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Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg
Die Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig im Landkreis Augsburg verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in diesem Landkreis lebten und wirkten.
Die ersten Verlegungen in diesem Landkreis fanden am 12. November 2012 in Meitingen statt.
Verlegte Stolpersteine
Gersthofen
In Gersthofen wurden fünf Stolpersteine an vier Standorten verlegt.
Stolperstein | Inschrift | Standort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE ALOIS DUREDER JG. 1899 EINGEWIESEN 11.4.1935 ZWANGSSTERILISIERT KRANKENHAUS AUGSBURG ENTLASSEN 19.4.1935 |
Ludwig-Herrmann-Straße 67 |
Alois Dureder wurde am 25. März 1899 in Englmannsberg geboren. Er war ein uneheliches Kind und wurde von seinen Großeltern mütterlicherseits. In seiner Kindheit stürzte er die Stiege hinunter und wurde durch den Unfall taubstumm. Er wohnte in der Fabrikstraße 55 in Gersthofen und wollte heiraten. Er bekam kein Ehefähigkeitszeugnis, wurde eingeliefert und im April 1935 zwangssterisiert. Er starb am 1. Januar 1985 in Friedberg.[1][2] | |
HIER WOHNTE HERRMANN JENSCH JG. 1907 IM WIDERSTAND / KPD SEIT 1933 MEHRMALS 'SCHUTZHAFT' DACHAU ENTLASSEN 23.10.1934 |
Ludwig-Herrmann-Straße 55 |
Herrmann Wilhelm Jensch wurde am 23. April 1907 geboren. Er war Zimmermann und kam 1930 nach Gersthofen. 1935 heiratete er seine Frau Rosa. Er war Mitglied der KPD, wurde deshalb im Mai 1933 verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt. 18 Monate lang war er dem Terror der SS ausgeliefert. Nach der Entlassung am 23. Oktober 1934 sprach er niemals über seine Erlebnisse im KZ. Er starb am 4. Februar 1983 in Gersthofen.[3][4]
Die Patenschaft für den Stolperstein von Herrmann Jensch übernahm der SPD-Ortsverein Gersthofen. | |
HIER WOHNTE GEORG KOTTMAIR JG. 1909 IM WIDERSTAND / KPD SEIT 1933 MEHRMALS 'SCHUTZHAFT' DACHAU ENTLASSEN 8.3.1935 1939 BUCHENWALD ENTLASSEN 20.4.1942 |
Ludwig-Herrmann-Straße 35 |
Georg Kottmair am 24. Mai 1909 geboren. Er wurde Zimmermann und trat der KPD bei. Er wurde am 15. Mai 1933 verhaftet. Von 3. Juni bis 19. August 1933 war er im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, seine Häftlingsnummer war 2047. Die Entlassung aus der sogenannten „Schutzhaft“ erfolgte am 8. März 1935. Zumindest von September 1939 bis April 1942 war er neuerlich inhaftiert, diesmal im Konzentrationslager Buchenwald. Seine dortige Häftlingsnummer war 5998.[5] | |
HIER WOHNTE LEONHARD WANNER JG. 1913 IM WIDERSTAND / KPD SEIT 1933 MEHRMALS 'SCHUTZHAFT' DACHAU EINGEZOGEN ZUR WEHRMACHT MEHRMALS BESTRAFT WEGEN BEFEHLSVERWEIGERUNG TOT 15.4.1944 |
Ludwig-Herrmann-Straße 35a |
Leonhard Wanner wurde am 28. September 1913 in Gersthofen geboren. Er war römisch-katholisch. Er war Lokführer und Aufstecker. Wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD wurde er politisch verfolgt, mehrfach verhaftet und interniert. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen und kam im Russlandfeldzug zum Einsatz. Er wurde mehrfach wegen Befehlsverweigerung bestraft. Er fiel am 15. April 1944.[6] | |
HIER WOHNTE SEBASTIAN ZACHER JG. 1885 EINGEWIESEN 1937 HEILANSTALT KAUFBAUREN 'VERLEGT' 25.11.1940 GRAFENECK ERMORDET 25.11.1940 'AKTION T4' |
Ludwig-Herrmann-Straße 19 |
Sebastian Zacher wurde am 26. November 1885 in Gersthofen geboren. Er wurde Opfer der Aktion T4, der systematischen Ermordung von körperlich oder geistig behinderten Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus. Sebastian Zacher wurde am 25. November 1940 in die Tötungsanstalt Grafeneck verlegt und dort noch am selben Tag ermordet, einen Tag vor seinem 65. Geburtstag.[7][8] |
Meitingen
In Meitingen wurden drei Stolpersteine für drei Ordensleute, die den Kriegsdienst verweigerten, an einem Standort verlegt.
