Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stolpersteine in Meitingen

Die Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig im Landkreis Augsburg verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in diesem Landkreis lebten und wirkten.

Die ersten Verlegungen in diesem Landkreis fanden am 12. November 2012 in Meitingen statt.

Verlegte Stolpersteine

Gersthofen

In Gersthofen wurden fünf Stolpersteine an vier Standorten verlegt.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
HIER WOHNTE
ALOIS DUREDER
JG. 1899
EINGEWIESEN 11.4.1935
ZWANGSSTERILISIERT
KRANKENHAUS AUGSBURG
ENTLASSEN 19.4.1935
Ludwig-Herrmann-Straße 67
Alois Dureder wurde am 25. März 1899 in Englmannsberg geboren. Er war ein uneheliches Kind und wurde von seinen Großeltern mütterlicherseits. In seiner Kindheit stürzte er die Stiege hinunter und wurde durch den Unfall taubstumm. Er wohnte in der Fabrikstraße 55 in Gersthofen und wollte heiraten. Er bekam kein Ehefähigkeitszeugnis, wurde eingeliefert und im April 1935 zwangssterisiert. Er starb am 1. Januar 1985 in Friedberg.[1][2]
HIER WOHNTE
HERRMANN JENSCH
JG. 1907
IM WIDERSTAND / KPD
SEIT 1933 MEHRMALS
'SCHUTZHAFT'
DACHAU
ENTLASSEN 23.10.1934
Ludwig-Herrmann-Straße 55
Herrmann Wilhelm Jensch wurde am 23. April 1907 geboren. Er war Zimmermann und kam 1930 nach Gersthofen. 1935 heiratete er seine Frau Rosa. Er war Mitglied der KPD, wurde deshalb im Mai 1933 verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt. 18 Monate lang war er dem Terror der SS ausgeliefert. Nach der Entlassung am 23. Oktober 1934 sprach er niemals über seine Erlebnisse im KZ. Er starb am 4. Februar 1983 in Gersthofen.[3][4]

Die Patenschaft für den Stolperstein von Herrmann Jensch übernahm der SPD-Ortsverein Gersthofen.

HIER WOHNTE
GEORG KOTTMAIR
JG. 1909
IM WIDERSTAND / KPD
SEIT 1933 MEHRMALS
'SCHUTZHAFT' DACHAU
ENTLASSEN 8.3.1935
1939 BUCHENWALD
ENTLASSEN 20.4.1942
Ludwig-Herrmann-Straße 35
Georg Kottmair am 24. Mai 1909 geboren. Er wurde Zimmermann und trat der KPD bei. Er wurde am 15. Mai 1933 verhaftet. Von 3. Juni bis 19. August 1933 war er im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, seine Häftlingsnummer war 2047. Die Entlassung aus der sogenannten „Schutzhaft“ erfolgte am 8. März 1935. Zumindest von September 1939 bis April 1942 war er neuerlich inhaftiert, diesmal im Konzentrationslager Buchenwald. Seine dortige Häftlingsnummer war 5998.[5]
HIER WOHNTE
LEONHARD WANNER
JG. 1913
IM WIDERSTAND / KPD
SEIT 1933 MEHRMALS
'SCHUTZHAFT' DACHAU
EINGEZOGEN ZUR WEHRMACHT
MEHRMALS BESTRAFT WEGEN
BEFEHLSVERWEIGERUNG
TOT 15.4.1944
Ludwig-Herrmann-Straße 35a
Leonhard Wanner wurde am 28. September 1913 in Gersthofen geboren. Er war römisch-katholisch. Er war Lokführer und Aufstecker. Wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD wurde er politisch verfolgt, mehrfach verhaftet und interniert. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen und kam im Russlandfeldzug zum Einsatz. Er wurde mehrfach wegen Befehlsverweigerung bestraft. Er fiel am 15. April 1944.[6]
HIER WOHNTE
SEBASTIAN ZACHER
JG. 1885
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT KAUFBAUREN
'VERLEGT' 25.11.1940
GRAFENECK
ERMORDET 25.11.1940
'AKTION T4'
Ludwig-Herrmann-Straße 19
Sebastian Zacher wurde am 26. November 1885 in Gersthofen geboren. Er wurde Opfer der Aktion T4, der systematischen Ermordung von körperlich oder geistig behinderten Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus. Sebastian Zacher wurde am 25. November 1940 in die Tötungsanstalt Grafeneck verlegt und dort noch am selben Tag ermordet, einen Tag vor seinem 65. Geburtstag.[7][8]

Meitingen

In Meitingen wurden drei Stolpersteine für drei Ordensleute, die den Kriegsdienst verweigerten, an einem Standort verlegt.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
HIER WOHNTE
MICHAEL LERPSCHER
BRUDER BERTRAM
JG. 1905
KRIEGSDIENST VERWEIGERT
VERHAFTET 1940
ZUM TODE VERURTEILT
BRANDENBURG-GÖRDEN
ENTHAUPTET 5.9.1940
St. Wolfgang-Straße 14
Christkönigs-Institut Meitingen
Stolpersteine für Michael Lerpscher, Dr. Max Josef Metzger und Josef Ruf48.544936510.8512596
Michael Lerpscher wurde am 5. November 1905 in Wilhams (Allgäu) geboren. Er war Laienbruder der Christkönigsgesellschaft, die von Max Josef Metzger gegründet worden war, sein Ordensname war Bruder Bertram. Er verweigerte aus religiösen Motiven den Kriegsdienst, wurde verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 5. September 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
HIER WOHNTE
DR. MAX JOSEF
METZGER
BRUDER PAULUS
JG. 1887
IM CHRISTLICHEN WIDERSTAND
VERHAFTET 29.6.1943
'HOCHVERRAT'
ZUM TODE VERURTEILT
BRANDENBURG-GÖRDEN
ENTHAUPTET 17.4.1944
St. Wolfgang-Straße 14
Christkönigs-Institut Meitingen
Stolpersteine für Michael Lerpscher, Dr. Max Josef Metzger und Josef Ruf48.544936510.8512596
Max Josef Metzger wurde am 3. Februar 1887 in Schopfheim geboren. Er wurde katholischer Priester und gründete die Christkönigsgesellschaft, der auch Michael Lerpscher und Joseph Ruf angehörten. Sein Ordensname war Bruder Paulus. Er leistete als Christ Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Dies wurde ihm als „Hochverrat“ zur Last gelegt. Er wurde wegen seiner pazifistischen Überzeugung vom Volksgerichtshof unter Vorsitz seines Präsidenten Roland Freisler am 14. Oktober 1943 zum Tode verurteilt und sechs Monaten später, am 17. April 1944, im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
HIER WOHNTE
JOSEF RUF
BRUDER MARKUS
JG. 1905
KRIEGSDIENST VERWEIGERT
VERHAFTET 1940
ZUM TODE VERURTEILT
BRANDENBURG-GÖRDEN
ENTHAUPTET 10.10.1940
St. Wolfgang-Straße 14
Christkönigs-Institut Meitingen
Stolpersteine für Michael Lerpscher, Dr. Max Josef Metzger und Josef Ruf48.544936510.8512596
Joseph Ruf, auch Josef Ruf, wurde am 15. Dezember 1905 in Hochberg, heute zu Bad Saulgau gehörig, geboren. Er war „Bruder Maurus“ in der Christkönigsgesellschaft, die von Max Josef Metzger gegründet worden war. Er verweigerte aus religiösen Motiven den Kriegsdienst, wurde verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 10. Oktober 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet.
Stolperstein in Graz

Auch in Graz, wo er wirkte, ist ein Stolperstein zu seinem Gedenken verlegt worden.

Verlegedaten

Die Stolpersteine im Landkreis Augsburg wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:

  • 12. November 2012: Meitingen
  • 14. Juli 2020: Gersthofen[9]

Geplant und bereits genehmigt ist die Verlegung eines Stolpersteines in Gablingen. Er wird Viktoria Roth gewidmet sein und wird vor dem Haus Elias-Holl-Straße 21 im Ortsteil Lützelburg verlegt werden.[10]

Siehe auch: Liste der Stolpersteine in Augsburg

Weblinks

 Commons: Stolpersteine in Meitingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Liste der Stolpersteine im Landkreis Augsburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.