht genehmes VwGH-Erkenntnis organisiert.[51] Weiters wurde darauf verwiesen, dass in der juristischen Fachliteratur seit 1920 nirgends die Rechtsauffassung erwähnt wurde, der Hauptausschuss sei nicht zuständig. In Zwischenrufen warfen die beiden Regierungsparteien einander Vorkommnisse aus den Jahren 1927 (Justizpalastbrand nach Leitartikel der Arbeiter-Zeitung), 1933/1934 (Beseitigung der Demokratie durch die Vorgängerpartei der ÖVP) und 1950 (angebliche Passivität der ÖVP bei den kommunistisch gelenkten Oktoberstreiks) sowie ihre jeweiligen Überlegungen zur Koalition mit der FPÖ vor.

Folgen

Otto Habsburg-Lothringen durfte jedoch vorerst weiterhin nicht einreisen. Denn Innenminister Franz Olah und Außenminister (und späterer Bundeskanzler) Bruno Kreisky hatten (angeblich schon am 24. Mai 1963, dem Tag des VwGH-Erkenntnisses[52]) die Weisung gegeben, Habsburg, der keinen österreichischen Reisepass, sondern einen spanischen Diplomatenpass besaß, keinen Pass auszustellen und somit seine Einreise zu verhindern. Falscher Alarm an Grenzstationen soll zu mehreren Einsätzen der Exekutive geführt haben.

1964 einigten sich ÖVP und SPÖ darauf, die Habsburgerfrage „in Wahrung der Verfassung und jedes Rechtsstaates gemeinsam in friedlicher Weise und auf Dauer zu lösen“, wie es in der Regierungserklärung vom 2. April 1964 hieß. Man kam auch überein, von übereilten Schritten Abstand zu nehmen, womit eine Einreise Otto Habsburg-Lothringens bis zum Ende der Legislaturperiode nicht mehr zur Debatte stand. „Auch der salomonische Vorschlag von Bruno Kreisky, Otto Habsburg als österreichischen Vertreter beim Heiligen Stuhl abzuschieben, findet keine Zustimmung.“[33]

Einreiseerlaubnis

Erst die Nationalratswahl des Jahres 1966, aus der die ÖVP mit absoluter Mehrheit hervorging, brachte eine Wende in der Habsburgerfrage. Unter der ÖVP-Alleinregierung Klaus stellte das Innenministerium Otto Habsburg-Lothringen am 1. Juni 1966 einen unbeschränkt gültigen Reisepass aus.[53] Zwei daraufhin im Rahmen einer dringlichen Anfrage vom Abgeordneten Leopold Gratz (später Bundesminister, Bürgermeister von Wien, Nationalratspräsident) am 8. Juni 1966 eingebrachte SPÖ-Entschließungsanträge, die einerseits darauf abzielten die Entschließung von 1963 abermals zu bekräftigen und andererseits darauf, das Habsburger-Vermögen, […] auch „weiterhin ungeschmälert dem österreichischen Volk“ zu erhalten (PK), wurden mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ abgelehnt. Eine Mehrheit von ÖVP und FPÖ fand jedoch der FPÖ-Entschließungsantrag, in dem die Bundesregierung aufgefordert wurde, bei „allfällig anhängig gemachten oder noch geltend zu machenden Ansprüchen von Dr. Otto Habsburg-Lothringen oder von anderen Mitgliedern des Hauses Habsburg-Lothringen dafür Sorge zu tragen, dass diese ausschließlich von den zuständigen Gerichten der Republik Österreich auf dem Boden der Gesetze entschieden werden“. Damit war die parlamentarische Behandlung der Loyalitätserklärung beendet.

Bei den Nationalratswahlen am 6. März 1966 gewann die ÖVP vier Mandate hinzu und erreichte die absolute Mehrheit der Sitze. Nach kurzen Verhandlungen mit der SPÖ bildete Josef Klaus die erste Alleinregierung der Zweiten Republik (Bundesregierung Klaus II). Damit endeten 21 Jahre großer Koalition. Sechs Wochen nach der Regierungsbildung erhielt Otto einen österreichischen Reisepass.[54]

Der Spiegel schrieb im Juni 1966:

„Um roten Aufruhr zu vermeiden, nahm ÖVP-Kanzler Klaus dem Habsburger aber das Versprechen ab, das neue Heimatgefühl behutsam auszukosten: Durch flüchtige Stippvisiten im schlichten Lodenmantel soll Otto das Republikvolk von seiner Harmlosigkeit überzeugen und langsam an seinen Anblick gewöhnen. Wohnsitz der Habsburg-Familie - neben Otto Ehefrau Regina von Sachsen-Meiningen und sieben Kinder - soll vorerst weiterhin Pöcking in Bayern bleiben.[54]

Otto Habsburg-Lothringen reiste am 31. Oktober 1966 erstmals nach Österreich ein,[55] was am 2. November Proteste und einen Streik von rund 250.000 Arbeitnehmern zur Folge hatte.[56]

Norbert Leser, Sozialdemokrat und kritischer Intellektueller, führte Jahrzehnte später an, die Sozialdemokratie und er selbst als Habsburgerkannibale hätten damals nicht vor einer monarchistischen Restauration Angst gehabt, sondern befürchtet, von Otto Habsburg-Lothringen publizistisch in den Hintergrund gedrängt zu werden. Man habe diesen Konflikt hauptsächlich dazu genützt, von innerparteilichen Problemen (dem Parteiausschluss von Franz Olah) abzulenken. So stand seiner Meinung nach der SPÖ-Parteitag 1963 ganz im Zeichen der Abwehr der eingebildeten Gefahr Otto Habsburg, wobei Leser zufolge Justizminister Christian Broda diesbezüglich federführend gewesen sei.[57]

Seit den 1970ern

Otto Habsburg vor dem Schloss Belvedere in Wien (1998)
Otto Habsburg spricht (2006)

Am 4. Mai 1972 kam es anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der Paneuropa-Union in Wien zum „historischen Handschlag“ zwischen Otto Habsburg-Lothringen und Bundeskanzler Bruno Kreisky. Von da an wurden Aufenthalte Otto Habsburg-Lothringens in Österreich nicht mehr diskutiert, das Verhältnis zwischen der österreichischen Sozialdemokratie und der Familie Habsburg entspannte sich.

In seinem „unter den Fittichen seines alten Freundes“, des spanischen Diktators Franco, gegründeten Europäischen Informationszentrum in Madrid, einem „Elitezirkel“, der „die europäische Vereinigung unter christlichen Vorzeichen“ anstrebte, hatte Habsburg den bayrischen Spitzenpolitiker Franz Josef Strauß kennengelernt, „seinen späteren Mentor“ ab 1970.[33] „Der Träger eines berühmten Namens spannt ein weltweites Beziehungsnetz, doch die aristokratische Regenbogenwelt meidet er. »Futil«, sagt er, sei sein Stand. Er meint vergeblich.“[58]

Am 8. Juni 1978 erhielt Habsburg-Lothringen – in Deutschland den Namen Otto von Habsburg tragend – im Rathaus seines Wohnorts Pöcking seinen deutschen Reisepass und damit auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Habsburg „zieht als antikommunistischer Wanderprediger durch den Kalten Krieg, besonders die Ostpolitik von Willy Brandt verteufelt er.“[58] Bei der Europawahl 1979 verhalf ihm Strauß zu einem CSU-Mandat im Europäischen Parlament, dem er bis zur Europawahl 1999 angehörte. Dort war er unter anderem außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion und initiierte gegen große Widerstände jene Resolution, welche durch einen leeren Stuhl im Europäischen Parlament medienwirksam auf die Völker hinter dem Eisernen Vorhang aufmerksam machte. Am 13. Juli 1988 reiste Otto von Habsburg erstmals seit 1918 nach Budapest im noch kommunistischen Ungarn.

Er war Mitinitiator und Schirmherr des „Paneuropäischen Picknicks“ am 19. August 1989 an der ungarisch-österreichischen Grenze, an der Ungarn im Mai 1989 mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs begonnen hatte. Ein noch vorhandenes Gittertor wurde beim Picknick für drei Stunden symbolisch geöffnet. 661 in Ungarn urlaubende oder wartende DDR-Bürger (die von den Veranstaltern per Mundpropaganda auf den Anlass aufmerksam gemacht worden waren), nutzten diesen historischen Moment zu ihrer, von den ungarischen Grenzsoldaten nicht verhinderten unkontrollierten Ausreise Richtung Österreich. Nach dem Paneuropäischen Picknick diktierte Erich Honecker dem „Daily Mirror“ folgende Erklärung: „Habsburg verteilte Flugblätter bis weit nach Polen hinein, auf denen die ostdeutschen Urlauber zu einem Picknick eingeladen wurden. Als sie dann zu dem Picknick kamen, gab man ihnen Geschenke, zu essen und Deutsche Mark, dann hat man sie überredet in den Westen zu kommen.“ „Nach seinem Sturz behauptet … Honecker, dieser Habsburger habe den Sargnagel in seinen Sarg geschlagen.“[58]

Otto von Habsburg gehörte zu den Unterzeichnern der Erklärung „Für Freiheit und Selbstbestimmung – gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“, die im Frühjahr 2009 zur Unterstützung des 6. Internationalen Kongresses für Psychiatrie und Seelsorge gestartet wurde. Er begründete seine Unterschrift mit den Worten: „Für mich ist dies eine Frage des Prinzips und des Mutes, sich zu Werten zu bekennen und für sie einzutreten. Es fehlt zu oft am Mut zum Bekenntnis. Wenn man den Mut aufbringt, sich einem Despoten wie Hitler entgegenzustellen, braucht man keinen Mut, um sich auch heute dem Zeitgeist zu widersetzen.“[59]

Kritik und Kontroversen

Ende 1998 geriet Habsburg ins Visier der Kritik und der Staatsanwaltschaft München, weil er die Vorwürfe und Rücktrittsaufforderungen gegen seinen Sohn Karl Habsburg im Zusammenhang mit der World-Vision-Spendenaffäre mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung verglich:

„Karl wird angegriffen, weil er den gewissen gelben Stern trägt, den Namen Habsburg. […] Die armen Juden haben ja Entsetzliches mitgemacht. Ich denke oft an sie in diesem Zusammenhang.“[60]

Der EU-Wahlkampf Karl Habsburgs für die ÖVP war 1996 – laut Habsburg ohne sein Wissen – zum Teil mit unterschlagenen und an die Paneuropa-Union umgeleiteten Spendengeldern der Hilfsorganisation World Vision Österreich finanziert worden.[61]

Habsburgs öffentliches Eintreten für die der Neuen Rechten zuzuordnende Wochenzeitung Junge Freiheit, der er sich auch wiederholt als Interviewpartner zur Verfügung stellte, stieß auf Kritik.[62] Als Erstunterzeichner zweier von der Redaktion initiierter Petitionen setzte er sich 2002 vor dem Hintergrund eines Rechtsstreits gegen die damalige Verfassungsschutz-Kategorisierung der Zeitung als „rechtsextremistisch“ bzw. 2006 gegen deren Ausladung bei der Leipziger Buchmesse ein.

2002 äußerte Habsburg in einem Interview mit der Jungen Freiheit auf die Frage, worin er den Grund für die „ungewohnt militanten Töne“ vor der drohenden US-Intervention im Irak sehe, dass die US-Innenpolitik in zwei Hälften gespalten sei, nämlich in ein in den Schlüsselpositionen „mit Juden besetztes“ Verteidigungsministerium, „heute eine jüdische Institution“, einerseits und ein von „Schwarzen, zum Beispiel Colin Powell und Condoleezza Rice besetztes“ State Department andererseits. „Kaum eine Rolle“ spielten dagegen nach Habsburg die „Angelsachsen, also die weißen Amerikaner“.[5]

Im November 2007 kommentierte Habsburg seine Haltung zum Staatsstreich Engelbert Dollfuss’. Er habe Dollfuss „unendlich respektiert. Der Mann war tapfer, bereit, sich bis zur letzten Konsequenz für Österreich einzusetzen. Damals habe ich ja alles aus dieser Perspektive gesehen: Wir müssen Österreich erhalten“. Auch mit der Parlamentsauflösung und dem Verbot von Parteien und Gewerkschaften habe er „überhaupt kein“ Problem gehabt: „Wenn es ums Land geht, bin ich zu jeglicher Sache bereit.“[63]

Anlässlich eines Festaktes der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) in Wien im März 2008 zum Gedenken an die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich im März 1938 sorgte Otto von Habsburg für einen Eklat, indem er Österreich das „erste Opfer Hitlers“ nannte. Kein Staat in Europa habe mehr Recht als Österreich, sich als Opfer zu bezeichnen. Der „eigentliche Skandal“ sei die Diskussion darüber, ob Österreich mitschuldig an den Verbrechen des NS-Regimes oder dessen Opfer gewesen sei. In diesem Zusammenhang nannte er die Moskauer Deklaration der Alliierten von 1943, die eine Mitverantwortung Österreichs festhielt, „einen der größten Akte der Heuchelei und der Lüge“, da Österreich zu dieser Zeit schon längst von der Karte verschwunden gewesen sei. Die Begrüßung Hitlers durch die Massen beim Antrittsbesuch Hitlers auf dem Wiener Heldenplatz im März 1938 sei eine „Selbstverständlichkeit“ und so harmlos wie bei einem Fußballspiel gewesen, da schließlich bei jedem „großen Rummel“ viele Leute zusammenkämen, um zu applaudieren.[64] Laut der Presse jubelten „die ÖVP-Mandatare […] dieser Apotheose des Opfermythos begeistert zu“.[33] Ex-Bundeskanzler Schüssel entgegnete allerdings, dass die Österreicher „leider auch Täter geworden“ seien, während der sozialdemokratische Verteidigungsminister Norbert Darabos Habsburgs Ausführungen einen „veritablen demokratiepolitischen Skandal“ nannte und von einer „Verhöhnung der Opfer des NS-Regimes“ sprach. Es sei unfassbar, dass siebzig Jahre nach dem „Anschluss“ auf einer Gedenkveranstaltung der ÖVP derartige Thesen vertreten würden. Österreich habe die Verantwortung, sich seiner Geschichte zu stellen, und nicht, diese zu verleugnen.[65][66] Die Position Habsburgs wird in Österreich als Opferthese bezeichnet.

Familie und Ahnentafel

Otto von Habsburg war Oberhaupt der Familie Habsburg-Lothringen von 1922 bis 2006. 2007 übernahm sein Sohn Karl Habsburg-Lothringen diese Rolle.

1951 heiratete er in Nancy Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen (1925–2010). Mit ihr hatte er sieben Kinder, 22 Enkelkinder und 2 Urenkelkinder:

Ahnentafel Otto von Habsburg
Ururgroßeltern

Erzherzog
Franz Karl von Österreich
(1802–1878)
∞ 1824
Prinzessin
Sophie Friederike von Bayern
(1805–1872)

König
Ferdinand II. von Neapel-Sizilien (1810–1859)
∞ 1837
Erzherzogin
Maria Theresia Isabella von Österreich (1816–1867)

König
Johann von Sachsen (1801–1873)
∞ 1822
Prinzessin
Amalie Auguste von Bayern (1801–1877)

König
Ferdinand II. von Portugal (1816–1885)
∞ 1836
Königin
Maria II. von Portugal (1819–1853)

Herzog
Karl II. von Bourbon-Parma, König von Etrurien (1799–1883)
∞ 1820
Prinzessin
Maria Theresia von Savoyen (1803–1879)

Prinz
Charles Ferdinand von Frankreich, Herzog von Berry (1778–1820)
∞ 1816
Prinzessin
Maria Karolina von Neapel-Sizilien (1798–1870)

König
Johann VI. von Portugal (1767–1826)
∞ 1785
Prinzessin
Charlotte Joachime von Spanien (1775–1830)

Erbprinz
Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1802–1838)
∞ 1829
Prinzessin
Maria Agnes Henriette zu Hohenlohe-Langenburg (1804–1835)

Urgroßeltern

Erzherzog Karl Ludwig von Österreich
(1833–1896)
∞ 1862
Prinzessin Maria Annunziata von Neapel-Sizilien
(1843–1871)

König Georg von Sachsen (1832–1904)
∞ 1859
Prinzessin Maria Anna von Portugal (1843–1884)

Herzog Karl III. von Bourbon-Parma (1823–1854)
∞ 1845
Prinzessin Louise von Frankreich (1819–1864)

König Michael von Portugal (1802–1866)
∞ 1851
Prinzessin Adelheid zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1831–1909)

Großeltern

Erzherzog Otto von Österreich (1865–1906)
∞ 1886
Prinzessin Maria Josepha Luise von Sachsen (1867–1944)

Herzog Robert von Bourbon-Parma (1848–1907)
∞ 1884
Prinzessin Maria Antonia von Portugal (1862–1959)

Eltern

Kaiser Karl von Österreich, König von Ungarn (1887–1922)
∞ 1911
Herzogin Zita von Bourbon-Parma (1892–1989)

Otto von Habsburg (1912–2011)

Würdigungen

Neben inner- und außereuropäischen Auszeichnungen, Ehrenbürgerschaften und Ehrendoktoraten ehrten 2002 europäische Staatsoberhäupter bzw. Regierungschefs in einem großen Festakt in der Wiener Hofburg, auf Einladung von Bundespräsident Thomas Klestil, Otto Habsburg-Lothringen zu seinem 90. Geburtstag für sein Lebenswerk für Europa und sein Eintreten gegen den Nationalsozialismus und den Kommunismus. Bei dieser Veranstaltung hob der ehemalige französische Staatspräsident und spätere Präsident des Europäischen Konvents, Valéry Giscard d’Estaing hervor, dass Otto Habsburg durch verschiedene Interventionen der heimischen Bevölkerung die Qualen des Bombardements im Zweiten Weltkrieg zu ersparen versucht habe. Zu Ehren des 95. Geburtstags von Otto Habsburg zelebrierte Christoph Kardinal Schönborn am 19. November 2007 im Wiener Stephansdom eine Messe. Schönborn trug während der Messfeier den so genannten „Elisabeth-Ornat“, der von Kaiserin Elisabeth dem Dom gestiftet worden war. Als Vertreter des Heiligen Stuhls war der damalige Nuntius in Österreich, Erzbischof Edmond Farhat, anwesend. Er übermittelte von Papst Benedikt XVI. „dem Oberhaupt des Hauses Habsburg“, dessen Familie „sowie allen die dem Haus Habsburg verbunden sind“, seinen Apostolischen Segen.[67] Am Nachmittag wurde Otto Habsburg mit seiner Familie von Bundespräsident Heinz Fischer in der Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg empfangen.[68][69]

Habsburg war Mitglied der Mont Pelerin Society, Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Souveränen Malteserordens,[70] und von 1930 bis zur Übergabe an seinen Sohn Karl im Jahr 2000 Souverän des Ordens vom Goldenen Vlies.

Als Oberhaupt der Familien Habsburg-Lothringen war er von 1922 bis 2002 auch Oberster Bandinhaber des Akademischen Bundes der Katholisch-Österreichischen Landsmannschaften. Dieses Amt übergab er zu seinem 90. Geburtstag in einem feierlichen Akt in der Wiener Augustinerkirche an seinen Sohn und präsumtiven Erben Karl. Er war außerdem Mitglied im Kuratorium des Forums Deutscher Katholiken.

Anlässlich des Todes sandte unter anderem Papst Benedikt XVI. ein Beileidstelegramm an Otto Habsburgs Sohn Karl, in dem er den Verstorbenen würdigt und als „S.k.k.H. Erzherzog Otto von Österreich“ tituliert, der in „Verantwortung vor Gott und im Bewusstsein eines bedeutenden Erbes“ sich als „grosser Europäer unermüdlich für den Frieden, das Miteinander der Völker und eine gerechte Ordnung auf diesem Kontinent eingesetzt“ habe.[71]

Im Jahre 2006 trat er als Ehrenmitglied dem Verein Deutsche Sprache bei.[72]

Auszeichnungen

Schriften

  • Coutumes et droits successoraux de la classe paysanne et l’indivision des propriétés rurales en Autriche (1935; Dissertation)
  • Entscheidung für Europa (1953)
  • Probleme des Atomzeitalters (1955)
  • Soziale Ordnung von morgen (1957)
  • Bernhard von Baden (1958)
  • Im Frühling der Geschichte (1961)
  • Der Ferne Osten ist nicht verloren (1963)
  • Européens et Africains – L’entente nécessaire (1963)
  • Europa, Großmacht oder Schlachtfeld? (1963)
  • Afrika ist nicht verloren (1964)
  • Gottes Hand in der Geschichte (1966)
  • Karl V. (1967), ISBN 3-85002-286-2
  • Politik für das Jahr 2000; Herold Verlag, Wien (1968).
  • Les Transports et l’Europe (1969)
  • Bis hierher und weiter (1974)
  • Die Heilige Hedwig von Schlesien und unsere Zeit (1974), ISBN 3-7008-0126-2
  • La Naissance d’un continent (1975)
  • Idee Europa, Angebot der Freiheit (1976)
  • Karl IV. Ein Europäischer Friedensfürst (1978), ISBN 3-87332-003-7
  • Jalta és ami utána következett (1979)
  • Europa – Garant der Freiheit (1980)
  • Die Reichsidee – Geschichte und Zukunft einer übernationalen Ordnung (1986), ISBN 3-85002-228-5
  • Macht jenseits des Marktes. Europa 1992 (1988), ISBN 3-85002-267-6
  • Igy láttam … (1992)
  • Európáért (1992)
  • Nicht geschossen ist auch verfehlt (1992)
  • Úvahy o Evropě (1993)
  • Friedensmacht Europa – Sternstunden und Finsternis (1995), ISBN 3-85002-368-0
  • Die Paneuropäische Idee – Eine Vision wird Wirklichkeit (1999), ISBN 3-85002-424-5
  • Ein Kampf um Österreich 1938–1945 (2001), ISBN 3-85002-460-1
  • Unsere Welt ist klein geworden – Die Globalisierung der Politik (2006), ISBN 3-85002-539-X
  • Der Habsburg-Faktor Interviewsammlung; Hrsg. von Eva Demmerle[74] (2007)
  • Mit Gott für die Geschichte. Die heilige Hedwig von Schlesien und unsere Zeit (2009), ISBN 978-3-902694-05-8

Literatur

  • Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. 2003, S. 860ff., ISBN 3-596-16113-4.
  • Flavia Foradini: Otto d’Asburgo. L’ultimo atto di una dinastia. mgs press, Trieste 2004, S. 230, ISBN 88-89219-04-1.
  • Gordon Brook-Shepherd: Uncrowned Emperor: The Life and Times of Otto von Habsburg. 2002, ISBN 1-85285-439-1. dt. Otto von Habsburg. Biografie. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln, 2002 ISBN 978-3-222-12971-1
  • Peter Broucek: Der österreichische Widerstand in Beispielen und Dokumenten. In: Manfred Rauchensteiner (Hrsg.): Tyrannenmord. Der 20. Juli 1944 und Österreich. Publikation des Heeresgeschichtlichen Museums/Militärhistorischen Instituts, Wien 2004, ISBN 3-85028-383-6.
  • Stephan Baier, Eva Demmerle:[74] Otto von Habsburg, Die Biografie. 5. Aufl., Amalthea, Wien 2007, ISBN 978-3-85002-486-0. (Amalthea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5.)
  • Gerhard Oberkofler: Heinz Fischer empfängt Otto Habsburg. Randbemerkungen zum historischen Zusammenhang. In: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft. Alfred Klahr Gesellschaft. Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.), Wien, Nr. 2/2008, S. 15ff. (Online (PDF; 6. S.; 166 kB).)
  • Wolfram Bitschnau: Heimkehr der Habsburger. Der Kampf um das Ende der Landesverweisung. Ares Verlag, Graz 2005 ISBN 978-3-902475-09-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kaisersohn Otto Habsburg 98-jährig verstorben. In: orf.at, 4. Juli 2011. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  2. Vgl. DDr. Otto von Habsburg-Lothringen verstorben. In: Website des Magistrats Eisenstadt, ohne Datum. Abgerufen am 6. Juli 2011.
    Vgl. Er wurde 98 Jahre alt. Kaisersohn Otto Habsburg verstorben. In: Wiener Zeitung/APA, 4. Juli 2011. Abgerufen am 6. Juli 2011.
  3. Man kann nie genug Pässe haben. Interview mit Otto v. Habsburg. In: Süddeutsche Zeitung, 20. Juni 2003. Artikelarchiv smd. Abgerufen am 6. Juli 2011.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Joachim Riedl: Ein letzter Hauch der Monarchie. Mit dem Tod von Otto Habsburg geht ein Kapitel österreichischer Geschichte endgültig zu Ende. In: Die Zeit, Nr. 28, 7. Juli 2011, Österreich-Ausgabe, S. 13.
  5. 5,0 5,1 5,2 „Ich bin Legitimist.“ - Otto von Habsburg über die Krise des Westens und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. In: jungefreiheit.de, 22. November 2002. Abgerufen am 2. April 2011.
  6. Vgl. den mehrfach am 4. Juli 2011 wiederholten Nachruf des ORF auf ORF 2
  7. 7,0 7,1 Joachim Kronsbein: Jawohl Majestät!. In: Der Spiegel. Nr. 27, 2007 (online).
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Stefan Müller: Kaiser und Caudillo. In: Die Zeit, Ausgabe 48/2010, 25. November 2010.
  9. Salzburger Nachrichten am 4. Juli 2011: Otto Habsburg: Der letzte Kronprinz (abgerufen am 15. Juli 2011).
  10. Die Presse am 4. Juli 2011: Die wichtigsten Eckpunkte im Leben von Otto Habsburg (abgerufen am 15. Juli 2011).
  11. oe24 am 4. Juli 2011: Habsburgs Herz kommt nach Ungarn: Der Leichnam Otto Habsburgs wird derzeit in Bayern aufgebahrt (abgerufen am 15. Juli 2011)
  12. Frieder am 5. Juli 2011: Otto von Habsburg gestorben (abgerufen am 15. Juli 2011).
  13. Heinz Wember am 24. Mai 2004 (Quelle: Münchner Merkur Nr. 266, 20. November 2002): Stationen im Leben des Otto von Habsburg (abgerufen am 15. Juli 2011)
  14. 14,0 14,1 Faksimile: Faksimile seiner Erklärung „An die Österreichische Bundesregierung“, datiert 31. Mai 1961 mit Unterschrift „Otto Habsburg Lothringen.“ JPG-Datei bei Oliver Meidl: Monarch. Ein Leben für Europa – Republikanische Würdigung in Schwarz-Gelb. Abgerufen am 24. Juni 2011.
  15. Paneuropa-Union. In: Südkurier, 10. September 2009. Abgerufen am 26. November 2010.
  16. Otto von Habsburg: Für den Glauben kämpfen. In: Kath.net, 17. März 2007.
  17. Stern am 17. Juli 2011: Otto von Habsburg bestattet. Irgendwie doch ein Kaiserbegräbnis. (je abgerufen am 23. Juli 2011)
  18. Till Janzer: Zeit des Niedergangs – der böhmische Adel im 20. Jahrhundert. Website von Radio Praha, Beitrag vom 27. Dezember 2008.
  19. Vgl. Erkenntnis des VwGH 2008/06/0144 vom 25. November 2008. (Online im RIS. Abgerufen am 4. Juli 2011.)
  20. 20,0 20,1 Die letzte „Kaiserin“ und „Würzburgerin“ Regina von Habsburg ist gestorben. In: Lexikon „Unser Würzburg“. Abgerufen am 21. August 2010.
  21. Karl-Franzens-Universität Graz: Österreichische Soziologinnen und Soziologen im Exil 1933 bis 1945. Abgerufen am 5. Juli 2011.
  22. 22,0 22,1 22,2 Brigitte Hamann: Die Habsburger, ein biographisches Lexikon. Wien 1988, S. 379 ff.
  23. Siehe z. B. Günter Kottek: Dr. Kottek: Zu einer verunglückten Aussage Bernd Posselts in seiner Festrede in Augsburg. Es fehlte die ganze Wahrheit zur Genese des Münchener Abkommens. In: Presseaussendung der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ), Wien / Augsburg, 15. Juni 2011. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  24. 24,0 24,1 24,2 24,3 Oliver Meidl: Monarch. Ein Leben für Europa – Republikanische Würdigung in Schwarz-Gelb. Abgerufen am 24. Juni 2011.
  25. 25,0 25,1 Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die Biografie. 5. Auflage. Amalthea Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-85002-486-0, S. 166 ff.
  26. Dokumentation des ORF aus der Reihe „Menschen und Mächte“. Ausgestrahlt in ORF 2 am 4. Juli 2011 um 21.10 Uhr.
  27. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die Biografie. Amaltea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 139ff.
  28. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die [autorisierte] Biografie. Amalthea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 122.
  29. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die Biografie. Amaltea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 165; und Erich Feigl: Otto von Habsburg. Profil eines Lebens. Amalthea, Wien 1992, ISBN 3-85002-327-3, S. 133.
  30. Peter Broucek: Militärischer Widerstand: Studien zur österreichischen Staatsgesinnung und NS-Abwehr. Böhlau, Wien 2008, ISBN 3-205-77728-X, S. 414; und Manfred Scheuch: Historischer Atlas Österreich. Brandstätter, Wien 2008, ISBN 3-85033-033-8, Kapitel Luftangriffe auf Städte Österreichs.
  31. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die Biografie. Amaltea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 180.
  32. Vanessa Conze: Das Europa der Deutschen. Ideen von Europa in Deutschland zwischen Reichstradition und Westorientierung (1920–1970). Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2005, ISBN 3-486-57757-3, S. 104.
  33. 33,0 33,1 33,2 33,3 33,4 33,5 Joachim Riedl: Ein letzter Hauch der Monarchie. Mit dem Tod von Otto Habsburg geht ein Kapitel österreichischer Geschichte endgültig zu Ende. In: Wochenzeitung Die Zeit, Nr. 28, 7. Juli 2011, Österreich-Ausgabe, S. 14.
  34. 34,0 34,1 34,2 34,3 34,4 34,5 34,6 Maria Wirth: Christian Broda. Eine politische Biographie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89971-829-4, S. 250ff. (Eingeschränkte Ansicht in der Google Buchsuche.)
  35. Malteserorden
  36. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg. Die Biografie. Amalthea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 217
  37. 37,0 37,1 37,2 37,3 37,4 Zitiert nach Oliver Meidl: Monarch. Ein Leben für Europa – Republikanische Würdigung in Schwarz-Gelb. Abgerufen am 24. Juni 2011.
  38. Otto von Habsburg. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1958 (21. Mai 1958, online).
  39. Erich Feigl: Otto von Habsburg. Profil eines Lebens. Amalthea, Wien 1992, ISBN 3-85002-327-3, S. 208.
  40. „Wenn man seinen Hund erschießen will…“ Spiegel-Interview mit Otto von Habsburg. In: Der Spiegel. Nr. 20, 2006, S. 101–107 (12. Mai 1965, online).
  41. a 24 budapest, 5.6. (mti) – unter dem titel =der fall habsburg= schreibt heute die ungarische parteiamtliche =nepszabadsag=. Austria Presse Agentur – apa historisch: Pressemeldung vom 5. Juni 1963. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  42. Die Habsburg-Krise – mehr als parteipolitische Auseinandersetzungen. Parlamentskorrespondenz vom 15. September 2006, Nr. 743.
  43. 43,0 43,1 Verwaltungsgerichtshof: VwGH 0245/62, 24. Mai 1963, VwSlg 6035 A/1963, Rechtssatzkette im RIS. Insbesondere die RS 1 und 20 (zur ausreichenden Erklärung), 14 und 16, 22–24.
  44. Chefredakteur René Marcic: Was im Falle Otto Habsburg rechtens ist. In: Salzburger Nachrichten,, 1. Juni 1963, S. 3f. (S. 3 (jpg).)
  45. In: Arbeiter-Zeitung, Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs, Nr. 131, 7. Juni 1963, S. 1
  46. Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Gesetz vom 3. April 1919 […] authentisch ausgelegt wird (Online als BGBl. Nr. 172 / 1963 (PDF) im RIS).
  47. Stenographisches Protokoll, 21. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich, X. Gesetzgebungsperiode, Donnerstag, 4. Juli 1963, Punkt 15, S. 1031ff. (Nachstehend kurz: NR-Protokoll 1963.) Online als PDF auf der Website des Parlaments.
  48. Abg. Hermann Withalm, NR-Protokoll 1963, S. 1054
  49. Abg. Withalm, NR-Protokoll 1963, S. 1051
  50. Abg. Theodor Piffl-Perčević, NR-Protokoll 1963, S. 1041
  51. Abg. Karl Czernetz, NR-Protokoll 1963, S. 1074f.
  52. Abg. Withalm, NR-Protokoll 1963, S. 1053
  53. pass für otto habsburg ausgestellt | wien, 1.6. (apa) das bundesministerium für inneres gibt bekannt. Austria Presse Agentur – apa historisch: Pressemeldung vom 1. Juni 1966. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  54. 54,0 54,1 Der Spiegel 29/1961; spiegel.de: Einmarsch verschoben. Nach der Nationalratswahl am 6. März 1966 endete Österreichs schwarz-rote (= große) Koalition. Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) gab ihm sechs Wochen nach der Machtübernahme, worum Otto jahrelang vergebens prozessiert hatte: einen auch für Österreich gültigen Reisepass.
  55. vorrang dr. habsburg l wien, 31.10.-(apa) das bundesministerium für inneres gibt bekannt. Austria Presse Agentur – apa historisch: Pressemeldung vom 31. Oktober 1966. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  56. Stephan Baier, Eva Demmerle: Otto von Habsburg, Die Biografie. Amaltea, Wien 2002, ISBN 3-85002-486-5, S. 316; und Peter Eppel, Heinrich Lotter: Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte, 1955–1980. Jugend und Volk, Wien 1982, ISBN 3-224-16500-6, S. 31; und proteste – zusammenfassung 1 wien, 2.11. (apa)- in zahlreichen betrieben wiens und einiger bundesländer kam es heute zu proteststreiks gegen die einreise. Austria Presse Agentur – apa historisch: Pressemeldung vom 2. November 1966. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  57. Norbert Leser: Skurrile Begegnungen. Mosaike zur österreichischen Geistesgeschichte, Böhlau-Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78658-0, S. 217 ff.
  58. 58,0 58,1 58,2 Joachim Riedl: Ein Brückenleben. Viele Schnurren und eine Sternstunde. Zum Tode Otto von Habsburgs. In: Wochenzeitung Die Zeit, Nr. 28, 7. Juli 2011, S. 11.
  59. Otto von Habsburg: Ich stehe voll und ganz hinter dieser Erklärung! In: Medrum, 18. Mai 2009. Abgerufen am 18. Mai 2009.
  60. Zitiert nach: Hans-Peter Martin: Österreich: Gelber Stern. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1998, S. 129 (21. Dezember 1998, online).
  61. Siehe zum Beispiel: Die Presse, 7. Dezember 1998 und 9. Dezember 1998.
  62. Vgl. Otto Habsburg (1912 - 2011). In: relevant. Best of Media, 4. Juli 2011. Abgerufen am 6. Juli 2011.
    Vgl. Michael Bonvalot: Bürger Otto Habsburg verzichtet endgültig auf die Kaiserkrone. In: RSO – revolutionär sozialistische organisation, 4. Juli 2011. Abgerufen am 6. Juli 2011.
  63. Otto Habsburg: „Ich habe sie alle gekannt“. In: Die Presse, 9. November 2007. Abgerufen am 2. April 2011.
  64. Hans Rauscher: Skandal um Habsburg-Rede: „Fußballmatch auf dem Heldenplatz“. In: Der Standard, Printausgabe, 11. März 2008. Abgerufen am 6. Juli 2011.
  65. Otto von Habsburg sorgt für Eklat in Wien: Österreich als Opfer Hitlers bezeichnet. In: NZZ, 12. März 2008. Abgerufen am 2. April 2011.
  66. Habsburg plädiert für Opferrolle Österreichs. (Memento vom 14. März 2008 im Internet Archive) In: Ö1/Abendjournal vom 10. März 2008.
  67. Originalabbildung des päpstlichen „Apostolischen Segens“ zum 95. in: Humanistischer Pressedienst am 20. November 2007: „Kaiserliche Hoheit“ hat Geburtstag (abgerufen am 25. Juli 2011).
  68. Messe zum 95. Geburtstag Otto Habsburgs. In: wien.ORF.at, 19. November 2007. Abgerufen am 24. Juni 2011.
  69. Foto Bundespräsident Fischer und Habsburg auf der Website der Präsidentschaftskanzlei. Bildunterschrift: „Bundespräsident Heinz Fischer gratuliert Otto Habsburg, dem ältesten Sohn des 1918 entthronten Kaisers Karl I., zum 95. Geburtstag“.
  70. Nachruf des Großpriorates von Österreich
  71. Pressemeldung: Beileidstelegramm von Papst Benedikt XVI. anlässlich des Todes S.k.u.k.H. Erzherzog Otto von Österreichs (PDF; 29 kB), 9. Juli 2011
  72. Bekannte Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache. Abgerufen am 5. Februar 2014.
  73. Décès d'Otto de Habsbourg (französisch) Abgerufen am 7. Juli 2011.
  74. 74,0 74,1 Eva Demmerle ist Pressesprecherin von Otto von Habsburg; siehe Habsburg-media. Abgerufen am 24. Juni 2011.


Vorgänger Amt Nachfolger
Karl I. Oberhaupt des „Hauses Habsburg“
1922–2006
Karl
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