Stolperstein | Inschrift | Standort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE MICHAEL LERPSCHER BRUDER BERTRAM JG. 1905 KRIEGSDIENST VERWEIGERT VERHAFTET 1940 ZUM TODE VERURTEILT BRANDENBURG-GÖRDEN ENTHAUPTET 5.9.1940 |
St. Wolfgang-Straße 14 Christkönigs-Institut Meitingen 48.544936510.8512596 |
Michael Lerpscher wurde am 5. November 1905 in Wilhams (Allgäu) geboren. Er war Laienbruder der Christkönigsgesellschaft, die von Max Josef Metzger gegründet worden war, sein Ordensname war Bruder Bertram. Er verweigerte aus religiösen Motiven den Kriegsdienst, wurde verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 5. September 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet. | |
HIER WOHNTE DR. MAX JOSEF METZGER BRUDER PAULUS JG. 1887 IM CHRISTLICHEN WIDERSTAND VERHAFTET 29.6.1943 'HOCHVERRAT' ZUM TODE VERURTEILT BRANDENBURG-GÖRDEN ENTHAUPTET 17.4.1944 |
St. Wolfgang-Straße 14 Christkönigs-Institut Meitingen 48.544936510.8512596 |
Max Josef Metzger wurde am 3. Februar 1887 in Schopfheim geboren. Er wurde katholischer Priester und gründete die Christkönigsgesellschaft, der auch Michael Lerpscher und Joseph Ruf angehörten. Sein Ordensname war Bruder Paulus. Er leistete als Christ Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Dies wurde ihm als „Hochverrat“ zur Last gelegt. Er wurde wegen seiner pazifistischen Überzeugung vom Volksgerichtshof unter Vorsitz seines Präsidenten Roland Freisler am 14. Oktober 1943 zum Tode verurteilt und sechs Monaten später, am 17. April 1944, im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet. | |
HIER WOHNTE JOSEF RUF BRUDER MARKUS JG. 1905 KRIEGSDIENST VERWEIGERT VERHAFTET 1940 ZUM TODE VERURTEILT BRANDENBURG-GÖRDEN ENTHAUPTET 10.10.1940 |
St. Wolfgang-Straße 14 Christkönigs-Institut Meitingen 48.544936510.8512596 |
Joseph Ruf, auch Josef Ruf, wurde am 15. Dezember 1905 in Hochberg, heute zu Bad Saulgau gehörig, geboren. Er war „Bruder Maurus“ in der Christkönigsgesellschaft, die von Max Josef Metzger gegründet worden war. Er verweigerte aus religiösen Motiven den Kriegsdienst, wurde verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 10. Oktober 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
Auch in Graz, wo er wirkte, ist ein Stolperstein zu seinem Gedenken verlegt worden. |
Verlegedaten
Die Stolpersteine im Landkreis Augsburg wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:
- 12. November 2012: Meitingen
- 14. Juli 2020: Gersthofen[9]
Geplant und bereits genehmigt ist die Verlegung eines Stolpersteines in Gablingen. Er wird Viktoria Roth gewidmet sein und wird vor dem Haus Elias-Holl-Straße 21 im Ortsteil Lützelburg verlegt werden.[10]
Siehe auch: Liste der Stolpersteine in Augsburg
Weblinks
- stolpersteine.eu
- Abfragebeispiel der in OSM eingetragenen Stolpersteine
Einzelnachweise
- ↑ Stolperstein für Alois Dureder, 14. Juli 2020
- ↑ Erinnerungswerkstatt Augsburg: Stolpersteine in Gersthofen, abgerufen am 24. Mai 2021
- ↑ Stolperstein für Herrmann Wilhelm Jensch, 14. Juli 2020
- ↑ Bayerischer Rundfunk: Gegen das Vergessen, abgerufen am 24. Mai 2021
- ↑ Stolperstein für Georg Kottmair, 14. Juli 2020
- ↑ Stolperstein für Leonhard Wanner, 14. Juli 2020
- ↑ Stolperstein für Sebastian Zacher, 14. Juli 2020
- ↑ Stadtzeitung: Stolperstein für Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde, abgerufen am 24. Mai 2021
- ↑ Stolpersteine Augsburg: Videos von den Stolperstein-Verlegungen am 14.07.2020, abgerufen am 23. Mai 2021
- ↑ Augsburger Allgemeine: Ein Stolperstein in Lützelburg soll an ermordete Viktoria Roth erinnern, 20. November 2020
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |